Das akustische Verhalten von Wölfen und Hunden

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
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balin
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Das akustische Verhalten von Wölfen und Hunden

Beitrag von balin »

Wie ja vielleicht bekannt, bin ich täglich mit mehreren Hunden unterwegs. Gestern habe ich deren Ausflüge in einem drei Hektar großen Maisfeld...eben nicht...beobachten können. Der Mais ist ja fast mannshoch und ich hätte mir gewünscht, die Kerle würden ab und zu mal einen Ton von sich geben, damit man wenigstens weiss, wo sie ungefähr sind. Die Reisegeschwindigkeit von denen in so einem Feld ist beachtlich und man ist erstaunt, in welcher Entfernung und aus welcher Richtung sie dann plötzlich wieder auftauchen.
Nun sind ja Wölfe doch auch Gemeinschaftsjäger im Gebüsch und sehen sich nicht immer gegenseitig. Wie machen sie es dann aber mit der gegenseitigen Verständigung?
Flanellhemdmann hat ja das Wolfsgeheul aufgenommen. Von meinen Hunden kenne ich die Geräuschkulisse, wenn es an den Aufbruch geht. Das ist eigentlich kaum zu bremsen und bei dem Temperament denkt man gelegentlich an Ohrenstopfen.
Nach drei Minuten ist es dann aber wieder ruhig, wenn wir uns in Marsch gesetzt haben. Der Vorwurf steht im Raum, ich hätte meine Hunde da falsch gezogen, aber vielleicht sind das da typisch wölfische Verhaltensweisen, die zum Vorschein kommen.
Es gibt so bestimmt viele lautmäßige Beobachtungen, die wir an unseren Hunden machen, wo wir unwillkürlich an die Wölfe denken müssen.
Bei einem denke ich aber bestimmt nicht an Wölfe, das bekommt Vasco persönlich auf die Rechnung geschrieben.
Wenn er überzeugt ist, daß jetzt etwas bestimmtes geschehen muß, verfügt er über einen dermaßen lauten Kommentar, daß ich mich nicht selten nach einem Wurfgeschoß umschaue. Es gibt Hunde, die laufen akustisch über. Ich glaube nicht, daß sich das Wölfe leisten können. ;-)
Mir geht es darum - wie und zu was setzen die Wölfe ihre Stimme ein und wie weit unterscheiden sich da die Hunde.
Letztlich muß das Sprachverständnis der Hunde ja schon in den Wölfen angelegt sein.So denke jedenfalls ich.
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SammysHP
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Re: Das akustische Verhalten von Wölfen und Hunden

Beitrag von SammysHP »

Als meine Hündin mit einem Wolf gespielt hat, gab es nicht viel akustische Kommunikation, lediglich einige spielerische Knurr- und Quieklaute. Im Wildpark ist mir auch nie akustische Kommunikation über größere Distanzen aufgefallen.

Im übrigen ist die Bewegung und Orientierung in einem Maisfeld doch recht beschränkt. Meine Hunde gehen da nicht rein und ich meine gelesen zu haben, dass Wölfe auch nicht in so dichten Feldern jagen.

Ist aber ein sehr interessantes Thema, vielen Dank dafür.
balin
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Re: Das akustische Verhalten von Wölfen und Hunden

Beitrag von balin »

Wir wollen ja von Gerüchten wegkommen und deswegen muß man mal beim Maisfeld anfangen. Unten wächst da garnichts und für Tiere der entsprechenden Größe ist das eine Autobahn. Hunde so um die vierzig Zentimeter oder um die zwanzig Kilo sind in einem Maisfeld nicht behindert, höchstens in der Sicht. Wir dürfen da nicht von uns auf andere schliessen. Im hohen Gras und den Getreidefeldern sind wir den Hunden und Wölfen oft überlegen, weil wir den besseren Überblick haben. Im Gestrüpp, wo es unten Durchschlupfmöglichkeiten gibt, kämen wir aber ohne Hunde überhaupt nicht zurecht. Ich denke mal, die Menschen haben sich nach der Eiszeit mit den Wölfen vergemeinschaftet, weil sie als Tundra- und Steppenjäger die Sichtbehinderung in den aufkommenden Waldgebieten nicht alleine ausgehalten haben. Canis Lupus muß uns da schon einiges voraus haben und die Verzweiflungstaten der feindlich gesonnenen"Sportsmen" in der ultimativen Gestrüppzone, nämlich dem Lologebiet belegen seine Überlegenheit unter solchen Umweltbedingungen. Neben seinen sonstigen sensorischen Fähigkeiten muß gerade da auch die akkustische Verständigung eine Rolle spielen. Das nachzuvollziehen ist natürlich äusserst schwer, weil man Sender und Empfänger zu Zeiten der Lautäusserung im Blick haben müßte. Und wie soll das gerade unter zuwuchernden Bedingungen umsetzbar sein?
Geht fast nicht, aber unsere Vorfahren haben erkannt, daß die was können, was uns unmöglich ist.
Wenn wir mit Hunden gemeinsam Aufgaben lösen müssen und keine Leine oder eindeutige Befehle als Leitschnur haben, dann sind wir in der Situation mit den Wölfen im Gestrüpp. Das Verständigungsproblem zu beschreiben ist kein einfaches!
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