Fehlender Kehlbiss

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Grauer Wolf

Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Grauer Wolf »

Lämmchen hat geschrieben:
zaino hat geschrieben: Er wird das tun, was Amarok der Wolf in der alten Eskimo-Legende bestimmungsgemäß tut: Die schwachen kranken Wildtiere wegfangen, die gesunden, starken schonen. So wars von Anbeginn gedacht.
Da kann ich nur lachen.
Es ist eine Legende!
Viel Spaß beim Lachen.
Der Wolf ist ein selektiver Jäger. Das zeigen unzählige Beutetieranalysen. In Gegenden mit stabilem Wolfsbestand ist z.B. das durchschnittliche Gewicht der Beutetiere höher als in Gegenden ohne Wolf, ein Trend, der m.W. auch in D schon eingesetzt hat.

Gruß
Wolf
Lämmchen
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Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Lämmchen »

Grauer Wolf hat geschrieben: ...Der Wolf ist ein selektiver Jäger. ...
Gruß
Wolf
Der Wolf ist ein Raubtier. Er frisst, was ihm am günstigsten vor die Schnauze kommt, nicht nur alte und gebrechliche Tiere (das ist ein Märchen), sondern auch junge Tiere: z.B. Kälber, Lämmer, Gattenwild (Quelle Wildtiermanagement NLWKN) sowie Kitze, Frischlinge
Schattenwolf

Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Schattenwolf »

Lämmchen hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben: ...Der Wolf ist ein selektiver Jäger. ...
Gruß
Wolf
Der Wolf ist ein Raubtier. Er frisst, was ihm am günstigsten vor die Schnauze kommt, nicht nur alte und gebrechliche Tiere (das ist ein Märchen), sondern auch junge Tiere: z.B. Kälber, Lämmer, Gattenwild (Quelle Wildtiermanagement NLWKN) sowie Kitze, Frischlinge
Korrekt heißt es der Wolf ist ein Beutegreifer. ;-) Junge Tiere die nicht schnell genug sind ist auch eine Art von Selektion und bei Kälbern,Lämmern und Gatterwild sind wir wieder bei Herdenschutz.
TheOnikra

Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von TheOnikra »

Lämmchen hat geschrieben: Der Wolf ist ein Raubtier. Er frisst, was ihm am günstigsten vor die Schnauze kommt, nicht nur alte und gebrechliche Tiere (das ist ein Märchen), sondern auch junge Tiere: z.B. Kälber, Lämmer, Gattenwild (Quelle Wildtiermanagement NLWKN) sowie Kitze, Frischlinge
Das ist aber eine rein menschlice Sichtweise. Im Tierreich sieht das etwas anders aus
Junge und alte bzw.kranke Tiere sind da gleichermaßen eine "Last". Wenn ein Junges gerissen wird bleibt mehr für die übrichen und die Elterntiere müssen weniger ihre eigenen Resorsen aufwenden.
Auf die Schwangerschaft ist erstmal ein Nachteil für das Muttertier. In Australien ging das so weit, das die Beuteltiere sich durchgesetzt haben, da sie ihre Jungen in der Not viel schneller abshieben konnten, während die Säugetiere ihren Nachwuchs unter einem Mehraufwand austragen mussten.
In der Römerzeit war Kindstötung auch beim Menschen völlig "normal." Kinder die einem nicht gefielen wurden einfach weggeschmissen.
Wie Direwolf schon richtig gesagt hatte es ist auch eine Art von Selektion. Trächtige Tiere, die in ihrer Bewegung zu stark eingeschränkt sind, Jungtiere die zu schwach auf die Welt kommen werden nun halt mal Opfer. Das mag grausam erscheinen, aber es sorgt dafür das sich "unfähige" Elterntiere sich nicht vermehren. Wenn dies nicht der Fall ist nun ja wie ist es den bei vielen gezüchteten Rassen. Bei vielen muss bei der Geburt nachgeholfen werden, da Kälber zu groß sind ect. Ohne menschliche Hilfe wären die gar nicht lebensfähig.

Für den Bauer sind solche Überlegungen recht uninterresant. Hier geht es einzig und allein um die Leitung der Tiere, jedliche Anpassung auf z.B. Fressfeinde würde ja die Leistung verringern.
Jeder Riss ist hier ein Verlust. Die "schwachen" Tiere hätten sie ja mit künstlichen Maßnahmen auf biegen und brechen schon durchgebracht.
Lämmchen
Beiträge: 272
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Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Lämmchen »

Wehe der Realität, wenn sie der Ideologie nicht entspricht!
Grauer Wolf

Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Grauer Wolf »

Lämmchen hat geschrieben:
Grauer Wolf hat geschrieben: ...Der Wolf ist ein selektiver Jäger. ...
Gruß
Wolf
Der Wolf ist ein Raubtier. Er frisst, was ihm am günstigsten vor die Schnauze kommt, nicht nur alte und gebrechliche Tiere (das ist ein Märchen), sondern auch junge Tiere: z.B. Kälber, Lämmer, Gattenwild (Quelle Wildtiermanagement NLWKN) sowie Kitze, Frischlinge
Und? Das entspricht genau dem, was ich schrieb. Von ausschließlich alt und gebrechlich habe ich nichts geschrieben.
Also noch mal:
Zu alt, zu schwach, zu gebrechlich, zu krank, zu jung, zu langsam, zu dumm, zu unfähig zur Flucht (durch menschliche Einwirkung wie Gatter), zu irgend was... Der Wolf holt sich das, was nicht fit genug ist, zu entkommen, was logischerweise dann auch Kitze, Frischlinge, Jährlinge etc. mit einschließt. Das ist in die Vermehrungsrate der Pflanzenfresser eingepreist. Im Yellowstone holen sich z.B. Grizzlys 1/3 der Wapiti-Kälber: Ein analoger Fall.
Tatsache ist, daß die Jagd des Wolfes zu einem großen Teil aus "Antesten" besteht. Erst dann, wenn er einen Schwachpunkt sieht, greift er an. Wobei manche Tiere ein einziger, wandelnder Schwachpunkt sind, wenn der Mensch sie nicht schützt: Schafe z.B.: Lahm, dumm und schmackhaft, eine brisante Kombination... :mrgreen: Aber, wie wir wissen, Nutzvieh macht gerade mal ~0.8% der Biomasse aus, die ein Wolf verzehrt, nicht zuletzt dank in die Gänge gekommenem Herdenschutz..

Btw., menschliche Jäger jagen auch selektiv, nur eben auf die dümmste Art, die es gibt: Sie sind scharf auf die starken Trophäenträger, die was hermachen, die der Wolf aber laufen läßt, weil sie ihm zu wehrhaft, zu schnell, zu stark sind: Reine Energieverschwendung aus Wolfssicht...
Lämmchen hat geschrieben:Wehe der Realität, wenn sie der Ideologie nicht entspricht!
Bevor Du Dich auf solche Sprüche kaprizierst, mach Dich erst mal über das Beutefangverhalten von Beutegreifern im allgemeinen und des Wolfes im besonderen schlau. Sorry, aber das kann ich Dir nicht ersparen!

Gruß
Wolf
Jan.Olsson@web.de
Beiträge: 394
Registriert: 24. Dez 2015, 11:31

Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Lämmchen ist wieder da, wie schön...


Lämmchen schrieb;
@Grauer Wolf,
ich weiß, dass du das so siehst, doch es ist deine persönliche und ganz private Anschauung (1), andere Menschen mögen das anders sehen.
Ich nehme die Angst der Menschen und ihre Fragestellungen sehr ernst und will angemessen darauf eingehen. Sie nicht der Lächerlichkeit preisgeben.(2)
Auch unter "Wolfskennern(3)" gibt es unterschiedliche Auffassungen über den Wolf, Auffassungen die nicht mit deiner eigenen konform gehen. Das zeigt z.B. auch die Diskussion hier im Forum über den Entnahme von "Kurti", was gerade wieder hier zur Diskussion ansteht.(4)

Noch etwas: Nach meinem bescheidenen Wissen lebten Wölfe noch nie wie heute: in einer Kulturlandschaft(5), ohne Jagddruck und Feinde.
Insofern finde ich die künftige Entwicklung schon spannend, ohne das jetzt werten zu wollen.

Und nur diesen Tatbestand wollte ich hier ansprechen mit meiner Frage, ändern Wölfe ihr Fressverhalten unter diesen Begebenheiten? Heißt, verzichten sie evtl. künftig komplett auf einen Kehlbiss(6)? Eine Spekulation, gewiss, aber spannend ist sie schon.
(1) Das nennt sich Demokratie, jeder kann seine Meinung offen sagen und darlegen. Nur Beleidigen und herabwürdigen gehört nicht dazu...

(2) Das sind auch die Aussagen einiger politischer Parteien... Und wer hat gesagt, das man die "Ängste" der Menschen nicht ernst nehmen soll. Es ist aber Sinn einer Information und Diskussion über den Wolf, diese sogenannten "Ängste" zu nehmen...Das erreicht "man/frau" aber nur, wenn sachlich über die Biologie des Wolfes informiert wird. Nicht wenn irgendwelche "Gerüchte" in Umlauf gebracht werden...

(3) Wolfskenner? Konform gehen schon viel zu viele und schreiben voneinander ab. Siehe auch Punkt (1). Und wirkliche "Wolfskenner" kann man in Deutschland an einer Hand "abzählen"... wurde auch schon "ein paar Mal" erwähnt. Das sind aber auch "nur" Menschen, die eine eigene Meinung zu der Thematik haben... Aussagen ungeprüft zu "wiederholen" ist auch nicht der Sinn...

(4) Diskussion? Wo wird denn hier diskutiert? Es werden "Fakten" ignoriert die bereits vor ein paar Monaten dargelegt wurden...

Und abschließend, es ist doch wohl zu unterscheiden, ob der Wolf Wild jagt oder "eingesperrte" Tiere... Und das er Wild jagt, das möglichst "einfach" zu jagen ist, ist für ein wildlebendes Tier essentiell. Das nennt sich ernergieeffizientes Jagen... Ist uns Menschen als ökonomisches Prinzp bekannt. Mit dem kleinstmöglichen Aufwand, den größtmöglichen "Gewinn" machen. Oder anders... ein Rehkitz ist einfacher zu jagen, als ein ausgewachsener gesunder Hirsch...

(5) Definiere mal Kulturlandschaft..? Das "Zusammenleben" von Wolf und Mensch ist mehrere Jahrtausende alt... Das gibt es nicht z.B. in Niedersachsen erst seit ein paar Jahren... Grundsätzlich gilt, der Wolf wäre nicht hier, wenn es ihm hier nicht "gefallen" würde...

(6) Kehlbiss... Nach Untersuchungen (u.a. von LUPUS) ist der Kehlbiss wolfstypisch, aber er kommt auch mal selten nicht in der Intensität vor, wie wir es als Menschen gerne hätten, um den Wolf in ein von uns gemachtes Schema zu pressen. Als Tötungsmethode für Wild ist er aber äußerst effektiv...und deshalb sehr oft angewendet...

So...

HG Jan
zaino
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Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von zaino »

Liebes Lämmchen,

ich schrieb das mit der Amarok-Legende, weil ich z. B. ein abschlossenes Studium der Völkerkunde hinter mir habe - und m. E. so viel Intelligenz, zu verstehen, wie Legenden und Realität übereinstimmen können. Glaub es oder lass es.
Im Übrigen ärgert es mich wieder maßlos, was Du treibst: Du machst auf harmloses armes unschuldiges auf Information erpichtes Lämmchen (der Name ist Programm), nimmst dann die Infos, überzeichnest sie mit einer gewissen Hysterie und einem irrationalen Hass auf die Gesetze der Natur und schnitzt daraus eine polemische Keule.
Tja, ich hätte es wissen müssen und falle immer wieder drauf rein.

De facto habe ich aber diese Deine Reaktionsweise nachgerade SATT.

Nein, wir biegen uns die Realität nicht "zurecht" nach einer Ideologie. Komm mal klar. Stammen Deine Hunde von Grasfressern ab? Was, glaubst Du, würden sie tun, wenn Du ihnen keine Dosen öffnest? Fressen Deine Katzen Gemüse?
Und hoffentlich ernährst DU Dich selbst ganz konsequent nur von Fallobst... :evil:

Und neulich erst mehrfach gehört: Für Forstwirte ist ein "wildfreier Wald" Programm. Den Wolf will man auch nicht. Man will eine ertragreiche Disney-Landschaft, schön hygienisch und antiseptisch. DAS find ich schlimm, nicht, dass ein Tier seiner Natur und Bestimmung folgt.
Lämmchen
Beiträge: 272
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Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Lämmchen »

Grauer Wolf hat geschrieben: ...Bevor Du Dich auf solche Sprüche kaprizierst, mach Dich erst mal über das Beutefangverhalten von Beutegreifern im allgemeinen und des Wolfes im besonderen schlau. Sorry, aber das kann ich Dir nicht ersparen!

Gruß
Wolf

Mein "Spruch" bezog sich nicht auf das Beutefangverhalten von Beutegreifern insbesondere, sondern darauf, dass immer alles unter diesem Aspekt gesehen und interpretiert und damit für gut befunden wird.
zaino hat geschrieben:Liebes Lämmchen,ich schrieb das mit der Amarok-Legende, weil ich z. B. ein abschlossenes Studium der Völkerkunde hinter mir habe - und m. E. so viel Intelligenz, zu verstehen, wie Legenden und Realität übereinstimmen können. Glaub es oder lass es.
Ich lass es dann mal.
Im Übrigen ärgert es mich wieder maßlos, was Du treibst: Du machst auf harmloses armes unschuldiges auf Information erpichtes Lämmchen (der Name ist Programm), nimmst dann die Infos, überzeichnest sie mit einer gewissen Hysterie und einem irrationalen Hass auf die Gesetze der Natur und schnitzt daraus eine polemische Keule.
Ach, Zaino, was soll ich darauf antworten.
Aus diesen Worten spricht so viel Wut, dass ich mich frage, ob es sein könnte, dass du etwas überträgst im klassischen Sinn.
Lämmchen
Beiträge: 272
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Re: Fehlender Kehlbiss

Beitrag von Lämmchen »

Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:Lämmchen ist wieder da, wie schön...

(1) Das nennt sich Demokratie, jeder kann seine Meinung offen sagen und darlegen.
Stimmt, nur manche halten ihre Meinung für`s Evangelium. Es gibt aber auch Ungläubige.

Wolfskenner? Konform gehen schon viel zu viele und schreiben voneinander ab. Siehe auch Punkt (1). Und wirkliche "Wolfskenner" kann man in Deutschland an einer Hand "abzählen"... wurde auch schon "ein paar Mal" erwähnt. Das sind aber auch "nur" Menschen, die eine eigene Meinung zu der Thematik haben...
Und wer verleiht ihnen das Prädikat und spricht es anderen ab?

Und abschließend, es ist doch wohl zu unterscheiden, ob der Wolf Wild jagt oder "eingesperrte" Tiere... Und das er Wild jagt, das möglichst "einfach" zu jagen ist, ist für ein wildlebendes Tier essentiell. Das nennt sich ernergieeffizientes Jagen... Ist uns Menschen als ökonomisches Prinzp bekannt. Mit dem kleinstmöglichen Aufwand, den größtmöglichen "Gewinn" machen. Oder anders... ein Rehkitz ist einfacher zu jagen, als ein ausgewachsener gesunder Hirsch...
Da sind wir gleicher Meinung. Deshalb schrieb ich ja auch, der Wolf jage nicht nur alte und kranke Tiere, sondern das, was ihm am leichtesten zu greifen ist, auch junge Tiere.
Das "Zusammenleben" von Wolf und Mensch ist mehrere Jahrtausende alt... Das gibt es nicht z.B. in Niedersachsen erst seit ein paar Jahren...


habe ich nie bezweifelt, nur haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse verändert. Wir leben mittlerweile in einer dichtbesiedelten Industrielandschaft. Womit ich nicht sagen will, der Wolf könne hier nicht leben, leben tun sie auch am Rande von Großstädten, bekanntestes Beispiel wohl Rom.
Grundsätzlich gilt, der Wolf wäre nicht hier, wenn es ihm hier nicht "gefallen" würde..
Natürlich fühlt er sich hier wohl, er lebt im Schlaraffenland.
Kehlbiss... Nach Untersuchungen (u.a. von LUPUS) ist der Kehlbiss wolfstypisch, aber er kommt auch mal selten nicht in der Intensität vor, wie wir es als Menschen gerne hätten, um den Wolf in ein von uns gemachtes Schema zu pressen. Als Tötungsmethode für Wild ist er aber äußerst effektiv...und deshalb sehr oft angewendet..
Und damit sind wir jetzt endlich bei meiner Frage - nach langen, langen Umschweifen - nicht nur in diesem Text - angelangt, beim Kehlbiss.
Um es zu wiederholen, damit es keine Missverständnisse gibt, könnte es sein, dass sich Wölfe ein anderes Fressverhalten angewöhnen, wenn sie ohne natürliche Feinde und einem Überangebot an Nahrung leben?
Immer wieder werden Tiere gefunden, die nach einem Riss sehr schwer verletzt aber nicht tot sind.
Was ist der Grund?
Dass es sich nur und immer wieder um streunende Hunde handelt, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Ach ja, es ist eine wirklich ernsthafte Frage, die ich allerdings spannend finde.
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