Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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wasserwerker

Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Beitrag von wasserwerker »

Habe ich gerade erhalten. Da dort keine Quellenangabe sichtbar ist, denke ich das eine Fake News ist, auch wenn es angeblich zur Besenderung und Monitorzwecken dient. Der Wolf freut sich ja über ein paar Stunden in der Schlinge. Vielleicht kann das einer der Internet-Surfer verifizieren.

Baden-Württemberg: Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen. Das grün geführte Umweltministerium hat Mitarbeiter des Nationalparks Schwarzwald im Umgang mit Schlingenfallen schulen lassen, um bei Bedarf einen Wolf entnehmen zu können. Das ergab eine Kleine Landtagsanfrage des FDP-Abgeordneten Hans-Ulrich Rülke im Dezember 2018 (Ds. 16/5220). Er hatte nach einem anonymen Hinweis auf Fotos und Videos, die ein spanischer Fallenhersteller im Internet zeigte, Auskunft über die Ausbildung der Nationalpark-Mitarbeiter verlangt. Laut seinen Angaben handelte es sich bei den Fallen um sogenannte „Leghold Traps“, die im Boden verborgen und artspezifisch beködert werden, und bei denen sich Schlingen um den Fußwurzelknochen (Belisle Footsnare) oder um den Hals (Collarum) eines Tieres legen. Umweltminister Franz Untersteller räumte in der Beantwortung der Kleinen Anfrage ein, dass tatsächlich zehn Mitarbeiter von Nationalpark und Forstlicher Versuchsanstalt in einem einwöchigen Seminar zu den Fußschlingenfallen geschult wurden. Dass deren Einsatz gemäß Bundesjagd- wie auch Jagd- und Wildtiermanagementgesetz für dem Jagdrecht unterliegende Arten verboten ist, sei „der Landesregierung bekannt“, so das Ministerium in seiner Antwort, „Ausnahmen von diesem Verbot sind aber sowohl nach Jagd- als auch nach Naturschutzrecht möglich, etwa für Fänge, die der Besenderung eines Tieres zu Monitoringzwecken dienen“. Der Wolf unterliegt in Baden-Württemberg nicht dem Jagd- und Wildtiermanagementgesetz – anders als der Luchs, für den sich die Fallen ebenfalls eignen würden. Die besagten Fotos und Videos sind übrigens seither auf der Internetseite des Fallenherstellers gelöscht worden.
maxa67

Re: Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Beitrag von maxa67 »

Google richtig eingesetzt und man kann sich z.B. auf den Schwarzwälder Boten berufen
https://www.schwarzwaelder-bote.de/inha ... 656bc.html

Ich wäre ja für Bäreneisen. Die machen sich in der Touristenregion deutlich besser...
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SammysHP
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Re: Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Beitrag von SammysHP »

Die gleiche Art, die auch in Sachsen und Niedersachsen genutzt wurde demnächst in Niedersachsen auch wieder großflächig genutzt werden soll.

Besenderung zum Zwecke der Forschung ist in begrenzten Umfang meiner Meinung nach sinnvoll. Es gibt soweit ich weiß Studien, die den Einfluss und die Folgen durch das Fangen und Besendern untersuchen und keine negativen Effekte festgestellt haben. Dennoch ist es eine Störung für den Wolf und sicher nicht angenehm.

Eine umfangreiche Besenderung aller Rudel (und dann auch noch zum Zwecke einer leichten "Entnahme") ist absolut keine gute Idee.
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Nina
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Re: Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Beitrag von Nina »

Diese ganze Fallen-Debatte ist doch ein ganz alter Hut. Immer wenn die Grünen etwas machen, was alle machen, nutzen Hasser grüner Umweltpolitik alte Geschichten, um daraus neue "Skandale" zu kreieren. Würde der grüne Minister keine Leute in Wolfsfang - und Besenderungsmethoden schulen, würde es heißen: Die tun nix, die handeln nicht, die sitzen aus. Das ist so durchschaubar. Und es beweist einmal mehr - wie schon zuvor - dass es den Wolfsbejagungs-Herbeisehnern überhaupt nicht um ein Miteinander geht:

Nachdem die Biologen von LUPUS 10 Jahre Soft-Catch-Fallen zur Besenderung eingesetzt hatten, um die Wanderbewegungen der Wölfe zu erforschen, sabotierte ausgerechnet der Landesjagdverband Sachsen aus fragwürdigen Motiven das Projekt, in dem er LUPUS wegen angeblich rechtswidriger Fangmethoden angezeigt hat - obwohl die sich zuvor alle Genehmigungen eingeholt hatten. Eine echte Posse und ein echtes Armutszeugnis für den Jagdverband:
Der Sächsische Landesjagdverband war erst durch eine Notiz in einer Jagdzeitung draufgekommen, dass das Büro Lupus diesen Fallentyp beim Fang von Wölfen verwendet – seit nunmehr zehn Jahren. Er nutzte die Gelegenheit, das Büro bei der Staatsanwaltschaft wegen Verstoß gegen das Tierschutzrecht anzuzeigen, und machte den Fall mit einer Pressemeldung vom 23.09.2013 bekannt. [...] Es ist eine Frage des Stils. In seinem Eifer, dem Büro Lupus am Zeug zu flicken, hat sich der Jagdverband nicht darauf besonnen, dass man sich in Sachsen schon lange in einem guten Managementprozess befindet. Und da geht es nicht darum, anderen ein Bein zu stellen, sondern es geht um Kommunikation, Konfliktlösung, Konsensfindung. Auf einfaches Deutsch reduziert: Miteinander reden! Aber der Jagdverband bevorzugt bis heute die Konfrontation. Beginnt ja auch mit einem großen K.

Ulrich Wotschikowsky, 18.08.2014: Forschungsvorhaben Wanderwolf eingestellt http://woelfeindeutschland.de/forschung ... ngestellt/
Erwartungsgemäss wurde das Verfahren gegen LUPUS eingestellt:
Die Ermittlungen wegen rechtswidriger Fangmethoden gegen das Büro Lupus sind eingestellt worden. [...] Der Landesjagdverband Sachsen hatte Lupus angezeigt, weil der Fallentyp von der EU nicht ausdrücklich genehmigt ist.

Die Soft-Catch-Falle ist weltweit bei Wildbiologen im Einsatz. Der Name sagt, dass sie fängt, ohne dem Tier Schmerzen oder gar Verletzungen zuzufügen.
[...] Im Zusammenhang mit einem Fallensender wird bei Soft-Catch zudem sichergestellt, dass das gefangene Tier innerhalb kürzester Zeit aufgesucht und narkotisiert werden kann.

Das Büro Lupus hatte vor dem Einsatz der Soft-Catch-Fallen alle Genehmigungen eingeholt, die erforderlich waren. Das Gericht hat dies berücksichtigt und ist zu dem Schluss gekommen, dass weder Vorsatz noch Fahrlässigkeit für eine Straftat vorgelegen hätten.


Ulrich Wotschikowsky, 15.01.2015: Verfahren gegen LUPUS eingestellt http://woelfeindeutschland.de/verfahren ... ngestellt/
Die EU hat inzwischen für Rechtssicherheit gesorgt und die Soft Catch Fallen genehmigt:
Künftig dürfen Wölfe für Forschungszwecke nicht nur mit der Belislefalle, sondern auch mit der Soft Catch Falle gefangen werden.

Ulrich Wotschikowsky, 04.10.2018: Endlich: Grünes Licht für Soft Catch Falle! http://woelfeindeutschland.de/endlich-g ... tch-falle/
Hier ist noch einmal der Unterschied zwischen Schlingfalle (Belisle-Falle) und "Tellereisen-Prinzip"-Falle (Soft Catch Trap) erklärt:
Künftig dürfen Wölfe für Forschungszwecke nicht nur mit der Belislefalle, sondern auch mit der Soft Catch Falle gefangen werden. Dieser Fallentyp beruht auf dem Tellereisenprinzip und galt deswegen als tierschutzrechtlich nicht vertretbar. Es ist eine Tretfalle, deren Schlagbügel mit weichem Material ummantelt sind. Verletzungen für das Tier sind so gut wie auszuschließen. Solche Tretfallen sind wesentlich fängiger als Belislefallen, bei denen eine Fußschlinge vom Boden her über die Pfote des Tieres geschleudert wird. Bei Frost, Schnee oder Laubfall sind Belislefallen sehr störungsanfällig. Damit fallen sie genau in der Jahreszeit aus, in der mit Rücksicht auf die Welpenaufzucht ein Fang von Wölfen am ehesten in Frage kommt.

Ulrich Wotschikowsky, 04.10.2018: Endlich: Grünes Licht für Soft Catch Falle! http://woelfeindeutschland.de/endlich-g ... tch-falle/
Übrigens: Als LUPUS im Auftrag des grünen niedersächsischen Umweltministers 2015 erfolgreich zwei Wölfe des Munster Rudels besendern konnte, stänkerten diverse Jagdverterter genauso dagegen an und waren sich auch für Fake-News nicht zu schade:
Die gelungene Fangaktion durch LUPUS in Munster hat viele besorgte Leute beruhigt. Aber anstatt sich darüber zu freuen, echauffiert sich der viel gelesene Jagdautor Lutz Wetzel im Flensburger Tagblatt darüber, dass das (grüne) niedersächsische Umweltministerium damit einen nicht genehmigten „Tierversuch“ durchgeführt habe. Unsere Jagd (August 2015) plappert den Unsinn nach, setzt gar noch weitere Vorwürfe drauf: „Erneut fing das Büro LUPUS Wölfe mit verbotenen Tellereisen.“ Und der Wolfssachverständige beim Jagdverband Sachsen Dr. Friedrich Noltenius stößt ins gleiche Horn. [...] Aber die Attacke auf den „Tierversuch“ ist auf Sand gebaut. [...]

Falsch ist auch die Unterstellung von Unsere Jagd, es seien verbotene Fallen eingesetzt worden. LUPUS hat keine Softcatchfallen verwendet (die nach dem Tellereisenprinzip funktionieren), auch keine Käfigfallen (wie der Landtagsabgeordnete Angermann, CDU, meint), sondern Belislefallen. Dabei wird dem Tier eine Fußschlinge über die Pfote geworfen.

Ulrich Wotschikowsky, 04.09.2015: Pleiten, Pech und Pannen der Wolfsgegner http://woelfeindeutschland.de/pleiten-p ... lfsgegner/
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Old Trapper
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Registriert: 29. Jan 2018, 11:11

Re: Grüner Umweltminister will Schlingenfallen einsetzen

Beitrag von Old Trapper »

Wenn sich manche noch immer über den sorgfältig erwogenen Einsatz schonender Schlingenfallen oder soft catch-Eisen zum Lebendfang von Wölfen (und anderer Tiere) aufregen, zeigt das i. d. R. nur deren fehlenden Sachverstand. Alles kalter Kaffee. Danke Nina, dass du trotzdem noch einmal ausführlich informiert hast.
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