Der Wolf und der Notwehrparagraph

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
jurawolf
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Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von jurawolf »

das ist nicht wirklich ein ausnahmefall, sondern bei hohem wolfsdruck eher die regel. das schweizer wolfsrudel attackierte im sommer mehrfach erfolgreich(!) eine schafherde, die sogar von vier herdenschutzhunden bewacht wurde. ich gehe nicht davon aus, dass dies eine absolute ausnahme darstellt, sondern denke eher, dass dies auch in vielen anderen region so immer mal wieder vorkommt. deutschland sehe ich da eher als positive ausnahme, weil es ganz einfach verhältnismässig wenige schafe gibt und entsprechende angriffe demnach halt selten sind.

aber meine frage bezog sich eigentlich auch darauf, was das ganze mit dem notwehrparagraphen zu tun hat? dachte nämlich dass es hier um angriffe auf menschen geht.
Grauer Wolf

Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von Grauer Wolf »

jurawolf hat geschrieben:aber meine frage bezog sich eigentlich auch darauf, was das ganze mit dem notwehrparagraphen zu tun hat? dachte nämlich dass es hier um angriffe auf menschen geht.
Der Notwehrparagraph an sich dürfte auf Wölfe kaum anwendbar sein, da sie keinen "rechtswidrigen" Angriff auf einen durchführen können... Angesicht der extrem seltenen Angriffe von Wölfen auf Menschen überhaupt, die obendrein fast immer durch die Schuld letzterer provoziert wurden (Krankheiten wie Tollwut mal ausgenommen), halte ich das Problem dann doch für eher akademischer Natur...
Angriffe auf Nutztiere sind das Problem der Versicherungen resp. der Frage der Herdensicherung.
Bei Hundefreunden stellt sich das Problem anders dar. In Wolfsland würde ich în unübersichtlichem Terrain meine Hunde an der Langleine bei mir halten und im Extremfall sollte ein Döschen Pfefferspray helfen, daß einem unwahrscheinlicherweise angreifenden Wolf nachhaltig klar macht, daß meine Hunde off limits sind, ohne daß er einen bleibenden Schaden davonträgt. Letzteres halte ich in jedem Zusammenhang (auch beim Herdenschutz) für wichtig, denn nur ein Wolf, der weiterleben kann, kann auch lernen und seine Erfahrungen an folgende Generationen weitergeben. Auf diese Weise werden Regeln geschaffen, die für einen Wolf verständlich sind. Knallt man ihn dagegen einfach ab, gibt es keinen Lernerfolg und das ganze bleibt eine never ending story zum Nachteil aller Beteiligten...

Just my 2 Cents

Gruß
Wolf
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von balin »

Ich heisse ja nicht Jurawolf(Bitte, das Gebirge ist ein ehrenwertes und liebenswertes) und deswegen muß ich mir den Kauderwelsch der Rechtsgelehrten in verständliches Deutsch übersetzen. So wie ich das in der kurzen Zeit kapierrt habe, darf ich mich gemäß dem oder des Notwehrparagraphen mit angemessenen Mitteln, auch ansonsten rechtswidrigen, gegen von Menschen verursachte Gefährdung meiner körperlichen Unversehrtheit oder meines Eigentums verteidigen. Beim Wolf gilt dann eine andere Ursache und somit der Notstandsparagraph, der Mechanismus ist aber nach dem Notstandsparagraphen derselbe. Für mich selber habe ich da keine Angst, aber meine Herde auf den Verkehrswegen aussenrum wegen der Wölfe würde schon eine prophylaktische Antwort meinerseits erfordern. Bei mir ginge es dann um einen indirekten Notstand, weil die mittelbaren Folgen eines Wolfsangriffes die direkten bei weitem übertreffen könnten. Genauso muß ich die Zaundurchschneider behandeln.
Unsere dichtbesiedelte Landschaft hat da im Bezug auf die Wölfe noch einige Tücken offen und das gehört abgeklärt!
Deiner Diagnose, daß Wolfsdruck solche Situatioien wie oben beschrieben wahrscheinlich macht, stimme ich zu. Allerdings ist mir ein schweizer Wolfsrudel in den von dir erwähnten Zusammenhängen nicht bekannt. Es kommt aber bestimmt noch, da können wir uns trösten. ;-)
kangal2
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Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von kangal2 »

Balin, mach's wie die Oma aus Dagestan.
Musst es ja anschließend nicht im Forum zur Diskussion stellen.
Ich glaube nur, die Gelegenheit wird sich so bald nicht bieten.
Deine Kühe werden die Grauen sowieso weniger interessieren und wenn doch, dann hol Dir ein paar vernünftige Hunde.
Die helfen dann auch sehr prophylaktisch gegen Zaundurchschneider.
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von balin »

Bei der Oma und mir geht es um die eigenen Tiere. Das ist schlecht für die Wölfe. Bei PBS Idaho(public broadcasting service) haben sie mal erzählt, wieso im Staat der Wolf auch bei bewachten Herden eine Chance hat. Die Herren Viehhalter haben in der Regel Hispanics als Personal angestellt, bei denen man lieber nicht nach Aufenthaltsstatus fragt und die deswegen auch schlecht bezahlt sind. Die weigern sich, mit Waffen in der Gegend rumgeschickt zu werden, weil sie Konflikte mit den Ordnungshütern schon von vorneherein aus dem Weg gehen wollen. Die vielen kann-Bestimmungen im Zusammenhang mit den Wölfen sind solchen Leuten unheimlich. Da versteht man schon, warum die Rancher nach dem sonst doch so verhassten Staat schreien.
Habe ich doch lesen müssen, daß zb ein Mr Tod Nash, Vorsitzender im Rinderhalterverband im Gebiet der Imnahas in Oregon auf Kindergeburtstag in Californien
weilte, während die Wölfe sich an seinen Tieren gütlich taten. Wir verstehen natürlich, wieso solche Leute in Not kommen. Nur kann der Wolf eigentlich nichts dafür.
Für den sind wieder ganze Kerle gefragt, wie die Oma und mich. :mrgreen:
Ich denke mal, wenn man Probleme wie den Wolf persönlich nimmt, kommt man am besten zurecht. Abstrakt sind wir dem nicht gewachsen. Man muß dazu aber dem einzelnen einen angemessenen Rahmen zugestehen. Wir, die Oma , ich und andere wollen ja nicht mit Atombomben nach Wölfen schmeissen. ;-)
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Caronna
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Re: Der Wolf und der Notwehrparagraph

Beitrag von Caronna »

Angriffe auf Menschen (von gesunden Wölfen) sind kaum verzeichnet (außer z.B. angefütterte, in der Nähe der Welpen etc) Ich verweise mal auf Wolfsangriffe Fakt oder Fiktion von der Radinger.
Vorsicht: Satire!:
Was wäre eigentlich mit dem Fred
Der Straßenverkehr und der Notwehrparagraf?
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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