In völlig intakten natürlichen Ökosystemen rottet der Kormoran keine Fische aus.
Das kann man noch heute in manchen Gebieten der Erde beobachten. Leider werden solche unberührten (oder fast natürliche) Lebensräume immer seltener. Oder sie werden zu kleinen Inseln, auf denen die ursprünglichen ökologischen Mechanismen nicht mehr funktionieren können.
Dies gilt in noch größerem Maße für menschengemachte, für Nahrungs- und sonstige Ressourcengewinnung maximierte Kulturlandschaften. Dort kann und muss u. U. die Regulierung einzelner Arten oder sogar Biotopelemente eine sinnvolle Maßnahme sein, bestimmte vom bedrohte Arten oder ganze Lebensgemeinschaften zu erhalten oder wiederherzustellen.
So werden zur Erhaltung von Orchideenwiesen regelmäßig Entbuschungsmaßnahmen (ganz entgegen der natürlichen Entwicklung!!!) durchgeführt. Ohne Rücksicht auf Pflanzen- und Tierarten, welche z. B. an Halboffen- oder Waldbiotope angepasst sind. Ein Dilemma, welchem sich der Naturschutz im Kulturland stellen muss und welches regelmäßig zu kontroversen Diskussionen aller am Natur-, Arten- und Landschaftsschutz Beteiligten führt. Nicht immer mit guten und noch seltener mit für alle befriedigenden Ergebnissen.
Die Kormoranproblematik ist hier nur ein Beispiel. So wäre die Aufgabe der Fischzucht bei Eschede wegen zu großer Schäden durch Kormoran, Reiher und Fischotter langfristig nicht nur das Ende der dortigen Ringelnatterpopulation, sondern entzöge auch Fisch- und Seeadler Nahrungsraum. Der Biotopcharakter mit seinem bestehenden Artenspektrum würde sich völlig verändern. Die Teiche versauern, verlanden und entwickeln sich zu Mooren, wie man im Umfeld an zahlreichen Beispielen aufgelassener Teichanlagen sehen kann.
Was also tun? Kormorane schießen?
Genau das geschieht nicht nur bei Eschede.
Ja, man schießt auf den Kormoran. Aber man rottet ihn nicht aus. Und das ist gut so.
Es geschieht nicht nur im Sinne des Profits der Fischzüchter sondern auch zur Erhaltung letzter Reste von Natur in der immer steriler werdenden Kulturlandschaft.
Man lese dazu auch:
https://www.laves.niedersachsen.de/download/56757