Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Wolfius
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Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Guten Tag,

ich bin 72 und Opa von zwei Enkeln, einem Buben mit 6 und einem Mädchen mit 3 Jahren. Wir leben 20 km südlich von Stuttgart und unterhalb des Albrandes, einem Mittelgebirge bis 850 Höhenmeter.

Ich bin Mitglied im Wanderverein des Schwäbischen Albvereins, der in seiner vorletzten Zeitschrift einen ausführlichen Bericht über den letzten Wolf hierzulande brachte. Wenn ich es noch recht erinnere, wurde dem letzten Wolf ein Denkmal gesetzt, aber nicht zu seiner Ehre, sondern zum Ruhme dessen, der ihn 1856 erlegt hatte.

Damals hatten wir eine um Potenzen geringere Bevölkerungsdichte im Vergleich zu heute, wo Felder, Wälder Wiesen und Auen jetzt zu einer Freizeitoase sich gewandelt haben.

Für mich stellt sich, abseits jeglicher Betrachtung des Lebensrechtes des Wolfes die Grundsatzfrage, ob eine Wiederansiedlung des Wolfes eine gute Idee war oder ist. Ich tendiere eher in Richtung NEIN.

Im weiteren verlauf einer hoffentlich sachlichen Diskussion meiner Beiträge werde ich dazu sukzessive auch Stellung im Einzelnen nehmen.

Ich bin in Vereinen aktiv und auch Mitglied einer politischen Partei, um dies vorauszuschicken.

Das wärs mal fürs erste.
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SammysHP
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von SammysHP »

Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 20:21 Für mich stellt sich, abseits jeglicher Betrachtung des Lebensrechtes des Wolfes die Grundsatzfrage, ob eine Wiederansiedlung des Wolfes eine gute Idee war oder ist.
Ich weiß nicht, ob ich dich eventuell falsch verstehe. Der Wolf wird nicht angesiedelt, er kehrt von selbst zurück.
Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 20:21 Im weiteren verlauf einer hoffentlich sachlichen Diskussion meiner Beiträge werde ich dazu sukzessive auch Stellung im Einzelnen nehmen.
Solche Diskussionen hatten wir schon einige hier im Forum. Oft stellt sich heraus, dass der Themenersteller gar kein Interesse an einer Diskussion hat und sehr auf seine Meinung fixiert ist. So jemand wird dann schnell als "Troll" abgestempelt und nervt die anderen Nutzer nur. Anders sieht es aus, wenn man neugierig ist und sich über die eigene Meinung Gedanken machen möchte – sonst bräuchte man ja gar nicht fragen. Dann empfiehlt es sich in der Regel, die eigene Meinung erst einmal ausführlich zu beschreiben und begründen. Warum tendierst du eher zur "Richtung NEIN" und was ist deine Vorstellung, wie mit dem Wolf umgegangen werden sollte? Wie bist du zu dieser Meinung gelangt?
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Also, um ehrlich zu sein, fürchte ich und meine Familie das Auftreten des Wolfes, wie heute berichtet jetzt auch im Raum Stuttgart.

Was mache ich als Radler, wenn ich einen Wolf sehe!? Ich habe gelesen, man soll bzw. müsse absteigen und solle nicht weiter fahren, vielmehr rasch das Rad quer zum Wolf vor sich hinstellen und warten, bis er sich TROLLT. Ok - wenn es aber dann doch mehrere sind, die plötzlich um mich herum sind...!? Für mich ein Alptraum. Zumal ich vor kurzem erlebt habe, wie ich aus dem Wald mit dem Fahrrad um die Ecke ins freie Gelände bog, mich plötzlich einer der große Hunde, der bei Personen saß, mir hinterher hechelte - und dann noch zwei weitere über die Wiese auf mich ebenso zugestürmt sind. Gottseidank ging es noch gut und sie ließen von mir ab. Meine Tohter macht sich Sorgen über das Joggen, alleine will sie es nicht mehr wagen - da kann man beschwichtigen wie man will.

Reinhold Messenr hält die Zulassung von Wölfen in Mitteleuropa für Unsinn - die Population wäre am Besten in Sibieren aufgehoben, wo sie seit Jahrtausenden gut überlebt.

In Israel werden immer mehr Leute von Wölfen angefallen, insbesondere Kinder oder Babys sind in hohem Maße gefährdet, da als Beute verwechselt (guckst Du Israel Netz!).

Und was ist mit den Waldkindergärten, hier am Nachbarort ist einer, eine Familie hat ihre beiden Kinder jetzt dort rausgenommen.

Die Einschränkungen durch die Wolfsgefahr sind meines Erachtens kaum mehr vermittelbar - zumal, wenn sich dann die ersten ernsthadften Zwischenfälle eingestellt haben.

Ich weiß, hier sind die Wolfsfans versammelt - nun strengt Euch mal an und widerlegt mir meine erns5thaften Sorgen, warum ich dann mit meinen beiden Enkeln nicht mehr unbeschwert in den Wald gehe.-...
Erklärbär
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Erklärbär »

Hallo Wolfius,

ich teile Deine Sorgen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Wolfsbegegnung sehr gering sein dürfte. Mehr Risiken lauern sicherlich woanders.

Für mich alles eine Sache von Angebot und Nachfrage. Bin kein Wolfsexperte, aber gesunder Menschenverstand nützt auch schon. Wenig Wölfe, viel Wild = geringes Risiko. Viele Wölfe, wenig Wild = hohes Risiko. So weit sind wir m.E. noch nicht. Nach allen hier im Raum stehenden Zahlen haben wir es aktuell vermutlich nur mit ein paar Hundert Wölfen zu tun. Wie das in 10 Jahren aussieht? Hm...

Schau mal in den Thread hier, die Themen haben wir größtenteils schon andiskutiert: viewtopic.php?f=12&t=2745&start=60

Ein paar vernünftige Erkenntnisse kann man hier gewinnen. Ist ein nettes Forum.

Gruß Erklärbär
Will you walk out of the air, my lord?
Widukind

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Widukind »

Meine Güte, der 1. April ist doch erst in 13 Tagen. Oder hat mal wieder jemand das Troll-Gatter offen gelassen. Bitte sofort schließen :p
Wolfius
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Ok - alle, die nicht für den Wolf sind, sind hier Trolle. Fehlt nur noch die Nazi Keule.

Für mich und meine Familie bringt die Wolfspopulation, die man vielleicht gar nicht (mehr) kontrollieren kann, auf jeden Falle eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich. Ob diese nur eingebildet ist oder real existiert, spielt dabei eigentlich für das persönliche Empfinden wohl keine Rolle.

Ich werde jedenfalls auf den Kanälen, die mir zur Verfügung stehen, diese meinung nachhaltig vertreten - hier ist natürlich nichts zu erwarten.



Man wird sehen, wies weiter geht - wenn die ersten Menschen zu Schaden gekommen sind.
Rotkäpchen
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Rotkäpchen »

Wolfius hat geschrieben: 20. Mär 2018, 09:15 (...)
Für mich und meine Familie bringt die Wolfspopulation, die man vielleicht gar nicht (mehr) kontrollieren kann, auf jeden Falle eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich. Ob diese nur eingebildet ist oder real existiert, spielt dabei eigentlich für das persönliche Empfinden wohl keine Rolle.
Hallo Wolfius, ich bin mit meinen kleinen Kindern auch häufig im Wald unterwegs. Und da das direkt im Wohngebiet eines Wolfsrudels ist, ist uns auch schon mal einer begegnet. Ich kann dennoch keine Einschränkung für uns erkennen.
Und die eingebildete Unsicherheit kann sich natürlich real anfühlen. Aber es kann ja nicht das Problem der Umwelt sein, alle gefühlten (potentiellen) Risiken zu eliminieren.



Gruß RK
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Caronna
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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Caronna »

Wolfius hat geschrieben: 19. Mär 2018, 21:44

In Israel werden immer mehr Leute von Wölfen angefallen, insbesondere Kinder oder Babys sind in hohem Maße gefährdet, da als Beute verwechselt (guckst Du Israel Netz!).
ich hätte das bitte ma ne seriöse Quelle für
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
maxa67

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von maxa67 »

Es ist aber immer wieder schön, wenn mal von grundauf ein total Unbefleckter nachfragt. Natürlich kommt dann gleich das Troll Argument, weil unsere Diskussionskultur mit all den Versuchen, irgendwas ad absurdum und ins Lächerliche zu ziehen am Boden angekommen ist und daher fast immer von unlauteren Motiven ausgegangen wird, wenn jemand - ich nenne es mal unbeleckt-naiv - daherfragt. Für die Forumianer kann es aber eine Chance sein, alte festgefahrene Diskussionen einfach mal mit zeitlichem Abstand neu aufzusetzen und Positionen neu zu überdenken und entsprechend auszuformulieren.
Wolfius kommt also von der Alb, Reutlingen, Nürtingen, Pfullingen eine herrliche Gegend in der ich in Sachen Jugendarbeit bis 1995 oft unterwegs war. Die politische Partei hinterfrage ich mal lieber nicht, das kann vom alten 68er Reutlinger Sozi bis zum strammen Pfullinger NPDler, die unsere dunkelsächsischsten Kunden damals noch getunnelt hatten alles sein :lol:

Wolfius, jetzt mal ehrlich, ich gehe mal unvoreingenommen erstmal davon aus, daß du 72 bist. Damit zählst du zu einer Kategorie, die in wahnsinnig vielen Klischees lebt. Ist nicht böse gemeint, ist aber mein eigenes Erleben meiner Elterngeneration, alter Kollegen, Nachbarn etc. Polen klauen, Tschechen sind ein dreckiges Volk und Wölfe fressen Menschen, mal ganz auf den Punkt gebracht als prägnante Beispiele. Dazu das teilweise überzogene Selbstbewußtsein, geprägt durch eine harte Kindheit nach dem Krieg, Entbehrungen, Wiederaufbau, bescheidener Wohlstand, Studentenrevolte und Aufklärung bis hin zur dekadenten Sattheit. Im Westen stärker und überheblicher ausgeprägt als im Osten (da sind die Alten meist etwas knurriger und skeptischer). Was aber leider bei vielen vergessen wurde, daß vermitteltes Wissen auch mal hinterfragt wird. O.k., viele habens nicht so mit dem Internet, aber du bist doch, wenn du hier aufs Forum gestoßen bist, ganz fit unterwegs, also könntest du theoretisch alle Quellen nutzen, um dich zu informieren, daß der Mensch mal abgesehen von den Wildnissen Osteuropas und Kanadas und Indiens nicht ansatzweise zum Beuteschema gehört. Bevor du also Opfer einer Wolfsattacke wirst, hast du schon vorher 4 Lottojackpots abgeräumt und bist 3 x mit dem Flugzeug abgestürzt. Nur um mal die Wahrscheinlichkeit dafür aufzuzeigen. Ich selbst wohne zwischen 5 ! Wolfsrevieren, bin fast täglich draußen mit dem Hund und habe in 8 Jahren erst 2 Begegnungen gehabt. Distanz >100 m, meine Frau noch vor Jahren mal eine im Alleingang. Und bei uns ist es sehr übersichtlich, bei einer Tagestour kann ich schon 3 Reviere durchwandern bzw. streifen.

Daß der Wolf als "Schädling" besonders der Nutztierhaltung und in schlimmen Zeiten der verarmten hungernden Landbevölkerung sowie des Jagdstandes des Adels und Frühbürgertums ein lästiger Konkurrent war ist eine Tatsache, die bis ins 19. Jahrhundert hinein wohl unbestritten ist. Nur damals war die Wirkungsweise der Ausrottung von Spezies genausowenig bekannt, wie die Schäden die die beginnende Industrie oder auch davor schon die Köhlerei an der Umwelt angerichtet hat. Dafür gabs ja dann die Aufklärung, die sich auch mit unserer Herkunft und dann auch analytisch beschäftigte. Und die vor allem die Chance bot, sich von Dogmen der Religionen und deren Irrglauben lösen zu können. Ängste und Unbildung sind nach wie vor eines der besten Mittel des Machterhaltes. Was sich auch tagtäglich aufs neue bestätigt. Gäbe es unter der Menscheit nur meteorologisch begabte Elektrotechniker die 1 und 1 zusammenzählen können, wären die Grünen schon lange ausgerottet :twisted:
Nun ist aber Gott, oder wer auch immer, sei Dank in Jahrzehnten soviel Erkenntnis gereift, daß es ein Miteinander oder zumindest ein Nebeneinander von Wolf und Mensch problemarm geben kann. Ich bin mir sicher, daß sich in einigen Jahren, wenn man es denn zuläßt, im Neckartal, in der Gegend um Bad Urach, bei Albstadt durchaus Wolfsrudel geben kann. Und das Gute daran ist, man kann sich besser darauf vorbereiten als wir hier im Feldversuch Lausitz. 15 Jahre nach Rückkehr des Wolfes streitet man sich in Sachsen immernoch um die Bezuschussung von Herdenschutzmaßnahmen. Naturschutz und formale politische Willensbildung haben die Wiederansiedlung zugelassen und auch begrüßt, die politische Exekutive hat aber größtenteils bei der Begleitung des Projektes versagt. Kontaktbüro und Entschädigungszahlungen allein reichen nicht aus. Eine medial aufklärende Begleitung und aktive zeitige Präventionsmaßnahmen beim Herdenschutz wären noch dazu notwednig gewesen. Derzeit tobt ein Kampf zwischen Naturliebhabern und Naturschützern und Jäger- und Tierhalterlobby. Je nach persönlicher Ansicht agiert dann die Politik, parteiübergreifend wohlgemerkt. Reinhold Messner soll Yetis jagen gehen, sich aber nicht um die Flachlandpopulationen der mitteleuropäischen Wölfe kümmern, ein Ausnahmebergsteiger und Naturliebhaber ist nicht automatisch für solche Aussagen prädestiniert, genausowenig, wie sich populäre Schauspieler zu politischen Bashing Statements hinreißen lassen sollten. Es fehlen trotz aller Berühmtheit einfach die Kompetenzen, meist sogar die Intelligenz des Erkennens komplexer Zusammenhänge. Nur weil jemand ein Ausnahmedarsteller ist, ist er nicht automatisch ein Experte für irgendwas anderes. Dafür aber medienaffin und darf dann zum Schaden der öffentlichen Meinungsbildung seinen Rotz in die Kameras absondern, was ungeprüft von ebensolchen magerintelligenten Journalisten in die große weite Welt geseit werden kann.

Nichts für ungut Wolfius, afrikanische und vorderasiatische Migranten taugen nicht zum Gleichnis mit dem Wolf. Einesteils weil der Wolf nur in sein angestammtes gebiet zurückkehrt, andererseits anpassungsfähig und -willig ist. Was man von ersteren nicht sagen kann. Und die Dimensionen von vielleicht 3 Mio Euro im Jahr fürs Wolfsmanagement gegenüber 50 Milliarden fürs Flüchtlings"management" tun ihr Übriges. Leg also einfach mal dein Klischeedenken und vor allem die kulturell indoktrinierte Urangst vor dem Wolf ab, dann kommst du auch zu einem anderen Ergebnis. Mit deinem Wanderverein wirste auch bei Besiedlung des Wolfes im Schwäbischen keinen Wolfskontakt haben.
Wolfius
Beiträge: 19
Registriert: 19. Mär 2018, 17:10

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?

Beitrag von Wolfius »

Zum vorherigen Beitrag von maxa 67: Gut geraten.
Nur eines muss klar sein: Die Wacholderweiden am Albrand und auf der Schwäbischen Alb werden leiden, wenn die Schäferei beeinträchtigt und weitgehend aufgegeben wird.

Ansonsten vielen Dank für den sachlichen Beitrag !!!


Betr. Israel: https://www.israelnetz.com/gesellschaft ... ufen-sich/
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