Jäger angeklagt

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Erklärbär
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Jäger angeklagt

Beitrag von Erklärbär »

Das erste mal muss wohl ein Jäger in Deutschland vors Gericht wg. Wolfstötung.

Wird spannend, was da wohl rauskommt.

https://www.svz.de/deutschland-welt/pan ... 90157.html
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SammysHP
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von SammysHP »

Das erste Mal? Nö, ist schon häufiger passiert.
maxa67

Re: Jäger angeklagt

Beitrag von maxa67 »

In unserem viel zu weichen und verkrusteten Rechtsunwesen erwarte ich diesbezüglich garnix mehr.

Der Drecksack in Bayern, der den Luchs gewildert hatte und das sogar mit einer illegalen Waffe hat 3000 Euro Strafe bekommen. Tierquälerei und weitere Luchs- und sogar Wolfstötung konnten ihm leider nicht nachgewisen werden.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/ge ... hs,Rbr9hYd

Wenn ich dran denke, daß ein Kumpel von mir 2.400 Euro für 2 Gewehrpatronen (hat bissel nen Sammlerfetisch) aus dem 2.Weltkrieg als illegalen Waffenbesitz berappen mußte, ist das ein absoluter Witz.

Und wenn wir bei Strafverfolgung schon sind, würde ich der versammelten Jägerschaft bei diesem Vorfall aufgrund ihrer ersten Aussagen gleich noch wegen Verschleierung einer Straftat gleich noch eine mitgeben. Aber dazu brauch man Staatsanwälte mit Eiern und Ermittler, die ihren Job ernst nehmen.
zaino
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von zaino »

Zu weich? Verkrustet? Eher langsam auch etwas korrupt und tendenziös... rabenschwarz-braun gefärbt mittlerweile, fürchte ich.
Und man misst zumindest in Bayern mit zweierlei Maß und schont die "Obrigkeiten".
Da nehme ich auch die Polizei nicht aus.
maxa67

Re: Jäger angeklagt

Beitrag von maxa67 »

Daß in Bayern auf den Amtsgerichten die Rechtssprechung schon ein bissel was von Wüstengerichtsbarkeit hat, die sehr konservativ geprägt ist, das würde ich mal als gesetzt ansehen. Woher deine Assoziation zu brauner Rechtssprechung kommt, das weißt du nur sicher alleine.
Ich empfinde eher eine Tendenz zu postkommunistisch motivierten Haltungsurteilen, was allerdings diese Thematik des Jägers weniger tangiert. Wobei wir uns von dem Glauben verabschieden sollten, daß es eine wirklich unabhängige Justiz gibt. Richter und Staatsanwälte sind immer einem gewissen öffentlichen Druck ausgesetzt, dem sie sich nicht gänzlich entziehen können. Und unterliegen durch Nominierung, Bestellung und Aufstieg einer gewissen politischen Abhängigkeit.
Begründungen im Namen der Liberalität, vielleicht noch gestützt auf irgendein Gefälligkeitsgutachten, das ist ne sichere Bank, wenn man nicht anecken will.
Wolfs-Theoretiker
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo Zusammen,

hier mal die aktuelle Stellungsnahme der Anwaltskanzlei des Jägers.

https://www.die-jagdrechtskanzlei.de/de ... -24012019/

Am Hergang des Geschehens gibt es nichts zu deuteln und es ist glücklicherweise sogar ein Zeuge vorhanden.

Grüsse, WT
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SammysHP
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von SammysHP »

Alle diese Hunde sind Begleithunde, Spielgefährten, dreiste Sofaeroberer, schlappohrige Seelenstreichler, freche Wurstbroträuber, Hüter über Haus und Hof und mutige Kinderbeschützer beim abendlichen Spaziergang.

Nicht nur die Obhutspflichten als Tierhalter nach dem Tierschutzgesetz binden uns. Die bedingungslose Liebe unserer Hunde, ihre Hingabe und ihr unbedingter Aufopferungswillen in extremen Situationen verpflichten uns, unseren treuen vierbeinigen Freunden, Familienmitgliedern, Beschützern und Jagdhelfern gleiches mit gleichem zu vergüten.

[…]

Aus Sicht unseres Mandanten wird eine sorgsame und emotionsfreie Aufarbeitung des Sachverhaltes durch die Polizei oder Staatsanwaltschaft begrüßt.
Ähh, ja. Dann sollte man das doch auch einfach machen. Aber selbst der Anwalt schafft es offensichtlich nicht.

Schon lustig, wie viel da wieder öffentlich verbreitet und behauptet wird. Soll das Gericht doch erstmal ganz alleine drüber entscheiden.

PS: Meine Meinung zu der Sache: Wenn man seine Hunde so sehr liebt, sollte man auch verantwortungsbewusst sein und die Hunde nicht frei herumlaufen lassen. Ansonsten sind es nämlich doch nur Werkzeuge. Es gibt reichlich Fälle, in denen die Hunde versehentlich erschossen oder vom Wildschwein auseinander genommen wurden.
Erklärbär
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von Erklärbär »

Wenn es so war, wie es sich darstellt, war die Tötung des Wolfes durchaus legitim. Ein ausgebildeter Hund (oder mehrere) hat sicherlich einen höheren Wert als ein Schaf. Der Wolf wurde quasi in flagranti erwischt. Es handelt sich um einen Notstand. Dass die Jäger ihre Hunde während der Jagd laufen lassen, ist usus und wohl kaum zu beanstanden.

Man hätte die Jagd vielleicht sofort abblasen müssen mit Auftauchen des Wolfes. Das wäre Deeskalation. Aber auch dafür gibt es keine rechtlichen Grundlagen.

Schade um den Wolf. Er hat sich ja nur gemäß seiner genetischen Programmierung verhalten...
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Wolfs-Theoretiker
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

Hallo SammysHP,

in einem, wie hier vorliegendem Fall geht es der Verteidigung in erster Linie darum,
daß ein Bewertung des bedrohten Hundes zustande kommt, denn Tiere sind Sachen,
welche einen Wert in barer Münze oder eine emotionalen Wertschätzung unterliegen.

Wenn es um das eigene Leben gehen würde, ich meine wenn der Wolf den Jäger angegriffen hätte,
dann wäre zweifellos die Basis für einen Notstand nach $ (???)gegeben und der Wolfsschutz wäre ausgehebelt.

Anderst sieht es aus, wenn man einen Schaden an seinem Besitz vermeidet, indem man als Jäger einen Wolf totschießt.
Hierbei geht es darum, welchen Schaden hätte das Nichterschießen des Wolfes bewirkt.
Ein Wolf gehört Niemandem und man kann bei Keinem einen Schadensersatzanspruch einklagen.

Wäre es ein durch Herdenschutz geschütztes Schaf, welches der Wolf tötlich verletzt hätte, dann wäre es egal,
denn dafür gibt es Schadensausgleichzahlungen.

Aber bei einem durch einen Wolf getöteten Jagdhund, welcher seine Arbeit verrichtet, die ihm der Jäger befohlen hat,
da steht der Jäger sogar in seiner Pflicht, für den Hund/seinem Besitz in einem Notstand Fürsorge zu tragen.

Bei einem ausgebildeten Dienst-/Arbeits-/Jagdhunden ergibt sich also ein Wert in mehrerlei Hinsicht,
was einem Besitz gleich kommt, den man im Falle eines Notstandes beschützen muß,
wenn man nicht auf den Schaden hängenbleiben möchte.

Grüsse, WT
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Lutra
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Re: Jäger angeklagt

Beitrag von Lutra »

Mensch, seid Ihr beiden schlau! Das Gericht kann einpacken.
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