Luchse in Deutschland

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
jurawolf
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von jurawolf »

@grauer wolf:

ausser in deinem ersten link - der von einer nicht neutralen politischen interessensgruppe stammt - steht in keinem etwas konkretes über den einfluss von wildschweinen auf den wald. dass wildschweine beispielsweise friedhöfe in berlin umpflügen, weiss ich, aber ich würde das nicht wirklich als umweltproblem betrachten :roll:

ich bleibe dabei, dass wildschweine auch in hohen dichten hochgradig förderlich für die wälder sind. die ausdünnung von sämlingen und jungwuchs sowie verbiss sind nicht primär schäden, sondern eine zwingende notwendigkeit für den gesunden waldwuchs. dass nicht alle eicheln oder buchecker keimen und dass nicht jeder jungbaum überlebt (sogar deine quellen sagen, dass noch immer 80% des jungwuchses hochkommt!), gehört dazu und sorgt beispielsweise für bessere wachstumsbedingungen der verbliebenen bäume.

das selbe gilt übrigens teilweise sogar für andere pflanzenfresser wie rotwild. hohe rotwilddichten können positive auswirkungen haben, wie dies etwa in einer langzeitstudie im schweizer nationalpark gezeigt werden konnte. trotz extrem hoher rotwilddichte (saisonal offenbar die höchste europas) funktioniert dort die naturverjüngung gut und teilweise gar besser als ausserhalb des parks. und sie funktioniert heute auch besser als zu der früheren zeit in der ersten hälfte des 20. jahruhunderts, als es noch keine hirsche im park gab, die anderen bedingungen (namentlich keine land- und forstwirtschaft) aber die selben waren. der grund ist eben der oben genannte: das rotwild sorgt durch verbeissen und scharren für lichte stellen.

"wald vor wild": zum kotzen, wer sowas ernsthaft fordert, denn dahinter stecken in 99% aller fälle einzig und alleine handfeste wirtschaftliche interessen. noch schlimmer ist, wenn sich sogenannte "naturschützer" noch vor diesen karren spannen lassen. insgeheim wird dabei eigentlich bloss versucht, forstökonomie mit ökologie gleichzusetzen.
Grauer Wolf

Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Grauer Wolf »

aka hat geschrieben:Hier würde ich ein Experiment empfehlen.
... Ob die Bache danach sucht oder nicht.
Manche Erfahrungen muß man nicht verifizieren... :p Als "Jungfuchs"... äh... "Jungwolf" mit 16 bin ich mal vor einer Bache geflitzt, weil ich der mit dem Tele zu nahe kam, unerfahren, wie ich damals war... Wußte gar nicht, daß ich so schnell sein kann... Hätte bei den Bundesjugendspielen für eine Ehrenurkunde gelangt... :mrgreen:
Wie auch immer, wenn ich Wildschweinen begegne, lasse ich die nie aus den Augen, bis sie wieder weg sind. Vor denen hab ich einen gesunden Respekt... ;)
aka hat geschrieben:Nach dem Motto "nur zuviel ist ungesund".
Der Einfluss auf die anderen Waldbewohner - Stichwort Bodenbrüter - kann es schon anders aussehen.

Die Wildschweinschwemme scheint mit komplexen Ursachen zusammenzuhängen - nicht nur Jäger und Mais. Da spielen u.a das Klima - geringere Frischlinssterblichkeit - und diverse antropogene Einflüsse eine Rolle.
Genau das ist der Punkt, auf den ich die ganze Zeit hinauswill... Gilt natürlich auch für den Menschen, wo wir gerade bei "allzuviel ist ungesund" sind... ^^
Wolfsheuler
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Wolfsheuler »

jurawolf hat geschrieben:
"wald vor wild": zum kotzen, wer sowas ernsthaft fordert, denn dahinter stecken in 99% aller fälle einzig und alleine handfeste wirtschaftliche interessen. noch schlimmer ist, wenn sich sogenannte "naturschützer" noch vor diesen karren spannen lassen. insgeheim wird dabei eigentlich bloss versucht, forstökonomie mit ökologie gleichzusetzen.
Dem ist nichts hinzu zu fügen. Aber da habe ich auch schon mit so manchem grünen Politiker "gestritten". Einige sind da unbelehrbar. :?
aka

Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von aka »

Genau das ist der Punkt, auf den ich die ganze Zeit hinauswill... Gilt natürlich auch für den Menschen, wo wir gerade bei "allzuviel ist ungesund" sind... ^^
Ist zwar OT aber,,,

Das letzte würde ich eher als ein "Selbsterledigungsproblem" betrachten. Als ich geboren wurde, brachte jedes Homo Sapiens - Weibchen im Durchschnitt
5 Junge zur Welt. Gegenwärtig liegt die durchschnittliche Wurfgröße bei 2,45 Jungen. Weltweit. Tendenz sinkend. Das "allzuviel" - Problem dürfte sich zwar nicht mehr zu meinen Lebzeiten erledigen aber irgendwann schon. Das was jetzt stattfindet ist nicht mehr Explosion sonder Schluckauf vergangener demografischer
Höhepunkte. Den die Mutter Erde irgendwie verkraften wird.
Dem ist nichts hinzu zu fügen. Aber da habe ich auch schon mit so manchem grünen Politiker "gestritten". Einige sind da unbelehrbar. :?

Jeder betrachtet das aus seiner - egoistischer - Sichtweise. Diese Wald (Feld) - Wild - Wolf ( Luchs) Problematik hängt aber zusammen, unabhängig
von der jeweils korrekten Reihenfolge. Auf die Dauer wäre es katastrophal wenn sich EINE Fraktion - egal welche - mit ihrer Sichtweise durchsetzen
würde. Wir werden es ja sehen.
aka

Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von aka »

Übrigens:

http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=3104937

Is mehrmals gesehen worden. `s ging ihm bis jetzt gut.

Wird in guter Gesellschaft sein. Fast zeitgleich gab es dort eine Begegnung mit drei anderen Raubtieren. Die scheinen wieder fort zu sein.
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Richard M
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Richard M »

Ausführlicher Artikel aus der Stuttgarter Zeitung über die Luchse und deren Verschwinden:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 562bd.html
Die Variante, dass menschliche Jäger den Riss des Luchses entdecken, ihm dort auflauern und ihn dann killen, kann ich mir realistisch vorstellen.
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Richard M
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Richard M »

Interview mit einem Chef der Kreisjägerschaft, wo auch die Luchse zur Sprache kommen: http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... tNr=176331
nnz: Forstamts- und Revierleiter beklagen einen oft zu starken Wildverbiss. Kann die Jägerschaft da nicht froh sein, wenn neben der Flinte auch der Luchs regulierend in die Bestände eingreift?

Torsten Meißner: Erlegt er krankes Wild, ist das zu begrüßen. Die Luchs-Population sollte dennoch ein vertretbares Maß nicht überschreiten.
Aha, der Luchs soll sich bei seiner Nahrungsbeschaffung auf kranke Tiere beschränken, dann wird er von den Jägern akzeptiert. Dazu, dass die Arbeit der Raubtiere gut für unsere Natur ist, sagt dieser Mensch nichts. Dann müsste er nämlich zugeben, dass seinesgleichen in einem funktionierenden Ökosystem überflüssig ist und der Umwelt mehr schadet, als nützt.
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harris
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von harris »

Richard M hat geschrieben:Interview mit einem Chef der Kreisjägerschaft, wo auch die Luchse zur Sprache kommen: http://www.nnz-online.de/news/news_lang ... tNr=176331
nnz: Forstamts- und Revierleiter beklagen einen oft zu starken Wildverbiss. Kann die Jägerschaft da nicht froh sein, wenn neben der Flinte auch der Luchs regulierend in die Bestände eingreift?

Torsten Meißner: Erlegt er krankes Wild, ist das zu begrüßen. Die Luchs-Population sollte dennoch ein vertretbares Maß nicht überschreiten.
Aha, der Luchs soll sich bei seiner Nahrungsbeschaffung auf kranke Tiere beschränken, dann wird er von den Jägern akzeptiert. Dazu, dass die Arbeit der Raubtiere gut für unsere Natur ist, sagt dieser Mensch nichts. Dann müsste er nämlich zugeben, dass seinesgleichen in einem funktionierenden Ökosystem überflüssig ist und der Umwelt mehr schadet, als nützt.

Wo steht in dem Satz, dass er sich auf kranke Tiere beschränken soll???
Es wird immer die Presse beschuldigt, dass alles "verdreht und aufgepuscht" wird. In deiner Aussage aber auch...überleg mal...

Gruß Harris
Miscanthus
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Miscanthus »

Tote Luchse, vergiftete Uhus: Hilft Spezialeinheit gegen Wilderer?
In diesem Artikel wird erneut der mangelnde Ermittlungsdruck beklagt. Zwei Auszüge:

“Nach solchen Fällen laufe es stets ähnlich: "Die Polizei ist erstmal passiv, dann gibt es öffentlichen Druck, und dann engagieren sich die Ermittler stark."

„Die abgetrennten Luchs-Pfoten etwa habe man donnerstags gefunden, die Polizei sei aber erst am darauffolgenden Montag erstmals an den Tatort gefahren“

http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/17 ... derer.html
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Richard M
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Re: Luchse in Deutschland

Beitrag von Richard M »

harris hat geschrieben:Wo steht in dem Satz, dass er sich auf kranke Tiere beschränken soll???
Es wird immer die Presse beschuldigt, dass alles "verdreht und aufgepuscht" wird. In deiner Aussage aber auch...überleg mal...

Gruß Harris
Torsten Meißner: Erlegt er krankes Wild, ist das zu begrüßen. Die Luchs-Population sollte dennoch ein vertretbares Maß nicht überschreiten.
Erlegt er gesundes Wild...

Und was soll dieses vertretbare Maß jetzt schon wieder heißen? Solange wir Jäger genug zum Schießen haben, ist der Luchs in Ordnung. wenn er aber seine gottgegebene Funktion im ökoligischen System in unseren Wäldern erfüllt, wollen wir ihn nicht, weil dann unser Schießen mühsamer wird.
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