Fakes der Woche

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Nina
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Registriert: 10. Feb 2016, 13:25

Fakes der Woche

Beitrag von Nina »

Gleich zwei Zeitungen sind in dieser Woche Fake-Meldungen "besorgter Bürger" aufgesessen:

Mecklenburg-Vorpommern: Nordkurier

In Bredenfelde bei Stavenhagen behauptete eine Zwölfjährige, einen Wolf gesehen und fotografiert zu haben. Der Nordkurier veröffentlichte die Story und musste hinterher einräumen, einer Falschmeldung erlegen zu sein. Aufmerksame Leserbriefschreiber hatten darauf aufmerksam gemacht, dass das angebliche Wolfsoto der Zwölfjährigen bereits schon einmal im April 2014 in der Berner Zeitung erschienen ist. In seiner Korrektur räumt der Nordkurier ein, dass das Foto zu einem Bericht über einen Wanderwolf im schweizerisch/deutschen Grenzgebiet stammt, das 2014 auch in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht worden war.

http://www.nordkurier.de/mecklenburgisc ... 90010.html
http://wolfsmonitor.de/?p=5441

Brandenburg: Lausitzer Rundschau

Im brandenburgischen Pießig bei Sonnewalde behauptete ein Mann, dass ein Wolf auf sein Grundstück eingedrungen sei und den familieneigenen Hund angegriffen habe. Er habe seinen Hund jedoch retten und den Wolf in seinem Garten fotografieren können. Auch die Lausitzer Rundschau musste hinterher einräumen, einer Falschmeldung aufgesessen zu sein, nachdem kritische Leser nachgehakt haben. Es handelte sich um ein bereits 2009 veröffentlichtes dpa-Foto vom Truppenübungsplatz Altengrabow (Sachsen-Anhalt). Der angeblich vom Wolf betroffene Hundehalter habe auf Nachfrage zugegeben, dass er das Foto aus dem Netz kopiert habe.

http://www.lr-online.de/regionen/elbe-e ... 57,5641679
http://www.outfox-world.de/news/wolf-oh ... geben.html

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass manche Redakteure nur allzu gern jede abenteuerliche Wolfsstory veröffentlichen, ohne auch die geringste Anstrengung einer eigenen Recherche zu unternehmen - das überlässt man dann den kritischen Lesern. Und korrigieren kann man sich ja immer noch hinterher. Die Medien kratzen damit weiter an ihrer eigenen Glaubwürdigkeit.
wolfsam
Beiträge: 353
Registriert: 20. Aug 2015, 09:53

Re: Fakes der Woche

Beitrag von wolfsam »

ÄÄääh, an welcher Glaubwürdigkeit???????
Grauer Wolf

Re: Fakes der Woche

Beitrag von Grauer Wolf »

Nina hat geschrieben:Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass manche Redakteure nur allzu gern jede abenteuerliche Wolfsstory veröffentlichen, ohne auch die geringste Anstrengung einer eigenen Recherche zu unternehmen - das überlässt man dann den kritischen Lesern. Und korrigieren kann man sich ja immer noch hinterher. Die Medien kratzen damit weiter an ihrer eigenen Glaubwürdigkeit.
Korrigieren? Erinnert Ihr Euch an den Fall des tapferen Jägerleins Ralf K., der sich als ausgemachter Lügenbold entpuppte?
Die Story wurde hochreißerisch aufgemacht, von einem Redakteur, der meines Wissens zu den Wolfshassern gehört und bezüglich Wölfen ein ausgemachter Hasenfuß ist. Dazu gehörte natürlich auch das Titelbild einer reißenden Bestie.
http://www.jaegermagazin.de/jagd-aktuel ... fsattacke/

Wir haben hier damals viel drüber diskutiert und allen war klar, daß sich die Story so nicht abgespielt haben konnte.
Aber gab es jemals einen Gegendarstellung, die diese billige Lügenstory geraderückte? Ich kann mich an keine erinnern...
Was beim Leser im Gedächtnis bleibt, ist das Lügenmärchen von einer reißenden Bestie, die Menschen angreift. Die Wahrheit, die interessiert keinen mehr, die ist ja langweilig.

Und über die erwähnte, schlampige resp. nicht vorhandene Recherche hinaus habe ich das häßliche Gefühl, daß da auch gezielt üble Gerüchte breitgetreten werden. Cui bono? Das sollte ja wohl jedem klar sein, der bis 3 zählen kann: Jägerschaft, Viehzüchter, Rotkäppchen.

Gruß
Wolf
TheOnikra

Re: Fakes der Woche

Beitrag von TheOnikra »

Grauer Wolf hat geschrieben: Und über die erwähnte, schlampige resp. nicht vorhandene Recherche hinaus habe ich das häßliche Gefühl, daß da auch gezielt üble Gerüchte breitgetreten werden. Cui bono? Das sollte ja wohl jedem klar sein, der bis 3 zählen kann: Jägerschaft, Viehzüchter, Rotkäppchen.
Das glaube ich nicht mal. Es ist ja allgemein so das sämtliche Medien sich da nicht mehr viel Mühe geben. Nachrichten bekommen immer mehr einen Unterhaltungswert, statt einen Informierenden. Comedy, Sport ect. Einschaltquoten > die von sachliche Berichten.
Ich kann mich noch errinnern. Bei einer WM /EM im Radio folgendes durchgesagt wurde: "Sonne, Wolke Regen weiter gehts mit Fussball."
Ja nicht ein mal das Wetter ist davor sicher. Alle Nachrichten sind hinfällig wenn es um Unterhaltung sprich Einschaltquoten sprich deren Geld geht.
Bei den öffentlichen geht es um die Rechtfertigung für GEZ-gebühren. Das ist zumindest mein Eindruck, wobei ich die Politik nicht ausschließe. Aber in wie weit dies geht, wer weiß.
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