Gefährlichkeit von Wildtieren

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
maja
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von maja »

Na super, jetzt bedanke ich mich auch noch beim falschen :lol: :lol: :lol: . Apenwolf, ich nehme hiermit mein Danke :oops: zurück (das ist mir jetzt echt peinlich) und richte es an Lars ;-) . Man möge mir meine Unaufmerksamkeit nachsehen, das ging vorhin drunter und drüber und ich war froh zwischen den Beiträgen noch die Antwort auf meine Frage gefunden zu haben. :oops:

Also, Lars : Danke. :)

Ich hoffe die Herren sehen es mir nach, wenn ich derweil mein Herz bei mir behalte. Ich brauch das noch.
HaBe
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von HaBe »

maja hat geschrieben:Ich habe den Beitrag von HaBe inzwischen mehrfach gelesen und lasse ihn derzeit noch auf mich wirken. Tatsächlich ist er so ausführlich, dass ich mir das geschriebene in Ruhe durch den Kopf gehen lassen möchte. Ich werde darauf sicher noch eingehen.
Dabei habe ich nur grob ein paar Punkte angesprochen. Angriffe von Wildtieren auf Menschen sind wie gesagt ein umfangreiches und spannendes Thema. Ich hab gerade mal ins Regal geschaut, allein ueber Angriffe von Grizzlybaeren auf Menschen hab ich acht Buecher (und mir fehlen noch aeltere, vergriffene, die Liste ist lang). Keins davon wurde geschrieben um irgendwelchen Menschen eine andere Einstellung zum Thema Grizzly zu verpassen (der hier ebenso wie der Wolf heftig und kontrovers diskutiert wird, aber weniger zum Thema Gefahr fuer Menschen) oder die Tiere zu verharmlosen, es handelt sich um reine Ursachenforschung. Um das Verhalten der Baeren noch besser zu verstehen, mit bisherigen Annahmen zu vergleichen und um aus diesen Faellen, sofern moeglich, zu lernen. Zur zukuenftigen Konfliktvermeidung und besserem Verstaendnis von Verhalten.

Wenn es rein nach Statistiken und belegten, dokumentierten Angriffen gehen wuerde, ist die Gefahr bei uns in Nordamerika bei einem defensiven Angriff eines Pflanzenfressers verletzt oder getoetet zu werden ungleich hoeher als bei Fleischfressern, seit Jahren. Trotzdem werden Hirsche & Co in erster Linie geschossen, weil sie nun mal schmecken und nicht weil im letzten Jahr X Leute von Hirschen oder Elchen plattgetrampelt wurden.

Selbst wenn sie eine Statistik finden, die ihnen sagt, dass im gleichen Zeitraum seit Rueckkehr der Woelfe in Deutschland (angenommen) 25 Menschen durch Wildschweine verletzt wurden und vielleicht sogar 5 getoetet (reine Angriffe, exklusive Wildunfaelle mit PKW oder Motorrad), was sagt die aus? In der gleichen Zeit hat der Wolf in Deutschland niemanden verletzt oder getoetet. Sagt das etwas ueber eine potentielle Gefahr von Woelfen in Deutschland aus und liefert belegbare Aussegen zur Gefahr? Auf keinen Fall.
Kann man reale Gefahren einschaetzen (an Hand von Verhalten und nicht von Statistiken) und verringern? Absolut. Jeder bei sich selbst angefangen.
Unter gewissen Umstaenden kann die Statistik auf Wolfseite wachsen. Gemessen an Opfern wuerden Wildschweine wahrscheinlich noch laenger Vorsprung haben.

Statistiken sind gute Argumentationshilfen. Aber Sie rechnen doch auch nicht aus, wann sie rein statistisch im Jahr einen Unfall haben koennten und bleiben dann zu Hause. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie sich natuerlich verhalten (sich dem Tier nicht naehern, es nicht verfolgen, es erschrecken usw.) und einem natuerlichen Tier gegenueberstehen (nicht erkrankt, nicht futterkonditioniert, keine bisherigen Konditionierungsmassnahmen, offene Fluchtwege etc), ist statistisch die Gefahr, dass Sie angegriffen haben unheimlich gering.

Egal ob Wolf oder nicht, Sie persoenlich koennen durch Informationsgewinn ueber Wildtiere und ihr Verhalten in Ihrer Region Gefahren fuer sich vermeiden. Sind Wildschweine in Ihrer Region und Sie haben Angst? Fragen Sie einen Jaeger, wo die Chancen ihnen zu begegnen am Geringsten sind.
Wenn Sie sich dann dort aufhalten, machen Sie auf sich aufmerksam, so dass die Tiere sie frueh bemerken und sie nicht ueberrascht werden. In der Regel gehen sie Ihnen aus dem Weg.

Genauso koennen Sie sich ueber Hirsch informieren, Hirschmuetter mit jungen Kaelbern koennen unheimlich aggressiv sein. Waehrend der Brunft koennen Bullen im Hormonstress auf alles losgehen, was Sie stoert. Hirsche, Autos, Menschen. Man kann Brunftgegenden aber eben temporaer oder lokal meiden.

Das Ihnen was passiert, ist aber eben statistisch trotzdem noch moeglich, eben ein Unfall. Nicht anders verhaelt es sich mit Woelfen.
maja
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von maja »

Nur ganz kurz, weil ich den Satz gerade eben gelesen habe (zum Rest morgen mehr): Nein, ich habe keine Angst, weder vor den Wildschweinen noch vor Hirschen. Wie gesagt, ich bewege mich schon sehr lange in den Wäldern des Hochtaunus. Oft genug weit ab der viel genutzten Strecken irgendwo tief im Wald. Irgendwer schrieb mal: Nirgends habe ich mehr Ruhe gefunden als in Wäldern und in Büchern. Ich finde diesen Spruch sehr passend :-)
chienloup
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von chienloup »

maja hat geschrieben:Ich kann aus persönlicher Wahrnehmung sagen, dass die Reiter das Thema sehr kontrovers diskutieren. Auch dort findet man zwischen verniedlichender Verherrlichung (der tut nix, der will doch nur spielen) und Dämonisierung (alle abknallen die Drecksviecher) die komplette Bandbreite. Auch dort ist es sehr schwer sachlich zu diskutieren.
Das dürfte unter den meisten Tierhaltern so sein, die einen haben Angst, die anderen weniger. Zum einen ist es aber schon ein gewaltiger qualitativer Unterschied, ob jemand aus Unwissenheit mögliche Gefahren unterschätzt oder ignoriert oder aus blanker Dummheit und blindwütigem Hass Tötungsphantasien oder -Absichten entwickelt. Zum anderen bemerke ich schon, dass die Tendenz sich mit der wissenschaftlichen Forschung zu befassen doch eher einseitig ausgeprägt ist, und die "Wolfshasser" haben einschägige Werke von wolfserfahrenen Forschern durchweg so gut wie nie gelesen.

Die Wolfsbefürworter mögen manchmal etwas optimistisch sein in Bezug auf die Risiken, aber gegen eine Entschädigung und intensive Präventionsunterstützung von Nutztierhaltern habe ich bislang von der Seite wenig gelesen. Ich zähle mich dazu, und fände es richtig, das großzügig und unbürokratisch zu handhaben, der Gesamtaufwand ist doch haushaltstechnisch eher marginal. Umgekehrt sind die Drohungen, Beschimpfungen und Hasstiraden der speziellen "Tierliebhaber" doch allerorten in der übelsten Form zu vernehmen.

Ich finde ihre neutrale Haltung positiv und ehrenwert, es ist ja ein seltener Charakterzug, dass jemand sagt "Ich weiß es nicht". Die Protagonisten jedweder Seite werden natürlich versuchen, sie zum rechten Glauben zu bekehren, das sollte nicht überraschen.
Alpenwolf hat geschrieben:In allen Wolfsmanagementplänen wird diese Frage äußerst umfangreich behandelt und im Endeffekt wird schlicht und geschmacklos eine massive Bedrohung des Wolfs durch illegale Abschüsse der Jäger unterstellt... Man hat hier also eindeutig das falsche Schwein geschlachtet, aber gleichzeitig das Klima so wie in der Interaktion mit den Tierhaltern ( die sind selber schuld, wenn ihre Schafe, Fohlen und Kälber vom Wolf gefressen werden ) vorsätzlich vergiftet...
In Deutschland setzt man sich darüber einfach hinweg ( aus welch Gründen nun immer ) und schürt diese Konflikte offensichtlich bewusst weiter, wohl wissend, dass dies letztendlich auf dem Rücken des Wolfs ausgetragen wird, was man aber offensichtlich zur Durchsetzung der eigenen Interessen gern in Kauf nimmt.
Wer ist denn dieser "man" alles? Die Regierungen oder Tier- und Naturschutzverbände?
Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser zu errichten, dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tausend Schlösser.
maja
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von maja »

Nein, es überrascht mich nicht, keine Sorge. :-)

Ich werde auch weiter bei meiner neutralen Haltung bleiben. Ich denke, die Wölfe sind hier, das mag mir gefallen oder nicht, ich muss (sollte/werde/kann und will) mich mit dieser Situation arrangieren. Ob die Wölfe bleiben oder nicht ist etwas, auf das ich ebenfalls wenig Einfluß habe. Ich habe jedoch momentan Bedenken, dass die Einbürgerung der Zugezogenen so wirklich problemlos (das ist sie ja bereits jetzt nicht mehr) verlaufen wird wie das ursprünglich (und noch immer) prognostiziert wurde. Irgendwer (Wolfsblut?) schrieb vorhin, dass die Risiken den Menschen zuzumuten wären. Das kann man so vertreten, nur werden letztlich genau diese Menschen entscheiden, ob sie sich die Risiken zumuten lassen wollen. Und da habe ich meine Zweifel. Wir haben vor vielen Jahren das Drama um die SoKas erlebt. Auslöser waren schlussendlich fehlsozialisierte Hunde in den Händen skrupelloser Menschen, was dazu geführt hat (und nur das war dann entscheidend), dass die Hunde ein Kind getötet haben. Ein furchtbares Drama für die betroffene Familie, dass sehr sehr viele Dramen in anderen Familien nach sich gezogen hat, da überforderte Politiker in blindem Aktionismus auf Druck der öffentlichen Medien und Meinungen Tatsachen geschaffen haben, an denen wir noch heute unsere "Freude" haben. Ich habe erhebliche Bedenken, dass den Wölfen ein ähnliches Schicksal widerfahren könnte. Darum lese ich in den Foren mit und versuche auch dort Diskussionen zu versachlichen. Mit Fakten kann ich arbeiten. Ich kann agieren (nicht nur reagieren) und kann frühzeitig nach Lösungen suchen. Hasstiraden und Ausrottungsphantasien sind ebenso kontraproduktiv wie verharmlosen oder verniedlichen. Das ist meine Intention mich in allen Richtungen und Lagern zu informieren.

In einem Punkt muss ich Ihnen allerdings widersprechen. Zumindest bei den Pferdehaltern meine ich zu erkennen, dass auch die überzeugten Befürworter sich wenig mit den Realitäten befassen, geschweige denn mit einschlägiger Literatur. Umgekehrt haben sie natürlich recht, dass auch diejenigen die den Wolf strikt ablehnen nicht bereit sind sich umfassend zu informieren, sondern von Eigenwahrnehmung, Ängsten und Regenbogenpresse beeinflusst keine andere Meinung mehr zulassen können oder wollen. Und dann gibt es die kleine Gruppe in der Mitte, die nach gangbaren Lösungen sucht, ohne dass sie ihre Tiere dem Risiko aussetzt Opfer eines Angriffes (und da suchen die Pferdehalter verständlicherweise nach 100% Lösungen) oder 24 h am Tag im Stall weggeschlossen zu werden. Kein leichtes Unterfangen zwischen Notwendigkeiten im Schutz, Erforderlichkeiten in der Haltung und Möglichkeiten aufgrund finanzieller oder baurechtlicher Voraussetzungen.

Bei Ihnen persönlich bedanke ich mich für die Mühe die Sie sich gemacht haben. Ich werde mir das sicher noch einige Male durchlesen und bei Fragen den Finger heben. :-)
maja
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von maja »

Da fehlt etwas sehe ich gerade. Die letzten beiden Absätze sind an HaBe gerichtet. :-)
Lutra
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Lutra »

Mal meine persönliche Meinung zur Gefährlichkeit von Wildtieren:
Die kleinen sind manchmal wirklich gefährlich, Zecken, Insekten, Bakterien.
Bei den Großen wird die Gefährlichkeit gerne hochgespielt, wobei Nutz- und Haustiere eher noch die größte Gefahr darstellen, die aber gerne in Kauf genommen wird, natürlich ist der Hundehalter schuld, aber das Kind ist trotzdem zerbissen.
Zum Wolf:
Klar gibt es da Vorfälle von Angriffen auf Menschen. Aber wenn man sich die Zeiträume ansieht, in denen sie geschehen sind, wie viele Millionen Menschen sich den Lebensraum mit Wölfen teilen, und dann die Anzahl der Vorfälle betrachtet, was bleibt dann noch von der Gefährlichkeit?
Dieses Jahr ist der Wolf seit 15 Jahren in der Lausitz wieder heimisch. Anfangs gab es die gleiche Hysterie hier wie aktuell in Niedersachsen. Jetzt ist er eben da und sorgt auch noch ab und zu für Aufregung. Aber dass da die Waldspaziergänger, Pilzsucher, Radfahrer und Hundeausführer weniger oder ängstlicher geworden wären, kann ich nicht feststellen. Ein "Restrisiko" besteht sicher, ist aber äußerst gering. Wesentlich höhere Risiken werden ohne Zwang und bewußt in Kauf genommen.
FrauFuchs
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von FrauFuchs »

Hallo! Ich bin pferdehalterin und liebe diese wundervollen Tiere. Doch von Kindesbeinen an berührt mich der Wolf auf eine weise, die ich gar nicht erklären kann.
Pferde sind, je nach Persönlichkeit extrem wehrhaft. Dennoch betrachte ich die teilweise schlampigen Umzäunungen und vieles mehr skeptisch... Auch und gerade wenn es in dem Landstrich indem ich lebe wieder Wölfe geben sollte. Dennoch töten auch Pferde Pferde... Ein mir bekannter Wallach starb bei einer Schlägerei mit einem anderem Pferd an milzriss... Ein anderer Wallach brach aus der Koppel aus, flirtete mit Stuten, brach sich das Bein dabei... Usw .... Der Tod wartet überall auf alles, was lebt,., es gibt keine Sicherheit. Allerdings mit Umsicht hätte schon so manches mal dem Sensenmann ein Kandidat entkommen können, für eine weile noch...hätte, wäre.., könnte

Musste soeben meinen Beitrag editieren... Mir fällt nicht mehr ein ob in hendryk Okarmas Buch Der Wolf oder in Erik Ziemens Buch das Bild vom gerissenen Fohlen neben der gehobbelten mutterstute abgebildet ist... Grübeln
Grauer Wolf

Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Grauer Wolf »

Alpenwolf hat geschrieben:Das ist, wie schon öfters gesagt, eine verantwortungslose Weichzeichnerei. Ein Wolfsrudel ist z.B. gefährlicher als ein Bär.
Ein Wolf killt fast jeden Tag, sei es aus Predation oder aus Reviergründen. Selbst wenn sie ihn zum Veganer h.c. erhöhen, wird er einfach weiter töten.
Durchsichtig! Das markierte ist einfach haltloser Blödsinn. Ein Wolf ist kein Killer, er tötet zum Erwerb von Beute und ja, gelegentlich, um sein Revier zu verteidigen.
Das Wort "Killer" sehe ich gerne für Menschen reserviert, die aus Spaß töten, aber gewöhnlich nicht aus Notwendigkeit.

Gruß
Wolf
Widukind

Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Widukind »

Alpenwolf hat geschrieben:
Widukind hat geschrieben:Ganz im Gegenteil. Ihr Herz fliegt einzig und alleine dem "Waidmann" zu, der deutsche Jagdgenehmigungen schon mal als wertloses Altpapier bezeichnete.
maja hat geschrieben:@Alpenwolf:Danke. :-)
Wie leicht nachzulesen ist, hat sich Frau Maja irrtümlich bei mir bedankt, da ihre Frage Lars beantwortet hat. So gesehen ist wohl ihm ihr Herz zugeflogen, was ich ihm natürlich herzlich gönne zumal dies weit besser ist als flöge es ihnen zu.

Wenn es ihrem chauvinistischen Wohlbefinden zuträglich ist, werde ich meine deutschen und das Dutzend anderer Jagd"scheine" einrahmen lassen und an die Wand hängen und wenn ich sie ansehe immer an sie denken.
Zum ersten ist der Platz für die Aufnahme eines weiblichen Herzens bei mir seit über dreißig Jahren einzigartig besetzt :pleased:

Zum anderen geben sie schon wieder derart inflationär mit Ihren Jagdscheinen an, daß ich ihnen dahingehend eh kein Wort glaube ... :p
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