Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weidehalter

Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf, Zusammenleben, Herdenschutz, Konflikte und Lösungen.
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balin
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Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weidehalter

Beitrag von balin »

Weil meine Tiere ja das ganze Jahr draussen sind und ich schon einiges erlebt habe, mache ich mir so meine Gedanken. Geärgert habe ich mich über die Wolfsdiskussion im Zusammenhang mit dem Pferdeausbruch und Sorgen mache ich mir wegen dem neuen Tiergesundheitsgesetz.
Aber der Reihe nach.Jeder kennt ja die Wahnsinnsausbrüche, mit denen die Behörden in der Vergangenheit im Zusammenhang mit BSE, Maul und Klauenseuche, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Blauzungenkrankheit, Schmallenbergvirus und anderen durchs Land gezogen sind. Die Gefahr für die Tierhalter besteht inzwischen weniger in der Krankheit, als vielmehr in ihrer Bekämpfung. Es wird inzwischen fast jedes Jahr eine neue Krankheit durchs Land getrieben um einen riesigen Kontrollapparat aufzubauen. Das geht so ähnlich wie bei der Terrorismusbekämpfung. Das neueste Indiz dafür ist das neue Tiergesundheitsgesetz, das in diesem Frühjahr in Kraft tritt.
http://www.buzer.de/gesetz/10659/
Ließt natürlich keiner und besser sind die Absichten hier zusammengefasst:
http://www.tknds.de/cms_tknds/media/arc ... tungen.pdf
Weil das wahrscheinlich auch niemand ließt, fasse ich es kurz zusammen. Die halten jede Tierhaltung für ein Krankenhaus und setzen darauf, schon das Eindringen von Keimen verhindern zu können.
Nun arbeiten Freilandhalter aber völlig anders und zwar wie die Natur. Die Tiere sollen sich bei guter Kondition selber immunisieren können und so auch einer gewissen Auslese unterworfen werden. Nichtsdestotrotz soll der Freilandhalter aber nach den neuen Regeln Tiere wegsperren, absondern und Kontakte nach aussen unterbinden können. Da kommen jetzt die Zäune ins Spiel und zwar richtige. Mit Richtigen sind hier welche gemeint, die für betroffene Tiere, Menschen und natürlich auch Wölfe wirken. Der Wolf würde uns helfen, solche Zäune im Aussenbereich auch gegen den Widerstand der Jäger durchzusetzen.
Die Krankheitsüberträger treiben sich ja auch gelegentlich in der Zuständigkeit der Waidmänner herum, wie die Tuberkulosesituation im Allgäu zeigt.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/tiers ... -1.1627984
Kranke Hirsche dürfen die Jäger nicht vermarkten und haben deswegen nur ein sekundäres Interesse an gesundheitspolizeilichen Maßnahmen im Wildbestand.
Das wäre und ist der zweite wesentliche Tatbestand, der den Wolf zum Verbündeten in diesem Fall der Almbauern machen würde. Der Wolf lebt ja eigentlich vom Aussortieren angeschlagener Beutetiere, der Jäger nun gerade nicht.
Wenn wir als Freilandhalter die Gefahren durch die Seuchebekämpfung und natürlich auch die Seuchen ernst nehmen, dann können wir eigentlich für die Wiederankunft der Wölfe nur dankbar sein. Das gute sind die sicheren Zäune, der Wolf selber und wenn der Jäger oder der Spaziergänger eine Seuche weiterverbreiten will auch noch der Herdenschutzhund.
Vielleicht hat man es verstanden? ;-)
Es würde mich freuen, auch wenn es nicht allen angenehm ist.
balin
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von balin »

Da kommt schon wieder eine behördenverursachte Katastrophe auf uns zu und wenn wir wenigstens die Wildschweine halbwegs für unschuldig sprechen wollten, dann hätten wir ultimativ Bedarf an einer wölfischen Mauer Richtung Osten.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Bauernver ... 00221.html
Jäger sind reichlich unterbemittelt um seuchenbehaftete Wildschweine zu erkennen, Wölfe aber genau nicht.
Um Massaker in dieser Hinsicht zu vermeiden, wären die Grauen eine starke Hilfe. Jäger in Ehren, aber genau da sind sie ziemliche Nullen.
balin
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von balin »

Ohne Wölfe werden sie das Problem nie lösen, das mit der afrikanischen Schweinepest.
http://www.agrarheute.com/afrikanische- ... p-in-polen
Mit Sicherheit werden die Behördenbarbaren jeden Schweinehalter in weiterer Umgebung der fortschreitenden Krankheitsfälle ruinieren. Vorsorglich gibt es jetzt schon die Einfuhrverbotsspielchen Richtung Russland.
Wölfe wären gerade bei so einer Krankheit eine gute Medizin. Es gibt aber immer noch eine Menge Hohlköpfe, die sich solchen Wahrheiten verschließen.
Die andere Wahrheit ist, daß nicht die Krankheit die Katastrophe ist sondern der Umgang mit ihr.
Ich vermute, wir können das demnächst an diesem Fall studieren.
Ich schäme mich für andere jetzt schon. :oops:
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Lone Wolf
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von Lone Wolf »

Und los gehts,
zur Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest in Deutschland werden Raubtiere nicht helfen, sondern sie geraten mit auf die Abschußliste.
Einfach immer wieder erschreckend, welche Aussagen von verantwortlichen Politikern undifferenziert in die Gegend geworfen werden...

http://www.welt.de/wissenschaft/article ... epest.html

So wie Füchse wegen dem Fuchsbandwurm, würde der Herr Backhaus also auch gern Wölfe wegen der Schweinepest jagen, selbst in Schutzgebieten.
Anders kann man seine Aussagen nicht deuten, auch wenn er wohlweislich den Wolf nicht explizit erwähnt liefert er den Jägern den nächsten Grund, das neue Motiv. Der Wolf ist schließlich eher noch als Fuchs und Rabe der Verursacher für ein totes Aas vom Schwein.
Tiere werden vorgekeult ohne Sinn und Verstand, nur um eine eventuelle Weitertragung zu bekämpfen. Das ist ein ethisches Armutszeugnis, solche Aktionen sind verwerflich und haben obendrein eine Krankheit, eine Seuche noch nie aufgehalten.
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
balin
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von balin »

Da hast du recht! So kann man die Natur in ihr Gegenteil verdrehen. Schwachmaten, um mit Lupina zu sprechern. Solche Nullen wähle ich nicht mehr.
harris
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von harris »

Gerade gelesen... es wir wohl zurück gerudert.

http://www.jagderleben.de/kein-abschuss-von-praedatoren

Gruß Harris
balin
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Re: Warum ist der Wolf der natürliche Verbündete der Weideha

Beitrag von balin »

Am grundsätzlichen Denkfehler ändert das aber nichts. Die Natur hat ihre Regelkreise und die funktionieren auch. Beutegreifer und Aasfresser gehören mit dazu.
Im Sommer kommen noch die Fliegen mit dazu. Wer schonmal zugeschaut hat, der sieht, daß da lokale Typen am Werk sind, die jedes Friedrich Löffler Institut mit seinen KZ Methoden an Effektivität bei weitem übertreffen, wobei sich die auf die geschwächten und gefallenen Tiere beschränken.. Und dann gibt es ja auch noch sowas das man mit Immunsystem umschreibt. Impfen ist dann immer noch eine Lösung. Muß man natürlich Impfstoffe entwickeln und das geht ja auch mit Markern. Das andere sind die subventionierten Handelsströme. Die sind so schon schädlich, weil sie örtliche Produktion kaputtmachen, wenn die Pest aber per LKW kommt, dann ist auch noch was anderes im Vorfeld falsch.Das Versagen fängt schon lange vor dem Schadensfall an.
Und ärgerlich ist dann, wenn Hohlköpfe eine lebensbefreite Mondlandschaft installieren wollen um eine Krankheit zu bekämpfen.
Sehr unethisch....in der Tat!
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