Wölfe und Hunde

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Lutra
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von Lutra »

LarsD hat geschrieben:
Schon der Umstand, dass Wölfe einen Hund als Beute ansehen, spricht eher gegen Unterscheidungsprobleme.
Das wurde in Rumänien auch beobachtet, ein Wolfsrudel hatte sich auf Hofhunde spezialisiert, die dort nachts frei rumlaufen. So ein Hund wird schon für den Wolf anders riechen (und schmecken) wie seinesgleichen, wenn er ihm unmittelbar gegenübersteht.
Naturfuehrer
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von Naturfuehrer »

Lutra hat geschrieben:
LarsD hat geschrieben:
Schon der Umstand, dass Wölfe einen Hund als Beute ansehen, spricht eher gegen Unterscheidungsprobleme.
Das wurde in Rumänien auch beobachtet, ein Wolfsrudel hatte sich auf Hofhunde spezialisiert, die dort nachts frei rumlaufen. So ein Hund wird schon für den Wolf anders riechen (und schmecken) wie seinesgleichen, wenn er ihm unmittelbar gegenübersteht.
Entsprechende Berichte habe ich auch aus Russland gehört.
ACHTUNG: Jäger! :shock:
spezialist
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von spezialist »

Wölfe siedeln sich bevorzugt auf Truppenübungsplätzen an, weil aktiv genutzte Truppenübungs die naturschutzfachlich wertvollsten Gebiete in Deutschland sind - und das sagt ja alles über den Zustand des "Naturschutzes" hierzulande aus.
Die Auflösung von jedem TÜP ist ein Rückschritt für die Natur.
Ein richtiger Grüner ist erst dann glücklich, wenn er jemandem etwas verbieten kann.
kangal2
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von kangal2 »

Lutra hat geschrieben:
LarsD hat geschrieben:
Schon der Umstand, dass Wölfe einen Hund als Beute ansehen, spricht eher gegen Unterscheidungsprobleme.
Das wurde in Rumänien auch beobachtet, ein Wolfsrudel hatte sich auf Hofhunde spezialisiert, die dort nachts frei rumlaufen. So ein Hund wird schon für den Wolf anders riechen (und schmecken) wie seinesgleichen, wenn er ihm unmittelbar gegenübersteht.
Auf "Herdenschutzhunde", wenn man das, was an rumänischen Herden rumgeistert, so nennen will:

"From January 2001 to October 2002 wolves were reported to have attacked livestock in 149 households on an area of 69.9 km2, killing 62 sheep, 7 cattle, 1 kid, 2 foals and 186 dogs (157 adult LGDs, 2 pups and 27 small dogs (herding dogs). Dogs were killed in 137 households, other livestock in 24. The amount of attacks per household ranged between 1 (74%) to 2 (17%), exceptionally up to ten. Only four attacks (2%) were unsuccessful in with the animals were neither injured nor killed. The amount of animals attacked per household ranged between 1 to 14 animals. In most of them one animal was attacked (65%) and in only 5% between 5 and 14 animals. "

http://www.kora.ch/en/proj/cdpnews/cdpn ... sSchneider
kangal2
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von kangal2 »

Caronna hat geschrieben:
also, erstmal haben schon Hunde unter sich schwierigkeiten sich zu verständigen wenn die Körpersprache durch Zucht verhindert wird, wie Schlappohren, Ringelschwänze, plattes Gesicht, angezüchtete Falten usw.
Die Barberei Hunden und Schwänze abzuschneiden, darüber brauch wir wohl nicht zu reden.
Schlappohren vermindern sicher nicht die Fähigkeit zur innerartlichen Kommunikation, wo hast Du denn das her?
Ringelschwänze ebensowenig, denn dann träfe das ja auch auf die wolfsverstehenden Nordischen zu. :mrgreen:
Kupierte Ohren oder Schwänze sind in Deinen Augen vielleicht Barbarei, in manchen Regionen sichern sie das Überleben der Hunde und die kommunizieren ausgezeichnet.
Probleme diesbezüglich gibt es z.B. beim Bullterrier, das Downface behindert eine facettenreiche Mimik.
Caronna hat geschrieben: wie solls dann bei Wölfen gehen? Was viele nicht wissen: Wolf und Wölfin werden nur zu einer Zeit im Jahr geschlechtlich aktiv, ja auch der Rüde. Bei Hunden ist der Rüde immer geschlechtlich aktiv, die Hündin 1 bis 3 mal.

Hund und wolf haben sich vonjahrzehntausenden getrennt (berechnet so von 100.000, Jahren, +- 50.000 Jahre) Erkennbare Hunde gibts seit rund 12.000 Jahren. ein Pfotenabdruck, deutlich hund, sollte 23.000 Jahre alst sein.

die Verständigung sollte also schwer sein.
Was heißt "Verständigung"?
Sie können sich untereinander paaren, tun dies auch, wenn Mangel an der eigenen Unterart herrscht.
Sie verteidigen u.U. beide ihre Reviere, auch die nordischen Halbwölfe von Arved Fuchs konnten den Arktischen Wölfen offenbar nicht richtig mitteilen, daß die nur auf der Durchreise sind und wurden angegriffen.
Wölfe entdecken Hunde teilweise als Nahrungsquelle, töten und fressen sie.
Hunde schützen Herden, töten Wölfe, fressen sie aber nicht.
In einem Teil der polnischen Beskiden reicht es aus, wenn ein Ranger mit einem Tatra durch die Region läuft und dieser ordentlich markiert, um die Wölfe in Schach zu halten.
In Schweden killen Wölfe jedes Jahr tonnenweise nordische Jagdhunde.

Und worüber diskutieren wir hier?
Caronna hat geschrieben:aber dann gibts da noch den Tschechoslowakischer Wolfhund, den Saarloos-Wolfhund und andere Wolfhunde (sie ohne "s" in der Mitte), in die wurde ja im letzten Jahrhunder Wölfe wieder eingekreuzt. Das Wolferbe ist also ein vielfaches höher als bei den anderen haushunden.
Der genetische Unterschied Wolf / Hund liegt bei 0,5 Prozent oder so.
Beim Saarloos wurde meines Wissens genau ein Wolf in den Schäferhund eingekreuzt. Der Hund ist FCI anerkannt, d.h., die Rasse ist fertig, die Zuchtbücher sind geschlossen und weitere Wölfe dürfen nicht hineingemixt werden.
Beim Tschechen waren es 4 Zuchtstämme, bei denen Karpaten - Wölfe in den DSH eingekreuzt wurden. Auch diese Rasse ist fertig, also kommt da ebenfalls kein "Wolfsblut" mehr hinzu.
Ob die nun so viel näher am Wolf sind als der Rest der Haushunde, keine Ahnung.
Auf alle Fälle war diese Zucht auch eher ein Griff ins Klo, denn das angestrebte Ziel, nämlich den Gebrauchshund DSH robuster zu gestalten, wurde klar verfehlt.
Stattdessen hat man mit dem Saarloos eine Rasse gebastelt, die eigentlich zu nichts zu gebrauchen ist.
Beim Tschechen hat man mitunter schon ganz brauchbare Tiere dabei, doch ist das Bild der Rasse alles andere als einheitlich oder durchgezüchtet.
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von Caronna »

kangal2 hat geschrieben:
Caronna hat geschrieben:
also, erstmal haben schon Hunde unter sich schwierigkeiten sich zu verständigen wenn die Körpersprache durch Zucht verhindert wird, wie Schlappohren, Ringelschwänze, plattes Gesicht, angezüchtete Falten usw.
Die Barberei Hunden und Schwänze abzuschneiden, darüber brauch wir wohl nicht zu reden.
Schlappohren vermindern sicher nicht die Fähigkeit zur innerartlichen Kommunikation, wo hast Du denn das her? (etc)
Feddersen, Ziemen, Wachtel,Räber...
Bleiben wir bei den Ohren: Schon mal das Ohrenspiel von... sagen wir DSH und Kocker oder Bluthund gesehen? Ohren sind wichtig zur optischen verständigung
Caronna hat geschrieben: wie solls dann bei Wölfen gehen? Was viele nicht wissen: Wolf und Wölfin werden nur zu einer Zeit im Jahr geschlechtlich aktiv, ja auch der Rüde. Bei Hunden ist der Rüde immer geschlechtlich aktiv, die Hündin 1 bis 3 mal.

Hund und wolf haben sich vonjahrzehntausenden getrennt (berechnet so von 100.000, Jahren, +- 50.000 Jahre) Erkennbare Hunde gibts seit rund 12.000 Jahren. ein Pfotenabdruck, deutlich hund, sollte 23.000 Jahre alst sein.

die Verständigung sollte also schwer sein.
Was heißt "Verständigung"?
Sie können sich untereinander paaren, tun dies auch, wenn Mangel an der eigenen Unterart herrscht.
[/quote]
jein, das Paarungszerimonell unterscheidet sich schon... aber wenn not am Rüde ist...
In Schweden killen Wölfe jedes Jahr tonnenweise nordische Jagdhunde.
nicht gegen die Verluste durch Elche etc.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
Widukind

Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von Widukind »

spezialist hat geschrieben:Die Auflösung von jedem TÜP ist ein Rückschritt für die Natur.
Der TrÜPl Munster wird ja hauptsächlich von der BW genutzt. Auf dem TrÜPl Bergen sind neben BW auch noch die Briten. Allerdings ziehen die 2015 ab. Die Niederländer sind schon abgezogen. Die kommen nur noch ab und zu - auch zusammen mit belgischen Einheiten - für kurze Manöver hier her.
Sicherlich ist ein TrÜPl der optimale Ort für Wölfe und andere seltene Tiere. Weil kein Gebiet - nicht einmal ein Nationalpark - so restriktiv vor Begehungen durch Touristen und ähnliche Besucher geschützt werden kann.
Trotzdem würde ich es begrüßen, daß wenn der TrÜPl Bergen eines Tages auch von der BW aufgegeben werden sollte, man ihn in weiten Teilen (z.B. Ostenholzer Moor und dergleichen) wenigstens zum Nationalpark erklären würde. Da der Platz schon vor dem Krieg entwohnt wurde und auch sonst keine besonderen, bestehenden privaten Nutzungen vorhanden sind, dürfte das eigentlich nicht so schwer zu bewerkstelligen sein.

Nur meine private Meinung.
kangal2
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von kangal2 »

Caronna hat geschrieben:
Feddersen, Ziemen, Wachtel,Räber...
Bleiben wir bei den Ohren: Schon mal das Ohrenspiel von... sagen wir DSH und Kocker oder Bluthund gesehen? Ohren sind wichtig zur optischen verständigung
Das würde bedeuten, daß diese Hunde nicht ausreichend kommunizieren können:

http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 525n14.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 5722n8.jpg

Kann ich nicht bestätigen, egal, was die o.g. Autoren darüber schreiben.
Im Gegenteil, diese Hunde arbeiten völlig selbständig an Herden und folgen einem Abwehr - Konzept ohne menschliche Anleitung.
Ohne eine gute Kommunikation wäre das nicht möglich, bzw. würden sich diese Hunde, die weder Leine noch Zwinger kennen, ständig selbst zerfleischen, da der eine den anderen nicht lesen kann.
Auch endete es nicht jedes Mal in einem Massaker, wenn, früher noch kupierte, Rottweiler, Schnauzer, Boxer, Dobermänner aufeinandertrafen.
Caronna hat geschrieben:nicht gegen die Verluste durch Elche etc.
Mag sein, Elche kann man aber wenigstens essen, schmecken sogar sehr gut.
Darauf wollte ich eigentlich auch nicht hinaus, sondern auf die völlig unterschiedlichen Szenarien, die auftreten, wenn Wölfe und Hunde aufeinandertreffen.
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von Caronna »

kangal2 hat geschrieben:
Caronna hat geschrieben:
Das würde bedeuten, daß diese Hunde nicht ausreichend kommunizieren können:

http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 525n14.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 5722n8.jpg

Kann ich nicht bestätigen, egal, was die o.g. Autoren darüber schreiben.
Im Gegenteil, diese Hunde arbeiten völlig selbständig an Herden und folgen einem Abwehr - Konzept ohne menschliche Anleitung.
Schöne Bilde... Hunde können lernen, ner, es kommt zu Missverständnissen wenn di Hunde unterschiedlich gebaut sind in sachen Körpersprache, das wird jeder Hundetrainer bestätigen können.
Caronna hat geschrieben:nicht gegen die Verluste durch Elche etc.
Mag sein, Elche kann man aber wenigstens essen, schmecken sogar sehr gut.
Darauf wollte ich eigentlich auch nicht hinaus, sondern auf die völlig unterschiedlichen Szenarien, die auftreten, wenn Wölfe und Hunde aufeinandertreffen.
auch so, ich habe nur das gejammer von Jägern im Kopp die sich in skandinavien über die Jagdverluste bei ihren Hunden beschwerten
Grüße aus der Eifel
Caronna

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kangal2
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Re: Wölfe und Hunde

Beitrag von kangal2 »

Caronna hat geschrieben:
Schöne Bilde... Hunde können lernen, ner, es kommt zu Missverständnissen wenn di Hunde unterschiedlich gebaut sind in sachen Körpersprache, das wird jeder Hundetrainer bestätigen können.
Schon klar, nur dürfte das in der "Kommunikation" zwischen Wolf und Hund keine Rolle spielen.
Dringen Hunde in das Territorium der Wölfe ein, werden sie als Eindringlinge behandelt, egal, ob Schlappohren oder nordisch spitz :-D .
Wenn sich Wölfe auf das Fressen von Hunden spezialisiert haben, was ja gelegentlich vorkommt, ist es ihnen schnuppe, ob diese einen Ringelschwanz haben oder gar keinen. Die Beute kann noch so nordisch korrekt kommunizieren, es wird nichts nutzen.
Umgekehrt wird ein kupierter Kangal an einer anatolischen Herde kein Defizit beim Erkennen eines Wolfsangriffs haben, sondern diesen abwehren. Die Kommunikation reicht aber trotzdem aus, um zu erkennen, wann es ernst ist oder wann ein Drohkulisse ausreicht. Und auch die Wölfe erkennen, wann es Hunde ernst meinen und wann nicht.
Und eine einsame Wölfin bei Nochten poppt mit einem Schäferhund (auch noch mit einem degenerierten Karpfenrücken :-D, DEM domestizierten Hund überhaupt), weil sie die einsamen Nächte satt hat.

Von daher verstehe ich diese ganze Diskussion nicht so recht.
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