Bären in Frankreich: Massenprotest

Themen über frei lebende Bären und Luchse in Europa (keine Gehegetiere).
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Miscanthus
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Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von Miscanthus »

Heftige Proteste gegen die Wiederansiedlung von Bären im Südwesten. Man spricht von tausenden protestierenden Bauern. Dabei soll doch, wenn ich mich recht erinnere, nur ein „Ersatzbär“ aus Slowenien beschafft werden. Weil´s gerade passt, wird auch gleich gegen Wölfe und Geier protestiert! Also gegen alles was den Herrschaften nicht passt! Obwohl, wenn´s allzu schlimm für sie kommt, dann wildern sie sich notfalls alles aus dem Weg, denn zimperlich ist man dort ja wahrlich nicht.
http://www.timberwolfinformation.org/fr ... est-bears/
balin
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Re: Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von balin »

Ferus konstatiert nur noch etwa ein Viertel der Teilnehmerzahlen im Vergleich zum Jahr 2009. Es ging zwar um gleich drei Tierarten, aber die letzte Entschlossenheit scheint inzwischen zu fehlen.
http://www.ferus.fr/actualite/manifesta ... more-25768
Der Prozess der Cohabitation mit den großen Raubtieren macht also Fortschritte, wenn auch kleine. ;-)
Grauer Wolf

Re: Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von Grauer Wolf »

Danke Euch beiden für die Links.

Daß sehr viele Bauern und Jäger ein grundsätzliches Problem mit Bären und Wölfen haben, kann ich zwar weder verstehen noch billigen, aber irgend wie gerade noch gedanklich nachvollziehen. Aber was gegen Geier (ich nehme an, es geht um Bart- resp. Gänsegeier, die auch in Europa heimisch sind resp. waren) zu haben, ist doch, mit Verlaub, idiotisch. Die tun doch keinem was, die richten keinen Schaden an, sondern bestätigen sich höchst verdienstvoll in der Natur als "Recyclingexperten".
Wahrscheinlich spuken da noch Armenmärchen im Kopf rum, daß Geier junge Schafe und kleine Kinder angreifen und entführen. Vielleicht mal'n dreifachen Calvados trinken, der fegt die Gehirnwindungen durch und klärt die Gedanken. Sorry, aber das mußte jetzt sein, denn bei so einem dummen Geschwätz kriege ich die Krise!

Gruß
Wolf
balin
Beiträge: 1314
Registriert: 10. Okt 2010, 06:53

Re: Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von balin »

Da sieht man mal, wie sich die Stanpunkte unterscheiden. ;-)
Die Steinadler im Gran Paradiso Nationalpark, das ist der, woher die Steinböcke kommen, haben bei weitem keine so positive Meinung über die Geier, wie Du.
Der Ranger, der über die Aufzuchtprobleme der Steinböcke berichtet hat(am Sonntag Morgen in B5) sieht sich als Chronist der Ereignisse in seinem Aufgabengebiet. Als eine seiner Sternstunden bezeichnet er die beobachtete Jagd eines Steinadlers auf einen großen Geier.
Er erklärt sich die Szene eigentlich nur dadurch, daß der Geier zwar nicht jagt, wie der Adler, für diesen aber trotzdem Nahrungskonkurrent ist, weil er sich eben über tote Tiere hermacht. Da ist er dann nicht anders wie der Adler.
Ich vermute mal, im Gegensatz zu den Bedenken der Pyrenäenbauern ist für den Adler da wirklich was dran. Bei beiden ist aber Umerziehung zwecklos. Laut EU sind für Haustiere ja inzwischen die Geier überflüssig.
Wegen Seuchengefahr müssen die Kadaver der Tierkörperverwertung zugeführt werden.
Wenn sich meine Berufsgenossen da drüber aufregen würden, dann würde ich das verstehen.
Was könnte man Kosten sparen, wenn man Geier und Wölfe machen lassen würde...
Grauer Wolf

Re: Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Was könnte man Kosten sparen, wenn man Geier und Wölfe machen lassen würde...
Aber wo kämen wir denn hin, wenn wir die Natur einfach machen lassen? :p
Ich sehe da, wo Aasfresser sind, keine Seuchengefahr. Was sich die Wölfe (wo's welche gibt) oder die Füchse nicht holen, holen sich Geier und Rabenvögel (oder eben auch mal der Steinadler, der auch nur ein Opportunist ist) und die Reste verputzen die Ameisen und andere Insekten. Das mieft höchstens vorübergehend mal etwas.
Was natürlich sein könnte, ist, daß wenn in den Bergen (oder auch sonst wo) ein paar unbedarfte Touris möglichst noch mit Kindern über einen halbverwerteten, schon was älteren Kadaver stolpern, die den Schock ihres Lebens kriegen: Natur ist doch immer sooo romantisch und putzig und jetzt das...

Deine Bemerkung paßt übrigens auch nach Ostdeutschland: Fallwild an den Straßen einfach 50 m rechts oder links in die Büsche schleifen und gut ist. Die Grauen und/oder die Füchse freuen sich über eine Gratismahlzeit. Die Natur ist nun mal nicht klinisch rein und Punkt!

Gruß
Wolf ;)
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friloo
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Registriert: 22. Aug 2014, 19:13

Re: Bären in Frankreich: Massenprotest

Beitrag von friloo »

Was natürlich sein könnte, ist, daß wenn in den Bergen (oder auch sonst wo) ein paar unbedarfte Touris möglichst noch mit Kindern über einen halbverwerteten, schon was älteren Kadaver stolpern, die den Schock ihres Lebens kriegen: Natur ist doch immer sooo romantisch und putzig und jetzt das...
Was auf die totale Verstädterung der Bevölkerung zurück zu führen ist. Die Leute haben schlicht keine Ahnung von irgendwas Natürlichem. Leider gibts für stinkende Kadaver keine app :D. Solche Typen wie ich, die auf dem Bauernhof (1957) geboren wurden und schon als 3-Jährige beim Schlachten dabei waren und mit 4 Jahren bereits das Blut umrühren durften (zwecks Blutwurst), haben dazu eine natürlichere Meinung, leider sind wir am Aussterben. Imho lebt der Mensch schon lange nicht mehr artgerecht. :D

Deine Bemerkung paßt übrigens auch nach Ostdeutschland: Fallwild an den Straßen einfach 50 m rechts oder links in die Büsche schleifen und gut ist. Die Grauen und/oder die Füchse freuen sich über eine Gratismahlzeit. Die Natur ist nun mal nicht klinisch rein und Punkt!
Das ist eine sehr gute Idee. Man sieht das ja an den kleinen Verkehrsopfern (Igel, Hasen, Karnickel, Vögel) da sitzen die Krähen dran und laufen ganz gemütlich beiseite wenn ein Auto kommt.
Je älter ich werde, um so mehr nervt mich Dummheit.

mfg Hans
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