Luchsjagd in Schweden beginnt

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
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Schattenwolf

Luchsjagd in Schweden beginnt

Beitrag von Schattenwolf »

In Deutschland müssen die Lodenträger sich wohl noch ein wenig gedulden. Immer schön Geduld haben,das wird schon.
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Nina
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Re: Luchsjagd in Schweden beginnt

Beitrag von Nina »

Morgen haben wir den ersten März - und die Luchsjagd in Schweden beginnt wieder.
Hier die bislang genehmigten Quoten:

Jämtland: 17
Västerbotten: 13
Gävleborg: 15
Örebro: 2
Västmanland: 4
Dalarna: 5
Västra Götaland: 2
Östergötland: 5
Jönköpings Län: 8
Kalmar Län: 8
Kronoberg: 4

Vgl. Svensk Jakt, 28.12.2020: Så blir lodjursjakten 2021 https://svenskjakt.se/start/nyhet/sa-bl ... kten-2021/

"Acht Tipps für eine erfolgreiche Luchsjagd" des Magazins verbergen sich hinter der nicht öffentlich zugänglichen Premiumausgabe, aber die "Jaktkritikerna" erzählen, wie so eine Luchsjagd abläuft:
Stell Dir vor, wie Du Deine Katze mit ihren halberwachsenen Jungen aus der Tür lässt. Du siehst den Katzen hinterher, Deinen geliebten Katzen. Plötzlich tauchen Jäger in voller Montur auf, die scharfe Jagdhunde mit GPS-Sendern dabei haben. Die Hunde hetzen Deine Katzen, bis sie nicht mehr können und sich auf einen Baum retten. Dem GPS-Signal folgend, kommen die Jäger und schießen die wehrlosen Katzen vom Baum. Gleichzeitig wird das Geschehen gefilmt, um den Moment des Sterbens der Katzen anderen Jägern vorzuführen. Das Sterben Deiner Katzen. Genau dieser Situation sind unsere wildlebenden Luchse wieder ausgesetzt, wenn die Lizenzjagd am 01. März beginnt. Viele Luchse sind bereits bei Lizenzjagden getötet worden. [...] Die Attacken auf die Katzen werden sorgfältig im Vorwege geplant. Die scheuen Tiere haben keinerlei Chance gegen die abgerichteten, mit GPS-Sendern ausgestatteten Jagdhunde und die Jäger, die wie Söldner von nah und fern den Luchsen mitten während der Paarungszeit vom 01. Februar bis Mitte April nachstellen. Die Zeit, in der die Luchsspuren im Schnee sichtbar sind und die Luchsjungen immer noch ihrer Mutter folgen. In dem Moment, wo sich die Luchse vor den aggressiven Jagdhunden auf die Bäume zu retten versuchen, werden sie heruntergeschossen und ihr Tod gefilmt, um die Jagdfilme auch noch zu Geld zu machen. Technik, Waffen und Kleidung wirken wie Kriegsausrüstung und -uniformen im Krieg gegen chancenlose Wildtiere.

Jaktkritikerna, 13.07.2020: Bald werden die Jaghunde wieder auf die Luchse losgelassen - Snart släpps jakthundarna lösa efter lokatterna https://jaktkritikerna.se/trofejakt-pa-lodjur-2021/
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Nina
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Re: Luchsjagd in Schweden beginnt

Beitrag von Nina »

Die ersten beiden Luchse wurden mit Spürhunden verfolgt und erschossen. Das Jagdmagazin Svensk Jakt spricht von einer "historischen Jagd" und einer "historischen Premiere" - und präsentiert ein Bild der beiden getöteten Kater. Die Jäger hätten die Jagd voller Spannung genau geplant. Es sei das erste Mal, dass der Regierungsbezirk Kronobergs eine Freigabe für den Abschuss der großen Katzen erteilt habe. Nun dürften dort noch zwei weitere Tiere getötet werden.

Svensk Jakt, 02.03.2021: Buktande drev och lodjur i pass på historisk premiär https://svenskjakt.se/start/nyhet/bukta ... k-premiar/

Svensk Jakt, 01.03.2021: Två lodjur fällda vid historisk jakt i Kronoberg https://svenskjakt.se/start/nyhet/tva-l ... kronoberg/
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Nina
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Re: Luchsjagd in Schweden beginnt

Beitrag von Nina »

In der ersten Woche wurden bereits 39 Luchse erschossen.

Svensk Jakt, 08.03.2021: Så har det gått första veckan i lodjursjakten https://www.jaktjournalen.se/sa-har-det ... ursjakten/

Die Jäger präsentieren sich stolz mit den erschossenen Katzen im Jagdmagazin. Einer aus dem Bezirk Västmanland berichtet, wie er nach einem Fuchs, den er bei der Gelegenheit dann auch gleich mal eben erschossen hat, auf eine Luchsfamilie mit vier Tieren gestossen ist - ein männliches, ein weibliches sowie 2 Junge.

Der Hund wurde auf die Luchsfamilie losgelassen, die dabei getrennt wurde: Der Kater ist in eine und die Luchsmutter mit ihren Jungen in eine andere Richtung geflüchtet, deren Verfolgung der Jagdhund dann aufnahm. Auf dem Wege gelang es dem Jäger, eines der Katzenkinder zu erschiessen, wie er berichtet. Die Luchsjagd wird als "geglückt" bezeichnet.

Svensk Jakt, 07.03.2021: Lyckade lodjursjakter både i Småland och Västmanland https://www.jaktjournalen.se/lyckade-lo ... stmanland/

Eine schwedische Journalistin kommentierte im Februar:
Die Lizenzjagd auf ein auf der Roten Liste geführten Tierart ist erstaunlich

Am 1. März geben die Bezirksregierungen unseres Landes wieder den Startschuss für eine reine Vergnügungs- und Trophäenjagd auf unsere Luchse. Eine Jagd, bei der Tausende Jäger Luchse aufspüren und sie mit Fahrzeugen und Hunden einkreisen.
Ist die Beute lokalisisiert, werden die Hunde auf die flüchtenden Katzen losgelassen. Eine rücksichtslose Jagd, bei der die Jäger die Flucht der Luchse mittels GPS-Sender der Hunde und Actionkameras in Echtzeit verfolgen können.
Da die Luchse nicht ausdauernd sind, versuchen sie ihr Leben durch die Flucht auf einen Baum zu retten, wo sie zur einfachen Zielscheibe für einen Jäger werden, an dessen jagdlicher Absicht allein das Herumstolzieren mit dem Fell einer rotgelisteten Wildtierart steht.

In diesem Jahr lassen Jämtland und Västerbotten sogar die Fallenjagd zu, obwohl Untersuchungen ein unermessliches Leiden der in Fallen gefangenen Luchse dokumentiert haben. Die auf diesem Wege gefangenen Luchse, die an das Staatliche Veterinärmedizinische Institut geschickt wurden, wiesen vielfach verletzte Pfoten, abgebrochene Zähne und Holzsplitter im Magen auf.

Damit kann sich der Jäger auf ein Jagdwerkzeug verlassen, dass 24 Stunden am Tag scharf gestellt ist. Zwar sollen die Fallen innerhalb von 24 Stunden zweimal kontrolliert werden, jedoch bleibt die tatsächliche Umsetzung dem Gewissen des Jägers überlassen. Aber wieviel Empathie darf man von einem Menschen erwarten, der einen Luchs einem derartigen Stress aussetzt, bevor er die obere Klappe der Falle öffnet und mit der Waffe abdrückt, um das Leben des Wildtieres auszulöschen?

Vor rund 10 Jahren begann eine systematische Dezimierung wildlebender Beutegreifer. Innerhalb der Bezirke sticht Jämtland mit einer hohen Anzahl Schutzjagden hervor. Selbst im südlichen Schweden wird eine umfassende Jagd genehmigt, obwohl dort jeder einzelne Luchs einen wertvollen Beitrag zur Wiederbesiedelung leistet, nachdem er dort für lange Zeit komplett ausgerottet war. In Summe haben Schwedens Bezirksregierungen in diesem Jahr den Abschuss von 83 Luchsen beschlossen. [...]

Der schwedische Luchsbestand steht kaum in genetischem Austausch mit seinen östlicheren Artgenossen. Die Population unserer Luchse von 1.100 Tieren ist im Hinblick auf die Erhaltungsperspektive klein. Gemäss sachkundiger Genetiker bräuchten wir 3.000 - 4.000 Luchse, um den Arterhalt langfristig zu gewährleisten.

Sämtliche Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine Bejagung die Akzeptanz nicht erhöht. Im Gegenteil - trotz großzügiger Genehmigungen von Lizenz- und Schutzjagden sind illegale Abschüsse in den letzten Jahren lawinenartig angestiegen, nicht selten in Verbindung mit Tierquälerei. Wissenschaftler schätzen, dass jährlich Hunderte Luchse illegal getötet werden.
Dass sich Schweden Lizenzjagden auf Wildtiere leistet, die international als besonders schützenswert eingestuft werden, ist schon erstaunlich.

Schweden praktiziert hinsichtlich seiner wildlebenden Beutegreifer eine Politik, die in allererster Linie darauf abzielt, die Bestände so niedrig wie möglich zu halten. Das Unvermögen der Behörden, sich dem Jagdlobbyismus zu widersetzen, gefährdet unsere Verpflichtung, die international getroffenen Verträge zur langfristigen Bewahrung lebenskräftiger Beutegreiferpopulationen einzuhalten.

ÖP, 28.02.2021: Christina Lindberg, Journalistin: Debatt: Licensjakten på det rödlistade lodjuret är anmärkningsvärd https://www.op.se/artikel/debatt-licens ... kningsvard
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