Rehwildbestand durch Wölfe gefährdet?

[balin]

Dammwild ist zwar was anderes als Rehe, aber es ist schon interessant, was die Tiere so den ganzen Tag machen und wie sich das auswirkt.
Für die Schorfheide ist das hier mal beispielhaft untersucht worden. Der Zustand der Waldhabitate wird der Nutzung durch das Wild gegenübergestellt.
17 Individuen waren mit Sendern ausgestattet und alle zehn Minuten erfolgte ein Signal.
Man kann sich ja mal den Wolf dazu denken und überlegen, was dabei herauskommt. Ich habe immer mal im Kopf, daß man das eigentlich in Sachsen untersuchen wollte, mir sind aber bis jetzt keine Ergebnisse bekannt. Daß Dammwild und Rehe wegen den Wölfen aussterben ist eher weniger zu erwarten, aber sie könnten
sich unter Umständen anders verhalten. Das würde man dann vielleicht auch am Wald erkennen können. Es heisst ja immer, der Wolf befördert den Verjüngungsprozess von Waldflächen.
http://www.waldwissen.net/waldwirtschaf ... e/index_DE

[LarsD]

Man kann sich ja mal den Wolf dazu denken und überlegen, was dabei herauskommt.

Warum soll man sich den dazu denken? Weil noch kein Experte in der Schorfheide ein Rudel nachgewiesen hat? Die Grauen sind längst dort, versprochen.

Viele Grüße

Lars

[Caronna]

Daß Dammwild und Rehe wegen den Wölfen aussterben ist eher weniger zu erwarten, aber sie könnten
sich unter Umständen anders verhalten. Das würde man dann vielleicht auch am Wald erkennen können. Es heisst ja immer, der Wolf befördert den Verjüngungsprozess von Waldflächen.

Ich hoffe das die sich anders verhalten! (och schaaaade, dann haben es die Jäger auch schwieriger zum Schuß zu kommen). Zu hoffen wäre das der Wolf den Bestand auf ein naturverträgliches Maß stutzen würde. Hier im Nationalpark Eifel ! wird immer noch abgeschossen weil der Bestand noch viel zu hoch ist.

[balin]

@Lars
Untendrunter ist ja der Link zur Doktorarbeit auch mit angegeben. Die Arbeit war im April 2012 fertig. Der Landesjagdverband war da auch mit beteiligt.
Nach meiner Logik wäre es während des Untersuchungszeitraumes sicherlich aufgefallen, wenn es dort Wölfe gegeben hätte, natürlich die vom Wildpark mal ausgenommen. Wenn man sich so ausgiebig mit Ruhe- und Akivitätszeiten beschäftigt, dann kommen Annomalitäten zum Vorschein. So auf den Kopf gefallen
sind solche Leute nicht.
Wenn inzwischen Wölfe dort sein sollten, dann hat das aber für die damaligen Aussagen keine Bedeutung. Ein Rudel in der Schorfheide würde allerdings eine Wiederholung der Untersuchung äusserst interessant machen. Die Routine ist ja schon da und nach den Ergebnissen würden sich sicherlich viele Menschen die Finger ablecken. Da geht es ja um eine zentrale Begründung für den Wolf. Warum hätte er sonst bei den Waldleuten so viel Rückhalt. Und der Spruch "Wo der Wolf, da wächst der Wald" muß ja schließlich auch mal wissenschaftlich hinterlegt werden.

[LarsD]

Nach meiner Logik wäre es während des Untersuchungszeitraumes sicherlich aufgefallen, wenn es dort Wölfe gegeben hätte, natürlich die vom Wildpark mal ausgenommen. Wenn man sich so ausgiebig mit Ruhe- und Akivitätszeiten beschäftigt, dann kommen Annomalitäten zum Vorschein. So auf den Kopf gefallen
sind solche Leute nicht.

Lies doch mal, was Du verlinkst (Seite 35 rechte Spalte, vorletzter Absatz)! Im Jahr 2008 wurde auf der Wildbrücke über die A11 mitten im Untersuchungsgebiet ein Wolf nachgewiesen. Es wäre mir neu, dass auch andere Brücken bzw. Unterführungen im Untersuchungsgebiet per Wildkamera überwacht werden. Dass Wölfe nicht auf Grünbrücken angewiesen sind, muss ich hier bestimmt nicht noch erklären. Sichtungen von Wölfen in der Schorfheide (einzeln und auch paarweise) gab es in den vergangenen Jahren vielfach - auch während des Untersuchungszeitraumes.

Viele Grüße

Lars

[balin]

Wenn man mal davon ausgeht, daß es für eine Verhaltensänderung beim Dammwild mehr wie ein paar durchziehende Wölfe braucht, dann ist das ja kein Widerspruch. Nachhaltige Anwesenheit von Wölfen wird zu Vermeidungsreaktionen führen und nicht zuletzt sind es ja die Jäger, die an der zunehmenden Scheu des Wildes auf Wölfe schließen, auch wenn sie sie noch nicht gesehen haben. Ich lese die Arbeit mal ganz über das Wochenende, dann kann ich mehr erzählen.

[Lutra]

Untendrunter ist ja der Link zur Doktorarbeit auch mit angegeben.

Bei mir kommt unter dem Link was zur Waldweide in Österreich.

[LarsD]

Bei mir kommt unter dem Link was zur Waldweide in Österreich.

Nimm den hier: http://www.waldwissen.net/wald/wild/oek ... t/index_DE

@ Balin: Den Schilderungen von Förstern und Jägern nach müssten dann Wolfspaare durch die Schorfheide ziehen. Wie sollte denn die Vermeidungshaltung bei Dammwild Deiner Meinung nach aussehen?

Viele Grüße

Lars

[balin]

Wie soll ich das denn genau wissen? Dafür macht man ja so detaillierte Untersuchungen. Das Dammwild wird selber am ehesten herausbekommen, wie es den Wölfen am besten aus dem Weg geht. An der Verbißsituation und an der Verweildauer ihres Aufenthaltes in den doch recht umfangreich differenziert angegebenen Habitaten kann man dann bestimmt schon etwas ablesen. Wenn man dann dazu noch den jeweiligen Aufenthaltsort der Wölfe hätte, könnte man richtig anfangen zu spekulieren. Ich finde das äusserst interessant und sehe das eigentlich ergebnisoffen.
Mist, wenn ich den falschen Link angegeben habe, entschuldige mich dafür. Das mit den Österreichern habe ich im anderen Forum deponiert.
Danke , Lars für die Korrektur.

[Lutra]

Mark Nitze führte eine Studie zum Schalenwild im Wolfsgebiet der Lausitz durch und setzt sie z.Z. fort.

http://media.repro-mayr.de/75/560075.pdf