Gefährlichkeit von Wildtieren

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Alpenwolf
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Alpenwolf »

jurawolf hat geschrieben:
Schon innerhalb der europäischen Populationen gibt es beträchtliche Unterschiede in Grösse und Verhalten der Bären.
Na welche denn, außer dem auch in Amerika bekannten Nord-Süd-Gefälle?
jurawolf
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von jurawolf »

Z.B. die unterschiedlichen Grössen der Bären der Balkan- und der Karpatenpopulation oder auch das signifikant andere Verhalten zwischen den letzten richtigen Alpenbären und den danach dort ausgesetzten Balkan-Bären.
Alpenwolf
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Alpenwolf »

jurawolf hat geschrieben:Z.B. die unterschiedlichen Grössen der Bären der Balkan- und der Karpatenpopulation oder auch das signifikant andere Verhalten .
Also ist es mit den Balkan- und Karrpathenbären so wie mit den Inland und Küstengrizzlies.

Und wie hat sich denn das Verhalten zwischen "den letzten richtigen Alpenbären und den danach dort ausgesetzten Balkan-Bären" unterschieden?
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Caronna
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Caronna »

Alpenwolf hat geschrieben:
Nachdem die Grizzlies in den Rockies genau der gleichen species wie die Europäer angehören gibt es da zu ihrer Beruhigung keinen Unterschied, auch nicht in der Größe. Dem üblichen Format entwachsen nur die Küstenbären, was aber auf deren Vorliebe für fetten Lachs zurückzuführen ist.
Grzzlie ist eine Unterart, die Größenunterschiede der Braunbären sind enorm Zitat Wikipedia: Die Kopfrumpflänge dieser Tiere liegt zwischen 100 und 280 Zentimetern, die Schulterhöhe beträgt rund 90 bis 150 Zentimeter. Der Schwanz ist nur rund 6 bis 21 Zentimeter lang. Das Gewicht variiert je nach Verbreitungsgebiet sehr stark, wobei aber in allen Populationen die Männchen deutlich schwerer als die Weibchen sind. Der Kodiakbär ist die größte Unterart des Braunbären Die schwersten Braunbären sind die Kodiakbären, die an der Südküste Alaskas und auf vorgelagerten Inseln wie Kodiak leben. Sie können ein Gewicht von bis zu 780 Kilogramm erreichen, wobei das Durchschnittsgewicht der Männchen aber nur bei 389 Kilogramm und bei Weibchen 207 Kilogramm liegt. https://de.wikipedia.org/wiki/Braunb%C3%A4r

übrigens, auch der EIsbär ist eng mit den Braunbären verwandt.
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HaBe
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von HaBe »

Mal zur Gefahr unserer Nordamerikanischen Baeren und das mehrfach angesprochene menschliche Verhalten in ihrer Naehe:
http://metronews.ca/news/calgary/138024 ... ke-louise/

Discouraged heisst, dass es keine rechtliche Handhabe gibt den Schwachsinn zu verbieten oder mit Bussgeldern zu belegen.
Was aber nicht heisst, dass Besucher, die durch Baeren verletzt werden, nicht trotzdem danach Parks Canada verklagen.
Denn so haette man die Warnung nicht verstanden. Alles schon gehabt.
Miscanthus
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Miscanthus »

Alpenwolf hat geschrieben:
Miscanthus hat geschrieben: Allerdings sind die Grizzlys gerade in den Rocky Mountains offenbar wesentlich aggressiver als unsere Braunbären hier in Europa. In Yellowstone ist Bärenspray schon Pflicht.
Nachdem die Grizzlies in den Rockies genau der gleichen species wie die Europäer angehören gibt es da zu ihrer Beruhigung keinen Unterschied, auch nicht in der Größe. Dem üblichen Format entwachsen nur die Küstenbären, was aber auf deren Vorliebe für fetten Lachs zurückzuführen ist.

Bärenspray ist demnach in Europa genau so oder so wenig sinnvoll wie in den Rockies.
Ich bin keinesfalls beunruhigt! Warum auch! Allerdings war mir schon etwas mulmig, als meine Frau und ich im Lamar Canyon, bei einer unserer zahllosen Wanderungen in Bärengebieten, auf den Grizzly getroffen sind. Die Begegnung lief "lehrbuchmäßig" ab, ob dies nun Zufall war, keine Ahnung. Und es war genau so ein Tag, wo man losgewandert ist obwohl man wusste, dass das Spray in der Hütte auf dem Tisch lag!

Man sollte sich vielleicht mal die Grizzlies in Nordamerika angucken. Jaja, Spezies hin oder her, aber da sind schon gewaltige Größenunterschiede zwischen einem Kodiakbären und einem Grizzly aus den Rockies, und einem Europäer, z.B. der spanischen Population. Das kann man so nicht wegreden. Letztere eher von kleinerer Statur ;-) Ja, das ist größtenteils auf die Ernährung zurückzuführen, aber sicher nicht ganz, die Grizzlies in British Columbia ernähren sich auch von Lachs, sind aber trotzdem kleiner als die in Alaska. Dass aus irgendeinem Grund die Grizzlies in den Rockies aggressiver sind als anderswo bestreiten nichtmal die Fachleute, ohne wirklich zu wissen, warum das so ist.

Und auf eine Diskussion über Für und Wider von Bärenspray kann man sich in den USA immer wieder gerne und ausführlich einlassen. Wenn man sich die Zwischenfälle mit Menschen/Bären in USA und Europa anguckt, wird man unschwer feststellen dass die Fälle in den USA ungleich häufiger sind als in Europa. Wenn man sich die Fälle anguckt, wird man auch feststellen, dass ganz offensichtlich das Spray in den USA, speziell in den Rockies (in anderen Gegenden wird es auch eher weniger genutzt) sinnvoller ist, als in Europa.
Miscanthus
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Miscanthus »

Nur mal so nebenbei: Apropos Bärenspray, das gibt es auch andersrum. In Amerika werden Schwarzbären oft mit Lockstoffen gejagt, diese auch in Sprayform oder zum Selbermixen. Da gibt es auch die Geruchsrichtung "Sow in Heat". Eine Aufschrift auf der Sprühflasche warnt dringend davor, sich das Zeug versehentlich auf Stiefel oder Hose zu spritzen. (Kopfkino kann beginnen :lol: )
Miscanthus
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von Miscanthus »

Miscanthus hat geschrieben: Da gibt es auch die Geruchsrichtung "Sow in Heat".
Zum besseren Verständnis, mit "sow" wird dort die Bärin bezeichnet, mit "boar" der männliche Bär.
HaBe
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Re: Gefährlichkeit von Wildtieren

Beitrag von HaBe »

So sieht es jetzt im Fruehling in vielen Gegenden hier in Alberta aus, Jasper hat ueber 5,000 Einwohner.
Trotz dieser Warnungen und closures wurde der Golfplatz letztes Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte fuer einen Tag komplett gesperrt.
Ansonsten geht das Leben wie gewohnt weiter. Man geht mit den Hunden Gassi (und wer sich nicht an Leinenvorschriften haelt wird auch mal mit $250 Bussgeld und Namensnennung in der lokalen Zeitung belohnt :-D ), die Kinder spielen den ganzen Tag draussen auch ohne Aufsicht (weil sie im Gegensatz zu Besuchern die Risiken von klein auf kennenlernen) und die groesste Sorge fuer Beamte ist, Gruppen von 40-50 Leuten Baeren mit Nachwuchs aufs Dach zu steigen.
Fuer einen Angriff auf Menschen muss schon einiges passieren und im Verhaeltnis zu dem, wieviel jeden Tag gut geht, sind Wildtierangriffe selten.
Important Bulletins
Stay Alert - Stay Safe during the spring calving season

Warning: Grizzly and black bears frequenting area the Jasper Townsite and Pyramid Bench.
Warning: Grizzly bears actively hunting elk calves in Whistlers Campground.
Area Closed: prohibited access to Whistlers Campground Loops 25 and 26 - Grizzly Bears in Area.
Area Closed for Elk Calving: along Athabasca River south of Alpine Village; between HWY 16 and Pine Bungalows; around Lac Beauvert to Old Fort Point.
Warning: Elk Calving Season - Cow elk are dangerous!
Warning: grizzly and black bears frequenting the Golf Course area - Fairmont Jasper Park Lodge.
Area Closed for Grizzly bear trapping: within 100 metres of the Medicine Lake Pit.
Area Closed for Grizzly bear trapping: within 100 metres around the Watchtower Trailhead parking lot.
Area Closed for Grizzly bear trapping: 150 metres of the 3rd fairway on Jasper Park Lodge Golf Course.
Area Closed: Section of trail 7- grizzly and black bears frequenting the trail area.
Den Hintergrund fuer die Schliessung der Loops 25 und 26 aus Zeile Drei habe ich direkt von einem Beamten erfahren. Die Camper lagen bereits in ihren Zelten/Wohnmobilen, als eine Hirschkuh mit Kalb panisch am Haeuschen am Eingang vorbeistuermt und mitten durch die Zelte/WoMo rast. Dicht gefolgt von einer Grizzlymutter mit Nachwuchs, die dann auf dem Campingplatz das Kalb gerissen haben. Was am Tag Menschenauflaeufe nach sich gezogen haette, mit unheimlichem Risiko, dass die Baeren ihre Beute verteidigen und Menschen angreifen, ging nachts an allen vorbei.

Jetzt ist der Bereich, nicht mal der gesamte Campingplatz, gesperrt, bis man sicher ist, die Baeren sind weiter. Keiner fordert die Baeren zu fangen oder zu be- oder erschiessen. Einige Campingplaetze sind ganzjaehrig offen und gerade auf/am Whistlers Campground habe ich in den letzten vier Jahren regelmaessig Woelfe oder ihre Risse gefunden.
Man ist sich der realen Risiken bewusst und wie man an den Sperrungen um Fallen (bear trapping) sehen kann, werden einige Baeren doch mal weggefahren. Blosses Sichtbarbleiben oder ein Ausbleiben sofortiger Flucht bewertet man mittlerweile differenzierter. Egal ob Baer, Wolf oder Puma.

Respekt vor Wildtieren und den von ihnen potentiell ausgehenden Gefahren ist und bleibt angebracht. Aber genau so ruhig und besonnen wie man reagieren soll, wenn man ihnen dann mal gegenuebersteht, sollte man auch diese Gefahren bewerten und diskutieren. Ist fuer alle besser :-)
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