Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von Erklärbär »

TheOnikra hat geschrieben: 16. Feb 2018, 12:57
Ein erkranker Wolf würde wohl kaum die Strecke schaffen. Die Tollwut wird auch eher nicht durch den Wolf verbreitet. Allein schon wegen der Größenordnung.
Tollwütige Wölfe können in kurzer Zeit über große Gebiete wandern und werden wahrscheinlich sowohl Menschen als auch Haustiere angreifen.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27554567

Nur, weil ich eben darübergestolpert bin. Leider stand in dem Artikel nichts über Entfernungen. Ich nehme dann mal an, bis zu 70 km am Tag kein Problem. Wo leben die nächsten tollwütigen Wölfe? Gibt's die schon in Polen? High risk!

Bild
Will you walk out of the air, my lord?
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von zaino »

Hast Du den wiki-Artikel zum Thema gelesen?
Da steht u. a.:
"Weltweit betrachtet sind Haushunde die wichtigste Infektionsquelle für Tollwut beim Menschen; auf sie gehen 99 Prozent der Todesfälle zurück. Jährlich gibt es etwa 50.000 registrierte Infektionen durch Hunde beim Menschen. Impfkampagnen und Kontrolle der Hundepopulation sind die einzige Möglichkeit, die urbane Tollwut wirksam zu bekämpfen."

Natürlich gibt es noch Verbesserungsbedarf bei der weltweiten Tollwut-Bekämpfung und Prävention, wie dieser Artikel zeigt.
Keine Frage.
Trotzdem, je nach Verlauf der Erkrankung sind die Strecken, die ein krankes Tier zurücklegt, einfach begrenzt. Und natürlich muss man die Gesamtsituation im Auge behalten.
Zu Tollwut-Zeiten bekam ich auch Geschichten von erkrankten Rehen zu hören!!! Sehr gruselig - und auch ein gesunder Rehbock kann einen Menschen schwer verletzen, übrigens, wie ein Garten-Böckchen bei uns im Dorf bewiesen hat, leider...

Eben noch gefunden, sehr spannende Seite. Du kannst die Karten für alle Länder Europas "durchspielen" und gucke, wo und wann zuletzt Tollwutfälle beobachtet wurden. https://www.who-rabies-bulletin.org

Man kann das Problem aber nicht durch groß angelegte Ausrottungs-Kampagnen in den Griff kriegen, sondern nur durch kombinierte Impf-Maßnahmen.Was haben die Jäger und Förster früher dem Fuchs nachgestellt. "Jeder, den man sieht, ist einer zu viel" - und, hats die Tollwut aufgehalten? Nicht die Bohne. Wir haben im Wald mal einen ganzen Wurf Welpen vor einem Bau gefunden, vermutlich Tollwut-Opfer. :( Trotzdem gabs noch genug Überträger, und die Seuche wurde weitergetragen. Die Bestandskontrolle allein macht das Rennen also nicht.
Zuletzt geändert von zaino am 2. Apr 2018, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grauer Wolf

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben: 2. Apr 2018, 10:10...Was haben die Jäger und Förster früher dem Fuchs nachgestellt. "Jeder, den man sieht, ist einer zu viel" - und, hats die Tollwut aufgehalten? Nicht die Bohne...
Es hat nicht nur nichts gebracht, es hat die Sache verschlimmert. Das blindwütige Zerschießen der komplizierten Sozialstruktur der Füchse (Rüden, dominante Fähen, Helferfähen) führt zur Verstärkung der Reproduktion und Migration und heizte die Verbreitung der Tollwut erst richtig an.

Gruß
Wolf
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 2. Apr 2018, 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von zaino »

Stimmt, denn die übriggebliebenen Einzelfüchse haben sich erst recht auf die Pfoten gemacht. Strecke machen sie, wenn sie infiziert sind, BEVOR die Krankheit ausbricht. Leider.

Beim Punkt Tollwut verstehe ich sogar, dass Erklärbär da Angst hat. Aber die Karten und Meldungen in den von mir verlinkten Artikeln relativieren die sache dann wieder auf ein erträgliches Maß.
Noch immer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf meine alten Tage noch 'nen Millionär heirate, größer als die, vom tollwütigen Wolf gebissen zu werden. LOL.
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von zaino »

Und hier sieht man, dass was getan wird, Impf-Kampagnen in Europa: https://www.who-rabies-bulletin.org/site-page/queries
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von zaino »

Und nochmal: Hier ein Zitat aus dieser Seite zur Tollwutübertragung durch Füchse:

"Rabies in Europe is predominately sylvatic rabies, with wildlife species accounting for approximately 80% of all rabies cases. Of these, more than 80% are red foxes (Vulpes vulpes), a member of the canidae family. In the past, conventional methods of fox rabies control such as intensive culling or trapping aimed at a disruption of the natural route of infection among foxes by reducing their density.­ In fact, all these methods generally were incapable of reducing and maintaining the fox population below a certain level. Thus, based on many experiences, it was not possible to decrease the rabies incidence effectively."
Fazit: Bejagen brachte nixxxxxx. Ausrotten ging nicht, Tollwutfälle gabs weiterhin. Wie gesagt, ich habs als Kind noch gehört, die stories, wenn die Waldarbeiter erstaunt ein tollwütiges REH beobachtet hatten, das schreiend mit dem Kopf gegen Bäume rannte. Grausig.
Nur, damit Ihr seht, ich verharmlose das Thema Tollwut nicht.
Redux

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von Redux »

zaino hat geschrieben: 2. Apr 2018, 11:14 Und nochmal: Hier ein Zitat aus dieser Seite zur Tollwutübertragung durch Füchse:

"Rabies in Europe is predominately sylvatic rabies, with wildlife species accounting for approximately 80% of all rabies cases. Of these, more than 80% are red foxes (Vulpes vulpes), a member of the canidae family. In the past, conventional methods of fox rabies control such as intensive culling or trapping aimed at a disruption of the natural route of infection among foxes by reducing their density.­ In fact, all these methods generally were incapable of reducing and maintaining the fox population below a certain level. Thus, based on many experiences, it was not possible to decrease the rabies incidence effectively."
Fazit: Bejagen brachte nixxxxxx. Ausrotten ging nicht, Tollwutfälle gabs weiterhin. Wie gesagt, ich habs als Kind noch gehört, die stories, wenn die Waldarbeiter erstaunt ein tollwütiges REH beobachtet hatten, das schreiend mit dem Kopf gegen Bäume rannte. Grausig.
Nur, damit Ihr seht, ich verharmlose das Thema Tollwut nicht.
hatten wir auch alles schon, auch, daß die tollwutgefahr eben durch impfkampagnen und nicht durch abschüsse gebannt wurde. nur wird dann meister lampe mit der fledermaustollwut kommen. und ich persönlich bin sicher, daß es alte verläßliche quellen gibt die bezeugen wie menschen von diesen gebissen und ausgesaugt wurden
zaino
Beiträge: 2108
Registriert: 20. Mai 2015, 23:39
Kontaktdaten:

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von zaino »

Die Angst vor Tollwut versteh ich gut, bin damit quasi "aufgewachsen" - meine Mutter war z. B. dermassen hysterisch, dass ich als Kind nächtelang nicht schlafen konnte, weil beim Milchholen beim Bauern ein Katzenbaby etwas auf meinem Daumen herumgekaut hatte. Was bei Kätzchen total normal ist... und Blut war auch nicht geflossen.
Information und Aufklärung und VERABEITEN der Infos irgendwo in der Großhirnrinde helfen aber, solche Ängste einzudämmen.

Später bin ich wohl knapp davongekommen: In den 1980gern in Mexiko gabs öfter mal "zahme" Nasenbären. Die beissen irgendwann grundsätzlich, entweder weil sie halt ungern aus dem Dschungel geholt und an Veranden gekettet sein wollen. oder weil sie Tollwut übertragen (sind nah mit dem Waschbären verwandt). Meine Gastfamilie bekam in meiner Abwesenheit reihum die Spritzen in den Bauch damals... weil Klein Juan sich in diverse Füsse verbiss, bevor er an tollwut verschied. Auch gruselig.
Erklärbär
Beiträge: 1721
Registriert: 2. Feb 2018, 02:50

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von Erklärbär »

zaino hat geschrieben: 2. Apr 2018, 10:22 Beim Punkt Tollwut verstehe ich sogar, dass Erklärbär da Angst hat.
Du irrst. Ich habe keine Angst, ich versuche lediglich, die Sache von einer wissenschaftlichen Perspektive aus zu betrachten. Und dazu gehört, alle Variablen zu untersuchen, die eine Rolle spielen könnten in der Einschätzung der Wolfsrückkehr. Mein letzter Beitrag war lediglich einer von vielen Versuchen, über die Irrtümer, denen Ihr hier teilweise aufsitzt, aufzuklären. Das letzte Posting oben bezog sich auf die irrtümliche Meinung von TheOnika, der anzweifelte, dass mit Tollwut infizierte Wölfe noch viel rumlaufen. Ich weiß nicht, ob es zum Thema noch bessere Quellen gibt. Aber das war ein m.E. wissenschaftlich ausreichend evidenter Bericht über die Wolfssituation in Skandinavien.

Aber nett von Dir, dass Du zumindest Verständnis für meine Position entwickelt hast.

Mich hast Du im Übrigen komplett missverstanden, was die Natives anbelangt. Ich war selbst schon in Indianerland und habe auch live erlebt, wie mit denen umgegangen wird. Bei uns würde man sowas Rassismus nennen. Aber im Melting Pot/Salad-Bowl-Land dürfte man sowas ja nicht behaupten.

Was mich schockiert hat war eine Sache, für die ich trotzdem kein Verständnis aufbringen kann, auch wenn die Situation der Natives noch so besch.... ist. An einem Fluss mit Lachsaufstieg (geschützte Zeit) schwammen tote Lachse zu Hunderten im Fluss - mit aufgeschlitzten Bäuchen. Weiter oben war eine Fischkonservenfabrik der Indianer. Die schlitzten den Lachsen - vermutlich bei lebendigem Leib - den Bauch auf, nahmen den Rogen raus und haben die Fische wieder ins Wasser zurückgeworfen. Lachskaviar. Wer kauft sowas? Braucht man sowas? Entsetzlich. Aber das tut hier nichts zur Sache. Ich hatte lediglich behauptet, sie hätten andere Probleme. Und die haben sie, das weißt Du doch selber. Aber über mich ist dann eine Woge des Hasses eingebrochen in diesem Forum, das seine Ursache u.a. in deinem Missverstehen hatte. Und möglicherweise in einer nicht eindeutigen Formulierung meinerseits. Bin auch nur ein Mensch. Ich hätte es selber früher richtig stellen sollen, aber sah mich dazu auch nicht unbedingt genötigt. Wer lesen kann, kann sich ja selber ein Urteil bilden. Naja, Schwamm drüber. Ich hoffe, dass Dir bald mal ein Millionär über den Weg läuft, der Dir Dein Leben versüßt. Wenn das Dein Wunsch ist.

BTT.

Gruß Erklärbär
Will you walk out of the air, my lord?
Redux

Re: Anzahl der Wölfe in D soll verringert werden

Beitrag von Redux »

zaino hat geschrieben: 2. Apr 2018, 11:32 Die Angst vor Tollwut versteh ich gut, bin damit quasi "aufgewachsen" - meine Mutter war z. B. dermassen hysterisch, dass ich als Kind nächtelang nicht schlafen konnte, weil beim Milchholen beim Bauern ein Katzenbaby etwas auf meinem Daumen herumgekaut hatte. Was bei Kätzchen total normal ist... und Blut war auch nicht geflossen.
Information und Aufklärung und VERABEITEN der Infos irgendwo in der Großhirnrinde helfen aber, solche Ängste einzudämmen.

Später bin ich wohl knapp davongekommen: In den 1980gern in Mexiko gabs öfter mal "zahme" Nasenbären. Die beissen irgendwann grundsätzlich, entweder weil sie halt ungern aus dem Dschungel geholt und an Veranden gekettet sein wollen. oder weil sie Tollwut übertragen (sind nah mit dem Waschbären verwandt). Meine Gastfamilie bekam in meiner Abwesenheit reihum die Spritzen in den Bauch damals... weil Klein Juan sich in diverse Füsse verbiss, bevor er an tollwut verschied. Auch gruselig.
Interessant wie bestimmte Leute Wahn mit Wissenschaft verwechseln. Aber solche verwechseln eben auch Aufklärung mit Propaganda. Gehe aber davon aus, daß der Deffekt leider nicht mit verarbeiten einzudämmen ist. Das ist eher was für leichtere Deffekte.
Antworten