Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Richard M
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Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von Richard M »

Jetzt hat´s also auch die Bundesumweltministerin erwischt. Sie will den Abschuss von Wölfen erleichtern, die mehrfach Schutzzäune überwinden oder Menschen zu nahe kommen.
https://www.tagesschau.de/inland/schulz ... e-103.html
Soll damit den Nutztierhaltern der Rücken gestärkt werden, deren Vieh von einem lächerlichen Zaun umgeben ist, der jeden Wolf zum Imbiss einlädt? Wenn das so weitergeht, werden die vorbildlichen Nutztierhalter, die mit ordentlichen Zäunen und Herdenschutzhunden arbeiten, sich irgendwann fragen, warum sie sich eigentlich so viel Arbeit machen. Diese Politik ist ein Schlag in´s Gesicht der naturfreundlichen Landwirte.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
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Dr_R.Goatcabin
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Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von Dr_R.Goatcabin »

Ja, aber wenn die Zahl der Risse doch so dramatisch steigt?

https://www.tagesschau.de/inland/wolf-133.html
Die Zahl der Angriffe von Wölfen auf Nutztiere ist bundesweit stark gestiegen. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Schadensbilanz der Dokumentationsstelle des Bundes (DBBW) für das Jahr 2017 hervor. Sie fasst alle gemeldeten Fälle aus den Bundesländern zusammen. Zunächst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet.

Demnach stieg die Zahl der Angriffe im vergleich zum Vorjahr um knapp 66 Prozent auf 472. Die Zahl der dabei getöteten, verletzten oder vermissten Tiere stieg um 55 Prozent auf 1667. Am meisten betroffen sind Schafe.
Freilich könnte man auch richtiger schreiben, ob die relative Zahl der Risse vs Wolfszuwachs stieg, und wenn ja, ob schlimme Einzelfälle (statist. Ausreisser) dafür verantwortlich sind und die Tierhalter überhaupt tatsächlich alle wolfssichere Zäune (/ mit HSH) im Feld hatten, aber ........... das würde die Aufmerksamkeitsspanne der Leser doch bestimmt überfordern, und ist deutlich weniger schlagzeilenwirksam! :x
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner forderte in der Zeitung erneut eine "gemäßigte Bestandsregulierung" der Wölfe durch Abschuss einzelner Tiere. "Der erhebliche Anstieg zeigt, dass wir jetzt Handlungsbedarf haben und sich das Bundesumweltministerium endlich bewegen muss", so die CDU-Politikerin.
Auch DIESE Tussnelda muss sich natürlich zu Wort melden. Wievielen ist einfach nicht klar, was der Schutzstatus "streng geschützt" heißt? Auflösung: es beinhaltet NICHT "ein bisschen abschiessen, damit sich Vollpfosten wieder einkriegen, die sich als Herren der Welt sehen".
"Though this be madness, yet there is method in 't ..."
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HowlingWolf
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Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von HowlingWolf »

„Wer hat uns verraten, die Führer der Sozialdemokraten...“ gilt seit 1914 und ist immer noch altuell
Lutra
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Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von Lutra »

Bleibt dann die Frage, wie man "ernste landwirtschaftliche Schäden" auslegt, im Gegensatz zu "erheblichen Schäden".
Der Vorstoß wird aber nichts bringen, wenn der Herdenschutz vernachlässigt wird.
Ist so, wie den Fuchs schießen und anschließend denken, dass man den Hühnerstall nun nachts offen lassen kann.
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Nina
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Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von Nina »

Elli Radinger richtet einen Appell an die Wolfsfreunde:
Übrigens ist genau das der Grund, warum alle Wolfsfreunde zur Europawahl gehen sollten. Denn europäische Gesetze schützen auch den deutschen Wolf!
Bin ich blauäugig? Nein. Ich bin Juristin und vertraue auf das Gesetz.


Elli H. Radinger, Aktuelles von Elli Radinger und Wolf Magazin, 03.03.2019: Vorstoss von Ministerin Schulze: "Lex Wolf" soll Abschuss erleichtern https://www.elli-radinger.de/blog/
Yummie
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Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von Yummie »

Ich schätze Elli Radinger sehr, nur ich persönlich mag nicht mehr auf die EU bauen. In einigen Mitgliedsstaaten werden immer lustig Wölfe geschossen, ohne daß es zu irgendwelchen Konsequenzen käme. Die Arbeit von Wissenschaftlern wird von Politikern und vermeintlichen Experten mit Füßen getreten, man schafft sich seine eigene Wahrheit. Und wenn Aussagen tausendmal widerlegt wurden, man muss sie nur oft genug wiederholen, dann glaubt irgendwann auch der letzte Depp daran.

https://www.cellesche-zeitung.de/Celle/ ... ZX9khZwmTU

https://www.cellesche-zeitung.de/Celler ... ezuechtern


Was soll man also den jungen Menschen raten? Hände weg vom naturwissenschaftlichen Studium? Es glaubt euch sowieso keiner? Nein, ich sehe den Ruck, der durch unsere Jugend geht, äußerst positiv . Und wenn man die Diskussion um das Wahlrecht mit 16 ins Kalkül zieht, so kann das für unsere gepamperten Politiker zu einem gewaltigen Bumerang werden.
maxa67

Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von maxa67 »

Ja, mit solchen Statements kratzt Elli Radinger nicht nur bei dir an ihrem (hohen) standing. Sie sollte sich auf das beschränken, was sie wirklich gut kann.
wasserwerker

Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von wasserwerker »

Mal ehrlich. Wovon sprechen wir?

5.146 getöteten Nutztiere (2002-2017 / Quelle DBBW)
1000 Wölfe in Deutschland 2019
Populationszuwachs von 30% = 2015 = 4000 Wölfe.

Annahme: Jetzt werden pro Bundesland 10 Wölfe entnommen. = 160 max. (By the Way in Schweden wurden 27 Wölfe/p.a. freigegeben.) Damit wird in keinster Weise der Bestand gefährdet.

Das sind einfache Fakten, ich verzichte bewusst auf emotionale Argumente. Also was spricht gegen einen Entnahme von Wölfen in dieser Zahl.

Und 160 Wölfe müssen auch erst einmal erlegt werden. Bei der Intelligenz und Vielfältigkeit des Wolfes, wird diese Zahl mit Sicherheit auch nicht von jetzt auf gleich erfolgen. Und warum sollte ein Jäger, der einer normalen Beschäftigung nach geht, ergo nur am Wochenende jagd, sich auf einen Wolf konzentrieren, statt auf Rehwild, Rotwild, Schwarzwild? Zumal er einen Wolf nicht essen kann und Gefahr läuft von verblendeten Wolfsbeführwortern "creativ belästigt" zu werden? Also a.) anstrengende Jagd b.) keine Nahrungsmittel c.) Gefahr für eigene Sachen und Leben d.) Vernachlässigung der eigentlichen Jagd ...

Ergo auch die fiktive Zahl von 160 Wölfen ist nicht zu erreichen.
wasserwerker

Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von wasserwerker »

Bevor einige wieder Schnappatmung bekommen, setze 2025 = 4.000 Wölfe in Deutschland.
maxa67

Re: Bundesumweltministerin für leichtere Wolfsabschüsse

Beitrag von maxa67 »

Mal ehrlich, ich finde Karneval auch zum Kotzen, wenn dann sowas in der Katerstimmung rauskommt... :roll:
Wenn die Ressourcen der Reviere erschöpft oder nur noch sehr schwerlich von den Wölfen zu bejagt werden, greift, anders als beim Menschen, der Geburtenkontrollmechanismus.
Bei so einem von der Natur ausgeklügelten Sozialgefüge wie bei Wölfen kannste doch nicht wie mit der Streusandbüchse pro Rudel einen Wolf schießen. Schon garnicht mit der Jägerschaft, die teilweise ein Pferd nicht von nem Reh unterscheiden können.
Die Taktik kannste ja mal bei Waschbären anwenden, da wachsen pro geschossenem Tier zwei neue nach, so schnell kannste garnicht kucken. Beim Wildschwein deutet sich nun anhand der Statistiken und explodierenden Jagdstrecken an, daß dies ebenso ist. Bei den Jägern ist der Kodex ja mittlerweile soweit unter den Hosenbund gerutscht, daß die bei den Schweinen trächtige und säugende Sauen ohne Sinn und Verstand wegballern. Die Politik hat das Wörtchen Schonzeit aus dem Gebrauch gestrichen.
Der exzessive Maisanbau ist für die Wildschweine das gleiche wie für die Wölfe z.B. ungenügend geschützte Schafhaltung - es ist ein Angebot zum Brunch. Und bei beiden sollte man bei diesen Ursachen erstmal ansetzen, um die Population zu begrenzen.
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