Petition gegen den Wolf

[Grauer Wolf]

... Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, ich finde es sehr traurig, wie naturentfremdet zivilisierte Menschen sind.

Wenn man sich mal die räumliche Verteilung der Pro- und Contra Unterschriften anschaut, dann zeigt sich aber ein ganz anderes Bild:
Pro Wolf: https://www.openpetition.de/petition/on ... d-umgebung
Contra Wolf: https://www.openpetition.de/petition/on ... n-den-wolf

Es ist klar erkennbar, dass sich die Pro-Wolf Unterschriften auf Großstädte konzentrieren, während die Contra-Wolf Unterschriften von dort kommen wo die Wölfe tatsächlich auftauchen. Es ist natürlich leicht, eine Pro-Wolf Stimme abzugeben wenn man selber nie einem begegnen wird.

Was die Verteilung angeht, wie kommst Du darauf, daß die Landbevölkerung besonders naturnah sein könnte? Die Verteilung wundert mich gar nicht. Mit wenigen Ausnahmen hatten Bauern schon immer ein Problem mit Beutegreifern, weil ordentlicher Schutz der Nutztiere lästig ist und Arbeit macht.

Ich vermute dass viele Pro-Wolf Fans noch nie einen ausgewachsenen Wolf gesehen haben, und gar nicht wissen wie groß die werden können. Sonst würden sie anders über die Sache denken. Die Wölfe, die jetzt auf zahlreichen Videos aus Norddeutschland zu sehen sind, sind alle noch relativ klein.

Wie gesagt, ich hoffe darauf, den Grauen wenigstens einmal in freier Natur zu begegnen und die Wahrscheinlichkeit steht gar nicht mal sooo schlecht...

Was die Größe der Wölfe angeht, was Du in Tiergärten o.ä. zu sehen bekommst, sind keine deutschen Wölfe, sondern z.B. oft Timberwölfe, die sehr groß werden können. Polarwölfe werden nicht ganz so groß, wirken aber gedrungener, kompakter, eine Anpassung an arktische Lebensverhältnisse. Wölfe der ostdeutschen-westpolnischen Population sind deutlich keiner. Dispergierende Jungwölfe sind in Sachen Höhenwachstum ausgewachsen, die werden nicht größer, setzen aber noch etwas Muskelmasse an.
Im übrigen hat die Größe eines Wolfes nichts mit der Gefährlichkeit zu tun. Der Zusammenhang ist Blödsinn. Und wie Sammy schon sagte, auch ein Luchs kann Dich theoretisch umbringen.

Ich begreife einfach nicht, wie man sich vor dem Wolf fürchten kann. Wie gesagt, bei der Begegnung mit Wildtieren zählen Gelassenheit, Selbstbewußtsein und Respekt. Die Botschaft enthält: Ich bin ein Beutegreifer wie du und respektiere dich. Wer als verhuschtes, furchtsames "Kaninchen" auftritt...? Nun ja, vielleicht sollte der wirklich im Stadtpark bleiben
Und das Äußere eines Wolfes? Was ist daran furchterregend? Es sind wunderschöne Tiere, elegant, kraftvoll, ein Lauf, als würden sie schweben, ausdrucksstarke Gesichter, Augen von unergründlicher Tiefe und uralter Weisheit, die einem bis in die Seele schauen (was ich auch schon bei Füchsen erlebt habe).
Ja, von mir aus können ach so zivilisierte, aber alienisierte Menschen über meine Einstellung/Denkweise lachen (weil sie sie nicht begreifen können; wie gesagt, mein kultureller Hintergrund ist nichteuropäisch), mir ist es vollkommen gleich, denn ich gehöre zu denen, die eine tiefe Verbindung zur Natur verspüren, weit über wildbiologisches und ethologisches Fachwissen hinaus (das unbedingt dazugehört!), und den Wolf als Bruder oder Schwester mit Fell und Krallen betrachten (ähnliches hat schon Prof. Dr. B. Grzimek gesagt)... Die, die diese Verbindung nicht haben, können mir nur leid tun...

Mein Fazit: Der Wolf, wieder heimgekehrt, ist Teil dieses Landes, Teil der Natur und Menschen haben kein Recht dazu, ihm aus was für verquasten Gründen auch immer das Lebensrecht abzusprechen. Die "Krone der Schöpfung" existiert nur in deren Phantasie, in deren Anmaßung... Ob's ihm paßt oder nicht, was der Mensch der Natur antut, wird im eines Tages gewaltig auf die Füße fallen, denn alles ist mit allem verbunden...
Über letzteres empfehle ich besonders intensiv nachzudenken: Auf wissenschaftlich nennt man das trophische Kaskade...

Gruß
Wolf

[micha]

Ich begreife einfach nicht, wie man sich vor dem Wolf fürchten kann. Wie gesagt, bei der Begegnung mit Wildtieren zählen Gelassenheit, Selbstbewußtsein und Respekt.

Und wie soll man einem Kind erklären, dass es gelassen, selbstbewusst und mit Respekt vor einem Wolf stehenbleiben und nicht wegrennen soll ? Oder meinen die Pro-Wolf Fans, dass Kinder jetzt lückenlos rund um die Uhr beaufsichtigt werden müssen, so dass dieser Fall nie auftreten kann?

[SammysHP]

Dass man kleine Kinder nicht alleine raus in den Wald schickt, sollte auch ohne Wolf vollkommen normal sein. Die Gefahr geht dabei nicht vom Wolf aus.

[micha]

Dass man kleine Kinder nicht alleine raus in den Wald schickt, sollte auch ohne Wolf vollkommen normal sein. Die Gefahr geht dabei nicht vom Wolf aus.

Es geht hier nicht um den Wald, sondern darum dass die Wölfe schon durch die Ortschaften laufen. Also wie soll sich ein Kind verhalten, das innerhalb des Ortes einem Wolf begegnet, wenn zufällig kein Erwachsener in der Nähe ist ?
Als ich Kind war, da konnte ich alleine in den Wald. Wenn das heute nicht mehr möglich ist, dann ist etwas wichtiges verloren gegangen. Wie soll man später etwas schützen, wenn man es nie kennengelernt hat? Die Naturferne vieler Menschen wurde hier beklagt. Seht ihr denn nicht dass durch die Anwesenheit der Wölfe die Naturferne gerade noch weiter verstärkt wird ? Wer die Natur als etwas Gefährliches erlebt, der lernt die Natur zu hassen.

[SammysHP]

Der böse Mann kann auch bei Tage durch das Wohngebiet gehen. Passiert leider tatsächlich.

Aber was tatsächlich häufiger durch Wohngebiete läuft: Hunde, die irgendwo abgehauen sind. Habe gerade keinen Link zu einer Statistik zur Hand, aber Zwischenfälle mit Hunden gibt es reichlich. Oder Autos. Und noch vieles andere. Was ich damit sagen will: Gefahren gibt es viele, die meisten durch den Menschen gemacht. Der Wolf spielt da keine bedeutende Rolle.

[jurawolf]

Wir lernen Kinder auch, wie sie die Gefahren des Verkehrs, des Wetters oder der Menschen einschätzen können. Es gibt Risiken, immer und überall, und zu lernen, wie man mit diesen umgeht, ist eigentlich einer der Hauptbestandteile unseres Lebens.

Uns Wolfsbefürwortern wirfst man hier Misanthropie vor, dabei sind es Gegner wie du, die die Menschen für derart komplett verblödet erklären, dass sie angeblich nicht einmal mehr die minimalsten Risiken einschätzen und abwenden können. Genauso wie 99.9% der Menschen lernen, mit den Risiken des Strassenverkehrs umzugehen, wird es auch mit dem Wolf sein.

[SammysHP]

Wenn ich überlege, wie viele Leute schon von den "lieben, süßen" Gänsen hier in Celle angegriffen wurden… Die drei sind seit mindestens fünf Jahren im Park, werden kugelrund gefüttert und von allen toleriert. Und dennoch greifen sie täglich Menschen jeden Alters an und niemand macht etwas dagegen.

[micha]

Ihr weicht meiner Frage aus. Ich habe nicht gefragt, wie sich ein Kind bei einer Begegnung mit bösen Menschen oder Hunden verhalten soll.
Meine Frage war:
Wie soll sich ein Kind verhalten, das innerhalb des Ortes einem Wolf begegnet, wenn zufällig kein Erwachsener in der Nähe ist ?

[SammysHP]

Nicht weglaufen oder mit dem Wolf spielen wollen. Und den Eltern sollte man mal zeigen, wie verantwortungslos sie sind.

[micha]

Und den Eltern sollte man mal zeigen, wie verantwortungslos sie sind.

Mit anderen Worten: Deiner Meinung nach müssen Kinder auch innerhalb der Ortschaft rund um die Uhr lückenlos beaufsichtigt werden ?