Bären in der Schweiz

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
jurawolf
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Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von jurawolf »

ja, da gebe ich dir wiederum recht. denn man schon alleine beim anblick eines bären einen schock erleidet, dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht mehr bei unserer beziehung zur natur.

allerdings ist gerade dieser fall auch etwas merkwürdig, da er in den medien ganz verschieden dargestellt wurde. so wie es zu beginn dargestellt wurde - mädchen spielt am waldrand, der bär taucht in 50m entfernung auf, mädchen rennt weg und erleidet schock - ist es wohl nicht. denn nun wird die situation so dargestellt, dass das mädchen in dorfnähe joggte, dann sieht es zwei wanderer auf einer brücke (über den poschiavino), hinter denen ein bär läuft und gegen den sich eine der beiden wanderer mit dem stock verteidigt. das mädchen rennt ins dorf, der bär geht auch ins dorf (es handelt sich übrigens um miralago und umfasst ganze 15 häuser), wo er dann von der wildhut sofort vergrämt und vertrieben wird - was aber kaum gelingt, der bär verlässt das bewohnte gebiet trotz intensiver vergrämung nur ungern.

wirkliche details zu dem fall gibt es wohl erst heute nachmittag an der pressekonferenz. auf jeden fall war er entscheidend für den abschuss, da sich das verhalten von M13 damit nochmals deutlich gewandelt hat. bereits im sommer und herbst suchte er oft bewohntes gebiet auf, jedoch v.a. nachts und mied dabei menschen. das ist nun offenbar anders geworden - was durchaus nicht unproblematisch ist, wenn es denn stimmt.
Widukind

Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Widukind »

Ich mag ja Bären sehr. Ihre Art als Einzelgänger unterwegs zu sein gefällt mir eigentlich noch mehr, als das Rudelwesen der Wölfe. Aber Meister Petz ist nun auch mal aus ganz anderem Holz geschnitzt. Man sagt ihm - mal ganz unwissenschaftlich - nach, daß er "launisch" sein könne und daher auch manchmal unberechenbar.
Also ich hoffe mal, daß ich nicht gleich einen Schock bekäme, wenn ich einem Bären in der freien Natur begegnen würde, (bei Wölfen eh nicht - die suche ich sogar) aber einen gehörigen Adrenalinausstoß könnte das bei mir auch schon auslösen ... :o

Und solche Begegnungen mit Bären, wie sie der Tierfilmer Andreas Kieling darstellt, sind m. E. schon ein leichtes Vabanquespiel
und vllt. nicht gerade zur Nachahmung empfohlen. Also, liebe Kinder: "Nicht nachmachen!" ... :mrgreen:
Miscanthus
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Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Miscanthus »

Meine Frau und ich hatten vor ein paar Jahren bei einer Wanderung im Yellowstone das "Vergnügen", auf einen Grizzly zu treffen. Aus den Augenwinkeln hatte ich ihn erst für noch einen Bison gehalten und gesagt, "lass uns weiter rechts gehen, da ist wieder ein Bis......sch.....das ist ein Bär! " Ich weiss noch, dass wir erstaunlich ruhig geblieben sind, auch als uns später bewusst wurde, dass das doch etwas "sehr nahe" war.

Aber zurück zu M13: Das Angebot des Worbiser Bärenparks war wohl auch hier keine Option?
Grauer Wolf

Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Grauer Wolf »

Widukind hat geschrieben:Ich mag ja Bären sehr. Ihre Art als Einzelgänger unterwegs zu sein gefällt mir eigentlich noch mehr, als das Rudelwesen der Wölfe. Aber Meister Petz ist nun auch mal aus ganz anderem Holz geschnitzt. Man sagt ihm - mal ganz unwissenschaftlich - nach, daß er "launisch" sein könne und daher auch manchmal unberechenbar.
Also, wenn ich gerade aus dem langen Schlaf erwacht wäre und mir der Magen bis zu den Kniekehlen hängt, wäre ich auch launisch. Wenn mir dann noch ein paar blöde Zwiebeiner auf den Keks gingen... ;) Wenn der Petz so drauf war, wie ich vor dem ersten Kaffee... :p

Spaß beiseite. Dieser Begriff des "launisch seins" hängt imho damit zusammen, daß die Körpersprache resp. das Mienenspiel eines Bären recht schwer zu lesen ist, für einen normalen Wanderer ohne entsprechenden Hintergrund wahrscheinlich überhaupt nicht. Wenn die Pressemeldung stimmt, daß M13 angeblich hinter zwei Wanderer hergetapert ist, bieten sich zwei Lösungen an: Einmal Neugierde (Bären sind ausgesprochen wißbegierig!), zum anderen reicht es, wenn einer ein Hustenbonbon oder einen Schokoriegel in der Tasche hatte, den Meister Petz bei passendem Wind über hunderte von Metern riecht. Was das angebliche Rumgefuchtele mit dem Stock soll, weiß ich auch nicht. Wer in einem Gebiet wandert, in dem Bären zuhause sind, täte besser daran, eine Dose Bärenspray mitzunehmen. Aber gut auf die Windrichtung achten, sonst hat der Bär was zum Lachen... :mrgreen:
Über den Nutzen dieser Sprays gehen die Meinungen (in Abhängigkeit von der Bärenart) übrigens stark auseinander, aber das muß jeder für sich selber entscheiden.
Widukind hat geschrieben:Und solche Begegnungen mit Bären, wie sie der Tierfilmer Andreas Kieling darstellt, sind m. E. schon ein leichtes Vabanquespiel
und vllt. nicht gerade zur Nachahmung empfohlen. Also, liebe Kinder: "Nicht nachmachen!" ... :mrgreen:
Na ja, gerade beim Lachsfang sind die Petze eher friedlich (die müssen sich dann sogar untereinander arrangieren) und gut beschäftigt. Allerdings bleibt mir bei einigem, was A.K. sonst noch so machte, ehrlich gesagt die Spucke weg. Das grenzt für mich an bodenlosen Leichtsinn und manchmal auch an Rücksichtslosigkeit gegenüber den Tieren. Ich denke mal, das Geheimnis im Umgang (nicht nur) mit Bären beruht auf Respekt und Höflichkeit gepaart mit Wissen und guter Beobachtungsgabe.

Gruß
Wolf
Miscanthus
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Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Miscanthus »

"Wer in einem Gebiet wandert, in dem Bären zuhause sind, täte besser daran, eine Dose Bärenspray mitzunehmen. Aber gut auf die Windrichtung achten, sonst hat der Bär was zum Lachen... "
Ja, das hatte ich bei meiner Geschichte noch vergessen: An dem Tag lag das Bärenspray natürlich sicher verwahrt in der Hütte auf dem Küchentisch.......
Und, aufpassen, was man kauft: Es gibt auch Bärenspray "andersrum", zum Anlocken von Bären, für Jäger, mit irgendwelchen Duftstoffen von Bärenweibchen. Ein wenig davon versehentlich auf die Klamotten und der Jäger hat wenig zu lachen, der Bär um so mehr!
Widukind

Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Widukind »

Der Braunbär, der einen Mord aufklärte, ist tot

Braunbär M13 trug einst dazu bei, einen Mordfall aufzudecken: Er warf einen Baum um, führte so zu einer Leiche und brachte die Polizei auf die Spur der Verdächtigen. Nun wurde M13 selbst getötet.

http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... t-tot.html
Widukind

Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Widukind »

WWF Schweiz kritisiert Bären-Abschuss

Der WWF Schweiz ist über den Abschuss von M13 in Graubünden tief enttäuscht und auch Pro Natura bedauert den Tod des Bären.

http://www.suedostschweiz.ch/vermischte ... n-abschuss
Widukind

Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Widukind »

M13 kommt ins Naturmuseum neben JJ3

von Andreas Bättig - Er verfolgte Förster, schaute den Menschen in die Wohnung und liess sich auch von Vergrämungsaktionen nicht vertreiben: M13 musste sterben, weil er keine Scheu mehr zeigte, erklärten die Verantwortlichen vor den Medien.

http://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/ ... --13284540
Miscanthus
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Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von Miscanthus »

Also, Kora sagt, aus "tierethischen" Gründen habe man sich entschlossen M13 zu erlegen und ihn nicht in ein Gehege (also den Bärenpark Worbis/Schwarzwald ?) zu bringen.
http://www.kora.ch/news/archiv/20130220_2.htm

Ach so, freut mich, dass der WWF diesmal eindeutig Stellung bezieht. Mit Grauen erinnere ich mich noch der hilflosen WWF Sprecherin im Falle "Bruno!"
jurawolf
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Re: Bären in der Schweiz

Beitrag von jurawolf »

ein in freiheit geborenes tier, welches nun seit drei jahren dieses leben kennt, einzusperren, ist in der tat keine tierfreundliche lösung. auch eine fortlaufende vergrämung mit höchst ungewissen erfolgsaussichten kann nicht als tierfreundlich gelten, da dies für das tier mit schmerzen verbunden ist.

in diesem sinne ist ein abschuss tatsächlich nicht die schlechteste lösung, da eine saubere, schnelle tötung gegenüber jahrelangen qualen weitaus tierfreundlicher ist.
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