Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

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Lutra
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 14. Dez 2018, 22:38
Stop! Kein vernünftiger Sachverständiger würde den Kormoran für die ganzen anderen Probleme verantwortlich machen ...
Nur noch mal kurz dazu:
Du hast noch viele menschliche Einflüsse auf die Gewässer aufgezählt, alles bekannt. Selbst der künstliche Besatz mit Fischen ist da eine zweifelhafte Sache. Außerdem sind viele, auch große Binnengewässer technische Bauwerke, Teiche, Stauseen, Tagebaurestlöcher, dazu noch die verbauten, kanalisierten Flüsse und Bäche. Riesige Summen werden ausgegeben, um einzelne Fischarten zu retten oder wieder anzusiedeln in eigentlich nicht mehr vorhandene Lebensräume, z.B. Äsche.
Dann kommt der Kormoran... Die großen Schwärme im Winter streichen aus Osteuropa bis aus dem Baltiikum zu uns rein. Wir haben z.B. in Sachsen recht wenig Brutpaare des Kormorans. Und beim Kormoran will man dann ansetzen zur Rettung der Gewässerfauna.
Der größte Blödsinn ist dann, Kormoran und Wolf in einen Problemtopf zu schmeißen.
Erklärbär
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Erklärbär »

Es hat keinen Zweck, Dir fehlt leider das Hintergrundwissen. Die Massnahmen für Renaturierungen, Arterhaltung (z.B. Lachs, Aal, Äsche, Maifisch etc.) Rückbau von Querverbauungen etc. sind Dir nicht bekannt. Da werden jährlich Millionenbeträge investiert.

Sagt doch niemand, der Kormoran ist an allem schuld. Aber er macht halt die Bemühungen zunichte. Und vielen Teichwirten geht es wie den Schäfern. Sie schmeißen den Bettel hin. Nur wegen dem Kormoran. Die vernichten mittlerweile ganze Existenzen. Rede mal mit Teichwirten. Was haben die nicht alles versucht gegen den Kormoran....
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Old Trapper
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Old Trapper »

In völlig intakten natürlichen Ökosystemen rottet der Kormoran keine Fische aus.
Das kann man noch heute in manchen Gebieten der Erde beobachten. Leider werden solche unberührten (oder fast natürliche) Lebensräume immer seltener. Oder sie werden zu kleinen Inseln, auf denen die ursprünglichen ökologischen Mechanismen nicht mehr funktionieren können.
Dies gilt in noch größerem Maße für menschengemachte, für Nahrungs- und sonstige Ressourcengewinnung maximierte Kulturlandschaften. Dort kann und muss u. U. die Regulierung einzelner Arten oder sogar Biotopelemente eine sinnvolle Maßnahme sein, bestimmte vom bedrohte Arten oder ganze Lebensgemeinschaften zu erhalten oder wiederherzustellen.
So werden zur Erhaltung von Orchideenwiesen regelmäßig Entbuschungsmaßnahmen (ganz entgegen der natürlichen Entwicklung!!!) durchgeführt. Ohne Rücksicht auf Pflanzen- und Tierarten, welche z. B. an Halboffen- oder Waldbiotope angepasst sind. Ein Dilemma, welchem sich der Naturschutz im Kulturland stellen muss und welches regelmäßig zu kontroversen Diskussionen aller am Natur-, Arten- und Landschaftsschutz Beteiligten führt. Nicht immer mit guten und noch seltener mit für alle befriedigenden Ergebnissen.
Die Kormoranproblematik ist hier nur ein Beispiel. So wäre die Aufgabe der Fischzucht bei Eschede wegen zu großer Schäden durch Kormoran, Reiher und Fischotter langfristig nicht nur das Ende der dortigen Ringelnatterpopulation, sondern entzöge auch Fisch- und Seeadler Nahrungsraum. Der Biotopcharakter mit seinem bestehenden Artenspektrum würde sich völlig verändern. Die Teiche versauern, verlanden und entwickeln sich zu Mooren, wie man im Umfeld an zahlreichen Beispielen aufgelassener Teichanlagen sehen kann.
Was also tun? Kormorane schießen?
Genau das geschieht nicht nur bei Eschede.
Ja, man schießt auf den Kormoran. Aber man rottet ihn nicht aus. Und das ist gut so.
Es geschieht nicht nur im Sinne des Profits der Fischzüchter sondern auch zur Erhaltung letzter Reste von Natur in der immer steriler werdenden Kulturlandschaft.

Man lese dazu auch:

https://www.laves.niedersachsen.de/download/56757
Denke erst bevor du schreibst,
sende erst nachdem du denkst!
Lutra
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Lutra »

Old Trapper hat geschrieben: 15. Dez 2018, 10:21
Es geschieht nicht nur im Sinne des Profits der Fischzüchter sondern auch zur Erhaltung letzter Reste von Natur in der immer steriler werdenden Kulturlandschaft.

Alles in Ordnung. Nur sind Teiche keine natürlichen Gewässer, sondern Kulturlandschaft, aber mit mehr oder weniger natürlichen Elementen. Auch Orchideenwiesen sind Kulturlandschaft. Ich mähe selbst welche seit Jahrzehnten. Es gibt viele Arten in der Kulturlandschaft, die durch veränderte Wirtschaftsweise zum Rückzug verurteilt sind, z.B. Großtrappe, Rebhuhn, Feldhamster, Wachtel usw. Über den Sinn, dies mit riesigem Aufwand in einer für sie eigentlich nicht mehr geeigneten Landschaft zu erhalten, läßt sich streiten.
Erklärbär
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Erklärbär »

Old Trapper, Du hast den Sachverhalt brilliant auf den Punkt gebracht.

Den verlinkten Zeitartikel kann ich nur jedem empfehlen.
Das Beispiel Bohlsener Mühle - das NABU-Vorzeigeprojekt- zeigt den ganzen Kormoran-Irrsinn. Trotz intensiver Bemühungen der NABU-Teichwirte bekommen die keine eigene Fischbrut hoch, die Kormorane fressen alles kurz und klein. Fische werden aus Kormoran-befreiten Teichwirtschaften gekauft. Da wird ein Pseudoökosystem simuliert, das keines ist. Das ist so, als ob man Schafe in ein Wolfsgehege sperrt und behauptet, die Schafe könnten sich dort doch vermehren. Wenn der NABU dann behauptet, der Kormoran vernichtet keine Fischbestände, ist das für mich nichts anderes als Pharisäertum. Aber man kanns verstehen, weil der NABU den Kormoran ja für seine merkantilen Zwecke missbrauchen muss.
Erklärbär
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Erklärbär »

Lutra, zeig mir ein Wolfsgebiet, das keine Kulturlandschaft ist.
Lutra
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Lutra »

Erklärbär hat geschrieben: 15. Dez 2018, 14:19 Lutra, zeig mir ein Wolfsgebiet, das keine Kulturlandschaft ist.
Lies noch mal meinen letzten 07.41Uhr geschriebenen Satz.
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Nina
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Nina »

Old Trapper hat geschrieben:Nach Ansicht eines NaBu-Mitgliedes stellt die Wölfin bei Hünxe in NRW eine potentielle Gefahr für den dortigen Steinkauzbestand dar:

https://rp-online.de/nrw/staedte/xanten ... d-34783705

Es lohnt eigentlich nicht, derartigen Unsinn zu kommentieren. Gehört in die Rubrik "Kurioses".
Und weil es sich eigentlich nicht lohnt, stellst Du den "Unsinn" gleich in zwei Threads ein, bzw. ziehst dafür noch extra einen auf???

Mein Eindruck ist eher: Nabu-Bashing lohnt offenbar immer und sogar gleich mehrfach, wenn man entsprechendes Interesse hat.

Nur, damit die differenzierten Fakten auch in diesem Thread nicht verborgen bleiben:

Es geht in dem offenen Brief, der den seltsamen Zusammenhang zwischen Wolf und Steinkauz konstruiert, nicht um die Verbandsmeinung des NABU, sondern um die Meinung eines einzelnen (in Zahlen: 1) Mitglieds. Und dieses Mitglied ist auch "Obmann für Naturschutz" bei der Kreisjägerschaft Wesel, welche dem Landesjagdverband NRW angeschlossen ist.

Und was haben Wolf und Steinkauz nach Ansicht des betreffenden Jägers mit einander zu tun?
Den Schäfern sei der aufwändige wolfsabweisenden Herdenschutz nicht zuzumuten - sie könnten aufgeben und das Areal anderweitig nutzen, weshalb es vielleicht als Habitat für den Steinkauz verloren ginge. Stattdessen würde die vermeintliche Alternativlösung - Wölfe generell abzuschiessen, die "regelmäßig" Weidetiere reissen, den Bestand der Wölfe auch nicht gefährden.

Das spiegelt ja wohl eindeutig eher die Ansicht der Jagdverbände wider als die des (uneigennützigen) unbewaffneten Naturschutzes wie dem NABU.

Diese skurrile Meinung nun aber allein dem NABU zuzuordnen und die Mitgliedschaft in der Kreisjägerschaft dezent zu verschweigen, bedarf keines weiteren Kommentars.

Trotzdem Glückwunsch, anhand der Kommentare wird ja deutlich, wer den Köder alles kritiklos bis begeistert geschluckt hat und darauf angesprungen ist.
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von Lutra »

Nina hat geschrieben: 16. Dez 2018, 15:53 Und dieses Mitglied ist auch "Obmann für Naturschutz" bei der Kreisjägerschaft Wesel, welche dem Landesjagdverband NRW angeschlossen ist.
Danke für die Aufklärung!
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SammysHP
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Re: Der Wolf eine Bedrohung für heimische Eulenart??? Unsinn pur!

Beitrag von SammysHP »

Nina hat geschrieben: 16. Dez 2018, 15:53 Es geht in dem offenen Brief, der den seltsamen Zusammenhang zwischen Wolf und Steinkauz konstruiert, nicht um die Verbandsmeinung des NABU, sondern um die Meinung eines einzelnen (in Zahlen: 1) Mitglieds.
Und trotzdem fällt es letztendlich auf den Verband zurück. Beim NABU-Mitglied auf den NABU, beim Wolfsberater auf das Wolfsmanagement, beim Jäger auf den Jagdverband oder beim Politiker auf die Partei.

Hätte es nun geheißen "Der Obmann für Naturschutz bei der Kreisjägerschaft Wesel spricht sich deshalb dafür aus, dass der Umgang mit dem Wolf noch einmal überdacht wird", hättest du dann auch gesagt, er würde nur seine eigene Meinung vertreten? Andersrum spiegeln aber auch Pressemitteilungen von Verbänden nicht die Meinungen aller Mitglieder wieder.
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