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Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 4. Mai 2019, 11:21
von Dr_R.Goatcabin
Weil doch von einschlägiger Stelle so gerne auf das vorbildliche Management in Schweden verwiesen wird. Übersetzung eines Beitrages in nature (Dez. 2014).

http://www.amaroktv.de/node/1242

"Das Problem des Missbrauchs der Wissenschaft durch Zielsetzungen der Politik"
Der Missbrauch der Wolfsforschung durch schwedische Politiker sollte eine Warnung für alle auf dem Gebiet der Biodiversität tätigen Wissenschaftler sein, sagt Guillaume Chapron.

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 12. Mai 2019, 13:54
von Wolfs-Theoretiker
Hallo Dr_R.G.

sag ich doch.

Grüsse

W.T.

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 14. Mai 2019, 09:45
von wasserwerker
Herrje. Das was hier als Allgemein Gültigkeit verkauft wird, ist auch nur die Meinung eines einzelnen Professor. Dieser Mann hat halt nur die Ökologie im Auge. Schöner Luxus sich nur mit einer Thematik zu befassen. Die schwedischen Entscheider pro Wolfabschuß müssen aber mehr berücksichtigen, als nur das Wohl des Wolfes und die Romantischen Gefühle von Wolfsstreichlern.
Übrigens, wenn es in Schweden nur 400 Wölfe gibt, hier in dem dicht besiedelten Deutschland aber 750 -1000 sollte das einem sehr zu denken geben und schnellstens die Zahl der "deutschen" Wölfe auf 200 reduzieren, das reicht. Zumal der Wolf nicht vom Aussterben bedroht ist.

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 14. Mai 2019, 09:56
von Dr_R.Goatcabin
Der Bestand an Wölfen in Schweden soll durch das Aussetzen von Tieren aus anderen Ländern gestärkt werden. [...]
Ziel der Aktion ist nicht die Vermehrung des derzeit aus etwa 200 Tieren bestehenden Wolf-Stammes in Schweden, sondern die Zuführung neuer Gene. Der seit den 80er Jahren wieder langsam angewachsene Bestand gilt als geschädigt durch Inzucht. Das Naturschutzamt hat der Regierung zusammen mit anderen Behörden in einer Wolfs-Enquete empfohlen, bis 2014 bis zu 20 Tiere aus anderen Stämmen auszusetzen.
https://www.n-tv.de/panorama/Schweden-i ... 58706.html

Die Schweden haben es mit den Wölfen bei Weitem schwerer als wir in Deutschland. Das mag man kaum glauben. Das Land ist fast doppelt so groß wie unseres, beherbergt aber gerade mal ein Zehntel unserer Bevölkerungszahl, von der wiederum etwa 90 Prozent in den Städten lebt. Schweden nimmt einen Spitzenplatz in Sachen Wissensstand über und Forschung an seinen Beutegreifern ein, als da sind Wolf, Luchs, Bär, Vielfraß und Steinadler. Was also sind die Probleme?

Nummer 1: die Samen. Etwa 40 Prozent des Landes, fast die gesamte nördliche Hälfte, ist Rentierweideland. Rentierwirtschaft in Gegenwart von Großraubtieren ist schwierig; mit Wölfen ist sie so gut wie unmöglich. Rentiere beanspruchen riesige Wanderräume und lassen sich nicht einzäunen.
[...]
Bei dem Symposium in Valadalen wurde deutlich, dass die Standpunkte festgefahren sind. Der gegenwärtige Bestand der Wölfe (Stand Winter 2013/14) liegt bei insgesamt 350 Tieren. Die Jägerschaft will nicht mehr als 100 Wölfe im ganzen Land tolerieren. Die vom Schwedischen Reichstag vorgesehene Zahl 200 wird von den meisten Fachleuten und –institutionen als wissenschaftlich nicht untermauert abgelehnt.
http://woelfeindeutschland.de/der-schwe ... sackgasse/


....

Finnland:
Fear of wolves is widespread and even more common in areas with low wolf population. People living in areas where wolves occur feel that they can no longer influence decision making which affects them and that the authorities, conservationists, and the EU do not listen to their opinions.
https://link.springer.com/article/10.10 ... 007-0092-4

Als ob es bei solchen hysterischen Diskussionen um Fakten ginge ..

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 14. Mai 2019, 10:01
von wasserwerker
Es geht nicht um Fakten. Es geht um Geld, und die Fakten helfen Meinungen zu manipulieren. Am Ende siegt das Geld, gerade bei solchen banalen Themen wie der Wolf. Der nun wirklich nicht wichtig ist, in der vorhandenen Menge. Sorgen wir Menschen dafür das er nicht ausstirbt und gut. Reduziert die Kosten, erhält die Romantik und fertig.

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 14. Mai 2019, 18:11
von Redux
Ach ja? Was für ein Schwachsinn. Dann siegt die Agrar -und Jägerlobby

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 14. Mai 2019, 22:49
von Erklärbär
Redux hat geschrieben: 14. Mai 2019, 18:11 Ach ja? Was für ein Schwachsinn. Dann siegt die Agrar -und Jägerlobby
Gibt es für Dich nur Schwarz/Weiss oder Freund/Feind? Das ist traurig! Wir brauchen Jäger und Bauern, erstere seit Menschengedenken, letztere seit dem Neolithikum. Verstehst Du das überhaupt?

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 15. Mai 2019, 09:39
von wasserwerker
Nee, aber das Redux hat sich damit sehr deutlich als Jagd- und Landwirtschaftshasser geoutet. (Lutra, hoffe Du hast gemerkt, dass ich meine durchaus positiv gemeinten Kommentare zu diesem Vogel, siehe Profilbild, gespart habe) Und mein lieber Erklärbär, es ist doch gut wenn man Menschen erkennt. Ganz besonderes die aus der Herzkammer der rheinischen BRD. Dacht immer dieses Blockdenken wäre mit dem Verfall der DDR abgeschafft.
Zumal die Bezeichnung BRD dem ZK entstammt. (das war jetzt nur ein historischer Hinweis).

Re: Schweden: Die Wissenschaft, die Politik und die Wolfsjagd

Verfasst: 27. Apr 2020, 21:00
von Dr_R.Goatcabin
Liberg et al. (2020): Poaching-related disappearance rate of wolves in Sweden was positively related to population size and negatively to legal culling. DOI: 10.1016/j.biocon.2020.108456.

Abstract
Wilderei ist ein wichtiger begrenzender Faktor für viele große Carnivorenpopulationen weltweit, und die Auswirkungen der legalen Keulung auf die Wilderungsrate bei Wölfen (Canis lupus) werden diskutiert. Wir haben Daten im Zusammenhang mit Populationsüberwachung und -forschung verwendet, um die Rate und das Risiko des Verschwindens ohne bekannte Ursache für territoriale Paar lebende Wölfe (n = 444) in Schweden 2000 / 01–2016 / 17 zu analysieren. Zu den bekannten Todesfällen gehörten legale Tötungen (n = 103), natürliche Ursachen (n = 23), Verkehr (n = 8) und nachgewiesene Wilderei (n = 20), aber die meisten (n = 189) Wölfe verschwanden ohne bekannte Ursache.
Eine sorgfältige Bewertung alternativer Ursachen stützte die Annahme, dass Wilderei der wahrscheinlichste Grund für die Mehrzahl dieser Schwundfälle war. Die Schwundrate betrug 0,14 für den gesamten Untersuchungszeitraum und stieg von 0,09 im Jahr 2000 / 01–2009 / 10 auf 0,21 im Jahr 2010 / 11–2016 / 17, während eine durchgeführte Kaplan-Meier-Analyse an einer Teilstichprobe von Wölfen mit Funkhalsband ( n = 77) eine durchschnittliche jährliche Wilderungsrate von 0,12 für den gesamten Untersuchungszeitraum, sowie 0,10 und 0,18 für die entsprechenden zwei Teilperioden ergab.
Faktoren, die die Schwundrate beeinflussen, wurden unter Verwendung der logistischen Regression und der Cox-Regression für proportionale Gefahren modelliert. Die Populationsgröße wirkte sich in beiden Modellen stark positiv auf die Schwundrate aus, während sich die legale Keulungsrate negativ auswirkte und nur im Cox-Modell signifikant war. Der kombinierte Effekt der legalen Keulungsrate und der Schwundrate im letzten Teil unseres Untersuchungszeitraums hat das Populationswachstum gestoppt. Unsere Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis von zwei wichtigen Faktoren bei, von denen vorhergesagt wird, dass sie die Wilderungsrate beeinflussen: Populationsgröße und legale Keulung.