Pressebilder und ihr Ursprung

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Nina
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Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Nina »

Der NDR hat in dem Artikel "Doch keine Scheu? Wolf aus Munster zeigt sich öfter" von Autorin Ulrike Kressel vom 22.04.2016 ein Bild (Bild-Nr. 2 in dem Artikel, Copyright NDR) veröffentlicht, das einen Wolf aufweist, der sich einem Mann mit Motorsense (?) mitten im Wald/Feld nähert, darstellt. Als Bildunterschrift wurde gewählt: "Der Wolfsrüde MT6 hat offenbar jede Scheu verloren, er nähert sich Menschen bis auf wenige Meter."

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2428.html

Auffallend an diesem Bild ist der deutlich hellere rechte Rand mit dem Mann mit der Motorsense im Gegensatz zum linken Bildrand mit dem Wolf - dazwischen ist eine eindeutige Trennlinie zwischen hell/dunkel und scharf/unscharf zu erkennen. Das Bild habe ich bislang in keinem anderen Forum/Zeitungsartikel gefunden. Kennt jemand den Ursprung dieses Fotos, das immerhin diverse Fragen aufwirft?

Kennt jemand einen Artikel von NDR-Autorin Ulrike Kressel, der sich wohlwollend oder zumindest neutral mit dem Thema Wolf beschäftigt hätte?
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SammysHP
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Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von SammysHP »

Also ich sehe da die Reflektion in einer Autoscheibe.
Widukind

Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Widukind »

Nina hat geschrieben: Auffallend an diesem Bild ist der deutlich hellere rechte Rand mit dem Mann mit der Motorsense im Gegensatz zum linken Bildrand mit dem Wolf - dazwischen ist eine eindeutige Trennlinie zwischen hell/dunkel und scharf/unscharf zu erkennen.
Solche "Lichtscheiden" gibt es durchaus immer wieder. Man schaut zum Himmel und fragt sich, wie kann das sein. Die Sonne scheint doch über dem ganzen Gebiet !? (Manchmal auch ausgelöst durch sogenanntes Streiflicht)
Ist so ähnlich, wie bei "Regenscheiden". Da regnet es bis zu einer klaren Trennlinie auf dem Boden und dahinter ist es - fast strichgenau - völlig trocken.

P.S. Evtl. könnte Sven in diesem Fall recht haben. Denn die "Trennlinie" beschreibt hier einen gewissen Radius. Das spräche für die Scheibe !?
Timber

Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Timber »

SammysHP hat geschrieben:Also ich sehe da die Reflektion in einer Autoscheibe.
Dito, sehe das als Blick durch die Frontscheibe mit der A-Säule rechts unten im Bild.

Ein kurze Überprüfung der Bilder mit Fotoforensics zeigt auch nichts ungewöhnliches, (billige) Bildmanipulation scheint es also nicht zu sein.
http://fotoforensics.com/analysis.php?i ... 0848.37870
http://fotoforensics.com/analysis.php?i ... 34aa.99747

Die Artikel der Dame vom NDR, sind nicht weiter auffällig. Jürgen Vogler meint:
Jürgen Vogler hat geschrieben:Ich selbst bin mir nahezu sicher, dass professionelle Nachrichtenredakteure wie Ulrike Kressel weiterhin unnachgiebig nachhaken werden, um auch letzte – vielleicht für die Zuständigen unangenehme – Fragen beantwortet zu kriegen.
http://wolfsmonitor.de/?p=2369#more-2369

Gruß
Timber
Jan.Olsson@web.de
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Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

An dem Bild stimmt so einiges nicht...

Seht Euch mal den Wolf an... Er steht bis zum Bauch im Gras. Auf dem nächsten Foto läuft er nahe der Wiese... Das Gras ist viel zu kurz und reicht ihm nicht mal annähernd an den Bauch.

Und was auch nicht schlüssig ist. Der Schatten von dem Mann mit Motorsense ist sehr kurz. D.h. die Sonne scheint fast direkt von oben! Also Mittagszeit... Die Bäume links im Bild haben aber einen langen Schatten. Das deuted mindestens auf Nachmittag oder frühen Abend hin...

Ein echt gute "Arbeit"... aber nicht vollkommen..

Gruß Jan
Grauer Wolf

Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Grauer Wolf »

Das Bild ist o.k., eine Äquidensitenanalyse zeigt keine Auffälligkeiten. Vor allen Dingen die dünnen Wolkenschleier, die man bei normaler Darstellung nicht sieht, sind in beiden Hälften konsistent.
Auch die Schatten sind o.k. Die Sonne steht links hinter dem Rücken des Fotografen, was die langen Schatten im Vordergrund durch die Bäume im Rücken ebenso erklärt wie die perspektivische Verkürzung des Schattens des Mannes, der nach hinten rechts gerichtet ist.
Die hellere Partie ist nichts anderes als eine Einspiegelung durch die Fensterscheibe des Fahrzeuges, was auch erklärt, wieso die Helldunkelgrenze gebogen ist und nach oben rechts abdreht.
Was aus dem Bild nicht hervorgeht, sind die Aufnahmedaten resp. das Aufnahmedatum. Die wurden gelöscht, obgleich die Metadaten bei solchen Dokubildern zwingend ins Bild gehören. Zwar lassen sich auch Metadaten verändern (nur, wer professionelle Kameras von Nikon oder Canon hat, kann diese Daten authentifizieren (ich habe diese Subroutine immer eingeschaltet!) und so jede Veränderung nachweisen; wenn man das Bild aufbereiten mußte, anhand des aufzubewahrenden Originals), aber das ist jenseits der Möglichkeiten des üblichen Wald- und Wiesenknipsers.
So weit ich sehen kann, ist das Bild also echt, nur wann es gemacht wurde, läßt sich nicht sagen.

Auffällig finde ich dieses Verhalten immer noch nicht. Da hackt einer im Boden rum und Kurti schaut beiläufig und nicht sonderlich interessiert mal hin. So what... Im Grunde keine Pressmeldung wert.

Gruß
Wolf
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SammysHP
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Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von SammysHP »

EXIF/XMP-Daten werden bei den meisten Nachrichten-Systemen bei der Veröffentlichung automatisch gelöscht, das ist nichts besonderes.
Grauer Wolf

Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:EXIF/XMP-Daten werden bei den meisten Nachrichten-Systemen bei der Veröffentlichung automatisch gelöscht, das ist nichts besonderes.
Das weiß ich, aber das dürfte nicht sein.
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Nina
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Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von Nina »

Timber hat geschrieben:Die Artikel der Dame vom NDR[/url], sind nicht weiter auffällig. Jürgen Vogler meint:
Jürgen Vogler hat geschrieben:Ich selbst bin mir nahezu sicher, dass professionelle Nachrichtenredakteure wie Ulrike Kressel weiterhin unnachgiebig nachhaken werden, um auch letzte – vielleicht für die Zuständigen unangenehme – Fragen beantwortet zu kriegen.
http://wolfsmonitor.de/?p=2369#more-2369
Auch ein Herr Vogler kann sich irren und sich kurz darauf selbst korrigieren. In dem Fall um die angeblichen "Gartower Knabberwölfe", deren Beißattacke am Ende wohl eine Astabschürfung war, schrieb er zunächst:
Der zuständige Wolfsberater Peter Burkhardt äußert sich klar. Ihm ist zu glauben, auch wenn es sich zurzeit von mir nicht nachvollziehen lässt, was er meint, wenn er sagt, dass genau diese Wölfe „nicht das erste Mal durch Distanzlosigkeit aufgefallen sind“.

http://wolfsmonitor.de/?p=2228
(Markierungen von mir hervorgehoben)

Im darauffolgenden Blogeintrag "Verlierer" korrigierte Vogler sich selbst:
Vielen Lesern war schnell klar, dass die Geschichte des Wolfsberaters irgendwie merkwürdig klingt. [...]
Verloren haben dabei letztlich alle: Der Wolfsberater und auch der unbekannte Jogger an Glaubwürdigkeit und die öffentlichen Stellen [...]

http://wolfsmonitor.de/?p=2242
(Markierungen von mir hervorgehoben)

Die Rolle der Medien, auch der öffentlich-rechtlichen, spielt für die öffentliche Meinung eine entscheidende Rolle, weshalb sie natürlich von Lobbyverbänden immer wieder beeinflusst wird. Lobbycontrol schreibt dazu:
Die kritische Berichterstattung nimmt ab und die einseitige Ausrichtung an Quoten und Auflagen wächst – auch im öffentlich-rechtlichen Hörfunk und Fernsehen. Medienkonzentration, Rationalisierung und die Reduzierung des eigenen Recherche-Aufwands machen die Medien durchlässiger für externes PR-Material. Finanzstarken Interessengruppen bieten sich damit gute Zugangsmöglichkeiten.

https://www.lobbycontrol.de/initiative/hintergrund/
Torsten Peters, Sachbearbeiter und Rissgutachter vom Landratsamt Meißen in Sachsen erklärte am 26.06.15 im Sächsischen Landtag:
Bis dahin [2011] gab es kaum Interesse, sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei der lokalen Presse, wenngleich immer wieder
die häufigste Aussage anzutreffen war: Der Wolf ist eine Tierart, die polarisiert. Das stimmt aus meiner Sicht nicht. Wenn jemand polarisiert, dann ist das die Presse, und zwar einseitig.

Das kann man an diesen einzelnen Veröffentlichungen, die seit Oktober 2011 stattgefunden haben, sehr gut belegen: „Der Wolf bedroht den gesamten Landkreis Meißen“. [...] Wenn jemand glaubt, dass das irgendwann aufgehört hat – nein. Diese Falschmeldungen setzen sich nahtlos fort.

http://newsletter.jagdnetz.de/system/as ... _06_15.pdf
gelöscht_1

Re: Pressebilder und ihr Ursprung

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey


Ja.... nina....gut recherchiert, kann man vollumfänglich zustimmen.
Ohne nun schon wieder Werbung für T.Sar....zu machen, sein Buch "der Deutsche Tugendterror" beschreibt genau da ebenso vollumfänglich. Keine eigrnen Thesen, sondern eine nüchterne Umschreibung und Sammlung von Zitaten und von wissenschaftl. Arbeiten zu diesem Thema.

In Deutschland greift eine nie dagewesene Polarisierung in schwarz und weiß statt. Die Medien tun mit ihrer einseitigen Betichterstattung das ihre dazu. Es wird nicht mehr recherchiert, man bekommt Material, übernimmt es wertungslos und ohne es zu hinterfragen, man kürzt, man baut Sätze um, man reißt aus dem Kontext. Alles nur, um die eine oder andere Seite zu bedienen.
Gut zu wissen ist, dass nach repräsentativer Umfrage unter Medienmachern/Journalistenm eine breite Masse definitiv links ihrer Leser und dem Volk steht. Damit ist n i c h t ihre Begeisterung für die Linke gemeint.
Es spielt bei der Berichterstattung in den Medien keinerkei Rolle mehr, ob das gesagte, geschriebene wahr ist! Die Wahrheit sind und verbreiten wir, die Medien.

Allerdings machen sich die Menschen selber, zu ihren Erfüllungsgehilfen. Wie soll man es dann erklären, dass gleich immer ganze Massen auf den Zug aufspringen.
Auch verstehe ich nicht, wenn radikale Wolfsbeführworter in den Soz.Netzwerken und sogar vor Häusern von Wolfsgegnern, ihre Meinung radikal kundtun!

Also viel schlimmer war die Bekämpfung von Andersdenkenden in der DDR auch nicht. Nur homogener, zielgerichteter und staatl.verordnet.....im Ergebnis wenig besser!
Sorry!

Gruß Rudi
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