Warum greifen Wölfe Hunde an?

[SammysHP]

In einem anderen Thema kam die Frage auf, warum Wölfe eigentlich Hunde angreifen. Werden die Hunde als Konkurrenz gesehen, als Beute oder einfach nur als störender Faktor?

Meiner Meinung nach ist diese Frage in der Wissenschaft bislang nicht geklärt. Es ist auch gar nicht so einfach, etwas dazu zu finden. Gefunden habe ich einen recht neuen Artikel, der auch einige vielversprechende Quellen angibt:

Nicolas Lescureux, John D.C. Linnell, Warring brothers: The complex interactions between wolves (Canis lupus) and dogs (Canis familiaris) in a conservation context, Biological Conservation, Volume 171, March 2014, Pages 232-245, ISSN 0006-3207

Dort wird meine Meinung bestätigt:

A further uncertainty lies in the motivation for wolves to kill dogs, which seems to be both motivated by predation for food and territorial defence, but again these patterns have never been formally analysed.

Festgestellt wird aber auch, dass zu diesem Thema bislang kaum geforscht wurde und nur sehr ungenaue Daten zur Verfügung stehen.

[Grauer Wolf]

Danke für den Text. Das muß ich erst mal lesen...

Gruß
Wolf

[Miscanthus]

Mir fallen da einige Streiflichter ein:
- Wölfe scheinen generell ein angespanntes Verhältnis gegenüber anderen Caniden zu haben. In Yellowstone kann man ja öfter mal beobachten,
dass Wölfe Coyoten alle machen, wenn diese einem von Wölfen beanspruchten Kadaver zu nahe kommen.
- Erinnern wir uns noch an den Film aus Iaho, in dem der schwarze Wolf nonchalant den Berg runter kam, über den Zaun zu einem Rudel Huskys
hüpfte, diese rund gemacht hat und dann - so quasi stinkefingerzeigend - wieder abgehauen ist?
- Wenns genehm ist paaren sich andererseits Wölfe mit Coyoten - ebenso mit Haushunden.
Vielleicht ist es wirklich situationsabhängig: Beutekonkurrenz, Territoriumsstreit, Machtgehabe, etc. immer dann gibt´s saures für andere Caniden.

[Grauer Wolf]

Mir fallen da einige Streiflichter ein:
- Wölfe scheinen generell ein angespanntes Verhältnis gegenüber anderen Caniden zu haben. In Yellowstone kann man ja öfter mal beobachten,
dass Wölfe Coyoten alle machen, wenn diese einem von Wölfen beanspruchten Kadaver zu nahe kommen.

Verständlich! Wer läßt sich schon das "Mettbrötchen" klauen?

- Wenns genehm ist paaren sich andererseits Wölfe mit Coyoten - ebenso mit Haushunden.
Vielleicht ist es wirklich situationsabhängig: Beutekonkurrenz, Territoriumsstreit, Machtgehabe, etc. immer dann gibt´s saures für andere Caniden.

Hält uns der Graue da den Spiegel vor? Klingt so menschlich...

Aber noch eine ernsthafte Idee: Es könnte auch mit der Fütterung der Hunde zu tun haben. Denaturiertes Futter mit hohen bis sehr hohen pflanzlichen Anteilen dürfte zu einem Körpergeruch führen, der Hunde eher als Pflanzenfresser = Beute erscheinen läßt und nicht als Beutegreifer. Das mag erst mal seltsam klingen, ist aber imho nicht von der Hand zu weisen. Dazu kommt noch, daß viele Hunde die arteigene Körpersprache nur noch unzureichend beherrschen (ein verzüchteter Körperbau, Schlappohren, Kringel- oder gar keine Rute, dichte "Haarmatte" im Gesicht, die die Augen verdeckt usw. tragen dazu auch bei). Man wird garantiert das Verhältnis Hund zu Wolf nicht auf einen einzigen Faktor reduzieren können, daß dürfte äußerst komplex sein.

Im übrigen gibt es da auch individuelle Unterschiede. Manche Wölfe zeigen sich am Riß gegenüber Coyoten oder Füchse regelrecht generös, andere wiederum sehen das äußerst eng und greifen sofort an. Und fragt mich bloß nicht nach Quellen. Das ist das kurze Fazit aus unzähligen Dokus und Texten.

Gruß
Wolf

[kangal2]

Die Theorie des Pflanzenfressergeruchs dürfte nicht zutreffen. So ziemlich alle ursprünglich arbeitenden Hirtenhunde, vom Kangal bis zum Hund im Kaukasus, sind überwiegend Vegetarier. Kringelschwänze haben Kangals auch, Wölfe begreifen durchaus, daß man diese lieber nicht ärgern sollte.

[Wolfsblut]

Auch Wölfe ernähren sich gern mal vegetarisch.

Die Angriffe auf Hunde ist einfach nur ein Missverständnis: Hund Eindringling im Revier, ergo gibt es paar auf die Gusche. Das primäre Ziel ist es den Hund zu verjagen. Da er domestiziert ist, weiß der Hund nix von dieser Regel. Und selbst wenn würde er in der Nähe des Herrchen/Frauchen bleiben. Eben weil er domestiziert ist. Nur weiß der Wolf och nix von, also gibt es zwangsläufig gehacktes.

[SammysHP]

Hund Eindringling im Revier, ergo gibt es paar auf die Gusche.

Und woran machst du das fest?

[Lutra]

Es gibt Wölfe, die sich auf Hunde als Nahrung spezialisiert haben. Peter Sürth berichtete von solch einem Rudel in der Nähe von Brasov. Auch die Fotos von schwedischen Jagdhunden, die gern mal auf diversen Seiten präsentiert werden; sprechen davon. Den halben Hund wird der Wolf nicht als Trophäe mitgenommen haben. Vielleicht ist es auch so, dass, wenn der totgebissene Eindringling dann daliegt, er für den Wolf zu einer Portion Nahrung wird.

[Grauer Wolf]

Hund Eindringling im Revier, ergo gibt es paar auf die Gusche.

Und woran machst du das fest?

Schau Dir mal in Dokus an, wenn ein fremder Wolf in ein besetztes Revier kommt. Wenn der nicht die Aufnahme ins Rudel oder die Werbung um eine der Töchter anstrebt, was eine gefährliche Angelegenheit sein kann, dann wird der ganz schnell seine vier Pfoten mobilisieren, sobald die "Hausherren" ankommen, und zusehen, aus diesem Revier wieder zu verschwinden.
Wenn ein Hund diese Regel nicht kennt und/oder die canidische Körpersprache nur noch unvollkommen beherrscht (die Drohung eines Wolfes "Schleich Dich!" ist eigentlich unmißverständlich), dann geht das u.U. gründlich schief. Anstatt zu rennen, was die Pfoten hergeben (vorzugsweise zu seinem Menschen), bleibt ein Hund ggf. einfach stehen, wie es viele angesichts von anderen Hunden tun. Bei einem Wolf ist das ein fataler Fehler...
Das getötete Eindringlinge dann gelegentlich (es ist nicht die Regel) auch gefressen werden, ist reiner Opportunismus.

Gruß
Wolf

[SammysHP]

Aber ein Hund ist kein Wolf und ich sehe hier immer noch keinen Nachweis, dass ein Wolf einen Hund als Verwandten und als Konkurrenten sieht.