Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

Lone Wolf hat geschrieben:
Tausende von Jahren leben Beutegreifer und Beutetiere in Ballance, nur die heutigen Wölfe entwickeln einen so ungeheuren Appetit, die fressen die Wälder leer.
Grüße
LW
Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass die Wölfe früher einen anderen Appetit gehabt hätten als heute. Die haben damals wie heute Wild- und Haustiere gefressen und manchmal auch Menschen, damit weiß jeder, dass an einer Regulierung selbstverständlich kein Weg vorbeiführt. Nur wollen das manche nicht zugeben und genau die schießen sich damit selber aus dem Spiel.
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Wieder so ein Quatsch. Dort, wo der Wolf tatsächlich "anhand der gezehnteten Schaldenwildbestände den Gürtel enger schnallen muss", hat einzig der Mensch überhaupt zum Niedergang der Schalenwildbestände geführt, nicht etwa der Wolf. Und seien wir ehrlich, so schnell werden die deutschen Wildbestände nicht wieder zusammenbrechen. Im Moment besteht ja eher ein gegenteiliges Problem, welches der Wolf aber auch kaum wird lösen können.
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

jurawolf hat geschrieben:Wieder so ein Quatsch. Dort, wo der Wolf tatsächlich "anhand der gezehnteten Schaldenwildbestände den Gürtel enger schnallen muss", hat einzig der Mensch überhaupt zum Niedergang der Schalenwildbestände geführt, nicht etwa der Wolf. Und seien wir ehrlich, so schnell werden die deutschen Wildbestände nicht wieder zusammenbrechen. Im Moment besteht ja eher ein gegenteiliges Problem, welches der Wolf aber auch kaum wird lösen können.
Sie sind kein Jäger und wissen es daher nicht: Die Grundbefreiung von 1848 hat bis 1900 zu einer Marginalisierung der Schalenwildbestände in DE geführt. Das Rotwild war z.B. bis auf einige Restbestände zusammengeschossen, die Schweiz war rotwildfrei und in Österreich war es ähnlich. Der Wolf wäre damals so oder so verhungert.

Heute haben wir ( noch) historische Höchststände an Schalenwild. Aber auch die sind endlich. Und was frisst der Wolf dann?

4.000 Wölfe in Deutschland fressen ca. 400.000 Rehwildäquivalente p.a. Als prinzipiell wolfsgeeignet gelten in DE rund 120.000 km² . Auf dieser Fläche ist es dann mit dann mit den Rehen schnell einmal vorbei und Rotwild ist auch keines da. Der Wolf auf Hungerkur?
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Ich bin Jäger, aber genau wie du nicht in Deutschland (weil ich dort nicht wohne). Den Entwicklungen der Schalenwildbestände im deutschsprachigen Raum bin ich mir bestens bewusst.

Während du allerdings von einer alleinigen top-down-Regulation durch die Wölfe bis hin zur (völlig unrealistischen) Ausrottung des Schalenwild ausgehst, bewerte ich die bottom-up-Regulation als weitaus stärker.
Alpenwolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Alpenwolf »

Was verstehst du unter bottom up Regulation?

Deutschland hat einen Rehwildbestand von rund 2,5 Mio nach dem Setzen. Wenn ich von einem Drittel der deutschen Fläche als Wolfshabitat
ausgehe und den dortigen Rehwildbestand noch sehr großzügig aufrunde, so bin ich dort im Wolfsgebiet bei einem Frühjahrsbestand von rund 1,2 Mio Rehen. Fressen davon die 4.000 Wölfe 300.000 Rehe ( da auch noch Sauen, Rotwild und Haustiere ) und die Jäger erlegen anstatt der 450.000 Rehe der Vorwolfszeit nur mehr 400.000 so bleibt nach dem Jahr 1 nur mehr ein Bestand von 500.000 Stück vor dem Setzen und einer von 830.000
nach dem Setzen. Fressen dann im Jahr 2 die Wölfe wieder 300.000 Rehe und die Jäger gehen zurück auf 300.000 Abschüsse, dann ist der Jahresendbestand auf 230.000 gesunken und der Frühjahresbestand nach dem Setzen im Jahr 3 beträgt nur 380.000 Stück. Da die Wölfe weiter den gleichen Hunger haben, fressen sie wieder 300.000 Rehe und die Jäger schießen nichts mehr. Der Frühjahrsbestand nach dem Setzen im Jahr 4 beträgt dann aber nur mehr 133.000 Stück die Wölfe haben aber Hunger für 300.000 Stück, der Rehwildbestand ist somit ausgelöscht und die Wölfe verhungern daher schon zum großen Teil und auch der Wolfsbestand ist dann spätestens im Jahr 5 gänzlich ausgelöscht.

Diese Szenarien kann ich natürlich endlos rechnen, indem ich die Faktoren variiere. Faktum bleibt aber, dass die Reproduktionsrate des Rehwilds wohl unveränderlich und als Variable, dann nur die Wolfsdichte und die Abschussquote der Jäger verbleiben. Da die Wolfsdichte nun keinesfalls reguliert werden soll verbleibt daher nur die Jagd. Da man die Jäger aber bisher ziemlich schlecht behandelt hat werden Lösungen wohl ihre Zeit brauchen.
Lutra
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Lutra »

Alpenwolf hat geschrieben:Der Frühjahrsbestand nach dem Setzen im Jahr 4 beträgt dann aber nur mehr 133.000 Stück die Wölfe haben aber Hunger für 300.000 Stück, der Rehwildbestand ist somit ausgelöscht und die Wölfe verhungern daher schon zum großen Teil und auch der Wolfsbestand ist dann spätestens im Jahr 5 gänzlich ausgelöscht.

.
Du hast eine blühende Fantasie und in Milchmädchenrechnungen bist Du ebenfalls Spitze. Praktisch sieht es aber total gegenteilig aus.
jurawolf
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von jurawolf »

Ach, mit deiner jagdlichen Praxiserfahrung wirst du wissen wie unwahrscheinlich es ist, dass bei einem wie von dir prognostizierten Bestandesrückgang die angegebenen Abschüsse überhaupt noch getätigt werden können. Ein Bestandesrückgang führt automatisch zu einer deutlichen Erschwerung der Jagd. Wenn die Jäger bei einem Frühjahresbestand von 1,2 Mio Tieren im einen Jahr davon 450'000 erlegen und der Bestand im Folgejahr (wegen weiteren Jägern) nur noch 0,5 Mio beträgt, ist ein Abschuss von 300'000 gerade beim Rehwild völlig unrealistisch. Du solltest wissen, wie sehr sich Rehwild hohem Jagddruck entziehen und sich quasi unsichtbar machen kann. Ein "Problem", vor dem übrigens nicht nur menschliche Jäger stehen, sondern auch tierische. Wie sagte doch schon Hespeler sinngemäss: Lange vor der Ausrottung des Rehs kommt dessen Unsichtbarkeit.

In ähnlicher Art und Weise gilt das auch für anderes Wild. Gerade Rehwild ist aber unter den gegenwärtigen Bedingungen praktisch nicht auszurotten; nicht durch Wölfe und nicht durch menschliche Jäger.

Erbeuten Wölfe tatsächlich so viel Wild, dass sie in die Substanz des Bestandes eingreifen, wird auch für sie die Jagd unweigerlich schwieriger. Wie darauf reagiert sind bzw. welche Konsequenzen dies hat, ist eigentlich bekannt: Vergrösserung der Territorien, erhöhte Jungtiersterblichkeit, geringere Fortpflanzungsleistung bedingt durch schlechter konditionierte Tiere, usw. Abnehmende Wildbestände haben eben abnehmende Prädatorenbestände zur Folge (eben die bottom-up-Regulation), was wiederum ein Anwachsen der Wildbestände ermöglicht. Dieser Zyklus ist vielfach bei allen möglichen Räuber-Beute-Systemen nachgewiesen.

Zwar fehlt mir ein Beleg dafür, aber ich ich davon überzeugt, dass letzten Endes sogar der menschliche Jäger gleichermassen mit dem Wildbestand korreliert.
Widukind

Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von Widukind »

jurawolf hat geschrieben:Ach, mit deiner jagdlichen Praxiserfahrung wirst du wissen wie unwahrscheinlich es ist, dass bei einem wie von dir prognostizierten Bestandesrückgang die angegebenen Abschüsse überhaupt noch getätigt werden können...
Schon als ich dieses las ...
Alpenwolf hat geschrieben:
Sie sind kein Jäger und wissen es daher nicht ...
... drehte sich mir der Magen um. Jeder hier weiß, daß Du Jäger bist ... und zwar ein durchaus sympathischer ... ;)

... aber nun mal im Ernst (und diese Frage ist auch an den Betreiber dieses Forums gerichtet), wie lange wollen wir uns diesen Troll noch anhören ... :roll:
LarsD

Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von LarsD »

Widukind hat geschrieben:
Schon als ich dieses las ...
Alpenwolf hat geschrieben:
Sie sind kein Jäger und wissen es daher nicht ...
... drehte sich mir der Magen um.


Echt? Ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er hat doch Unterhaltungswert! Kommt neu ins Forum, pinkelt verbal erstmal kräftig gegen den Wind und stellt jetzt fest, dass sein Hemd nass wird ... :mrgreen:
... aber nun mal im Ernst (und diese Frage ist auch an den Betreiber dieses Forums gerichtet), wie lange wollen wir uns diesen Troll noch anhören ... :roll:
Zensur? :o :|
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Re: Folgen von Jagdverbot trotz der Anwesenheit des Wolfes

Beitrag von SammysHP »

Nun, die Grundregel heißt ja: Never feed the troll. Also einfach beim Thema bleiben, dann passt das.
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