Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
LarsD

Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von LarsD »

Die Sielmann-Stiftung hat im Norden Potsdams auf einem ehemaligen Militärgelände ein Totalreservat eingerichtet, in dem nicht gejagt wird. Im umliegenden Waldgebiet hat der Bundesforstbetrieb die Bejagung auf wenige Intervalljagden im Herbst beschränkt. Seit Jahren baut sich dort eine Populationsdichte beim Schwarzwild auf, die inzwischen zu echtem Hunger, entsprechend schwachen Tieren und in der Folge zum Verenden durch an sich eher ungefährliche Erreger führt. Zugleich ist die Zahl der Wildunfälle in dem Bereich drastisch gestiegen und auf den umliegenden Feldern geht in Sachen Wildschäden richtig die Post ab. Eigentlich ein Schlaraffenland für Wölfe und Sichtungen von Einzeltieren gab und gibt es immer wieder.

http://www.maz-online.de/Lokales/Havell ... ds-Feldern
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Ein 1800 ha kleines, eingezäuntes Areal als Wildnis zu bezeichnen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie...

Was ich nicht ganz begreife, ist die Durchlässigkeit des Zaunes. Im Artikel steht einerseits, es gebe klappen für Wildschweine. Das heisst, für sie wäre er durchlässig, damit bliebe er für die Schwarzwild-Diskussion aber auch irrelevant und die Fläche wäre "nur" eine jagdfreie Zone. Andernorts im Artikel wird aber die Mit-Einzäunung der Schweine als Ursache der Probleme angesehen... Was denn nun?

Und wie stehts mit der Durchlässigkeit des Zaunes für andere Tiere, namentlich für Wölfe? Gehen die da durch?
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SammysHP
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von SammysHP »

Nicht zu vergessen, dass man nicht von heute auf morgen mit der Jagd aufhören kann. In so einem kleinen Gebiet erst recht nicht. Gab es nicht mal Untersuchungen, wie groß ein Gebiet theoretisch sein müsste, damit sich ein Gleichgewicht einstellen kann?
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

SammysHP hat geschrieben:Nicht zu vergessen, dass man nicht von heute auf morgen mit der Jagd aufhören kann. In so einem kleinen Gebiet erst recht nicht. Gab es nicht mal Untersuchungen, wie groß ein Gebiet theoretisch sein müsste, damit sich ein Gleichgewicht einstellen kann?
Das ist nur der ohnehin bekannte Prozessschutz des ideologischen Naturschutzes. Damit es im Spendenbeutel ordentlich klingelt muss man den Spendern auch was bieten und seien es verreckende Wildschweine. Aber da die Natur auch nach der Mehrheitsmeinung hier alles von selber regelt, kann man ja getrost zusehen wie die Sache weitergeht.
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

jurawolf hat geschrieben:Ein 1800 ha kleines, eingezäuntes Areal als Wildnis zu bezeichnen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie...

Was ich nicht ganz begreife, ist die Durchlässigkeit des Zaunes. Im Artikel steht einerseits, es gebe klappen für Wildschweine. Das heisst, für sie wäre er durchlässig, damit bliebe er für die Schwarzwild-Diskussion aber auch irrelevant und die Fläche wäre "nur" eine jagdfreie Zone. Andernorts im Artikel wird aber die Mit-Einzäunung der Schweine als Ursache der Probleme angesehen... Was denn nun?

Und wie stehts mit der Durchlässigkeit des Zaunes für andere Tiere, namentlich für Wölfe? Gehen die da durch?
Die Sauenklappen gehen nur in eine Richtung auf, denn sonst bräuchte man ja keinen Zaun zu bauen und zu erhalten. Im konkrete Fall können Sauen und anderes Wild nur hinaus aus der Stiftung, aber nicht mehr hinein. Der Überbestand an Schwarzwild wird zwar teilweise aber offensichtlich
nicht ausreichend heimlich den Nachbarn angedreht.
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Der Zaun dient ja für die grossen Tiere, die nicht raus sollen. Deswegen könnten die Sauenklappen ja genauso gut in beide Richtungen aufgehen, denn um die Sauen ist es beim Zaun ja gar nie gegangen.

Da die Klappen nur in eine Richtung auf gehen, heisst letztlich, dass Wölfe auf dem Gelände selber nicht anwesend sind. Das mag beim Umland zwar anders sein, aber was sollen die Wölfe schon gegen die Sauen ausrichten können, wenn sie keinen Zugriff auf die Kernzone der Sauenvermehrungsstation haben?!?
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

Sie haben recht, da sind ja auch noch Haustiere also Rindviecher und Pferde eingesperrt, das ist also eine Art

https://www.youtube.com/watch?v=vyueZwW1WCA
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Kannst du uns mal bitte mitteilen, was solche Experimente mit eingezäunten Wildtieren wie im Oostvaarderplassen mit dem Wolf zu tun haben?
Fischkopp
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Fischkopp »

Kann er nicht, da es ihm offensichtlich nur darum geht, sich an seinem Feindbild des "ideologischen Naturschutzes" abzuarbeiten, ohne zu bemerken, dass viele seiner Ansichten genau so überholt sind, wie ein nicht unerheblicher Teil der Jägerschaft und ihre Ansichten zu ihrem "Hobby" Jagd.

Im übrigen sehnen sich die Niederländer bzgl. Oostvaadersplassen den Wolf schon lange herbei, um die Wildbestände auf natürliche Weise zu regulieren.
Auch sollte die Fläche unlängst erweitert werden, was vor allem auch am Widerstand der Jäger und Landwirte scheiterte, die am lautesten über die Zustände dort klagen. Das in einem (auch künstlich!) begrenzten Lebensraum letzlich nur die fittesten und am besten angepassten Tiere überleben ist für mich zudem gerade Natur!
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Wolfsblut
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Wolfsblut »

Alpenwolf hat geschrieben:
SammysHP hat geschrieben:Nicht zu vergessen, dass man nicht von heute auf morgen mit der Jagd aufhören kann. In so einem kleinen Gebiet erst recht nicht. Gab es nicht mal Untersuchungen, wie groß ein Gebiet theoretisch sein müsste, damit sich ein Gleichgewicht einstellen kann?
Das ist nur der ohnehin bekannte Prozessschutz des ideologischen Naturschutzes. Damit es im Spendenbeutel ordentlich klingelt muss man den Spendern auch was bieten und seien es verreckende Wildschweine. Aber da die Natur auch nach der Mehrheitsmeinung hier alles von selber regelt, kann man ja getrost zusehen wie die Sache weitergeht.
Ein eingezäuntes kleines Areal hat nun nichts damit zu tun das hier dir Natur auch nur irgendwas regelt. :roll:

Wieder so ein künstlicher Selbstversuch der zum scheitern verurteilt ist. Entweder man lässt die Natur machen, oder eben net.
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