Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
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tierfreund
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Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von tierfreund »

Über kurz oder lang wird der Wolf in ganz Deutschland vertreten sein, das ist schon mal sicher.
Zum äußerst wichtigen Thema Schutzzäune für Nutztiere wird ja überall und andauernd geredet und geschrieben. Man liest und hört immer nur, was für Zäune als Wolfsschutz anerkannt sind, aber selten etwas zur individuellen Ausführung und Anpassung, und so gut wie garnichts zu den konkreten Kosten. Auch eine Suche bei google und co dazu ist nicht unbedingt einfach.
Bin auch hier im Forum nicht fündig geworden. Wenn's das aber doch schon gibt, bitte diesen Beitrag dorthin verschieben; danke.
Da ich sicherlich nicht der einzige bin, den das nervt, mal ein paar Links.

Eine PDF-Datei vom WWF.
Sie enthält neben allgemeinen Infos zu den Themen Wolf & Nutztiere u.a. Kosten- und Materialtabellen für die Einzäunung einer einen Hektar großen Fläche - mit allem was man dazu braucht:
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Pub ... Anhalt.pdf

Österreichische Seite "Herdenschutz durch Zäune":
http://www.herdenschutz.at/3.html
Daraus eine interessante Varinate einer stomführenden Litze; habe ich so bislang auch noch nicht gesehen, sieht aber echt wirkungsvoll aus. Das erinnert mich irgendwie an die oben nach innen geneigten Zäune der Wolfsgehege...
Bild

Wenn man bedenkt, welche Summe ein kleiner Hobbyschäfer für seine z.B. 10 Schafe für einen 'guten' Zaun ausgeben soll (alleine das empfohlene Weidezaungerät mit den Batterien kostet über 700 €), ist das ganz schön viel Geld; und das nur wegen dem Wolf.
Ich kann allein schon deswegen gut nachvollziehen, daß sie keine 'wolfssicheren' Zäune bauen und auch gegen den Wolf sind.

Ich bin mir außerem fast sicher, daß die Tore/Pforten als Zugänge zu den eingezäunten Weiden die Schwachstellen sind, die wahrscheinlich auch die Goldenstedter Wölfin 'nutzt'; sie wird ja nicht per Hubschrauber eingeflogen. Entsprechende Bilder (zu den Zugängen der Weiden von z.B. Tino Barth) habe ich bislang noch nicht gefunden.

Es gibt bestimmt noch weitere nützliche/wichtige Infos zu diesem Thema...

Gruß vom Lande, Ulrich
wolfsam
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von wolfsam »

Moin
Auch ich habe mich schon gefragt, über welche Summen konkret gesprochen wird. Dein Beispiel 10 Schafe eine Hobbyhalters und 700 EUR erhält es ein wenig. ;)
Wenn ich jetzt für mich überlege, ob es sich rentiert, dann kommen mir folgende Gedanken: Als erstes die Frage: Wie viel ist mir mein Hobby überhaupt wert? Dann: Was bin ich bereit für mein Hobby auszugeben oder besser zu investieren? An Zeit, an Geld, an Gehirnschmalz? Und letztlich - und das ist dann meine Ableitung als Halter von 2 Hunden, wobei einer im Januar mit erheblichen Klinikkosten doch eingeschläfert werden musste :-( und jetzt wieder durch einen Welpen "ersetzt" wurde - :p : Was sind 70 EUR pro Schaf über mehrere(!) Jahre? Sind das wirklich zu viel?
Die Einmal(!)-Investition hört sich zunächst als ganzes krass an. Aus meiner Sicht ist das eine zwar emotional verständliche, aber wenig hilfreiche Sicht. Der Zaun hält viele, viele Jahre. Die Schafe werden nicht mit einem Jahr geschlachtet, um dann neue Schafe zu kaufen. Zumindest wäre dieses nicht mein Ansatz. Mit anderen Worten, das Schaf "verteuert" sich nicht um 70 EUR für ein Jahr. Und selbst wenn ich es so rechne und es wird wie bei mir im übertragenen Sinn durch ein Lamm ersetzt, dann kostet dieses Lamm nicht mehr und ist der Wert dieses Lamms vom Zaun unbelastet. (Irgendwie bin ich heute nicht gut drauf. Das klare formulieren klappt irgendwie nicht. :( Sorry. Ich hoffe, dass ihr versteht, was ich meine.)
Lutra
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von Lutra »

Unser Landwirt hat für seine 150 Schafe mitten im Wolfsgebiet ein Weidezaungerät für 160€, nicht für 700. Außerdem müssen die Schafe sowieso irgendwie eingezäunt werden. Sonst laufen sie davon. Passierte schon vor dem Wolf hier meistens mit Netz, außer bei denen, die ihre Schafe anpflockten, was nun wirklich Geschichte ist. Dann kommt noch dazu, dass die Anschaffung des Koppelmaterials zu 80% gefördert wird. So kompliziert ist das Verfahren dazu auch nicht. Wenn man nun die Schafshalter hört, da gibts durchaus verschiedene Ansichten. Bei den einen geht gar nichts, andere nutzen die Förderungen gerne und gut ist, und dazwischen gibts noch viele Töne, wie überall.
Zu den Varianten:
Das Netz ist die häufigste Form bei Schafen, eher selten noch mit einem Flatterband drüber. Bei Gatterwild steht der 1,60m hohe Wildzaun, selten noch eine E-Litze außen in 20cm Höhe. Bei Rindern und Pferden habe ich hier überhaupt noch keine speziellen Schutzzäune gesehen.
tierfreund
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von tierfreund »

Hallo,

es muß ja nicht das empfohlene Weidezaungerät mit Diebstahschutz usw sein, ein günstigeres reicht sicherlich auch.
Was ich aber eigentlich meinte ist, daß beim Herdenschutz ein höherer Aufwand betrieben werden muß, was die ganze Sache ja verteuert und auch Zeit in Anspruch nimmt - und das nur wegen dem Wolf.
Nicht jeder hat das dafür nötige 'Kleingeld' über.
Zuschüsse gibt es auch erst, wenn was passiert ist, also es zu spät ist.
Schützt man seine Tiere aber vorbildlich und es passiert deshalb nichts, gibt's also auch keine Zuschüsse; ist irgendwie eine blöde Sache.
Ich kann nur hoffen, daß sich da bald was dran ändert, damit nicht weiterhin unnötig Nutztiere/Schafe geopfert werden.

Hab noch eine Seite, wo es auch um's Aufrüsten geht. Diese highland-Rinder sind für gewöhnlich ganzjährig draußen und finden (zumindest bei einem Bekannten) jede Schwachstelle im Zaun - nur eben nicht rein wie der Wolf, sondern raus!
Ist vielleicht 'ein wenig' Eigenwerbung drin, denn die haben auch einen 180-seitigen Online-Katalog - aber egal:
http://hsuw.de/index.php?wolfszaun

Gruß, Ulrich
balin
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von balin »

Von Elektrozäunen halte ich mittlerweile nicht mehr so viel. Die Geräte werden gerne mal geklaut und sind Blitz-empfindlich und wenn der Strom aus irgendwelchen Gründen mal weg ist, dann ist der ganze Zaun nutzlos. Die Tiere schnuppern und spüren das, wenn sie das ganze Jahr über Kontakt mit den Zäunen haben. Ich baue inzwischen aussen 1,40m hohe Wildzäune ein, die zusätzlich mit Stacheldraht verstärkt sind. Die T-Pfosten dazu stehen im drei Schritte Abstand. Für die Hunde reicht das aus. Die kennen aber die Lücken und benutzen ansonsten die Tore.
Leid tun mir allerdings etwas die Rehe und die Hasen. Noch gibt es aber ein paar Korridore, wo sie durch können. Stacheldraht alleine ist für die kein Hindernis.
Das kostet alles, aber ich mache es, weil ich große Verkehrswege in unmittelbarer Nähe habe. Das ist eine ständige Bedrohung und nicht nur eine schleichende, wie der Wolf.
Lutra
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von Lutra »

tierfreund hat geschrieben: Zuschüsse gibt es auch erst, wenn was passiert ist, also es zu spät ist.
Wie jetzt, für Prävention gibt es bei Euch nur Zuschüsse bei vorherigem Schaden?
tierfreund
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von tierfreund »

Lutra hat geschrieben: Wie jetzt, für Prävention gibt es bei Euch nur Zuschüsse bei vorherigem Schaden?
In einem anderem Beitrag habe ich schon gestern was dazu geschrieben:
viewtopic.php?f=8&t=1999&p=22529#p22529
Dort führen die beiden ersten Weblinks zu folgenden PDFs:
1. Richtlinie Regelung der Förderung und Entschädigung für Niedersachsen
2. Förderkulisse Herdenschutz Niedersachsenkarte mit bezuschussten(blau)/nicht bezuschussten(weiß) Landkreisen

In den blau markierten Landkreisen kann man im Allgemeinen Zuschüsse bekommen, in den hellgrün markierten nur in Ausnahmefällen: wenn ein amtlich bestätigter Schadensfall - verursacht durch den Wolf - vorliegt. Wohnt man in einem solchen hellgrünen Landkreis, muß man den vorbeugenden Schutz seiner Tiere selbst finanzieren, oder aber warten bis der Wolf 'zugeschlagen' hat.

Die Landkreise Oldenburg und Vechta wurden am 11. Februar 2015 in die Förderung aufgenommen. Cloppenburg und Osnabrück aber erst am 29.11.2015 (über 9 Monate später), und das wahrscheinlich auch nur, weil am 18.11.2015 in Garthe 2 Schafe dran glauben mußten! Ob dort wohl jetzt erst die nötigen Zäune gebaut werden? :mrgreen:
Kein Wunder, daß die Wölfe Nutztiere reißen...

Gruß, Ulrich
tierfreund
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Registriert: 26. Nov 2015, 21:19

Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von tierfreund »

...kann meinen vorigen Beitrag irgendwie nicht mehr bearbeiten, darum hier Fortsetzung...

Und ob das, was Wolfsblut hier am 5. Dezember geschrieben hat, noch so ist, weiß ich nicht; würde mich aber nicht wundern:
viewtopic.php?f=22&t=1544&p=22336#p22336

Nochmal Gruß, Ulrich
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Wolfsblut
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Re: Kosten und Varianten von Schutzzäunen gegen Wölfe

Beitrag von Wolfsblut »

Daran ändert sich doch nix...
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