Lutra
Anmeldungsdatum: 30.12.2006 Beiträge: 366 Wohnort: Pulsnitz

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Verfasst am: 09 Sep 2008 21:35 Titel: Wölfe in der Westlausitz? |
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"Sächsische Zeitung" Vom 09.09.08:
Zitat: | Dienstag, 9. September 2008
(Sächsische Zeitung)
Jäger sichten erste Wölfe in der Region
Von Reiner Hanke
Das Umweltministerium will aber noch keine Anzeichen für die Rückkehr des Wolfs in die Heide entdeckt haben.
Seit rund 270 Jahren gibt es in der Heide um Königsbrück und Laußnitz vermutlich nur noch einen Wolf: Jenen aus Stein hoch oben auf dem Denkmalssockel an der B97. Zwischen Weißwasser und Niesky ist das Raubtier ja schon lange wieder zu Hause. Seine Rückkehr ist umstritten. Sie wird ebenso begrüßt wie abgelehnt. Jetzt berichten Weidmänner, dass Wölfe beginnen, die Westlausitz bei Königsbrück wieder zu erobern.
Ministerium skeptisch
Thomas Großmann, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Kamenz schätzt ein, dass es noch keine Hinweise auf ein Wolfsrudel gebe. Doch das sei nur eine Frage der Zeit. Denn von Jägern seien jetzt einzelne Tiere gesichtet worden: „Sie ziehen bereits durch unsere Region.“
Im sächsischen Umweltministerium ist man da eher skeptisch. Pressesprecherin Susann Mende schätzt ein: „Uns sind aktuell keine Hinweise auf Wölfe in der Königsbrücker Heide bekannt.“ Die ehrenamtlichen Wolfsbetreuer aus diesem Gebiet hätten keine greifbaren Informationen geliefert. Es seien weder Risse noch Spuren dokumentiert worden.
Vor allem im Schwepnitzer Raum seien sich die Weidmänner aber ziemlich sicher, den Wolf beobachtet zu haben, sagt ihr Kreisvorsitzender. Auch das Verhalten des Wildes deute auf den Wolf hin. Reh und Hirsch seien unruhig. Der Tierbestand gehe zurück. Die jüngsten Abschusszahlen aus der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt sprechen dafür. Sie sind rückläufig. Zusammenhänge mit dem Wolf wolle die Behörde aber nicht herstellen. Für die Jäger stehen sie fest: Die wachsende Wolfs-Population habe nicht nur Raum-Hunger. Die zunehmenden Angriffe auf Schafherden seien ein Zeichen dafür. Im Hoyerswerdaer Raum seien die Mufflonbestände schon fast erloschen. Das Wild und die Tierhaltung würden verstärkt zu leiden haben, prognostiziert der Chef des Kreisjagdverbandes. „Es fehlt ein Management-Plan vom Freistaat, um den sächsischen Wolfs-Bestand in den Griff zu bekommen“, fordert Großmann. Um den unterschiedlichen Interessen, Mensch und Natur, gerecht zu werden. Schließlich sei die Westlausitz eine dicht besiedelte Kulturlandschaft. Dass die Jäger damit lediglich einen Konkurrenten um dieselbe Beute per Abschuss aus dem Weg schaffen wollen, weisen sie zurück. Thomas Großmann: „Der Wolf steht unter strengstem Schutz, das ist unter Jägern unstrittig. Aber wir brauchen Obergrenzen, wie viele Wölfe eine Region verträgt, ehe die Situation eskaliert, Tierhalter auf die Barrikaden gehen.“ Von solchen Managementplänen ist im Umweltministerium allerdings nicht die Rede, sondern vom Europa-Recht. Dort, so Pressesprecherin Mende, sei das Schutzziel formuliert: Es gehe um überlebensfähige Wolfs-Populationen als Bestandteil des Ökosystems. Das Umweltministerium sieht auch keinen Zusammenhang zwischen Nahrungsmangel und den Übergriffen auf Nutztiere. Schafe und Ziegen verfügen im Gegensatz zu Wildtieren „nicht über effektive Verteidigungs- und Fluchtmöglichkeiten“, so Mende. Sie seien für Wölfe einfach leichter zu erbeuten. Und der Wolf nutze das aus. Das Ministerium verweist „auf geeignete Schutzmaßnahmen“, um Verluste zu minimieren. Dass es damit aber nicht so leicht ist, zeigt der jüngste Versuch in den Wolfsgebieten, mit speziellen Hütehunden aus Italien, dem Räuber die Grenzen zu zeigen.
Wölfe suchen das Weite
Andere Sorgen plagen Spaziergänger. Wandert die Angst vor Wölfen künftig im Wald mit? „Nein“, sagt Susann Mende vom Umweltministerium: „Wanderer im Wolfsgebiet müssen sich keine Sorgen machen. Die Wölfe bemerken die Menschen frühzeitig und suchen das Weite. Der Mensch zählt nicht zur natürlichen Beute des Wolfes.“ Das sieht auch Thomas Großmann so. Trotzdem warnt er: Eine 100-prozentige Sicherheit gebe es nicht.
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Grüße von Lutra, der in der Gegend wohnt |
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