Luchse in Bayern

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
Widukind

Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Widukind »

Ich selber habe ja nun schon viele Kreuzottern fotografiert und gefilmt. Nebenbei habe ich sie auch viele Jahre für das Niedersächsische Landesamt für Ökologie kartiert. Bei einer dieser "Expeditionen" wurde auch mal mein Hund gebissen. Zu Hause angekommen habe ich ihm erst einmal zwei Liter Milch zum Saufen gegeben. Er hatte sich dann für zwei Tage etwas zurückgezogen unter der Treppe im Flur auf den kühlen Fliesen und war danach wieder putzmunter. Später hatte ich mal mit einem Forstangestellten vom Ostenholzer Moor gesprochen. Der berichtete mir, wie bei einem Waldbrand viele Kreuzottern in einen Wassergraben geflüchtet sind und seine Hunde voller Neugier in den Graben, um zu sehen, was das ist. Natürlich wurden beide Hunde mehrmals gebissen. Der kleine - ein Dackel - war nach ein paar Stunden gestorben. Der große - ein Jagdhund - verhielt sich ebenso wie meiner, nachdem er ebenfalls eine große Menge Milch zu trinken bekam. Nach zwei Tagen etwas zurückgezogen in der Ecke liegend, war er wieder auf dem Damm.

Tja und ich selber bin auch schon einmal von einer Otter gebissen worden. Das war lange bevor ich mich mit den Tieren befaßte beim Zusammenraffen von Heu mit den Händen. Mein Vater - der sich mit alternativen Heilmethoden beschäftigte - zog mir die Klamotten vom Körper, leerte zwei große Flaschen Essig in einen Eimer, um mich dann mit einem durchgetränkten Schwamm immer wieder von Kopf bis Fuß abzureiben. Danach wickelte er mich in mehrere Decken und ich lag schwitzend für ein paar Stunden im Bett. Am nächsten Tag, war der Arm noch etwas pustelig/fleckig, aber es ging mir - zwar immer noch kreislaufrotierend - schon viel besser. Noch einen Tag später war ich wieder voll auf dem Damm. Aber nochmal muß ich das nicht haben. Zumal ich heute ein paar "Jährchen" älter bin ... :mrgreen:
Miscanthus
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Miscanthus »

Der WWF zum Luchsabschuss: Umweltverbände setzen 15.000 Euro Belohnung aus. / Bayern hat Nachholbedarf bei Bekämpfung von Naturschutzkriminalität
http://www.wwf.de/?id=9726
„…….ist in Bayern meistens die örtliche Polizeiinspektion alleine zuständig. Ohne fachliche Ausbildung, ohne spezielle Ausrüstung und mit oft starker Verwurzelung in der örtlichen Jagdszene ist nicht mit hohem Verfolgungsdruck zu rechnen.“
Grauer Wolf

Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Grauer Wolf »

Miscanthus hat geschrieben:...die örtliche Polizeiinspektion alleine zuständig. Ohne fachliche Ausbildung, ohne spezielle Ausrüstung und mit oft starker Verwurzelung in der örtlichen Jagdszene ist nicht mit hohem Verfolgungsdruck zu rechnen.“
Das bringt es wohl am ehesten auf den Punkt! :grumpy:

Gruß
Wolf
Miscanthus
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Miscanthus »

Jagdpräsident Vocke zum Luchsabschuss:
Wildtiere nicht der Hege wegen verfolgen
http://www.merkur-online.de/aktuelles/l ... 31897.html
Vockes Worte hör´ich wohl......allein mir fehlt der Glaube (daran,wie wirkungsvoll sie bei seinem Fußvolk sein werden - wart´mal auf den nächsten Wolf.....)
Miscanthus
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Miscanthus »

In den Kommentaren zum heutigen Elchartikel im Münchner Merkur wird verbreitet, dass die Untersuchungen zu dem Luchsabschuss eingestellt wurden.
Weiss jemand mehr?
balin
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von balin »

Die sind alle am Geschwindigkeit kontrollieren. Logisch, wenn da für sowas keine Zeit mehr bleibt. Geschäft ist Geschäft und Drecksarbeit ist Drecksarbeit.
Schlimm genug, wenn sie den Papierkram in dem Fall haben erledigen müssen. Zu viel sollte man sich von den überlasteten Herrschaften nicht erwarten. ;-)
Widukind

Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Widukind »

Hier gehört endlich mal durchgegriffen. Wer Luchse (o.a. Wölfe, Adler etc.) wildert darf keinen Jagdschein und keine Waffe führen ... lebenslänglich. Punkt !


Luchse in Deutschland: Die Rückkehr der Raubkatze

Nahezu unbemerkt leben seit mehr als einem Jahrzehnt wieder Luchse im Harz und Bayerischen Wald. Ob das allerdings so bleibt, ist ungewiss.
In Bayern will so mancher Jäger die Raubkatze wieder loswerden. Grund ist die gemeinsame Jagdbeute: das Reh.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 70287.html
Grauer Wolf

Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Grauer Wolf »

Widukind hat geschrieben:Hier gehört endlich mal durchgegriffen. Wer Luchse (o.a. Wölfe, Adler etc.) wildert darf keinen Jagdschein und keine Waffe führen ... lebenslänglich. Punkt !
Da sprichst Du aber ein großes Wort gelassen aus. :x
Mehr als ein "du, du, du, das tut man aber nicht!", kommt dabei nicht raus. Alle gegen Wolfsmörder verhängten Strafen waren bisher absolut lächerlich, und sollte man mal einen Luchswilderer erwischen, wird es nicht anders sein.
Ich habe da jegliche Illusion verloren... :(

Gruß
Wolf
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friloo
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von friloo »

Hi,

man muß sich das schon mal reinziehen, da gibts an einem Hügel ein paar Kreuzottern, die weder aggressiv noch besonders giftig sind (ein gesunder Mensch kann nach einem Kreuzotterbiss ganz gemütlich ins Krankenhaus marschieren und dort sagen was ihm passiert ist) und die flippen alle völlig aus. Da werden dann aus den letzten 10 Jahren 2-3 tötlich verlaufende Kreuzotterbisse hervor gezogen. Wieviele (allergisch reagierende) Menschen pro Jahr durch Bienen und Wespen getötet werden steht leider nirgends. Wieviele Dumpfbacken jährlich sterben, weil man bei Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h einfach 120 fährt , wird bei der "Kreuzotterstatistik" auch nicht berücksichtigt.

Und wenn ein Hund gebissen wird, dann war der bestimmt nicht an der Leine. Auch da kann man gemütlich zum Tierarzt marschieren....

Um nicht ganz offtopic zu sein. Alles was ich über Luchse weiß, geht dahin, daß ein normaler Wanderer sie nie sieht und der Mensch auch nicht in das Beuteschema dieser Katze passt. Warum muß ich also lesen, das es mehrere reproduzierende Paare gibt, die Population aber trotzdem nicht zunimmt? Ein überfahrener Luchs wird bestimmt registriert, schon alleine deswegen weil er groß genug ist um einen Schaden am PKW zu verursachen und jeder Versicherte weiß, daß bei Wildschaden ohne Polizeibericht nix erstattet wird.

Da gibts doch bestimmt eine hohe Dunkelziffer an unerklärlichem Verschwinden ( Schießen, Verbuddeln, Schweigen).
Je älter ich werde, um so mehr nervt mich Dummheit.

mfg Hans
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Richard M
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Re: Luchse in Bayern

Beitrag von Richard M »

Hier habe ich einen Artikel zu dem Film Tatort Luchswald gefunden: http://www.sueddeutsche.de/bayern/wilde ... -1.2099242
Darin kommt auch zur Sprache, dass die Abschussquoten für Rehwild jedes Jahr höher angesetzt werden. Wenn dann die Luchse regulierend auf den Rehbestand einwirken, sollte es doch möglich sein, dass der Gesetzgeber, oder wer auch immer die Abschussquoten festlegt, diese an die neuen Begebenheiten anpasst. Wenn die Menschen wegen zu hoher Quote mit dem Schießen nicht fertig werden und dann "aus lauter Verzweiflung" die Luchse töten, dann ist das für mich einfach nur irrsinnig.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
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