Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Über freilebende Wölfe in Europa.
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Nina
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Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Nina »

Wie der öffentlich-rechtliche Sender Danmarks Radio (DR) am 22.02.2017 berichtet hat, gibt es mehrere Fotofallennachweise von zwei Wölfen in Westjütland.
Es wird vermutet, dass es sich um ein Wolfspaar handeln könnte.

Die Bilder wurden in Deutschland analysiert und als C3a-Nachweise eingestuft. Das bedeutet in diesem Fall, dass die Bildqualität für einen C1- oder C2-Nachweis nicht ausreichend war, jedoch offenbar davon auszugehen ist, dass es sich bei den Tieren wahrscheinlich um Wölfe handelt.

http://www.dr.dk/nyheder/viden/naturvid ... estjylland

Bei 12 Schafsrissen im Raum Holstebro wurde nach dem Fiasko mit den DNA-Analysen durch die Universität in Aarhus dieses Mal direkt das Senckenberg Institut in Deutschland beauftragt.

In einem Fall konnte tatsächlich ein Wolf eindeutig als Verursacher bestätigt werden. In fünf weiteren Fällen konnte lediglich die DNA eines Caniden ermittelt werden - wofür Hund, Wolf oder Schakal in Frage kämen, so Danmarks Radio.

http://www.dr.dk/nyheder/viden/miljoe/d ... estjylland
holsteiner in nrw
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von holsteiner in nrw »

Es gibt eine Bestätigung des Wolfspaares und es wird mit Nachwuchs gerechnet:

http://cphpost.dk/news/denmark-has-its- ... -pack.html
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Nina
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Nina »

Die Fähe konnte genetisch dem Göritz-Klebzig-Rudel südwestlich von Berlin - aus einem Revier zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt - nachgewiesen werden.

Das Alter der Wolfsdame mit dem neuem Wahl-Wohnsitz im dänischen Westjütland konnte nicht sicher ermittelt werden. Da aber das Göritz-Klebzig-Rudel erstmals 2012 sowie in den Jahren 2013, 2014 und 2015 Nachwuchs hatte, wird das Alter der Fähe auf zwischen zwei und fünf Jahren eingeschätzt.
Es wird vermutet, dass sie im Laufe des Sommers 2016 über Schleswig-Holstein aus ihrem 550 km entfernten Geburtsort nach Dänemark gewandert ist.

Der Genotyp des Rüden indes konnte immer noch nicht bestimmt werden, da die Qualität der gesammelten DNA hierfür bislang nicht ausreichend war. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um ein bekanntes Individuum mit der Kennung GW373m ("den midtjyske hanulv" - "der mitteljütländische Wolfsrüde") - handelt und der Nachweis dafür in Kürze erfolgen wird.

Quelle: netnatur.dk: Hunulv i Danmark nu dokumenteret med DNA, 02.05. 2017
http://www.netnatur.dk/hunulv-danmark-dokumenteret-dna/
holsteiner in nrw
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hallo zusammen,

es gibt gute Neuigkeiten aus Dänemark. Das Wolfspaar hat dieses Jahr Nachwuchs bekommen und somit ist das erste Wolfsrudel in Dänemark bestätigt!
Acht Welpen hat die Familie und gleich gibt es die ersten Forderungen nach Regulierung...

https://www.shz.de/regionales/acht-jung ... 16521.html

Hier gibt es den ersten Videonachweis:

http://www.dr.dk/nyheder/regionale/midt ... otte-unger#!/
zaino
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von zaino »

ach, aber in Dänemark wird doch eh schon jeder verdächtig aussehende Touristenhund abgekragelt - wie gehen die dann mit Wölfen um? :(
Schattenwolf

Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Schattenwolf »

Glaube auch nicht das Wolf auf Dauer große Chancen in Dänemark hat.
Dürfte in Dänemark auch nicht so einfach mit dem Herdenschutz werden,immerhin sind die Europäischen HSH Rassen nicht verboten.So genau kenne ich mich mit den dänischen Gesetzen aber nicht aus.
Widukind

Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Widukind »

zaino hat geschrieben: 5. Jul 2017, 17:03 ach, aber in Dänemark wird doch eh schon jeder verdächtig aussehende Touristenhund abgekragelt - wie gehen die dann mit Wölfen um? :(
Das ist ja mal wieder eine super Verallgemeinerung, Gibt´s dazu auch Beweise :roll:
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SammysHP
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von SammysHP »

Die Hundegesetze in Dänemark sind wirklich nicht die schönsten. Jeder Hundehalter – auch Tourist – eines irgendwie gefährlich aussehenden Hundes muss schriftlich nachweisen, dass sein Hund kein "Listenhund" ist, auch keine Mischung. Kann er das nicht, muss der Hund eingeschläfert werden bzw. darf nicht einreisen. Bis 2014 durften sogar streunende Hunde von den Landbesitzern geschossen werden. Hunde von Touristen wurden bislang nicht eingeschläfert und von dem Gesetz bis 2014 hat vermutlich auch niemand Gebrauch gemacht. Dennoch ist Dänemark kein Land für Hunde, die auch nur halbwegs nach einem Listenhund aussehen.

Um auf den Kommentar von zaino zurück zu kommen: Abgesehen von den Gesetzen habe ich in Dänemark bislang keine schlechten Erfahrungen bezüglich Hunde gemacht. Und ich glaube auch nicht, dass dem Wolf dadurch eine Gefahr droht. Das Problem sind wie immer Straßenverkehr und Wolfshasser mit Waffen.
Widukind

Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Widukind »

SammysHP hat geschrieben: 6. Jul 2017, 10:58
Um auf den Kommentar von zaino zurück zu kommen: Abgesehen von den Gesetzen habe ich in Dänemark bislang keine schlechten Erfahrungen bezüglich Hunde gemacht. Und ich glaube auch nicht, dass dem Wolf dadurch eine Gefahr droht. Das Problem sind wie immer Straßenverkehr und Wolfshasser mit Waffen.
Ich ebenfalls nicht. Ganz im Gegenteil. Hunde gibt es reichlich in Dänemark und die Dänen lieben ihre Hunde. Ich weiß wovon ich spreche. Ich habe selber mal ca. ein Jahr in Dänemark gelebt. In Kopenhagen. Stadtteil Christianshavn. Da gibt´s fast mehr Hunde als Menschen... ;)
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Nina
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Re: Dänemark: Wolfspaar in Westjütland?

Beitrag von Nina »

Das dänische Hundegesetz schränkt die mögliche Auswahl an Herdenschutzhunden für die Tierhalter auf jeden Fall stark ein, denn neben den üblichen als "Kampfhunde" deklarierten Rassen Pitbull, Tosa Inu, American Staffordshire, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Amerikanische Bulldogge und Boerboel stehen folgende Herdis nebst sämtlichen Mischlingen aus ihnen (selbst 1% genetischer Anteil wäre dafür ausreichend!) auf der dänischen Verbots- und damit TODESLISTE:

- Kangal
- Zentralasiatischer Owtscharka
- Kaukasischer Owtscharka
- Südrussischer Owtscharka
- Tornjak
- Sarplaninac

https://www.foedevarestyrelsen.dk/Leksi ... racer.aspx

Das Problem für sämtliche dänischen Hundebesitzer und auch für Touristen besteht darin, dass der bloße Verdacht eines genetischen Anteils einer Verbotsrasse beim eigenen Wauzi dazu ausreichen kann, dass Herrchen oder Frauchen gegenüber der Polizei einen lückenlosen Abstammungsnachweis führen müssen. Ein DNA-Test ist ausdrücklich nicht ausreichend. Da z. B. in Deutschland aber Mischlinge aus dem Tierschutz beliebt sind, die für gewöhnlich gar keine Zuchtpapiere haben, spielt man mit dem Wauzl in Dänemark theoretisch immer ein wenig Russisch-Roulette, selbst wenn es in der Praxis bislang keine Touristenhunde getroffen haben soll.

Leider ist auch die offizielle Dokumentation der getöteten dänischen Hunde intransparent und unvollständig. Während dänische Tierschützer mittlerweile von mehr als 2000 eingeschläferten Hunden sprechen, lautet die letzte offizielle Zahl des zuständigen dänischen Ministeriums Miljø- og fødevareministeriet 622 getötete Hunde¹ zum Stichtag 2. Juni 2013 (!) - davon 465 aufgrund der Rassezugehörigkeit und 157 aufgrund des umstrittenen "Beißparagrafen" (skambidsparagraf). Neuere Zahlen bezifferte der dänische Nachrichtensender tv2 am 15.08.2015 auf nunmehr 803 aufgrund des dänischen Hundegesetzes getötete Hunde.²

Schaut man sich allein die optische Variationsbreite allein der drei verschiedenen Owtscharkas an, könnte theoretisch eigentlich in jedem Mischling ab mittlerer Größe ein genetischer Anteil von ihnen enthalten sein. Das Gegenteil im Zweifelsfall beweisen kann der Halter eines zuchtpapierlosen Straßenhundes jedenfalls nicht. Und selbst wenn man die Herkunft seines Rassehundes lückenlos dokumentieren kann, lauert der nächste Fallstrick beim sogenannten Beißparagrafen, nach dem jeder Hund eingeschläfert wird, der einem anderen Hund (oder einem Menschen) eine Wunde zufügt, die (tier)ärztlich versorgt bzw. genäht werden muss. Da wird die Rauferei der Wauzls in einem der zahlreichen dänischen Hundewälder schnell mal zum unkalkulierbaren Risiko...

Sollten sich die Wölfe weiter in Dänemark ausbreiten, wird man allein aus Herdenschutzgründen zumindest die Rasseliste neu überdenken müssen.



¹ http://www.bt.dk/danmark/efter-hundelov ... -i-danmark
² http://nyheder.tv2.dk/2015-08-15-tusind ... de-aflivet
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