Wölfe in Kulturlandschaften

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Lämmchen
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von Lämmchen »

zaino hat geschrieben: Wie lang lebt eine Milchkuh bei uns nochmal? Was geht auf Schlachthöfen ab? Warum werden immer noch Lebendtier-Transporte subventioniert?

Aber ein winziger Hauch ungebremster Natur in unserer Reichtweite und wir schreien, zetern heulen und kämpfen dagegen.

Du täuscht dich, wenn du glaubst gegen Tiertransporte und Schlachthöfe gäbe es keine Proteste.

Was in diesem Zusammenhang die Frage nach der Lebensdauer einer Milchkuh soll, erschließt sich mir nicht.
zaino
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von zaino »

Hochleistungskühe, die zwangsläufig zur Billig- und Überproduktion beitragen, sind im Schnitt nach spätestens 3 Jahren platt - hinüber - schlachtreif - ausgelaugt. Kaputt auf den Beinen beispielsweise wg. qualvollen schmerzhaften Stoffwechselerkrankungen, weil sie eigentlich nicht für das getreidehaltige Turbo-Hochleistungsfutter gemacht sind (dessen Produktion wieder unverhältnismässig umweltbelastend und aufwändig ist - wofür? u.s.w.).
Ob es ein Gewinn ist, wenn die Anbindehaltung langsam von Laufstallhaltung in überfüllten Riesenhallen abgelöst wird?

Und ja, in manchen Bundesländern gibts traditionell Weidehaltung. Im Norden und im Süden. Da mag das teilweise besser sein. Extensive Haltung halt. Manche denken dann, sie müssten NICHT mehr täglich nachgucken, kontrollieren, sich kümmern.

Wobei ich in den letzten 10 Jahren kaum noch Rindviecher auf Almen gesehen habe - keiner mag mehr Almer sein, ist nämlich ein Knochenjob. Allenfalls Jungvieh wird noch hochgeschickt.
Jedenfalls hängt da momentan ganz viel ganz schief.

Aber Wolfsangriffe auf Nutztiere, die sich innerhalb von zig Jahren an den Fingern einer Hand abzählen lassen, sind das Desaster schlechthin, geht GAAAAR nicht, Pöhzer Wolf aber auch. Da könnt ich so im Kreis k*** :(

Auch eben im Netz gesehen: Wolfsrüde reißt Reh - ja was denn sonst? Man will doch den "wildfreien Wald", ja? Aber das ist dann auch wieder nicht recht, was? Ok, ich wiederhole mich. Davon werden die menschlichen Absurditäten aber nicht weniger.

Eigentlich haben wir in D weitaus andere Probleme als ein paar Wölfchen.
Wir haben massive Probleme mit uns Deutschen, tät ich sagen. Demokratieunfähig, missgünstig, neidisch, bösartig, fettgefressen und habgierig, und ständig in Angst, es könnt einer was wegnehmen. Zuhören und Gehirn einschalten? Nö, wozu auch... Ok, ich könnt jetzt so weiterwettern.
Ihr Anti-Wolfs-Clowns hier, kommt mal klar, kann ich nur abschließend sagen.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von Grauer Wolf »

@zaino
Zustimmung. Da wurden möglicherweise(!) ein, zwei Kälber und ein Rind gerissen ("möglichweise" deshalb, weil die Todesursache auch eine andere sein kann und die Wölfe sich nur über die Kadaver hermachten) und der Untergang des Abendlandes steht bevor. Ich fasse es nicht...

Gruß
Wolf
wolfsam
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von wolfsam »

@Benjamin2015: Sind die von Dir genannten Fälle alos "Wolfsriss" bestätigt? Habe auf der Rissliste keine entsprechenden Fälle und Verursacher gefunen.
Wer sich darüber echauffiert, dass sich kaum jemand über die Qualen "kümmert", die ein Wolfsriss oder ein Anfressen bei lebenigen Leib verursacht, der sollte sich genauso laut und vehement um das Leid der Tiere in Schlachthöfen, auf Tiertransporten, beim Fangen und Transportieren von "ausgedienten" Legehennen, aber auch um die verletzten (in den Alpen z.B. auch durch Absturz) Schafe bspw. beschweren, um die sich die Eigentümer lange Zeit überhaupt nicht kümmern.
Nehmen wir dann einmal die Anzahl Schafe, die OHNE Einwirkung des Wolfes zu Tode kommen (über die verletzten gibt es ja keine Statistik, so weit ich weiß) und setzen sie in Relation zu den getöteten oder verletzten durch den Wolf - da sollten erst einmal die Bauern und Eigentümer ihrer Verpflichtung und Verantwortung gerecht werden! Solange sie es nicht machen, erübrigt sich doch jede weitere Diskussion .... :x
Wenn wir dann zu den Pferden kommen: Pferde sind Fluchttiere und darüber hinaus extrem wehrhaft. Aber wenn dort, wo Pferderipper :x umgehen, die Pferdehalter und -eigentümer ihre Pferde des Nachts immer noch unbewacht auf der Weide stehen lassen, kann mir keiner mehr etwas von "ich liebe meine Pferde" erzählen. Dazu kommt, dass sich einige Rassen, weil überzüchtet, kaum noch wehren können und somit nachts in den Stall gehören. Teilweise sind sie so nervös, dass sie beim kleinsten Keuchen eines Maltesers durchgehen und Umzäunungen einreißen. Uber die Verletzungen und Schmerzen habe ich auch noch keinen kritischen Kommentare gelesen. Und auch dann nicht, wenn sie vor ein Auto laufen und schwer verletzt (oder auch nur leicht verletzt) sind. Da wird lieber über das kaputte Auto oder die meist leichten Verletzungen (Ausnahmen bestätigen die Regel, wie jeder weiß) des Menschen schwadroniert. :x
Bei Rinder und Mutterkühen ist es noch einmal anders. Da weiß aber balin mehr. Der kennt die noch wehrhaften Rassen und die Rassen, die nicht mehr wehrhaft sind, weil ihnen beispielsweise das Gehörn(?) weggezüchtet wurde und wie sich eine Mutterkuhherde verhält. Aber dazu hat er sich, so meine ich, hier auch schon öfters geäußert! Einfach mal in die älteren Posts reinschauen und lesen, Benjamin2015!
@Lämmchen: Auch der Mensch ist ein Tier. Warum dann diese Unterscheidung zwischen Wirbeltier und Mensch? Übrigens solltest Du Dir zu diesem Thema die neuesten Ergebnisse zu Empfindungen von Pflanzen einmal schauen. Demut vor der Leistung der Natur tut immer gut! Der Mensch hat wie auch die anderen Lebewesen Alleinstellungsmerkmale. Diese rechtfertigen also nicht, sich über die anderen zu erheben!
Ansonsten hast Du unbedingt recht, dass es nicht DEN absoluten Schutz gibt. Die Naturkatastrophen, so schlimm sie sind und so viel Leid sie auch gebracht haben und bringen, zeigen, dass der Mensch auch für sich nicht den absoluten Schutz gefunden hat. Das Leben ist halt gefährlich - für alle.
wolfsam
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von wolfsam »

@zaino. Volle Zustimmung!!
Lämmchen
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von Lämmchen »

zaino hat geschrieben:Hochleistungskühe, die zwangsläufig zur Billig- und Überproduktion beitragen, sind im Schnitt nach spätestens 3 Jahren platt - hinüber - schlachtreif - ausgelaugt. Kaputt auf den Beinen beispielsweise wg. qualvollen schmerzhaften Stoffwechselerkrankungen, weil sie eigentlich nicht für das getreidehaltige Turbo-Hochleistungsfutter gemacht sind (dessen Produktion wieder unverhältnismässig umweltbelastend und aufwändig ist - wofür? u.s.w.).
Das sehe ich ganz genau so und bin, wie du, dagegen.

Dass die Kühe zu all diesem Elend auch noch von Wölfen gehetzt und bei lebendigem Leib aufgerissen und angefressen werden sollen, dass das nicht schlimm ist, weil es ja nur eine oder nur ein paar Kühe sind, den meisten aber nichts passiert, kann ich allerdings nicht billigen.
Es kommt nicht darauf an, wie viele Kühe einen solch grausamen Tod sterben, stundenlang in einer unbeschreiblichen Qual ausharren, die der Mensch nur mit sehr starken Schmerzmitteln ertragen könnte. Schmerz, Qual und Angst sind individuell. Sie können nicht geteilt werden. Der einzelnen Kuh, der dies widerfährt ist es ganz egal, wie vielen anderen das auch passiert, es ist ihr Körper, ihre Schmerzen, ihre Angst.Das ist beim Tier wie beim Menschen. Ein Mensch, der zu Tode gefoltert wird, erlebt dies individuell. Das Tier auch.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von Grauer Wolf »

wolfsam hat geschrieben:@zaino. Volle Zustimmung!!
Sic!
Lämmchen
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von Lämmchen »

wolfsam hat geschrieben: Wer sich darüber echauffiert, dass sich kaum jemand über die Qualen "kümmert", die ein Wolfsriss oder ein Anfressen bei lebenigen Leib verursacht, der sollte sich genauso laut und vehement um das Leid der Tiere in Schlachthöfen, auf Tiertransporten, beim Fangen und Transportieren von "ausgedienten" Legehennen, aber auch um die verletzten (in den Alpen z.B. auch durch Absturz) Schafe bspw. beschweren, um die sich die Eigentümer lange Zeit überhaupt nicht kümmern.
Woher willst du wissen, dass sie es nicht tun.
Wir kennen uns doch hier nicht persönlich.

Nehmen wir dann einmal die Anzahl Schafe, die OHNE Einwirkung des Wolfes zu Tode kommen (über die verletzten gibt es ja keine Statistik, so weit ich weiß) und setzen sie in Relation zu den getöteten oder verletzten durch den Wolf - da sollten erst einmal die Bauern und Eigentümer ihrer Verpflichtung und Verantwortung gerecht werden! Solange sie es nicht machen, erübrigt sich doch jede weitere Diskussion .... :x
Ich stimme mit dir überein, dass sich diejenigen, die Tiere halten, auch um die Tiere kümmern müssen, dass sie es nicht immer tun, ist eine Schande

Wenn noch Druck von Wölfen dazu kommt, ist das für die betroffenen Tiere um so schlimmer, und um so mehr muss von Unbeteiligten der Finger in die Wunde gelegt werden.Missstände verschwinden nicht, wenn man sie nicht ständig an den Pranger stellt. Deshalb gilt, auch wenn "Bauern und Eigentümer ihrer Verpflichtung und Verantwortung (nicht) gerecht werden, erübrigt sich die Diskussion nicht.Im Gegenteil.
wolfsam
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von wolfsam »

@Lämmchen: Ob Du es magst oder auch nicht: es ist unser, menschliches Verständnis, dass Du da beschreibst! Mit eben diesem Verständnis Tiere zu be- und zu verurteilen ist ein Teil des sich-über-das-Tier-zu-erheben. Was ich sehr wohl nachvollziehen und auch unterstützen kann ist, dass wir als Menschen mit unserer Moral, unserer Ethik unseren Mitgeschöpfen diese Qualen nicht zumuten. Und wenn es dennoch Menschen gibt, dass wir uns DENEN entgegen stellen!!
Also bleib bitte auf dem Teppich!
zaino
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Re: Wölfe in Kulturlandschaften

Beitrag von zaino »

Die Argumentationsweise von Dir, Lämmchen, lässt Beutegreifern absolut überhaupt GAR kein Lebensrecht - weil ist ja grausam, dass die ihre Spareribs nicht beim Metzger kaufen.
Ich hab Dich schon mal gefragt und tu es wieder:
Lebst DU denn ausschließlich von Fallobst?
Andernfalls ist es unerträglich, dass Tiere leiden müssen damit DU essen kannst!

Ich will jetzt auch nicht ausholen und einem ganzen Berufsstand was Fieses unterstellen - aber nach meiner Erfahrung stehen Bauern ihren Viechern sehr sehr SEHR pragmatisch gegenüber. Ich hab mal einen Fall erlebt, da wurde in brüllender Sommerhitze im unventilierten Stall eine Kuh übers WE liegen gelassen - sie kam nimmer auf die Hufe nach dem Kalben, war irgendwie gelähmt, dem Tierarzt fiel auch nix mehr ein - und das arme Vieh konnte nicht mal mehr die fliegen von sich weg wedeln. Auf meine Frage, warum man die Kuh nicht erlöst, kam die Antwort: Weil der Abdeckerbetrieb vor dem WE nicht mehr fährt, erst am Montag wieder, und täte man die Kuh töten, tät sie ja stinken derweil.
Also identifiziere Dich lieber nicht so tränenreich mit dem Schweigen der Kühe, oder Lämmer, bitte - das hat noch sehr viel brutalere Komponenten als Du zwegs der Bööööhzen Wölfe meinst.
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