Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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twizzle
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von twizzle »

zaino hat geschrieben: 18. Nov 2017, 01:19 ...Man könnte auch erstmal die Hundehalter ansprechen: Ey, Leute, Euer Großer geistert ohne Leine allein durch den Wald, passt auf, macht das nicht mehr, bitteschön! Wenn ich ihn beim Jagen in flagranti erwische, muss ich fast schon draufhalten... das wäre die vernünftige, normale und gesetzlich abgesicherte Variante...
Das Jagdrecht wurde geändert!
Selbst ein Hund der auf weiter Flur alleine durch den Bestand läuft, darf nicht geschossen werden.
Es ist grundsätzlich der Besitzer(Falls bekannt oder ausfindig machbar) zu kontaktieren.
Gegebenenfalls, bei wiederholten Verstößen(freilaufender Hund alleine oder nicht angeleint in der Brut- und Legezeit) sind über das
zuständige Ordnungsamt weitere Schritte einzuleiten.
Einzige Ausnahme: Der Hund wird aktiv beim Jagen, also wenn er gerade hinter Wild hinterherhetzt erwischt.
Dann, aber nur dann darf er geschossen werden.

Quelle: Zwei mit mir tatsächlich befreundete Jäger.
Die allerdings ein absolut gesundes Verhältnis zu Tieren haben.
mfg twizzle
Widukind

Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von Widukind »

zaino hat geschrieben: 18. Nov 2017, 01:20 By the way, sorry, was ist SSS? Ich hab ein gespaltenes Verhältnis zu Abkürzungen... bitte aufklären.
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zaino
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von zaino »

Ah, danke. Sehr einleuchtend.

twizzle, das weiß ich, aber offenbar wurde das in DEM speziellen Fall ganz anders gehandhabt. Leider.
Schattenwolf

Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von Schattenwolf »

Ja hab ich auch schon erlebt.War mit meinem Hund ohne Leine spazieren,aufeinmal direkt neben mir ein Schuss.Auf meine Frage was das soll,kam die Antwort ich solle meinen Hund gefälligst an die Leine nehmen,das wäre Wilderei. Hab dann nur noch gehört ich solle bitte nach Hause gehen und meinen Hund mitnehmen.Scheint also gängige Praxis zu sein.Es ist ja nicht so, das es hier das erste mal ist, das Hundebesitzer von Jägern bedroht wurden,oder Hunde erschossen wurden. Seit der Aktion sind Jäger bei der Hobbyausübung für mich ein rotes Tuch. Mag ja sein das es vernüftige bei der Spezies gibt,die sind aber wohl eher die Minderheit.
Bis mal einer von denen den Hund des falschen Besitzers erschießt.
zaino
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von zaino »

Ja, es gibt vernünftige Jäger, die normal ticken. Und ja, es gibt auch diese Vollpfosten, die die Waffe für sich "nutzen", ohne Rücksicht auf Verluste.
Übrigens werden auch Spaziergänge OHNE Hunde, die die Waldwege nutzen von einigen Pächtern blöd angemeiert. Eine Umgangsform, die ich never ever einsehen und akzeptieren werde.
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twizzle
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von twizzle »

Solange in den Reihen des Gesetzgebers Leute sitzen für die es möglich ist ihre eigenen Interessen zu schützen...
Leute denen es scheinbar egal ist ob ihr Hobby durch die Verückten in Verruf gerät, nur aus Angst selbst evtl. mehr Auflagen zu bekommen...
Leute die sofort Pipi in den Augen haben, wenn man auch nur die kleinste Kritik an der jagenden Zunft übt...
... solange wird es so inakzeptabel bleiben wie es ist.

Ich kann es nur immer wieder sagen:
Dem Otto-Normal-Bürger wird das Taschenmesser verboten und wenn du einen Jagdschein machst, bist du ganz legal im Wilden Westen.
In einem Land das den Bürger unter Generalverdacht stellt!
Wo die berittene Polizei mit dem Fallschirm auf den Parksünder abspringt und schwerkriminelle Gewaltverbrecher Bewährungsstrafen bekommen.
Man kann garnicht soviel essen wie man k***** müsste...
mfg twizzle
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Nina
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von Nina »

Die jüngste tödliche "Verwechslung" eines Islandponys mit einem Wildschwein durch einen Jäger ist ja bei weitem kein Einzelfall.

Hier nur mal ein paar Beispiele:

29.08.2012 - Brandenburg: "Sie wollten Wildschweine erlegen und erschossen ein Pony"

http://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/ ... ildschwein

17.10.2012-Koblenz: "Jäger erschießt aus Versehen ein Pferd auf der Koppel"

https://www.saarbruecker-zeitung.de/sz- ... _aid-18229

24.01.2014 - Herzogtum Lauenburg: "Verwechslung: Jäger erschießt Pony"

https://www.shz.de/regionales/schleswig ... 23346.html

06.08.2014 - Kreis Waldshut: Jäger erschießt aus Versehen Pferd

http://www.badische-zeitung.de/kreis-wa ... 42243.html

05.01.2017 - Neustadt (Donau): "Betrunkener Jäger erschießt Hund"

http://www.br.de/nachrichten/niederbaye ... d-100.html

01.04.2017 - Bielefeld: "Jäger erschießt versehentlich eine Kuh"

http://www.lz.de/ueberregional/owl/2173 ... e-Kuh.html

21.09.2017: Jäger erschießt 4 Esel - mit "Hirschkühen" verwechselt

https://www.hna.de/welt/schweizer-jaege ... 04010.html

02.10.2017: Walsrode: "Jäger erschießt Pferd statt Wildschwein"

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... er302.html


Es ist schon ziemlich absurd, wenn sich die Jäger als "Retter" unserer Equiden vor dem Wolf aufspielen und selbst ungleich mehr Tiere (und leider auch Menschen) auf dem Gewissen haben.

In dem Fall des erschossenen Ponys aus August 2012 klagte der Jäger sogar gegen den Entzug des Waffenscheins mit der Begründung: "Zu seiner Verteidigung sagte er, es sei bereits dunkel gewesen. Zudem könne ein einziger Fehlschuss seine waffenrechtliche Zuverlässigkeit nicht infrage stellen."

http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... -1.3793984

Frage: Wieviele Fehlschüsse und versehentliche Opfer soll man denn "frei" haben, bis einem der Waffenschein entzogen wird?

Und gilt die "Freikarte" für einen einzigen Fehlschuss, der schließlich nicht ausreiche, um die "waffenrechtliche Zuverlässigkeit in Frage zu stellen", dann auch für Fehltreffer auf Menschen?

Ich erinnere mal an den Jäger, der 2012 einen Mann im oberfränkischen Wunsiedel mit einem Schuss in die Brust tödlich getroffen hat. Oder der Brandenburger Jäger, der 2015 ein Liebespaar auf einer Decke mit "Schwarzwild" verwechselte, den Mann erschoss und die Frau schwer verletzte.

Es braucht schon eine sehr professionelle, finanziell gut ausgestattete und hervorragend in den Medien und der Politik vernetzte PR, um der Bevölkerung die Toleranz für ein deratig natur- , tier- und menschenverachtendes Hobby abzuringen.

Würde man die Greueltaten der Hobbyjagd mit all ihren Bildern von Schusswunden einschließlich derer von Menschen, von gequälten, verletzten und elendig verendeten Tieren, von der Trauer der Angehörigen sowie der geschädigten Haustierbesitzer analog zur blutrünstigen Berichterstattung über den Wolf in den Medien dokumentieren, läge die Freizeitjagd auf Druck einer breiten Öffentlichkeit längst in den letzten Zügen.
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von zaino »

Nina hat geschrieben: 19. Nov 2017, 12:27 In dem Fall des erschossenen Ponys aus August 2012 klagte der Jäger sogar gegen den Entzug des Waffenscheins mit der Begründung: "Zu seiner Verteidigung sagte er, es sei bereits dunkel gewesen. Zudem könne ein einziger Fehlschuss seine waffenrechtliche Zuverlässigkeit nicht infrage stellen."
Eigentlich nicht zu fassen - nochmal, wenn das "Büchsenlicht" weg ist, heißt das, Gewehr sichern, vom Hochsitz klettern, heimfahren!!!
Leider sind viel zu viele bewaffnete Amateure unterwegs. :evil:

In den USA noch viel schlimmer - da helfen nur Schutzwesten während der Jagdzeit. Oder ein Aufschrieb in Sprühfarbe auf die Weidetiere: "Cow" oder so. Falls diese Rednecks lesen können. Aber Jäger stecken seit jeher mit den "Mächtigen" der Welt zusammen und haben freie Bahn beim fröhlichen Jagen und Töten.
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Nina
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von Nina »

Hier ist ein weiterer aktueller, unfassbarer Fall:

NDR, 16.11.2017: "Jäger quält Katze, darf den Jagdschein behalten"
Es klingt nach purer Tierquälerei: Ein Jäger aus Höltinghausen bei Emstek im Landkreis Cloppenburg schießt mit einem Schrotgewehr auf eine Katze. Dann nimmt er das durch mehrere Kugeln schwer verletzte aber immer noch lebende Tier und schleudert es vor den Augen des Besitzers in ein Feld.

http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... er322.html
Nordwest-Zeitung, 16.11.17: "Jäger schießt Katze halb tot – und darf Schein behalten"
Obwohl er eine friedliche Katze angeschossen und das schwer verletzte Tier im hohen Bogen in ein Maisfeld geschleudert hat, darf ein 57-jähriger Jäger aus Höltinghausen seinen Jagdschein behalten.

https://www.nwzonline.de/cloppenburg/bl ... 23989.html
zaino
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Re: Jäger erschießt aus Versehen Islandpony...

Beitrag von zaino »

Typisch. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. D. verkommt zur Bananenrepublik. :(
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