Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Wolfs-Theoretiker
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Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von Wolfs-Theoretiker »

SammysHP hat geschrieben: 12. Aug 2019, 22:29
Wolfs-Theoretiker hat geschrieben: 12. Aug 2019, 22:20 denn schließlich ist das gesamteuropäische Wolfsprojekt in meinen Augen nur ein ergebnisoffenes Experiment.
Ein Experiment erfordert laut Definition, dass gezielt Variablen gesteuert werden, also in den Verlauf eingegriffen wird. Die Rückkehr des Wolfs wird hingegen nur wissenschaftlich begleitet, also reine Beobachtung. Kein Experiment.

Hallo SammyHP,

guten Abend und danke für die Definierung.

Also nur wissenschaftliche Beobachtung/Begleitung, egal was passiert oder wie.
Naja, durch Misserfolge läßt sich am Meisten lernen und führt auch zu einem Ziel.
Ist nur etwas teurer das Ganze, aber es bringt einen grossen Arbeitsaufwand mit sich.
Auch nochmal, wenn es in die Hose geht, dann sind Schäden wieder auszubügeln.
Auf jeden Fall haben erstmal eine menge Leute eine Beschäftigt,
was ja nicht von der Hand zu weisen ist.

Ein gewisses Eingreifen läßt sich aber doch aber erkennen,
denn ganz aus dem Ruder darf die wissenschftliche Begleitung auch nicht laufen,
obwohl die Wissenschaft eh keine Eingriffsmöglichkeit hat und eh nur empfehlen kann.
Wobei ich der Wissenschaft keinen Vorwurf machen kann, aber denen, welche Erkenntnisse der Wissenschaft so für sich Aufbereiten,
daß sich Vorteile für Geschäftemacher und Politiker daraus ziehen lassen. Den Letztgenannten ist der Wolf und auch die
Bevölkerung total egal, Hauptsache der Rubel rollt oder so. Aber das ist nicht nur beim Wolf so, also mehr allgemein.

Ich möchte mich nicht in Rage reden/schreiben und den Müll bei Dir abladen.

Deshalb nochmal danke und bis dahin

Grüsse, WT
"Die Natur betrügt uns nie. Wir sind es immer, die wir uns selbst betrügen." Jean-Jacques Rousseau
Erklärbär
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Re: Freilaufender Hund von Wolf gerissen?

Beitrag von Erklärbär »

SammysHP hat geschrieben: 12. Aug 2019, 22:29
Wolfs-Theoretiker hat geschrieben: 12. Aug 2019, 22:20 denn schließlich ist das gesamteuropäische Wolfsprojekt in meinen Augen nur ein ergebnisoffenes Experiment.
Ein Experiment erfordert laut Definition, dass gezielt Variablen gesteuert werden, also in den Verlauf eingegriffen wird. Die Rückkehr des Wolfs wird hingegen nur wissenschaftlich begleitet, also reine Beobachtung. Kein Experiment.
Natürlich wird in den Verlauf des Experiments eingegriffen. Deswegen gibt es ja das sog. Wolfsmanagement. Das Experiment nennt sich: Ist es möglich, die bei uns einst ausgerottete Spezies Wolf wieder anzusiedeln trotz Kulturlandschaft und Konflikten Mensch/Nutztier/Haustier vs. Wolf.

Ich prophezeie Dir: Nein! Den Wölfen wird es ergehen wie dem Problembären. Zuviele Wölfe, viel zu viele Probleme über kurz oder lang.
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zaino
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von zaino »

In zig Ländern dieser Erde leben weitaus gefährlichere Tierarten - viele davon lassen sich überhaupt gar nicht "managen" und richten doch weitaus mehr Schaden an oder sind bedrohlicher als der Wolf. Und statt zu meckern und mimimi zu machen und zu zetern wie Tante Emma wenn sie die Milch verschüttet hat, LEBEN diese Menschen damit.
Nicht immer glatt und konfliktfrei, aber sie beweisen, dass es geht.
Ob die Natur noch ein paar Generationen lang erdulden wird, dass wir existieren? Steht auf einem ganz anderen Blatt. Mutter Erde wird sich irgendwann mal kurz schütteln und weg sind wir. Vom Wolf bis zur Zecke werden auch danach noch ungezählte Organismen ungerührt weiter Ihr Ding machen.
Erklärbär
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von Erklärbär »

Es gibt also eine Gefahr, aber noch viel mehr Gefahren anderswo. Bei so vielen Gefahren ist doch eh alles egal, oder?

Hast Du Dein Leben eigentlich in Griff?
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zaino
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von zaino »

Gefahr gibts auch bei der Benutzung einer nicht durch Blitzableiter gesicherten Außentoilette.... (ein Szenario, das sich in einem bekannten bayerischen Spruch wiederspiegel: "Manchen trifft der Blitz beim ....")

Eine potentielle Gefahr geht nach Meinung einiger Besorgtbürger sogar von Bäumen aus, die älter als 60 Jahre sind, da könnte nämlich ein Ast abbrechen. Um die zu eliminieren, fehlt nicht mehr viel: Die klimarelevanten Waldbestände der Erde schrumpfen täglich in erschreckendem Maße.

Bislang ist in D die Gefahr, vom Wolf gebissen zu werden, sogar geringer als die, dass einem so ein Tier auf den Kopf fällt.

Und vergiß nicht: Leben ist per sé schon mal lebensgefährlich.

Richtig, bei so vielen Gefahren sollte man sich wirklich Sorgen um die Zukunft machen. Aber sich nicht wg ein paar Wölfchen in die Hosen machen.
maxa67

Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von maxa67 »

Da hab ich doch ein nettes Fundstück:
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagn ... 21159.html

Tod durch Zuchtbulle und totgetrampelt durch einen ausgerissenen Elefant sind sicher exotisch, in Deutschland aber "häufiger" als der Tod durch einen Wolf :lol:

Statistisch werde mindestens 3 Menschen im Jahr durch Hunde getötet, ebensoviele sterben an einer Pilzvergiftung, 16 sterben durch Insektenstiche. Schlangen und Reptilien fordern nur aller zwei Jahre ein Todesopfer.

Jährlich gibts 150 neue Lottomillionäre, aber 8 Leute sterben jährlich durch einen Blitzschlag. Und etwa soviele (Kinder) fressen hungrige und tolle Wölfe in Indien. Da möge sich der Spruch "Wer halb Kalkutta bei sich aufnimmt, rettet nicht Kalkutta sondern wird irgendwann selbst zu Kalkutta" lieber nicht bewahrheiten...
Redux

Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von Redux »

Natürlich ist die Rückkehr des Wolfes ein Experiment. schließlich sind diese zur Überprüfung irgendeiner Hypothese in Deutschland mutwillig angesiedelt worden. Zudem ist es selbstverständlich hochinteressant bestimmte gesellschaftliche Strukturen bei der Abwehr ihnen unangenehmer den Profit verhagelnder Neuerungen zu beobachten, die dabei vor wenig zurück schrecken
zaino
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von zaino »

Redux hat geschrieben: 14. Aug 2019, 17:56.... Zudem ist es selbstverständlich hochinteressant bestimmte gesellschaftliche Strukturen bei der Abwehr ihnen unangenehmer den Profit verhagelnder Neuerungen zu beobachten, die dabei vor wenig zurück schrecken
Ähm, nö, ich krieg fast schon Kiefersperre vor Gähnen. Wenns nicht zum Heulen wäre, wie hartnäckig böswillig und doch unbelehrbar reagiert wird.
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Nina
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von Nina »

Das "Experiment" dauert jetzt doch schon mehr 20 Jahre in Deutschland an. Die einzige interessante Erkenntnis, die dabei noch aussteht, ist die Beantwortung der Frage, ob die Wolfsgegner nach 40 Jahren, nach 60 Jahren oder nach 100 Jahren erfolgreicher Wolfsrückkehr immer noch genauso verzweifelt versuchen werden, ihre Rotkäppchen-Geschichten zwanghaft unters Volk zu drücken.

Interessantes Zitat von Max Planck:
„Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern dadurch, dass die Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.“

Max Planck, Wissenschaftliche Selbstbiographie, Leipzig 1948
Im Prinzip kann man sich einen Teil der Antworten auf die immer wieder von den selben Leuten immer wieder erneut aufgewärmten Debatten hier durchaus sparen und mit ein bisschen Geduld der Demographie einfach ihren natürlichen Lauf lassen. ;-)
zaino
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Re: Ist die Rückkehr des Wolfs ein Experiment?

Beitrag von zaino »

tja, mal abwarten, in vielen Dingen haben wir vermutlich kein so großes Zeitfenster mehr - und die überzeugten Stimmen derer, die sagen, ja mei, wir leben im Anthropozän, WIR bestimmen, wo es lang geht, sind laut und viele an der Zahl. Egal wie dämlich diese Aussage ist - ja, wir drücken der Welt ihren Stempel auf. Nur, wie lang das gut geht? Aber das ist jetzt schon einen Schritt weiter als ein bisschen Wolf im Wald.

Aber es stimmt, keine Chance, irgendwen mit soliden Argumenten zu überzeugen. :cry:
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