Wildschweinplage und natürliche Feinde

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Wolfsheuler
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Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von Wolfsheuler »

Es soll doch tatsächlich noch Menschen geben, die nicht wissen, dass es in Deutschland wieder Wölfe gibt.
So musste ich gerade folgendes lesen bei einem Artikel betreffend die Wildschweinplage:
Zu den natürlichen Feinden des Wildschweins zählen der Tiger, der Wolf, der Braunbär und dert Luchs. Ledioglich den Luchs gibt es in Deutschland in freier Wilbahn noch.
Journalistisch sehr schlecht recherchiert.
Den ganzen Artikel dazu:
http://www.wz-newsline.de/?redid=970068

Na gut ist ja ne westdeutsche Zeitung. Da weiss man noch nicht so viel über den Wolf.
jurawolf
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von jurawolf »

von den wölfen wissen die nichts, aber braunbären soll es geben???
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SammysHP
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von SammysHP »

Ledioglich den Luchs gibt es in Deutschland in freier Wilbahn noch.
Wo liest du etwas davon, dass es noch Braunbären geben soll?
jurawolf
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von jurawolf »

sorry, hatte die formulierung im artikel falsch interpretiert...
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Joerg
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von Joerg »

Scheint ja ein wahres Bärenfieber ausgebrochen zu sein. ;-)
Grauer Wolf

Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von Grauer Wolf »

Na, immerhin gehören die Bären zu den Canoidea... ^^
balin
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von balin »

Ich nehme mal meine Spur aus dem alten Forum wieder auf. Der Wolf ist ja Nutztier und hilft Wildschweine bekämpfen.
In dem Monumentalwerk "Almen und Alpen - Höhenkulturlandschaft der Alpen - Ökologie, Nutzung, Perspektiven" von Alfred Ringler gibt es auch ein Kapitel über Wölfe. Ich zitiere mal zu Wildschweinen und Wölfen:
"Auch die großflächige Karpaten-Wolfspopulation berührt die Almwirtschaft. Das „Wolfsareal“ bedeckt allein in der Slowakei nach
RIGG & FINDO (2000) 20797 qkm oder 42 % des Staatsgebietes. Bemerkenswert ist hier auch der Nachweis eines schweine-
pestlimitierenden Einflusses des Wolfes: Zunächst wurde ein Übertragungseffekt durch Reste und Blutspuren verzehrter Wild-
schweine befürchtet. Doch zeigte sich eine offenbar recht „gezielte Selektion“ befallener Wildschweine, was zu völliger Schweine-
pestfreiheit innerhalb des slowakischen Wolfsareales und einer scharfen Grenze des Epidemie-Gebietes an der Wolfsarealgrenze
führte (RIGG & FINDO 2000)."
Zitatende
Das ist mal eine tolle Aussage. Das steht unter den Diagrammen zum Beutespektrum des Wolfes.
balin
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von balin »

Das Strahlen der Schweine
http://www.frankenpost.de/nachrichten/h ... 52,1465276
Einerseits wissen wir jetzt, wieso die Jäger bei uns aussterben, andererseits gibt es aber auch was nachzudenken.
Wenn wir gemein sind, dann wünschen wir uns, daß es so bleibt. Wenn es Schadensersatz für verstrahlte Wildschweine gibt, ist das aber in jedem Fall kontrapoduktiv, da können die Jäger ausweichen. Selber essen wäre da schon besser und die Wölfe wären die besste Lösung. So kämen die Jäger mit ihrer Gesundheit davon, der Steuerzahler würde geschont und die Jäger hätten ihrem verhassten Feind etwas angehängt, nämlich die Arbeit der Jagd und das Cäsiumfleisch.
Da sie ja nun schon fast alle im Rentenalter sind, könnten wir ihnen dann auch noch ein paar ruhige Tage auf dem Hochsitz gönnen. :-D
aka

Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von aka »

@balin
Ich nehme mal meine Spur aus dem alten Forum wieder auf. Der Wolf ist ja Nutztier und hilft Wildschweine bekämpfen.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

An Deiner Stelle würde ich mir keine Hoffnungen machen. Und sich etwas intensiver mit den Quellen beschäftigen swie den Hintergründen.
Es reicht sich die Ausbreitung des Wolfes in der Slowakei anzuschauen - und nicht nur dort - um festzustellen, daß das Besiedlungsareal der Wölfe
in den Gegenden wo er als Wildschweinterminator hochgelobt wird, überwiegend Regionen betrifft, wo das Wildschwein nix zu suchen hat.
Hohe Schneelagen, lange strenge Winter, relativ geringer Anteil der Wälder mit Eiche/Buche. Wenn sich dort Wildschweine breit gemacht
haben, dann hautsächlich dank den antropogenen Einflüssen.

Je weiter nach Westen, je niedriger gelegene Regionen, desto weniger Lob für den Wolf. Manchmal nur Schweigen.
Es ist kein Geheimniss, daß in den ersten Jahren der Besiedlung der Lausitz durch die Wölfe die Wildschweinstrecke
4 - fach gestiegen ist. Und daß die Streckenschwankungen in diesem Gebiet weitgehend den Gesamtsächsischen, bzw Gesamtdeutschen
entsprechen.

Was die Wildschweine angeht wird sich die Rolle des Wolfes irgendwo zwischen neutral und kontraproduktiv einpegeln - im Moment wissen wir
nur daß der Wolf keinen nennenswerten Einfluß auf das Anwachsen oder Rückgang der Wildschweinpopulation in unseren Breiten hat,
sei denn, die Witterung begünstigt sein tun.

http://www.bild.de/regional/hamburg/tie ... .bild.html

Wir haben mit einer jahreszeitlichen Abwanderung des Schwarzwildes aus den großen Waldkomplexen auf die Felder zu tun -
ab Anfang Mai, manchmal schon eher. Auf den Feldern bleiben die Wildschweine bis der letzte Mais gedroschen ist. Folge - die Wildschweine
entziehen sich dem Zugriff des Wolfes in der Zeit wo die Frischlinge noch relativ leicht zu erbeuten sind. In die Wälder kehren sie zurück
wenn der Nachwuchs groß, fett und fit ist. Zusammenschluß zu den großen Rotten erschwert dem Wolf auch in dieser Zeit an die
zahlreich vorhandene Beute heranzukommen.
Soweit die Hypothese - komische Weise hat niemand besonders eilig sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen.

Es ist aber nicht ausgeschlossen daß hier noch ein schwarzes Wunder passiert.

Ich würde hier - statt Hoffnungen zu hegen - lieber etwas realistischer die Sache betrachten.
Lutra
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Re: Wildschweinplage und natürliche Feinde

Beitrag von Lutra »

Die Wildschweine haben bei der derzeitigen Bewirtschaftungsweise in der Landwirtschaft natürlich optimale Bedingungen. Wenn da nicht ab und zu ein strengerer Winter hilft,ist ihre weitere Vermehrung nicht durch Jäger und erst recht nicht durch Wölfe zu stoppen. Wäre es aber nicht möglich, dass gerade in den Maisfeldern der Wolf den Schweinen nachstellen könnte? Dort haben sie sonst bis zur Ernte absolute Ruhe.
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