Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
HRW
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von HRW »

Die Natur hat sich vor dem Menschen selbst reguliert und sie wird es auch nach dem Menschen tun.
Doch ich bin Realist und stelle mir natürlich auch so Fragen wie:
"Was wäre, wenn Kinder von Wölfen zerfleischt werden würden, weil sie sich falsch verhalten haben oder die Wölfe sie wegen fehlender anderweitiger Beute gerissen haben?"
Das wäre natürlich schrecklich. Die frühzeitige Aufklärung von Kindern und Erwachsenen wäre ein dünner Lösungsansatz. Eine Zufütterung in Zeiten knapper Beute ein anderer. Ich könnte jedoch die Angst von Menschen verstehen, die nahe einer Bewaldung mit Wölfen wohnen. Die Eltern wollen ihre Kinder bestimmt nicht wegsperren und auch selbst mal entspannt ohne Furcht in den Wald gehen. Es ist ein heikles Thema. Um Konfliktsituation ganz auszuschließen würden nur entsprechende Umzäunungen der Reviere etwas bringen, doch das ist dann bereits ein Eingriff in die Natur, jedoch noch besser, als die Wölfe aussterben zu lassen. Ich bin ganz ehrlich, ich wöllte auch nicht mit der Angst um meine Kinder in solch einer Gegend leben. Kinder sind Kinder und halten sich selbst bei bekannten Regeln nicht immer an diese.
Ich mache gerade selbst ein Lösungsbrainstorming :-) Letztendlich würde es wohl nach einem schlimmen Zwischenfall auf Zäune hinauslaufen. Finanzieren müssten diese dann wohl wir Naturschützer und Wolfsfreunde. Doch dafür wäre ich bereit, in die Tasche zu greifen.

Netter Gruß

HRW
jurawolf
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von jurawolf »

sorry, aber die idee mit den zäunen ist ja fast noch absurder als diejnige vor ein paar wochen, dass man die rasche ausbreitung des wolfes mittels zerschiessung seiner sozialstruktur fördern solle... :roll:

das ganze ist schon technisch fast unmöglich, absolut unfinanzierbar, höchst unsicher, zerschneidet die population des wolfes und aller anderen tieren unweigerlich, sorgt damit für genetische verarmung, hohe wildschäden, langfristiges aussterben. da ist die einfache ausrottung mit der büchse allemal kostengünstiger, effizienter und v.a. ehrlicher.

es gilt, landschaften miteinader zu vernetzen, nur das ermöglicht gesunde populationen aller arten. gesunde populationen einheimischer arten widerum wird der wolf nie an der rand der ausrottung bringen können, somit wird er sich auch nicht seiner eigenen lebensgrundlage berauben und plötzlich auf kinder ausweichen müssen. hingegen wird die einzäunung von revieren genau diesen effekt haben und birgt damit letztlich die grössere gefahr.

bei allem respekt, aber du bist kein realist, sondern ein fantast.
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SammysHP
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von SammysHP »

HRW hat geschrieben:Eine Zufütterung in Zeiten knapper Beute ein anderer.
Damit sich die Wölfe mehr an den Menschen gewöhnen? Nene, Anfüttern ist böse.
jurawolf
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von jurawolf »

überdies führt die zufütterung - auch bei anderen wildtierarten - dazu, dass sich die bestandesgrösse nicht mehr am vorhandenen nahrungsangebot anpasst, damit nicht mehr im lot ist und somit das konfliktpotential erst recht steigt.
HRW
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von HRW »

jurawolf hat geschrieben:sorry, aber die idee mit den zäunen ist ja fast noch absurder als diejnige vor ein paar wochen, dass man die rasche ausbreitung des wolfes mittels zerschiessung seiner sozialstruktur fördern solle... :roll:

das ganze ist schon technisch fast unmöglich, absolut unfinanzierbar, höchst unsicher, zerschneidet die population des wolfes und aller anderen tieren unweigerlich, sorgt damit für genetische verarmung, hohe wildschäden, langfristiges aussterben. da ist die einfache ausrottung mit der büchse allemal kostengünstiger, effizienter und v.a. ehrlicher.

es gilt, landschaften miteinader zu vernetzen, nur das ermöglicht gesunde populationen aller arten. gesunde populationen einheimischer arten widerum wird der wolf nie an der rand der ausrottung bringen können, somit wird er sich auch nicht seiner eigenen lebensgrundlage berauben und plötzlich auf kinder ausweichen müssen. hingegen wird die einzäunung von revieren genau diesen effekt haben und birgt damit letztlich die grössere gefahr.

bei allem respekt, aber du bist kein realist, sondern ein fantast.
Deine Argumentation ist mir zu theoretisch und zu wenig durchdacht. Vor allem fehlt mir der kreative Weitblick in deinen Ausführungen. Wie oft sagten beispielsweise Hundebesitzer schon, dass ihre Gefärten nicht beißen und dann geschah es durch ein Fehlverhalten doch? Technisch ist die Lösung mit den Zäunen sehr wohl machbar. Wo siehst du da die Problematik? Die Finanzierung habe ich bereits angesprochen. Wozu gibt es Verbände? Wer nicht bereit ist etwas dafür zu bezahlen, dem sind dann letztendlich auch die Wölfe egal. Das genetische Problem ist korrekt. Doch es gibt die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, um das zu umgehen. Mit Zufütterung meinte ich gewiss nicht, dass man Futter auslegen sollte, sondern entsprechende Jagdtiere der Wölfe zunehmend in das Revier einschleust, wenn es doch durch Krankheiten oder andere Einflüsse zu einem Futtermangel kommen sollte. Bevor Du andere Menschen als Fantast bezeichnest, solltest Du nachdenken und vor allem dann, wenn Du dieses Wort im selben Satz mit Respekt verwendest. Ist es hier im Forum üblich, dass Neuankömmlinge so begrüßt werden oder ist das eine spezielle Eigenart von dir, eine Diskussion in Gang zu bringen?
balin
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von balin »

@Jurawolf
Erzähle das mal dem da:
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtel ... 60,2344138
Ich möchte mal wissen, was aus dieser Art von Tierhaltung wird, wenn die Wölfe wirklich hier ankommen? Der füttert in der knappen Zeit ungefähr die Menge wie ich, braucht aber wesentlich mehr Platz. Wolfsdichte Zäune für die Hirschen werden dann ganz schön pervers teuer und man sollte es einfach sein lassen. Früher sind die großen Bambis in die Täler gezogen, wenn es kalt war. Bei der Begrünung der abgeernteten Flächen, die ja heutzutage Pflicht ist, würden die genau wie die Rehe auch was
zum Kauen finden. Mit dem Wolf wird man da eine Menge überdenken müssen. Den oberbayerischen Wolf haben sie ja angeblich .an so einem Luxushotel für Geweihträger erlegt, sagt man.
Und wie war das?
Wölfe einzäunen? Da muß man mal den Herrn Lister in Schottland fragen. Ich glaube das steht hier auch irgendwo im Forum.
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SammysHP
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von SammysHP »

HRW hat geschrieben: Ist es hier im Forum üblich, dass Neuankömmlinge so begrüßt werden oder ist das eine spezielle Eigenart von dir, eine Diskussion in Gang zu bringen?
Nein, das ist ganz normal. Deine Gedanken sind halt etwas gewöhnungsbedürftig und in der Tat realitätsfern. Es ist nicht so einfach, bei "Neuen" eine Stufe zurück zu schalten und dann alles im Detail zu erklären. Dann heißt es halt "nimm das und friss" und der Neue fühlt sich gleich dumm angemacht.
HRW
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von HRW »

SammysHP hat geschrieben:
HRW hat geschrieben: Ist es hier im Forum üblich, dass Neuankömmlinge so begrüßt werden oder ist das eine spezielle Eigenart von dir, eine Diskussion in Gang zu bringen?
Nein, das ist ganz normal. Deine Gedanken sind halt etwas gewöhnungsbedürftig und in der Tat realitätsfern. Es ist nicht so einfach, bei "Neuen" eine Stufe zurück zu schalten und dann alles im Detail zu erklären. Dann heißt es halt "nimm das und friss" und der Neue fühlt sich gleich dumm angemacht.
Foren sind wie Lokale. Wenn mir die Gäste nicht passen, dann gehe ich dahin, wo es mir gefällt. Winke, winke ... :-)
Es ist wie überall, der Ton macht die Musik.
Grauer Wolf

Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von Grauer Wolf »

Sorry, aber das kann ich nicht so stehen lassen...
HRW hat geschrieben:Die Natur hat sich vor dem Menschen selbst reguliert und sie wird es auch nach dem Menschen tun.
So weit, so richtig!
HRW hat geschrieben:"Was wäre, wenn Kinder von Wölfen zerfleischt werden würden, weil sie sich falsch verhalten haben oder die Wölfe sie wegen fehlender anderweitiger Beute gerissen haben?"
Hier geht es schon los. Junge Wölfe lernen von den Eltern, was Beute ist, was "nur" Gegner und was man besser in Ruhe läßt oder einfach ignoriert. Der Mensch gehört nicht zum Beuteschema und hat nie dazu gehört. Tödliche Unfälle entstanden entweder durch Krankenheiten wie Tollwut, die eine massive Verhaltensänderung bewirken (selbst ein Reh kann dann gefährlich werden!), oder durch grobe Fehler wie Anfütterung, massive Bedrängung oder einfach krasses anderweitiges Fehlverhalten. Selbst im Fall einer Bedrängung wird ein Wolf, ehe sich auf einen Kampf einläßt, immer nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, denn ein Kampf beinhaltet ein inhärentes Risiko der eigenen Verletzung, was ggf. wegen Jagdunfähigkeit den eigenen Tod oder gar den der Jungen bedeutet.
HRW hat geschrieben:Die frühzeitige Aufklärung von Kindern und Erwachsenen wäre ein dünner Lösungsansatz.
Das gehört schlicht in den Bereich Schule: Biologie der Säugetiere, und Erwachsenen steht ein riesiges Angebot an Informationsmöglichkeiten zur Verfügung. Man muß sich nicht einmal in eine richtige Bibliothek bemühen und Fachbücher wälzen, es reicht schon "Canis lupus" in "Google scholar" einzugeben und man bekommt unzählige, hochqualifizierte Quellen. Übrigens finden sich auch hier im Forum jede Menge guter Beiträge zum Thema!
HRW hat geschrieben: Ich könnte jedoch die Angst von Menschen verstehen, die nahe einer Bewaldung mit Wölfen wohnen. Die Eltern wollen ihre Kinder bestimmt nicht wegsperren und auch selbst mal entspannt ohne Furcht in den Wald gehen. Es ist ein heikles Thema.
Nein, das kann ich nicht verstehen. Jede Wildsau ist unendlich gefährlicher, wenn man ihnen zu nahe auf die Schwarte rückt. Wer Angst vorm Wolf hat, der hat für gewöhnlich zu viel Rotkäppchen gelesen, denn Märchen in der Kinderzeit prägen auch unbewußte Ängste. Kleine Kinder läßt man ohnehin nicht ohne Aufsicht, nicht wegen allfälliger Wölfe, sondern wegen schlechter Menschen, und wer als Erwachsener noch diffuse Ängste kultiviert, sollte sich ohnehin fern von Wäldern halten, denn es könnte ihm ja auch ein Ast auf den Kopf fallen oder er könnte auf einem Pilz ausrutschen und sich die Haxen brechen. Die Natur, selbst unsere durchgeforsteten Wälder, ist kein Ponyhof. Wer Fehler macht und sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhält, bekommt ein Problem und das heißt in 99,999...% aller Fälle nicht "Wolf". Schon die Wahrscheinlichkeit, überhaupt einen zu Gesicht zu bekommen, dürfte für den Normalo asymptotisch gegen Null streben.
HRW hat geschrieben:Um Konfliktsituation ganz auszuschließen würden nur entsprechende Umzäunungen der Reviere etwas bringen, doch das ist dann bereits ein Eingriff in die Natur, jedoch noch besser, als die Wölfe aussterben zu lassen. Ich bin ganz ehrlich, ich wöllte auch nicht mit der Angst um meine Kinder in solch einer Gegend leben. Kinder sind Kinder und halten sich selbst bei bekannten Regeln nicht immer an diese.
Ich mache gerade selbst ein Lösungsbrainstorming :-) Letztendlich würde es wohl nach einem schlimmen Zwischenfall auf Zäune hinauslaufen.
Zäune? Das kannst Du doch nicht ernst meinen! Wolfsreviere sind groß, wir reden hier in Deutschland über runde 250 km². Dazu Straßen, Schienen, Autobahnen, Kanäle, Flüsse... Willst Du aus der Landschaft einen Drahtverhau machen? Dazu kommen noch die Verhaltensweisen der Wölfe. Reviere sind nicht in Stein gemeißelt, sondern können flukturieren. Die Jungwölfe dispergieren, wenn sie geschlechtsreif sind, und suchen sich ihr eigenes Revier, wandern dabei so manches mal hunderte von Kilometern. Ein Drahtverhau würden diesen genetisch wichtigen Austausch schlicht unterbinden und schwerste Folgen für die genetische Diversität bedeuten.
Es geht darum, daß hier in Deutschland ein heimischer Beutegreifer wieder seinen angestammten Platz einnimmt und das heißt, daß er sich frei bewegen können muß, nicht zuletzt auch, um dem Menschen ausweichen zu können, denn der Graue meidet den Menschen, benutzt allerdings gerne seine Infrastruktur, wie es viele Tiere, dem energetischen Minimalprinzip folgend, tun. Es ist nun mal einfacher, an einer Landstraße entlangzutrotten, als sich durch dichtes Gebüsch zu schlagen.
Statt die Wölfe (und andere Arten) einzugrenzen, sollten wir ihnen das Wandern einfacher machen. Immer wieder wird angeregt, Naturparks, Nationalparks und einfache Naturschutzgebiete mit Grünbrücken zu vernetzen um eine bessere genetische Durchmischung zu erreichen. Begrünte Brücken ("Brücke" hier wörtlich zu nehmen) sollen große Verkehrsadern überwindbar machen, ohne einen Blutzoll zu entrichten. Speziell Wolf, Luchs und Wildkatze würden davon profitieren, die alle nicht wirklich häufig sind. Leider gibt es für alles mögliche Multimilliarden, nur nicht ein paar Millionen für solche Projekte.
Wie auch immer, ich werde es nie begreifen, daß, kaum daß der Wolf da ist, an allen Ecken sofort die Bestrebungen auftauchen, ihn gleich wieder einzuschränken. Immerhin lebte der Wolf schon hier, als der Mensch noch in Höhlen hauste und ehrfürchtig die Jagdtechniken der Wölfe bestaunte und von ihnen lernte. Diese Erde, auch Deutschland, hat Platz für beide und es liegt an uns, weniger Besitzgier zu zeigen und statt dessen bereit zu sein, den Lebensraum zu teilen.
Btw., es gibt übrigens Völker/Länder, da leben nicht nur Wölfe, sondern auch jede Menge Braun- oder Schwarzbären buchstäblich vor der Haustür. "Schlimme Vorfälle" sind da keineswegs an der Tagesordnung, sondern immer die absolute Ausnahme, obwohl der Bär kritischer im Umgang und weniger fehlertolerant ist.

Mein Fazit: Der Wolf ist hier zuhause und (zumindest von meiner Warte aus) hochwillkommen. Gegen Wolfsängste hilft Wolfswissen, also lesen, Vorträge besuchen, lernen.
Denn das ist es, was Canis lupus von uns zu Recht fordert: "Lernt mit uns zu leben, denn wir sind nicht mehr viele..."
Menschen gibt es dagegen 7 Milliarden...

Nachtrag:
Das habe ich erst jetzt gesehen:
HRW hat geschrieben:Das genetische Problem ist korrekt. Doch es gibt die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, um das zu umgehen.
Hallo!? Reden wir hier über einen Tierpark oder über wild lebende Wölfe? Ehrlich gesagt und bei allem guten Willen, jetzt wird es esotherisch... :shocked:
HRW hat geschrieben:Mit Zufütterung meinte ich gewiss nicht, dass man Futter auslegen sollte, sondern entsprechende Jagdtiere der Wölfe zunehmend in das Revier einschleust, wenn es doch durch Krankheiten oder andere Einflüsse zu einem Futtermangel kommen sollte.
Mach das und Du hast die "Ach, die armen Bambis"-Fraktion und einen Volksaufstand derer, die glauben, Wölfe ernährten sich mit Trockenfutter, am Hals. Auch diese Idee kann man, wohlwollend betrachtet, nur noch unter "schräg" einsortieren. Sorry!

Gruß
Wolf


edit: Typo und Nachtrag
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 7. Feb 2013, 16:23, insgesamt 3-mal geändert.
jurawolf
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Re: Bejagung von Wölfen in Europa - Argumente pro und contra

Beitrag von jurawolf »

sorry HRW, falls ich dich beleidigt habe, tut mir das leid, inhaltlich kann ich meine aussage aber beim besten willen nicht zurücknehmen.

ich versuche nachfolgend mal die wichtigen punkte einzeln zu erläutern:
HRW hat geschrieben:Deine Argumentation ist mir zu theoretisch und zu wenig durchdacht. Vor allem fehlt mir der kreative Weitblick in deinen Ausführungen.
vernetzte lebensräume (meine kernforderung, auch zur schadenprävention) sind zu wenig durchdacht?

HRW hat geschrieben:Technisch ist die Lösung mit den Zäunen sehr wohl machbar. Wo siehst du da die Problematik?
weisst du, wie zäune aussehen müssen, damit sie wolfssicher sind? das kannst du nur in den tierparks schauen. denn die normalen wildzäune entlang von autobahnen, höhe max. 1.80m, sind bei weitem nicht wolfssicher. deine forderung lautet daher, alle grösseren gebiete, die sich für wölfe eignen, so wie im tierpark einzuzäunen. also ein zaun, mind. 3m hoch, mind. 1m tief in die erde vergraben, elektrifiziert. das ganze muss dann noch regelmässig gewartet werden, eigentlich fast wöchentlich. technisch theoretisch in der tat machbar, aber überlege dir mal den aufwand. mit deiner idee würde in der bundesrepublik im nu vollbeschäftigung herrschen, wenn das ganze innert nützlicher frist stehen sollte :lol:

probleme gibts zuhauf. das grösste: alle strassen. selbst die grossen waldungen sind allesamt von x strassen durchzogen. wie willst du es mit diesen handhaben. zaun über die strasse ziehen und sperren? oder überall wo die strassen in den wald gehen wolfssichere schleusen anlegen, durch die die autos durchkommen. oder alle strassen kosnequent auszäunen? dann hast du wieder den verinselungseffekt... dafür aber dann über jede ausgezäunte strasse, und sei sie noch so klein, eine eigene wildbrücke bauen?

HRW hat geschrieben:Die Finanzierung habe ich bereits angesprochen. Wozu gibt es Verbände? Wer nicht bereit ist etwas dafür zu bezahlen, dem sind dann letztendlich auch die Wölfe egal.
angesprochen ja, aber keine praktikable lösung präsentiert. rechne schon nur mal die kosten für zäune in jedem gängigen wildpark. die zäune für ein 08/15-wolfsgehege von weniger als einer hektar grösse kosten bereits mehrere 10'000.- euros. man rechne das hoch auf die grossen potentiellen wolfsgebiete und dann kommt man schnell in die milliarden euros.

das ist weder für die verbände noch für private bezahlbar, auch nicht wenn alle zusammenlegen. und das sind wie erwähnt nur die baukosten. unterhalt ist da weder bau- noch stundenmässig eingerechnet, die weiteren massnahmen auch nicht. selbst für den steuerzahler ist das eigentlich nur schwer finanzierbar, es sei denn mit neuen schulden.

HRW hat geschrieben:Das genetische Problem ist korrekt. Doch es gibt die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, um das zu umgehen.
du willst also fortwährend, auf alle zeiten hinaus, die populationen aller grösseren tiere in den gebieten (rehe, hirsche, wölfe, schweine, usw.) mit massnahmen wie künstlicher befruchtung oder umsiedlungen aufrecht erhalten? schon alleine das lässt sich kaum bezahlen, abgesehen davon, dass das ganze völlig irrsinnig ist und wohl auch nur beschränkt praktikabel. warum nicht einfach die natur walten lassen. die macht das alles gratis!

HRW hat geschrieben:Mit Zufütterung meinte ich gewiss nicht, dass man Futter auslegen sollte, sondern entsprechende Jagdtiere der Wölfe zunehmend in das Revier einschleust, wenn es doch durch Krankheiten oder andere Einflüsse zu einem Futtermangel kommen sollte.
also fortlaufend massenhaft futtertiere für wölfe züchten? und nicht nur für wölfe, auch für alle anderen tiere, falls sie in einen futtermangel kommen? das ist wieder so ein ding, das kaum bezahlbar ist und auch ethisch mehr als fragwürdig. das entspricht einer art von lebendfütterun, die zumindest teilweise verboten ist.

nach allem, was ich nun von dir gelesen habe, bleibe ich dabei: ein fantast.


@balin:

mir musst du du exzesse in der deutschen (und österreichischen) wildtierfütterung nicht darlegen. darüber macht sich bei uns die ganze "wildtierszene" von natur- und tierschützern bis zur jägerschaft alles lustig. zum thema, wie man nicht füttern soll, wird bei uns sogar in der jagdausbildung das beispiel deutschland herangezogen.
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