Waldkindergarten und Wolf

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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SammysHP
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von SammysHP »

Wolfsberater sollen/müssen keine Wolfsexperten der Forschung sein. Sie sollen Ansprechpartner für die Bevölkerung, insbesondere für Viehhalter und Jäger sein, Spuren protokollieren und diese weiterleiten. Während der kurzen Ausbildung kann man keinen Experten hervorbringen. Je nach persönlicher Meinung kann ein Wolfsberater dann auch ganz unterschiedlich auftreten.
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Upstalsboom
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Upstalsboom »

Na, da zitiere ich doch einmal Elli Radinger und pflichte ihr ausdrücklich bei.
Ich ärgere mich furchtbar über diese ganzen so genannten "Wolfsexperten". Wir verlieren hier völlig den Überblick vor lauter Wolfsbetreuern, Wolfsberatern, Wolfsexperten. Da werden an einem Wochenende Menschen zum Wolfsberater geschult und wollen nun beurteilen, ob ein Wolf sich normal verhält, oder aggressiv ist und gefährlich werden könnte. Sie empfehlen dann, ein "verhaltensauffälliges" Tier zu vergrämen und eventuell sogar zu erschießen. Das kann doch nicht wahr sein. Ich verstehe nicht, wie sich solche Leute als "Experten" bezeichnen können.
GanzeS Interview mit Elli Radinger:
http://www.mittelhessen.de/lokales_arti ... 71930.html
Lutra
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Lutra »

In Sachsen gibts übrigens keine Wolfsberater.
Ich nehme an, wenn der Wolf erst mal 10 Jahre z.B. in Niedersachsen ansässig ist, ist dort auch die ganze Aufregung verrauscht. Bei uns hier ist es (fast) noch unverständlicher. Wenn sich ein weiteres Rudel etabliert, geht es in dem Gebiet auch wieder so los: "Das hätten wir nicht gedacht, dass der so nahe an die Häuser geht!", obwohl man nur mal paar Dörfer weiter gehen muß, um die Erfahrungen zu finden.
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SammysHP
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von SammysHP »

Lutra hat geschrieben:In Sachsen gibts übrigens keine Wolfsberater.
Genau, dort gibt es Wolfsbeauftragte.
http://www.wolfsregion-lausitz.de/image ... achsen.pdf
aubergine
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von aubergine »

ich wollte nur mal in die Diskussion werfen ,dass man ja in
den momentanen Diskussionen ,auch bemerken sollte ,dass man ja
nur die Wölfe zu Gesicht bekommt,die sich eben so "auffällig" verhalten.
Was ,wenn es noch einige (Rudelangehörige) gibt ,die mensch gar nicht
zu Gesicht bekommt ,weil sie sich eben entsprechend dezent verhalten,sobald
Witterung vom Mensch-sofortige Flucht.

Wie will man das bewerten,werden wir das nie erfahren?Eben weil sie sich nie zeigen?
Das könnte man ja nur grob schätzen.
Grauer Wolf

Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:Wolfsberater sollen/müssen keine Wolfsexperten der Forschung sein. Sie sollen Ansprechpartner für die Bevölkerung, insbesondere für Viehhalter und Jäger sein, Spuren protokollieren und diese weiterleiten. Während der kurzen Ausbildung kann man keinen Experten hervorbringen. Je nach persönlicher Meinung kann ein Wolfsberater dann auch ganz unterschiedlich auftreten.
Wolfsberater sollten zumindest einiges über den Wolf wissen. Klar, die wenigsten können Feldforschung betreiben (das ist zeitauwendig und ggf. sehr teuer), was einen aber nicht daran hindert, sich mit den Ergebnissen der Feldforscher auseinanderzusetzen. Ich erlaube mir gelegentlich sogar, aufgrund solcher Forschungsergebnisse zu eigenen Schlußfolgerungen zu kommen... :mrgreen:
aubergine hat geschrieben:ich wollte nur mal in die Diskussion werfen ,dass man ja in
den momentanen Diskussionen ,auch bemerken sollte ,dass man ja
nur die Wölfe zu Gesicht bekommt,die sich eben so "auffällig" verhalten.
Was ,wenn es noch einige (Rudelangehörige) gibt ,die mensch gar nicht
zu Gesicht bekommt ,weil sie sich eben entsprechend dezent verhalten,
sobald
Witterung vom Mensch-sofortige Flucht.
Die werden nicht "flüchten", sondern beim Anblick/bei der Witterung von Menschen den taktischen Rückzug vornehmen. Was sich da so etwas naiv blicken und bei der Jagd auf Schafe nicht stören läßt, sind offensichtlich Jungtiere, die noch etwas unbedarft und obendrein ungeheuer neugierig sind, wie G. Bloch es so treffend formulierte, Schnösel: "Ich kann alles, ich weiß alles, mir gehört die Welt...", keinen Deut besser als menschliche Halbstarke... ;) Mit der Erfahrung kommt dann auch beim Wolf die geistige Reife... Mental erwachsen sind die vielleicht mit 3 Jahren...

Was die Sache mit dem Waldkindergarten angeht... Sowohl bei den abgesagten Waldwochen als auch bei dem Jungwolf, der zufällig am späten Abend an dem Gelände vorbeikam, reagierte nicht der gesunde Menschenverstand, sondern blanke Hysterie von unbedarften "Städtern" (Mentalität, nicht Wohnort), die von der Natur so weit entfernt sind wie der Mond von der Erde. Und das empfinde ich nur als traurig, ja bestürzend...

Gruß
Wolf
Alpenwolf
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Alpenwolf »

Upstalsboom hat geschrieben:Na, da zitiere ich doch einmal Elli Radinger und pflichte ihr ausdrücklich bei.
Ich ärgere mich furchtbar über diese ganzen so genannten "Wolfsexperten". Wir verlieren hier völlig den Überblick vor lauter Wolfsbetreuern, Wolfsberatern, Wolfsexperten. Da werden an einem Wochenende Menschen zum Wolfsberater geschult und wollen nun beurteilen, ob ein Wolf sich normal verhält, oder aggressiv ist und gefährlich werden könnte. Sie empfehlen dann, ein "verhaltensauffälliges" Tier zu vergrämen und eventuell sogar zu erschießen. Das kann doch nicht wahr sein. Ich verstehe nicht, wie sich solche Leute als "Experten" bezeichnen können.
GanzeS Interview mit Elli Radinger:
http://www.mittelhessen.de/lokales_arti ... 71930.html
Nichts gegen das Selbstbewusstsein von Frau Radinger aber auch ihre Expertise bzgl. der deutschen Wölfen ist zu hinterfragen, da die nämlich ( und das nach ihrer eigenen Aussage) genau auf Null steht. Sie hat ihre Wolfserfahrungen nämlich nur im Yellowstone NP gemacht und der ist bekanntlich nur ein ganz kleines bisschen Wolfsland, da dort auf 10.000 km² nur 80 Wölfe herumdackeln. Wenn sie richtig Wölfe sehen wollte müsste sie schon nach Idaho, wo fast 500 der Yellowstone-Nachfahren jedes Jahr erschossen oder in Fallen gefangen werden. Wenn ihr das zuviele Wölfe sind könnte sie auch noch nach Monnesota, Oregon Wyoming etc. Dass sie nicht dort "forscht", wo es gegenüber Amerika ganz viele Wölfe gibt nämlich z.B.
in der Lausitz verwundert nun nicht mehr. So viel über den Wolf will sie offensichtlich nun auch nicht wissen. Es wär ja dumm gelaufen, wenn da die schönen Kartenhäuser einstürzen würden.

Ihre Aussagen zur Ungefährlichkeit der Wölfe sind schon bösartig fahrlässig. Würde man in DE dem eigenen Wolfsmanagementplan des BfN befolgen sind Wölfe in den beiden obersten Eskalationsstufen zu erschießen.
Alpenwolf
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Alpenwolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:
Was die Sache mit dem Waldkindergarten angeht... Sowohl bei den abgesagten Waldwochen als auch bei dem Jungwolf, der zufällig am späten Abend an dem Gelände vorbeikam, reagierte nicht der gesunde Menschenverstand, sondern blanke Hysterie von unbedarften "Städtern" (Mentalität, nicht Wohnort), die von der Natur so weit entfernt sind wie der Mond von der Erde. Und das empfinde ich nur als traurig, ja bestürzend...

Gruß
Wolf
Wie auch immer, von einer Investition in das Geschäftsmodell Waldkindergärten würde ich derzeit abraten - das riecht zu sehr nach "stranded Investment".
Miscanthus
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Miscanthus »

Unglaublich, wie Meldungen viral werden, nur weil "Wolf"W drinsteht
Der Kindergarten in Niedersachsen, der wegen einer Wolfsichtung seine traditionellen Waldferien abgeblasen hat, würde normal außerhalb Niedersachsens kaum wirklich jemanden interessieren – vielleicht nicht mal in Niedersachsen. Aber, schwupp ist das Ding auf http://www.thelocal.de/20150422/kids-sc ... wolf-fears
in Englisch und wird weltweit interessant:
http://www.timberwolfinformation.org/de ... olf-fears/
Naja, so kriegen wir im Gegenzug ja auch die Infos aus dem finstersten New Mexico, wenn dort an Bushaltestellen für Kinder Drahtkäfige zum Schutz vor Wölfen aufgebaut werden…..
Hier noch so´n Ding: Da wird in Sachsen-Anhalt ein Schaf von einem Wolf gerissen – und das erscheint plötzlich als Riesending im tiefen Süden, im Münchner Merkur, den so etwas bislang nur interessiert hat, wenn sich mal wieder ein Wolf nach Bayern verirrt hat.
http://www.merkur-online.de/welt/wolf-h ... 39820.html
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Caronna
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Re: Waldkindergarten und Wolf

Beitrag von Caronna »

Alpenwolf hat geschrieben:
Wie auch immer, von einer Investition in das Geschäftsmodell Waldkindergärten würde ich derzeit abraten - das riecht zu sehr nach "stranded Investment".
??? den EInwand versteh ich nicht: Investition??, Geschäftmodel??? erklär mal.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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