Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
kangal2
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Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von kangal2 »

Frag mal deine Oma, was ihre Hunde bekommen haben.
Also meine Großeltern lebten auf dem Dorf, geschlachtet wurde 1 oder 2 mal im Jahr, alles wurde in der Regel selbst verwertet.
Blut wurde zu Wurst, die Knochen zu Suppe, Fleisch wurde sowieso selbst gegessen.
Wie lange will man also ein oder zwei Hunde damit ernähren?
Freibank auf dem Dorf? Gab's nicht, die nächste war in Erfurt, also ein Privileg der Städter, die das Fleisch eher selbst gegessen haben.

Die meisten Hirtenhunde werden so ernährt. In ganz Asien und früher auch in Europa. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Zeig mir mal einen gebarften Hund unserer modernen Züchtungen, die es auch nur annähernd mit einem Kangal aufnehmen können.
"Grau ist alle Theorie" und die Beweise dieser Fütterungsmethoden laufen zu tausenden an den Herden Asiens und des Kaukasus herum, leisten täglich ein Vielfaches von unseren rundum versorgten und "optimal ernährten" Couchpotatoes.
gelöscht_1

Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Ja.....Kangal.......mag sein, aber anatomisch ist es nunmal Fakt, das Kunde keine Pflanzenfresse/Verwerter sind. Tut mir leid.....

Ich werde mich trotzdem mal belesen, versuchen jedenfalls, wie sich solch eine dauerhafte Pflanzenernährung und die Hunde/Wolfanatomie mitteinander vertragen/sollen......?!

Gruß Rudi
kangal2
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Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von kangal2 »

Wie gesagt, Reisen bildet auch diesbezüglich.
Was willst du darüber wo lesen?
Alles, was hier so publiziert wird, bezieht sich überwiegend auf unsere modernen Rassen, die es seit etwa 200 Jahren gibt.
In der Geschichte der Hunde ein Pups. ;)
Ich kann dir aber sagen, was passiert, wenn man einen Kangal mit zu viel tierischem Protein versorgt.
Steht aber auch in keinem Buch.

Übrigens werden auch die Azawakh der Beduinen so ernährt. Und eine ganze Reihe anderer Nomadenhunde.
gelöscht_1

Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

so. nun spule dich mal wieder ab.....!

O.k. evt. ist es genau so! Aber - das ist k e i n e allgemeingültige Aussage oder Antwort auf die frage, was ist für einen Hund oder Wolf eine normale, artgerechte Ernährung!
Dazu muß ich nicht in die Mongolei reisen - wozu? Ich reise doch auch nicht zum Mars oder der Sonne, um zu verstehen, was dort vor sich geht! Dazu gibt es Wissenschaftler, die können da Antworten geben, die sind dann schon doch allgemeingültig.
Das widerum sind eben deine Aussagen zu diesen Hirtenhunderassen nicht - es sind Sonderfälle und eventuell hat dort die Zucht eine Art Anpassung erreicht, eine Evolution ist es trotzdem nicht! Ein Hund/Wolf bleibt ein Fleischfresser.....darauf bezog sich doch die Frage - oder?

Ich stelle diese Art des Lebens der Hirten, die Ernährung von ihnen und der Hunde ja nicht in Abrede - nur - grundsätzlich ist ein Carnivore k e i n Pflanzenfresser! Ob du das nun anders siehst - ja o.k. - dein Nickname verrät es ja schon!

Und ---- Entschuldige - das ich es wagen konnte, einen anerkannten Kangal-Fan seine Grundsätze der Hirtenhund-Ernährung anzutasten.....! Wie unsensibel von mir - Igitt!


Gruß Rudi
kangal2
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Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von kangal2 »

Kein Problem, offenbar hast du meinen ersten Post zum Thema nicht gerafft.
DEN Hund gibt es ernährungstechnisch nämlich nicht.

"Evolution" hast du ins Spiel gebracht, nicht ich :D
Ich schrieb, "es ist anzunehmen, daß sich auch der Stoffwechsel an die jeweiligen Bedingungen anpasste, wie andere Organe auch".
Aber lustig, daß du nun offenbar zum gleichen Schluss kommst, wenn auch auf einigen Um(Irr)wegen.
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charlie
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Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von charlie »

@ Rudi
Du hast viel geschrieben, vieles ist auch nicht zutreffend, was Du geschrieben hast.
Wie kommst Du darauf, dass Hunde keine Knochen fressen, zermahlen und verdauen können? Kennst scheinbar nur überzüchtete Showhunde.
Was meinst Du wie gut naturnahe Hunde, wie TWH, SWH, Husky, Malamut, ... etc. Knochen fressen, zermahlen und verdauen können. Meine Hundedamen (TWH und TWH-Husky-Mischling) bekommen regelmäßig die Reste vom Wild von unseren örtlichen Jägern. Da wird alles gefressen, einschließlich Fell ... und verdaut. Ansonsten bekommen sie auch alle Reste vom Tisch, so wie es früher schon Sitte war, und auch Trockenfutter. Auch Obst und Gemüse wird genüsslich verputzt. Und sie sind fitt, trotz ihres inzwischen erreichten Alters.
Gruß
Charlie

"Was immer den Tieren geschieht, geschieht bald auch den Menschen."
"Ich fürchte, die Tiere betrachten den Menschen als ein Wesen ihres gleichen, das in höchst gefährlicher Weise den gesunden Tierverstand verloren hat."
gelöscht_1

Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von gelöscht_1 »

Hey

Ja, natürlich fressen einige Hunde noch Knochen, also können es, vor allem die genannten Rassen. Nur ist es eben allgemein bei Hunden nicht mehr normal, dass sie einfach mal so die Knochen zermahlen, als Mahlzeit.
Deine Hunde werden von dir da echt artgerecht ernährt.....das ist doch gut. Trotzdem bleibt der Hund schon doch ein Fleischfresser, wie der Wolf auch....Anpassung hin wie her.
Ein Vegetarier versucht auch sich gesund zu ernähren, ohne Fleisch. Trotzdem ist es nicht typisch für einen Homo sapiens.....!

Gruß Rudi
TheOnikra

Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von TheOnikra »

Nun ob es wirklich Sinnvoll ist Wolf und Hund von der Ernährung her zu vergleichen bezeifle ich. Bei einem Hund herrschen nun mal ganz andere Rahmenbedingungen wie beim Wolf. Bsp. Man kann auch Kakteen hier halten -> in einem Gewächshaus.
Ein Wolf hat schlicht und ergreifend keine andere Wahl und er muss sich an ein eingeschränktes Spektrum halten. Hunden kann man da ein wesentlich breiteres Spektrum bieten. So eben auch mehr pflanzliche Kost.
Man sollte Carni-, Omni- und Herbivoren auch nicht so in Schubladen stecken. Letztendlich sind tierische Produkte auch nur pflanzliche Produkte in für Fleischfresser besser verwertbarer Form. Auch nicht energetische Stoffe werden verspeißt und haben dennoch wichtige Funktionen (Cellulose)
Will man über die Ernährung reden sollte man erst mal ein Gesamptbild aufstellen. Was kann überhaupt verwertet werden! (Dies kann durchaus auch größer sein als das was ein Wolf frisst.) Dabei auch an aufbereitete Nahrungsmittel denken, die von der Natur her nicht gehen. Hundeschokolade oder gekochtes Gemüse.
Somit hat man schon mal eine "Zutatenliste"
Daraus könnte man einen Ernährungskreis für Hunde erstellen. Was das non plus Ultra wäre.
Dann werden die ganzen "Einschränkungen" berücksichtigt:
Hierbei ist die Rasse von großer Bedeutung, aber auch individuell auf den Hund abgestimmt. Größe, Gewicht, Alter, Allergien...
Aber auch die Bedürfnisse der Besitzter bzw die "erlaubten" Gewohnheiten des Hundes. Aktivität, Häufchenfrequenz ...
Bei der Zusammenstellung welche Nährstoffe der Hund braucht bietet sich eher der Wolf als Vorbild an, als das was er zu sich nimmt. Denn letztendlich muss das gleiche ankommen um die Grundbedürfnisse des Körpers zu decken. Bzw ob bestimmte Stoffe wirklich von nöten sind. (War das nicht mal so das Hunde kein Vitamin C zu sich nehmen müssen, hätte das glaube ich mal gelesen. Bin mir jetzt aber nicht sicher)

Was bestimmt bei Hunden noch wichtig ist. Ist wie oft es eine Mahlzeit gibt, oder geben soll. Auch das schränkt ein. Nicht das der Hundemagen das vom Platz her nicht auf einmal aufnehmen kann.
Und der Hund muss es auch mögen und fressen, sonst kanns ja noch so gesund sein. ;)
kangal2
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Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von kangal2 »

Ist doch auch schon längst wissenschaftlich bewiesen, was die Hirten und Nomaden seit Jahrtausenden wissen und tun. :D

http://www.sciencemag.org/news/2013/01/ ... estication

Ich denke, ein Problem der Feldforschung ist, daß sie sich auf die heute gängigen Hunde und deren Haltung / Fütterung konzentriert.
Die ursprünglichen Hunde Asiens sind beispielsweise kaum erforscht, man beginnt jetzt gerade einmal, diese irgendwie einzuordnen.
Der Hirte in Anatolien hat 5 - 8 Schutzhunde. Es gibt weder einen Supermarkt, noch kann er sich Hundefutter via amazon liefern lassen, selbst wenn er es bezahlen könnte. Wild ist auf den Hochplateaus sehr selten, was auch den immensen Druck der Wölfe auf die Herden erklärt. Er hat also gar keine andere Wahl, als seine Hunde fleischlos zu ernähren, will er nicht eine extra Herde für Hundefutter halten.

http://www.anatoliandog.org/isik-007.htm

Im Kaukasus habe ich das ebenso erlebt, hier das Hundefutter - Mehl, welches mit Wasser oder Molke angerührt wird, die bei der Käseherstellung abfällt:

http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 426n49.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 426n48.jpg

Das ist das tägliche Futter für diese Hunde:

http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 722n16.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 5737n8.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 790n12.jpg
http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 686n14.jpg

Es fällt schwer, zu glauben, daß diese Tiere falsch oder mangelernährt sind, Carnivore hin oder her, sie sind der sichtbare Beweis, daß es auch anders geht, gehen muß.

In Rumänien sah ich das gleiche Bild, eingeweichtes Brot als tägliches Futter für die Hirtenhunde.
Ich stehe in Kontakt mit Leuten der slowakischen Carpathian Wildlife Society (CWS)
Michaela Skuban schreibt:

"In der Slowakei wurden oft die Schafe verschiedener Besitzer oder Bauern im Sommer zu einer grossen Herde formiert, die dann von angestellten Schäfern auf die Weiden geführt und dort auch bewacht wurden. Zu diesem Zweck waren Herdenschutzhunde unerlässlich, die jedoch meistens entweder den älteren Schäfern oder den eigentlichen Schafbesitzern selbst gehörten und somit ausgeliehen wurden. Der Verleihpreis war sehr hoch und betrug die Menge an Schafskäse, die ein Schafweibchen pro Sommersaison produzieren konnte. Die Hunde hatten einen sehr hohen Wert, und jeder Jäger, der einen dieser Hunde erschoss, wurde geächtet und verspottet. Gerne band man an den Gartenzaun des entsprechenden Schützen die Haut des toten Hundes, dass jeder im Dorf diese Dummheit sehen konnte. Die Hunde wurden mit Schafsmolke oder verflüssigter Schafssauermilch, die als „Hundewasser“ bezeichnet wurde, gefüttert, zu der man Körnerschrot hinzufügte."
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"Ein ökonomischer Hinderungsgrund ist heute auch, dass man für die grossen Hunde kein Futter mehr hat und die Versorgung mithilfe von klassischem Hundefutter zu teuer ist. Oft wird die Milch nicht mehr an Ort und Stelle verarbeitet, sondern von Grossbetrieben abgeholt und dort weiterverarbeitet. Somit fällt kein „Hundewasser“ mehr an, was aufgrund seines hohen Proteingehaltes einen Herdenschutzhund ausreichend versorgen kann. Ein an dem Projekt teilnehmender Schäfer mit Hunden behalf sich deshalb mit der List, die abgelaufenen, mit Wurst und Schinken belegten Baguettes an der benachbarten Tankstelle abzuholen, um somit seine verlässlichen Wächter preisgünstig zu versorgen."
BuddyJochen
Beiträge: 3
Registriert: 30. Nov 2016, 23:26

Re: Klärungsbedarf bei BARF & CO.

Beitrag von BuddyJochen »

Erst mal - Frohe Weihnachten euch allen-.

Vielen Dank für eure Antworten, auch wenn einige doch leicht am Thema vorbei, haben mir alle Antworten helfen können.

Bis auf die Fragen:

Fressen Wölfe nun geziehlt Knochen oder nicht?

Und

Wird der Magen- und Darminhalt nun gefressen oder nicht?

Es geht dabei wirklich nicht um spezifische Rassen oder die Domestikation, es geht wirklich nur darum die beiden oberen Frage zu verstehen. Ganz allgemein. Es gibt einfach zu viele Modelle, die suggerieren, sie wären das artgerechteste und beste. Aber ich möchte nur trockene Fakten.

Vlt. ist es so besser zu verstehen, wenn ich einmal die Gründe erkläre:

Ein System beruft sich darauf, das Wölfe als erstes den Magen- und Darminhalt fressen. Ich will wissen, aus eigenem beruflichen Interesse, was dran ist an der Aussage.

Dann tauchen immer wieder in Foren die Aussagen auf: Mensch, aber Knochenmehl und/ oder ganze Knochen "RFK" musst du deinem Hund zu fressen geben, sonst hat er kein Calcium. Besagstes oberes System, nimmt von dieser Aussage Abstand und meint das der Hund, da er Magen- und Darminhalte frisst ( min. 70% Anteil im Futter) mit allem versorgt ist und absolut keine weitern Zusätze braucht. Auch kein Calcium.

Ich möchte einfach nur von zB Jägern, Biologen oder Blochmitarbeitern ;-) wissen, was stimmt und natürlich wieso!!!!!

Danke noch mal für eure Mühe :) :) :) :)

LG Paula
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