meine Kommentare, sorry, der Lesbarkeit halber in Großschrift.
TheOnikra hat geschrieben: ↑13. Feb 2018, 23:29 @Erklärbär
Zu 2. Da wäre die NINA-studie ein guter Anhaltspunkt. Aber wie gesagt das sind Ausnahmen und nicht die Regel. Der Wolf bevorzugt in erster Linie immer den natürlichen Reiz. Zu Zwischenfälle kommt vorallem bei Tollwut, Nahrungsmangel und bei Anfütterung. Nur letzeres ist für Deutschland relevant. Dies ist aber durch den Menschen selbst vermeidbar.
M.E. muss man genau beobachten, wie sich die Faktoren, die zu Zwischenfällen führen können, entwickeln. Tollwut ist gerade in Ost- und Südeuropa (Ex-Jugoslawien, Griechenland ...) noch relativ häufig. Da Wölfe innerhalb kürzester Zeit große Entfernungen zurücklegen, ist da Vorsicht geboten.
Nahrungsmangel ist vermutlich vor allem abhängig von der Anzahl der Beutegreifer und Jäger (evt. auch Krankheiten, Umwelteinflüsse etc.). Das Verhältnis kann doch auch mal kippen, man kann das nie ausschließen. Anfütterung ist menschliche Dummheit, aber eine nicht ausreichend geschützte Schafsherde oder Pferdekoppel könnte man da durchaus auch dazuzählen.
Zu 3. Jein. Die gesetzte der Natur gelten auch hier. Nur herrscht hier ein Überangebot der Nahrung für Wildtiere (Rehe, Wildscheine und auch Wölfe)
Die Regulation sollte an der Ursache behoben werden und nicht am Endglied. Außerdem halte ich Prognosen in beide Richtungen für nicht Zielführend.
Indien ist eine ganz andere Gegebenheit(kein Wildtier hat dort Platz!) und Abschuss dort hat die Probleme auch nicht gelöst. Es gibt weiterhin viele Todesfälle mit Wildtieren. Trotzdem leben die dort weiterhin mit den Tieren ohne sie ausrotten zu wollen.
Das klingt mir jetzt alles ein wenig zu wirr. Wenn man die Regulation an der Ursache beheben wollte, müsste man Teile der Landwirtschaft verwildern lassen (die m.E. völlig kontraproduktive Mais-zu-Biogas-Monokulturen z.B.), um dem Wild die Nahrungsgrundlagen zu entziehen. Oder wie stellst Du Dir das vor? In Indien wurde natürlich Probleme "gelöst", indem man Wölfe, die es mit der childlifting übertrieben, "reguliert" hat. Es waren vermutlich immer wieder Wölfe, die schlau genug waren, eine neue und einfach zu erbeutende Nahrungsquelle zu erschließen. Hätten sie doch nur ihre "Scheu" gehabt vor den Menschen, dann wären sie nicht zurecht reguliert worden. Man kann es nie zulassen, dass Menschenkinder von Raubtieren getötet werden. Als Familienvater zerreißt es mir das Herz, wenn ich Berichte lese, dass 90 Prozent der Todesfälle duch Wölfe völlig unschuldige Kinder betreffen (NINA-Studie).
Zu 4. Die Prägung durch die Umwelt ist ein sehr wichtiger Faktor. Selbst Zwillinge, die genetisch Identisch sind, haben sehr viele Unterschiede aufzuweisen.
Ja, das glaube ich ja auch. Die stärkste Prägung ist sicherlich der Hunger. Hunger rangiert noch vor dem Vermehrungstrieb. Er ist die alles steuernde Größe. Ich interpretiere die vorindustriellen Zeiten, in denen Wölfe wirklich massive Probleme verursachten folgendermaßen: Wenig Wild (damals musste man das essen, was in Feld, Wald und Wiesen in Entfernung von 10 km vom Kirchturm wuchs und kreuchte), wenig Jäger (Nachkriegszeiten), viele Wölfe, viel Hunger und viel Landbevölkerung. Ergo viele Zwischefälle, oder wie sollte man das interpretieren?
Zu 5. Das hängt von den Menschen ab. Die Bejagung von Wölfen ist vorallem im Interesse von einigen Nutztierhalten und Jägern. Wenn es nach manchen geht wären 0 Wölfe für das Land verträglich.
Es hängt weniger von der Zahl der Wölfe ab, sondern viel mehr wie man mit den Problemen umgeht. Ob viele oder wenige Wölfe, geschützt werden muss so oder so. Eine willkürliche Jagd auf Wölfe ist keine Garantie das es zu keinen Problemen kommt. Was jedoch hilfreich ist sind spezifische Abschüsse, falls Probleme nicht anderes zu lösen sind. Die Abwägung wann man zu was tendiert ist eine andere Sache.
Allein vom Lebensraum her geht man von ca. 400 Rudeln aus.
Ja, und ich verstehe die Nutztierhalter zu 100 %! Es muss einem das Herz brechen, wenn man die Massaker sieht, die Wölfe anrichten können unter den "Schützlingen". Eine "willkürliche Jagd auf Wölfe" ist m.E. ziemlich sicher eine Garantie, dass es zu diesen Problemen nicht mehr kommt. Wenn man historisch die Zeitfelder betrachtet, erkennt man doch, dass der Rückgang von Zwischenfällen mit Wölfen einhergeht mit deren Ausrottung. Keine Wölfe mehr, keine Probleme mehr mit Wölfen. Das ist doch zwangsläufig. Ob spezifische Abschüsse etwas bringen, wurde ja auch hier im Forum schon angezweifelt. Woher sollen die Wölfe den Menschen denn mit dem Abschuss in Verbindung bringen?
Zu 6. Das sind zwei verschiedene Arten von Scheu. Die natürliche Scheu eines Beutegreifers hat nicht unbedingt was mit panischer Angst zu tun, sondern mit reinem Einhalten eines Sicherheitsabstandes und Beobachten ob man nicht verfolgt wird. Durch Bejagung eralten Wölfe eine künstliche Scheu und macht sie zu Beutetieren, die beim Anblick ihres Jägers fliehen. Doch wie alle Beutetiere, machts sie das nicht ungefährlicher. Mehr Scheinsicherheit als reale Sicherheit.
Da bin ich mir nicht sicher. Ich würde einem Wolf, der sich lieber im Dickicht verkriecht, als einem Menschen hinterherzulaufen, nicht panische Angst attestieren. Begegnungen mit unheimlichen Menschen, von denen man nicht weiß, was man davon halten soll, würde ich das nennen. Keine Ahnung, was die wissenschaftliche Literatur zum Thema Vergrämung sagt, da wurde ich leider noch nicht fündig, wäre aber sicherlich sehr interessant und wichtig. Könnte auch die Wölfe schützen, die mittlerweile kurzerhand zu Problemwölfen erklärt werden, indem man diese erstmal nicht-letal vergrämt.