Die Wut des Wotsch

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Nina
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Die Wut des Wotsch

Beitrag von Nina »

Ulrich Wotschikowsky hat sich wieder einmal in seinem Blog zu Wort gemeldet.

Thema: Die ZDF-Sendung von Dunja Hayali am 09. August 2017, in der Andreas Kieling Gast zum Thema Wölfe war.

Nach dem emotionsgeladenen, wenig sachlichen Streit (auf beiden Seiten) mit dem "Verein Wolfsschutz-Deutschland" ist Andreas Kieling offenbar der nächste, der die Wut des Wotsch zu spüren bekommt.

Dabei ist das persönliche Scharmützel, das offensichtlich spätestens seit der ZDF-Sendung über Wölfe von Andreas Kieling im Jahr 2012 begann und den Wotsch dazu bewegte, Kielings Reportagen in einem offenen Brief an das ZDF als "Selbstdarstellungen eines Egomanen" zu bezeichnen, welcher sein Publikum "verarsche"¹, weitaus weniger interessant als Wotsch's Gedanken zum Cuxhavener Rudel.

Nichtsdestotrotz fragt man sich mittlerweile, was Ulrich Wotschikowskys derzeitiges Problem ist, diverse Mitstreiter, die sich pro Wölfe engagieren, so derart emotinal und unsachlich anzugreifen. Man kann in vielen Dingen gleicher und in genauso vielen Dingen unterschiedlicher Meinung sein, ohne das Ganze vollends in die persönliche Schiene abdriften zu lassen.

Spätestens seit Kurti, Pumpak oder Goldie wissen wir, dass Ulrich Wotschikowsky auch immer mal wieder über Einzel-Abschüsse öffentlich zumindest nachgedacht hat. Das ist beim Cuxhavener Rudel jetzt nicht anders.

In der Tat war die Reportage von Hayali nicht besonders gelungen, die erst kurz vor Schluss der Sendung eingespielt wurde und von einem äußerst kurzen Interview mit Andreas Kieling am Schluss begleitet wurde. Die Akteure aus Jagd und Landwirtschaft blieben abermals unter sich. Der Jäger und Wolfsberater blieb in der Sendung zwar recht neutral, äußerte aber z. B. einmal bei einem Vortrag, über den das Osterholzer Kreisblatt am 20.01.2015 berichtete: " „Der Wolf genießt den höchsten Schutzstatus neben dem Luchs. Wir kriegen ihn aber nur über das Jagdrecht in den Griff“².
Der eingeblendete Landwirt im ZDF-Beitrag sorgte sich um seine "Viecher", aber der in der Reportage gezeigte Zaun bestand aus einer Reihe Stacheldraht. Aus Kielings berechtigtem Hinweis auf den Zaun blieb am Ende übrig, dass man ja nicht ganz Niedersachsen einzäunen könne.

Schade, denn wie so häufig blieben damit die wichtigen Detailfragen unbeantwortet. Stattdessen berichtete mal wieder eine in den sozialen Medien schon diskutierte Spaziergängerin über ihre Wolfssichtung, auf die sie gern verzichtet hätte. Im Prinzip unspektakulär, da sie völlig unbehelligt blieb, und man fragt sich, ob man solche "Interviews" auch zu anderen Themenbereichen führen würde - und welchen Wert dies für den Zuschauer hätte: "Ich habe eine Regenwolke gesehen, und mir war nicht wohl dabei. Darauf hätte ich lieber verzichtet" oder so ähnlich...

Wotschikowsky nahm die Reportage zum Anlass, sich in den Landwirt hineinzuversetzen und sich ebenfalls "nicht wohl dabei" zu fühlen. Auf den "wassergesättigten Wiesen" ließen sich die Tiere nur schwer schützen. Man müsse "Farbe bekennen in Hannover". Noch müsse man das Cuxrudel nicht eliminieren, "aber wenn sich bei nüchterner Überlegung herausstellt, dass es dort mit Wölfen nicht geht, dann muss auch die Frage erlaubt sein, ob man das nicht tun sollte."³

Nüchtern ist Wotsch's Blogeintrag aber gerade nicht. Andreas Kielings Lösungsansatz von mehr "Aufklärung" wird lächerlich gemacht, in dem Wotschikowsky allen Ernstes fragt: "Wie viele Tonnen Papier soll man noch bedrucken mit Texten wie „Wir müssen lernen, mit dem Wolf zu leben!“ oder „Willkommen Wolf!“

Man braucht nicht viel Phantasie, um festzustellen, dass Kieling das sicher nicht unter Aufklärung versteht, aber zum Präzisieren gab das ZDF ihm auch keine Zeit, was er durchaus kritisiert hat.

Dabei sind einige Fragen abseits all der Polemik vom niedersächsischen Umweltministerium ja bereits nüchtern beantwortet worden:
Zurückliegende Fälle von Wolfsrissen erfolgten in der Regel auf Weiden ohne Grundschutz. Die Situation im Landkreis Cuxhaven wird intensiv beobachtet. Alle Optionen werden geprüft.

Hat sich das Cuxhavener Wolfsrudel auf Rinderrisse spezialisiert? https://www.umwelt.niedersachsen.de/akt ... 56770.html
Wölfe sollen nicht die Erfahrung machen können, dass Nutztiere leichte Beute sind. Je häufiger Wölfe erfolgreich Nutztiere reißen, desto größer ist die Gefahr, dass Wölfe sich auf Nutztiere spezialisieren. Die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen, sowohl durch eine finanzielle Unterstützung, als auch durch die Beratungsangebote, sind deswegen von großer Bedeutung. Ziel ist es, zu verhindern, dass die Wölfe sich dauerhaft auf Nutztiere spezialisieren und dies auch nach einer Abwanderung in andere Gebiete beibehalten.

Hat sich das Cuxhavener Wolfsrudel auf Rinderrisse spezialisiert? https://www.umwelt.niedersachsen.de/akt ... 56770.html
Und auch eine flächendeckende wolfsabweisende Einzäunung im Raum Cuxhaven hält das Umweltministerium für vertretbar:
Ja, im Bedarfsfall wäre dies grundsätzlich vertretbar. Der Schutz der Nutztiere vor dem Wolf ist höher zu bewerten als eine vollständige Wilddurchlässigkeit. Auf z.T. große Schonungen in Wäldern, die beispielsweise aus forstwirtschaftlichen Gründen auf weiten Strecken eingezäunt werden, und dadurch ebenfalls die Bewegungsfreiheit des Wildes einschränken, ist zu verweisen. Eine wolfsabweisende Einzäunung der Weideflächen muss zudem nur dann umgesetzt werden, wenn die Weiden tatsächlich beweidet werden und nicht zwangsläufig ganzjährig. Mähweiden müssen nicht eingezäunt werden.

Hat sich das Cuxhavener Wolfsrudel auf Rinderrisse spezialisiert? https://www.umwelt.niedersachsen.de/akt ... 56770.html
Man fühlt sich ein wenig erinnert an die Situation mit den überdurchschnittlich vielen Rissen in Goldenstedt, in der in 98% der gemeldeten Nutztierschäden kein wolfsabweisender Schutz gemäß der Richtlinie Wolf vorhanden war. Und damals war die Wölfin allein.
Diverse Unkenrufer prohezeiten, dass sich die Situation verschlimmern würde, wenn Goldie ein Rudel gründet.

Ulrich Wotschikowsky schrieb damals:
So ergeben sich zwei Optionen: Entweder man rüstet über den Grundschutz hinaus weiter nach – und wird sich fragen müssen: wie lange noch? Oder man eliminiert diese Wiederholungstäterin. Und stellt damit gleichzeitig sicher, dass sich nicht ein ganzes Rudel dieses Verhalten angewöhnt.

18.02.2016 http://woelfeindeutschland.de/fakten-zu ... r-woelfin/
Am 02.07.2016 wurde Stefan Wenzel in der Kreiszeitung zitiert:
Die von dieser Wölfin gerissenen Nutztierbestände betrafen zu 98 Prozent Bestände, die keinen ausreichenden Grundschutz zur Wolfs-Abwehr aufwiesen. In den vergangenen Monaten sind die Rissvorfälle in dem genannten Raum stark zurückgegangen. Vor allem aber waren keine weiteren Risse in geschützten Beständen mehr zu verzeichnen. Deshalb werden wir – und haben damit schon begonnen – die Beratung der Nutztierhalter und die Hilfestellung bei dem Aufbau von Zäunen weiter intensivieren.

https://www.kreiszeitung.de/lokales/die ... 36395.html
Man könnte jetzt meinen, dass auch in Cuxhaven erst einmal versucht werden sollte, zunächst einen weitestgehend flächendeckenden wolfsabweisenden Grundschutz - der ja in diesem besonderen Fall auch für die Rinderhaltung gefördert wird - zu errichten und dem Cuxrudel auf diese Weise den Appetit auf Rindfleisch zu verderben. Das Wolfsbüro arbeitet ja ganz offensichtlich intensiv an dieser Option, weshalb man sich schon fragen muss, warum eigentlich Wotschikowsky sich den Hinweis nicht verkneifen kann, dass Hannover Farbe bekennen müsse. Dort arbeitet man ja daran. Für den Schutz der Tiere sind aber in allererster Linie immer noch die Tierhalter verantwortlich, nicht das Wolfsbüro. Und auch auf wassergesättigten Weiden geht sicher noch mehr als nur ein einzelner Stacheldraht...

Bei Ulrich Wotschikowskys aktuellem Blogeintrag zum Cuxland-Rudel fehlt leider der Hinweis, den er zu seinen Abschussgedanken zur Goldenstedter Wölfin noch einbrachte:
Nimmt allerdings auch den Druck auf die vielen Hobbyhalter, die ihre Schafe nach wie vor nicht schützen wollen und darauf vertrauen, dass der nächste Wolf ebenfalls eliminiert wird.

http://woelfeindeutschland.de/fakten-zu ... r-woelfin/
Denn genauso sieht es doch aus. Auf die emotionsgeladenen Hahnenkämpfe vom Wotsch mit Andreas Kieling kann ich dagegen vollkommen verzichten.


¹ https://www.jagderleben.de/news/selbstd ... n-egomanen
² http://www.weser-kurier.de/region/oster ... 36683.html
³ http://woelfeindeutschland.de/techtelmechtel-mit-dunja/
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charlie
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Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von charlie »

Wotsch hat mit allem vollkommen Recht.
Und dieser Kieling ist der größte Charlatan, Selbstdarsteller und Menschen Verarscher. Das fängt bei den TWH's an, die er als Wölfe im TV "verkauft" und geht u.a. weiter mit einem anderen TV-Bericht über einen riesigen Wels, den er angeblich mit der Hand gefangen hat. Und der Beispiele gibt's noch zigfach.
Gruß
Charlie

"Was immer den Tieren geschieht, geschieht bald auch den Menschen."
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
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Nina
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Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von Nina »

Womit hat er Recht? Mit seiner Klamottenkritik an Andreas Kieling, als moderierte der Wotsch eine Lästersendung des Privatfernsehens über die modischen Entgleisungen irgendwelcher C-Promis?
Der genoss seine Bühne. In einem Outfit, als käme er geradewegs aus dem Wald, reckte er die Profilsohlen seiner Schuhe werbewirksam in die Kamera und verbreitete Plattitüden.

09.08.2017: Techtelmechtel mit Dunja http://woelfeindeutschland.de/techtelmechtel-mit-dunja/
Das mag beliebter Stoff für die boulevardmäßigen Inhalte einschlägiger Jagdmagazine sein, in der Kieling mit seiner Jagdkritik als Nestbeschmutzer diffamiert wird - für eine sachliche Wolfsdebatte ist es dagegen entbehrlich.

Was Wotschikowskys Wolfsabschussempfehlungen betrifft, sehe ich am Ende einer logischen Argumentationskette immer wieder Widersprüche. Man denke nur an das Hin und Her mit Kurti MT6:

08.03.2016: Niedersachsen: Zickzackkurs mit MT6
25.03.2016: Wann macht man endlich Ernst mit MT6?
31.03.2016: Was tun mit MT6?
27.04.2016: MT6 hätte nicht sterben müssen
27.04.2017: Warum MT6 sterben musste

Bei dem Wolf von Rathenow empfahl Wotschikowsky einen fragwürdigen Aktionismus:
Freilich wird es dann schwierig, den „richtigen“ Wolf zu entnehmen. Aber sei’s drum. Die Zukunft der Wölfe steht selbst dann nicht auf dem Spiel, wenn wir einen „falschen“ eliminieren. Viel schlimmer wäre es, der „richtige“ richtet Unheil an. Wir müssen alles dransetzen, dass es nicht so weit kommt.

20.12.2016: Wolf in Rathenow zum Abschuss vorgesehen http://woelfeindeutschland.de/wolf-in-r ... orgesehen/
Mir fehlt es dabei vor allem an einer logischen Begründung, warum und inwieweit der Abschuss eines falschen Wolfes verhindern sollte, dass der "richtige" Unheil anrichtet? Ist der "richtige" tatsächlich eine Gefahr für Menschen, ändert der Abschuss des "falschen" überhaupt nichts daran und die Gefahrenlage bliebe auch danach unverändert.

Verhält es sich nicht eher wie in einem weiteren Blogeintrag beschrieben:
Die Vergrämung hat nur selten Erfolg, weshalb solche Wölfe zunehmend entnommen (getötet) werden. Dabei wird zugestanden, dass es sich um ein durchaus natürliches, sogar ungefährliches Verhalten der Wölfe handelt – doch wird der Beruhigung der Bevölkerung, in deren Nähe solche Wölfe auftreten, Vorrang eingeräumt.

20.04.2014: Wölfe in der Nähe zu Menschen http://woelfeindeutschland.de/woelfe-in ... -menschen/
Unnötige Wolfsabschüsse zur "Beruhigung" der Menschen? Da würde ich eher der Forderung von Andreas Kieling nach Aufklärung der Bevölkerung den Vorzug geben. Egal, welche Klamotten er wann wo trägt, ob direkt aus dem Wald kommend oder nicht. :roll:
Schattenwolf

Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von Schattenwolf »

charlie hat geschrieben: 23. Aug 2017, 22:53 Wotsch hat mit allem vollkommen Recht.
Und dieser Kieling ist der größte Charlatan, Selbstdarsteller und Menschen Verarscher. Das fängt bei den TWH's an, die er als Wölfe im TV "verkauft" und geht u.a. weiter mit einem anderen TV-Bericht über einen riesigen Wels, den er angeblich mit der Hand gefangen hat. Und der Beispiele gibt's noch zigfach.
So ähnlich denke ich über den Wotsch.
Wie schon bemerkt wurde,findet man deine Einstellung zu Kieling vor allem von Seiten der Jägerschaft. Die Gründe hier für hat Nina ja schon angesprochen.
Grauer Wolf

Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von Grauer Wolf »

Schattenwolf hat geschrieben: 26. Aug 2017, 18:47...So ähnlich denke ich über den Wotsch...
Mich stört wieder mal, daß hier einer vollmundig als "Wolfsexperte" bezeichnet wird. M.W. hat er Forstwissenschaften studiert, war Förster von Beruf (zeitweise stellvertretender Leiter der Bayr. NP), ist Spezialist für Rotwild und nicht mehr Wolfsexperte als ich. Ihm fehlt wie den meisten Senkrechtstartern in Sachen Wolf die originäre Feldforschungserfahrung am wilden Rudel. Wäre er ein Kaliber wie G. Bloch mit Abertausenden von Beobachtungsstunden im Freiland, wäre das garantiert nicht unerwähnt geblieben, sondern garantiert groß herausgestrichen worden.

Und wenn ich dann den Eiertanz um MT6 sehe, zudem Feldforscher eine glasklare Meinung hatten (alles im grünen Bereich), dann wird mir anders. Die Befürwortung von Bauernopfern gibt mir dann ehrlich gesagt den Rest. Den falschen abgeknallt? Ja, macht doch nix... Er mag in vielen Dingen recht haben, in etlichen aber eben auch nicht.

Nee, so nicht... :(

Gruß
Wolf
TheOnikra

Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von TheOnikra »

Auch hier wieder ist es Wohl ein Unterschied ob man Andreas Kieling als Person oder seine Aussagen beurteilt. Wie er gekleidet ist und was er in der Vergangenheit gemacht hat spielt doch erst mal keine Rolle. Egal und wenn er es mit viel Eigeninteresse macht, ändert auch nichts.
Habe den Beitrag nur bruchstückhaft gesehen, aber von dem was ich gesehen habe hat Herr Kieling doch der allg. Bevölkerung ein recht gutes Bild vermittelt.
Für betroffene Landwirte war er aber einfach der falsche Ansprechpartner und dafür kann er nun auch nichts. Aber wenn sich ja da anscheinend jeder drückt und es nicht für nötig hält dort zu erscheinen, braucht man sich jetzt auch nicht dermaßen Beschweren.

Beim Cuxhavener Rudel sowie bei jeden anderen Wolf ist Abschuss noch die Frage gewesen. Sondern schon immer eine Option, wenn auch die Letzte und damit müssen wir uns schon Wohl oder Übel abfinden.
Was hier wirklich stört das einem "Geht nicht" und anstehenen Problemen diese Option als eine wahlweise Alternative dageboten wird. Was eben diesen beschriebenen "Eiertanz" ganz klar aufzeigt.

Was irgendwie auch wie ein Eiertanz wirkt ist diese Reaktion zu Wotschikowsks Beitrag
http://wolfsschutz-deutschland.de/2017/ ... ner-rudel/

Wie viel Platz und Zeit wird den noch dafür verschwendet um über irgenwelchen irrelewanten Sch*** zu reden, ganz ehrlich.
Grauer Wolf

Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von Grauer Wolf »

TheOnikra hat geschrieben: 26. Aug 2017, 22:58Auch hier wieder ist es Wohl ein Unterschied ob man Andreas Kieling als Person oder seine Aussagen beurteilt. Wie er gekleidet ist und was er in der Vergangenheit gemacht hat spielt doch erst mal keine Rolle. Egal und wenn er es mit viel Eigeninteresse macht, ändert auch nichts...
Die Art seiner Tierfilme ist nicht unbedingt mein Fall. Aber für seine Einstellung und Stellungnahme zum Wolf verzeihe ich ihm einiges... ;)

Gruß
Wolf
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Lone Wolf
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Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von Lone Wolf »

Wir sollten aufpassen, nicht über das Ziel hinauszuschießen.
Ich achte Ulrich Wotschikowsky als ungemein wertvoll für Wolf und Luchs, allein deshalb, weil er aus tiefsten Jagdkreisen kommt und aus meinen persönlichen Erfahrungen bei Jägern, selbst bei Wolfskritikern aus der Jagdszene eine gewisse Achtung genießt. Mit seiner klaren, meist in ruhigem Ton vorgetragenen Stellungnahme pro Wolf oder pro Luchs leistet er ausserdem einen maßgeblichen Beitrag bei, ob der Rückkehr dieser Beutegreifer, besorgten Bürgern.
Ihn ob seiner Wortwahl, aus purer persönlichen Feindschaft quasi in die Nähe von Nazis zu rücken, ist völlig daneben. Zum Fremdschämen, aber Mode in diesem Lande, wenn die sonstigen Argumente ausgehen...
Das er, um seine Reputation in Jagdkreisen nicht zu verlieren, manchmal etwas anders argumentieren muss, als Hardcore-Wolfsfreunde, ist doch eine Binsenweisheit, die ich absolut nachvollziehen kann. Die Ballance, der neutrale Standpunkt, die Außensicht, derer wir uns hier nicht unterwerfen müssen, ist wichtig für seine Glaubwürdigkeit.

Etwas anders meine Meinung zu Herrn Kieling, schön, er ist pro Wolf und könnte durch seinen Bekanntheitsgrad ein wichtiger Botschafter sein. Doch seine Aktionen in diese Richtung laufen heute oft ins Leere. Er hat sich letztlich durch seine in der Vergangenheit gedrehten, teils verfälschten, häufig sich selbst in den Mittelpunkt rückenden Dokumentationen, eben nicht nur in einschlägigen Kreisen delegitimiert und leicht angreifbar gemacht. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel.
Positiv ist anzumerken, dass er auch mal gegen den Strom schwimmt, wie bei seiner begründeten Stellungnahme gegen Windkraft und die daraus resultierenden Nachteile für Umwelt und Tiere.

Grüße
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
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charlie
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Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von charlie »

Das ist genau meine Meinung.
Gruß
Charlie

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ombrina
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Re: Die Wut des Wotsch

Beitrag von ombrina »

... Ihm fehlt wie den meisten Senkrechtstartern in Sachen Wolf die originäre Feldforschungserfahrung am wilden Rudel. Wäre er ein Kaliber wie G. Bloch mit Abertausenden von Beobachtungsstunden im Freiland, wäre das garantiert nicht unerwähnt geblieben, sondern garantiert groß herausgestrichen worden. ...
Leider hast du da nicht ganz recht Wolf ;) Einfach mal Wölfe im Yukon lesen, dann siehst du, dass er Bob Hayes Monate bei dessen Wolfsprojekt Finlayson unterstützt hat. Zudem ist er Mitglied in der Large Carnivore Initiative for Europe, die auch nicht jeden beruft. Man kann ihm ohne weiteres zugestehen, dass er einer der Wolfsexperten Deutschlands ist.
Zuletzt geändert von SammysHP am 9. Sep 2017, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat kenntlich gemacht
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