Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Über freilebende Wölfe in Europa.
Naturfuehrer
Beiträge: 146
Registriert: 31. Dez 2012, 10:34

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Naturfuehrer »

Richtig (das mit der DNA-Analyse)!
Bemerkenswert finde ich, dass das Opfer angeblich von einem Angriff durch Hunde sprach. Und dass eben jener Gerichtsmediziner, der den Fall untersucht und das so zitiert, trotzdem meint, es müsse sich um Wölfe gehandelt haben. Wohl aufgrund der Biss-Spuren.

Haben denn Wölfe eine Beißkraft, die weit über die von Hunden hinausgeht? Weiß das zufällig jemand?

Quelle übrigens: https://www.cbsnews.com/news/british-wo ... of-wolves/

Gruß,
Frank
ACHTUNG: Jäger! :shock:
Grauer Wolf

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

Naturfuehrer hat geschrieben: 29. Sep 2017, 11:52Haben denn Wölfe eine Beißkraft, die weit über die von Hunden hinausgeht? Weiß das zufällig jemand?
Darüber dürfte kaum eine seriöse Aussage zu machen sein, denn "Hund" ist ein sehr dehnbarer Begriff, vom Kleinhund bis zur 70 kg Dogge. Selbst bei Hunden einer Rasse dürfte es Unterschiede geben: Der Kaumuskel ist wie jeder andere Muskel trainierbar und es macht schon einen Unterschied, ob ein Hund Dosenfutter schlabbert oder naturbelassenes Futter mit kräftigen Knochenanteilen bekommt.

Will sagen: Auf der Basis der Bißmarken lassen sich m.M.n. Wolf oder Hund nicht einwandfrei identifizieren. Eine seriöse Aussage läßt sich nur über die DNA-Analyse einer nicht kontaminierten Probe treffen.

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Grauer Wolf »

So, liebe Wolfsphobiker, das ganze läuft wohl auf eine Riesen-"Ente" hinaus. Aber erst mal die (in dieser Gegend nicht mal vorhandenen) Wölfe beschuldigen, frei nach dem Motto "Kräftig mit Dreck werfen, irgend was bleibt schon kleben." Arrrgh! :x
Am Ende`ne „Ente“? – Urlauberin in Griechenland von Wölfen gefressen?

Selbst die großen Namen der Medienlandschaft „posaunten“ zuletzt die Meldung heraus, dass eine Touristin aus England in Griechenland von Wölfen gefressen wurde. Müssen sie sich nun ein weiteres Mal vorwerfen lassen, zur „Lückenpresse“ zu gehören? Es sieht ganz danach aus.
– der Gerichtsmediziner, welcher angeblich den Wolf als Täter festgestellt haben will, distanzierte sich auch Anfrage von dieser Aussage.
– das Opfer telefonierte während des Angriffes mit Verwandten in Grossbritannien, bevor die Verbindung abbrach. Sie sprach davon, dass sie von Hunden angegriffen werde.
http://wolfsmonitor.de/?p=10651


Gruß
Wolf
TheOnikra

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von TheOnikra »

Da hatte wohl der Gerichtsmediziner keine so große Ahnung wie so was in freier Wildbahn ausschaut. Wahrscheinlich war ihn nicht bewusst das es wilde Hunde überhaupt gibt und das Kadaver in der Wildnis auf Grund von unterschiedlichen Nachnutzern verstreut sein können.

Selbst Wolfs-DNS ist kein Beweis dafür das Wölfe die Todesursache sind, da sie sich im vorbeigehen am Aas bedient haben könnten.

Wozu zu sich bei Widersprüchen die Mühe machen um noch mal nach zu fragen, etwas falsches wieder zu geben ist ja so viel bequemer und billiger.
Ein weiteres Unterumständenvielleichtargument der Wolfsgegner, das als absolut sicher gilt.
wewahya
Beiträge: 81
Registriert: 22. Nov 2010, 19:17

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von wewahya »

.. eigentlich müsste man - wer auch immer - eine Gegendarstellung in der Presse verlangen können, z B. GzSdW, um die Falschmeldung zu korrigieren..

Gestern stand In der "Bild" auch ein Artikel mit der Überschrift "Wölfe zerfleischen englische Urlauberin in Griechenland.."

oder?

Gruß W
Schattenwolf

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Schattenwolf »

War doch von vornherein klar das das ne Ente ist. :grumpy:
Ob die Hunde die Frau getötet haben ist noch die Frage,kann ja auch sein das die Hunde in Begleitung von Menschen waren.Man muss auch bedenken wie die Straßenhunde in gewissen Länderm teilweise behandelt werden,das da sowas passieren kann sollte einen nicht wundern.
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von zaino »

... also ich möchte z. B. hierzulande nicht verletzt tief im Wald liegen, wo es Unmengen Wildschweine gibt, die bekanntlich Allesfresser sind. Ich weiß von Jagdausübenden, dass man z. B. beim Aufbrechen und Abtransportieren von Jagdbeute fix sein muss im Wildschweinrevier, dass sie Rehkitze anpacken und sogar angeschossene Artgenossen.
Nein, keine Panikmache, nur nüchterne Fakten-Erwägung.
Das hat mich aber nie davon abgehalten, allein lange Ausritte zu unternehmen etc. (Russenpferd kann (oder konnte in jungen Jahren) durchaus rechte Haken schlagen, nach denen man im freien Raum schwebte bevor man am Boden ankam LOL). Und natürlich kanns einen auch vom Fahrrad hauen.
Die Natur ist nun mal kein Streichelzoo.

Und nochmal, feral dogs sind keine so gute Sache, auf die lange Strecke gesehen...

Ist sie denn nun noch am Leben, die Dame, gebissen, oder gefressen und schon verdaut oder wie oder was?
Benutzeravatar
Lone Wolf
Beiträge: 438
Registriert: 15. Dez 2012, 13:02

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Lone Wolf »

Ein schönes ( oder besser erschreckendes) Beispiel, wie Medien "Fakten" schaffen, ohne dass diese auch nur annähernd bewiesen sind...Von Süddeutsche bis Focus, von taz bis Tagesspiegel, von RTL bis Bild sowieso. Manchmal wenigstens die eigentliche Unwissenheit mühsam kaschierend mit Wörtern wie "wohl" oder mit " Fragezeichen" versehenen Sätzen, welche gleichwohl vom Konsumenten so fein und differenziert nicht wahrgenommen werden (wollen).
Bleiben wir mal bei nachprüfbaren Fakten und spekulieren anschliessend über Wahrscheinlichkeiten. Von meinen Besuchen im Nestosdelta und auch in den Rhodopen kenne ich die Gegend etwas.
Fakt ist Frau Celia Hollingworth nutzte am 21.9. einen Weg entlang der Küste von der weniger bekannten und recht kleinen archeologischen Fundstätte Mesembria/Zone (Mesimvria Nähe Alexandroupolis) nach Petrota Beach. Diese Gegend ist nicht unbelebt. Die Flora in Küstennähe Phrygana und Macchia besteht v.a.aus allerlei dornigen Büschen, oftmals max.mannshoch, paar Bäume v.a. Kiefern, Olivenhaine. Ziegen und auch Schafe werden gehalten die meist sich selbst überlassen, manchmal mit Hirtenhunden unterwegs sind.
Nun das Interessante an dem Fall. Die unglückliche Frau Hollingworth rief am späten Nachmittag dieses Donnerstages bereits in Panik ihren Bruder und ihre Mutter an. Laut ihrem Bruder sagte sie wörtlich, sie würde von Hunden angegriffen und sei bereits verletzt. Bis zum 25.09. also auch noch zwei Tage nach dem Fund der Leiche ging man daher von streunenden Hunden aus. Ein befragter Local bestätigte beispielsweise, dass wilde Hunde in der Gegend ein Problem wären und er nicht ohne Knüppel in die Berge geht. Erst mit der Aussage des Leichenbeschauers Kifinides, der erschrocken über die am 23.9. gefundenen Überreste, seine persönliche Meinung äußerte, dies könnten nur Wölfe oder Schakale gewesen sein, wurde es für die internationale Pressemeute weltweit eine wirkliche Headline. Die Begründung des Coroners für seine Meinung: Knochen der Leiche wären regelrecht zerborsten, Teile des Körpers abgetrennt, eine solche Beißkraft hätten nur Wölfe...
Um das ganze zu untermauern wurde er kurzerhand zum Experten gekürt.
Meine Spekulation...Selbstverständlich sind Wölfe nicht völlig ausgeschlossen, aber es gibt kein residentes Rudel. Die nächsten Rudel leben im griechisch bulgarischen Grenzgebiet. Ein einzelner Wolf kommt auf Grund der Aussagen des Opfers nicht in Frage. Ein auf Jagd befindliches Rudel hätte dazu komplett beispielsweise u.a. die Autobahn A2 überqueren müssen. Warum sollte sich ein Rudel geschlossen aus ihrem dicht bewaldeten und wildreichen Stammgebiet so weit hinab bis zur kargen Küste wagen? So richtig macht es keinen Sinn.
Die Frau war beim Auffinden am Sonnabend schon etwa 36h tot. Haare von Tieren wurden an den Überresten gefunden. Deren Auswertung kann noch 3 Wochen dauern. Warten wir ab, was gefunden wurde.
Grüße LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
Benutzeravatar
Nina
Beiträge: 1779
Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Nina »

Die Geschichte wird - lange bevor ein Ermittlungsergebnis feststeht - von den entsprechenden Interessengruppen wieder instrumentalisiert.

Beispiel: Eine Bekannte brachte mir heute eine Ausgabe der "Lünepost" - das sogenannte "Wochenblatt für Lüneburg und Umgebung", das anzeigenfinanziert ist und kostenlos an sämtliche Haushalte in der Zielregion verteilt wird.

Dort wurde in großen Lettern auf der Titelseite gefragt: "Wie gefährlich ist der Wolf?". Als Hintergrund für die angeblich wieder aufflammende Diskussion wird der "Fall in Griechenland" angeführt und dabei die Vermutungen des Gerichtsmediziners als vermeintliche Fakten vorausgesetzt:
Doch ein Fall in Griechenland sorgt jetzt für Angst: Dort wurde am 21. September eine Engländerin (64) von Wölfen getötet und aufgefressen.

Lünepost, Ausgabe Nr. 79, 4.10.2017: Wie gefährlich ist der Wolf?
Das Lokalblatt kann sogar den Tathergang ganz genau beschreiben:
Die Frau wanderte in einem dicht bewaldeten Gebiet zwischen Komotini und Maronia [...] Dann griffen die Wölfe an. Die Touristin rief noch während der Attacke bei Verwandten in England an. [...] Der Rettungstrupp fand nur noch die abgenagten Knochen der Frau im Versteck der Wölfe."

Lünepost, Ausgabe Nr. 79, 4.10.2017: Wie gefährlich ist der Wolf?
Da wurden das fehlende Wissen ganz offensichtlich mit kreativer Eigenphantasie mal eben ein bisschen ergänzt.

Worauf das ganze hinausläuft, kann man sich schon denken. Die Frage, die die LÜNEPOST dann stellt, lautet erwartungsgemäss:
Können Wölfe und Menschen zusammen leben? Oder müssen Jäger die Tiere gezielt abschießen, zumindest durch Beschuss abschrecken?

Lünepost, Ausgabe Nr. 79, 4.10.2017: Wie gefährlich ist der Wolf?
Die Auflösung erfährt der Leser dann auf Seite 3 von einem "Experten". Und der stammt von? Der Jägerschaft Lüneburg.

Und dann darf sich dieser unwidersprochen der Jagdwerbung hingeben. Der Tod der Engländerin "durch Wölfe" sei "ein Warnsignal für alle". Der Wolf sei nicht zu unterschätzen, sondern müsse als "Großraubtier" akzeptiert werden.

Im gleichen Atemzug mit den Wolf werden dann weitere - wörtlich "Plagen" - vorgestellt - Waschbär und Marderhund. Marderhunde hätten "einen unstillbaren Appetit auf nahezu alles", und stellten deshalb "eine ebenso große Gefahr dar wie der Waschbär" - "besonders für seltene Wasservögel, bedrohte Amphibien wie den Laubfrosch oder Wasserschildkröten und Lurche". Angeblich seien sich laut des Jägers "fast alle Naturschutzverbände einig". Hier müsse "gehandelt" werden. Und: "Die Jäger sind die Einzigen, die hier zum Wohl der Bürger handeln können".

Zuvor kommen die üblichen Phrasen: Naturschutz und Jagdleidenschaft stünden "nicht im krassen Widerspruch". "Das sei ein weit verbreiteter Irrglaube. Ein gewissenhafter Jäger übernimmt in seinem Revier eine große Verantwortung auch in Bezug auf den Naturschutz und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt."

Der betreffende Jäger bewirbt sich gerade als Naturschutzbeauftragter für den Landkreis Lüneburg. In einem solchen Amt unterstützt und berät man die Naturschutzbehörden und ist Ansprechpartner für Bürger. Andere Kandidaten werden in der Lünepost nicht vorgestellt - auch keine anderen Sichtweisen als die jagdliche des ehemaligen langjährigen Vorsitzenden der Jägerschaft.

Wie eng das Feld des "anerkannten Naturschutzvereins" allerdings gefasst ist, zeigt die Tatsache, dass der Kandidat nach eigenen Angaben gerade auf einem "Vortrag" gelernt habe, wie er Wildbienen mit der "richtigen Gartenbepflanzung" helfen könne und daher seine Kirschlorbeersträucher nun durch "Pflanzen mit höherem Nährwert für Wildbienen und andere Insekten" ersetzen wolle.

Von einem Naturschutzbeauftragten, der die Naturschutzbehörden beraten soll, würde ich allerdings mehr erwarten, als elementare wildbiologische Kenntnisse, die über die Jagd hinausgehen, jüngst in einem Vortrag erworben zu haben.

Interessant wäre die Frage, wie solche - nicht als "Anzeige" -, sondern als Journalismus getarnte Beiträge zustandekommen, wer da auf wen zugeht und wer da wen entlohnt.
Lutra
Beiträge: 2697
Registriert: 5. Okt 2010, 21:30
Wohnort: Pulsnitz

Re: Angeblich Touristin in Griechenland von Wölfen getötet

Beitrag von Lutra »

Wolfsmonitor bringt heute ein Interview mit Peter Blanche, Vorsitzender der GzSdW, zur toten Touristin.

http://wolfsmonitor.de/?p=10730
Antworten