Position der naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der Grünen zum Wolf

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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SammysHP
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Re: Position der naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der Grünen zum Wolf

Beitrag von SammysHP »

Realitätsschock: Messerattacken gab es schon immer. Dürfte neben Schlagwaffen das erste Mordwerkzeug sein.
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Nina
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Re: Position der naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der Grünen zum Wolf

Beitrag von Nina »

Mir fällt keinerlei politische oder zwischenmenschliche Fragestellung ein, für die ich eine Aufrüstung der allgemeinen Bevölkerung mit scharfen Schusswaffen als mögliche Problemlösung empfinden würde...

In der Jagddebatte wird die Gesellschaft zukünftig darüber entscheiden, welche Reformen notwendig erscheinen, um einerseits die Jagdgesetzgebung den aktuellen wild- und verhaltensbiologischen Erkenntnissen über freilebende Tiere und andererseits auch dem Tierschutz, der seit 2002 grundgesetzlich verankert ist, entsprechend anzupassen. Eine Gefährdung der Bevölkerung durch das Hobby einer Minderheit muss dabei auch in die Debatte einfließen dürfen. Die Erlaubnis zum Töten von Wildtieren aus freizeitlichen Gründen ist kein Grundrecht, das einer gesellschaftlichen Diskussion per se erhaben wäre.

Man stelle sich nur vor, Sportwagenbesitzer würden automatisch das Recht für sich beanspruchen, dass Temolimits ab einer gewissen PS-Zahl ihres Fahrzeugs für sie persönlich nicht mehr gelten müssten, obwohl dies die Gefährdungslage für die übrigen Verkehrsteilnehmer und für sie selbst erhöhen würde.

Die ZEIT hat sich am 31.01.2002 in dem Artikel "Waidmanns Unheil" näher mit Jagdunfällen in Deutschland befasst.
»Schusshitzigkeit«, diagnostiziert die bisher einzige wissenschaftliche Analyse von Verletzungen durch Jagdwaffen, sei der Auslöser bei über der Hälfte aller Jagdunfälle. Dabei trifft, so die Studie der Universität Münster, brennende Ungeduld durch langes Warten auf allgemeine Gemütshitze.
[...]
Bei Gesellschaftsjagden lässt der Konkurrenzdruck den Jägerfinger am Abzug noch ungeduldiger werden: Haben andere Jagdteilnehmer bereits veritable Strecken präsentiert, wollen die anderen nicht zurückstehen.
[...]
Die größte Auswirkung auf die Unfallzahlen im Walde hat die Erfahrung der Jäger - allerdings eine andere, als man erwarten könnte: Die Häufigkeit der Gewehrpannen, befand die Münsteraner Studie für den Untersuchungszeitraum von 1961 bis 1992, steigt mit den Jagdjahren.
[...]
Gelegentlich visieren Jäger vom Hochstand aus Spaziergänger oder Jogger auch mit voller Absicht an. Nicht, um zu schießen natürlich, sondern weil man das Zielfernrohr so bequem als Fernglas gebrauchen kann. Da überrascht es wenig, wenn dem einen oder anderen allzu routinierten Jäger dabei versehentlich ein Schuss abgeht.

http://www.zeit.de/2002/06/200206_jagd. ... ettansicht
Die Wolfsdebatte führt durch die Forderung von Jagdverbänden und einem Teil der Jäger nach einer Bejagung natürlich auch zu einer Diskussion um die Jagd selbst:

In der Dokumentation "Wölfe auf dem Vormarsch" äußert sich der Jäger Reinhard Göpfert über die Jagdbegehrlichkeiten von Jägern im Hinblick auf den Wolf:
Ich glaube, das ist eine Frage der Einstellung zur Jagd. Und ich glaube, wenn man über den Wolf diskutiert, sollte man sich auch klar darüber sein, dass man eigentlich über die Jagd diskutiert - selber. Denn je nachdem, wie man die Jagd sieht, beurteilt man sicherlich auch den Wolf.
Ich selber betrachte die Jagd als Beschäftigung in und mit der Natur. Ich denke, man sollte dem Wolf normal begegnen, wie man das auch mit dem Fuchs, mit dem Fischadler, bei uns ja auch mit dem Seeadler genauso macht, so, und sollte sich freuen, dass er da ist und es damit bewenden lassen.

NDR Naturfilm von Holger Vogt, Norddeutscher Rundfunk 2008,
Sendung vom 11.04.2015 (hr)
http://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/ ... 66384.html
Grauer Wolf

Re: Position der naturschutzpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen der Grünen zum Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

Gelegentlich visieren Jäger vom Hochstand aus Spaziergänger oder Jogger auch mit voller Absicht an. Nicht, um zu schießen natürlich, sondern weil man das Zielfernrohr so bequem als Fernglas gebrauchen kann. Da überrascht es wenig, wenn dem einen oder anderen allzu routinierten Jäger dabei versehentlich ein Schuss abgeht.

http://www.zeit.de/2002/06/200206_jagd. ... ettansicht
Wer das bei mir macht und ich erwische ihn, kann sich begrüßen, den hole ich persönlich vom Hochsitz. Wer eine Waffe auf mich richtet, rechnet besser mit einer sehr harten, kompromißlosen Reaktion, die Gewaltanwendung nicht ausschließt.
Beim Kommiß hätte es für so einen Mist selbst bei einer ungeladenen Waffe einen "Diszi" und Wochenendstrafdienst gegeben plus einen Anschiß, daß einem die Ohren noch Stunden klingeln. Das ist kein Spaß und gehört drakonisch geahndet, hier mit dem Entzug der Jagdlizenz auf Lebenszeit.

Gruß
Wolf
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