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Die Wahrheit über Wölfe, Artikel in der HÖRZU vom 04.12.2009


 
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Wölfe bevorzugen wilde Beute :: Raubtiere in Frankreich  
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Lupina



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 557
Wohnort: Hamburg

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BeitragVerfasst am: 04 Dez 2009 13:22    Titel: Die Wahrheit über Wölfe, Artikel in der HÖRZU vom 04.12.2009 Antworten mit Zitat

Zitat:
http://www.hoerzu.de/wissen-service/natur/die-wahrheit-ber-w-lfe

Die Wahrheit über Wölfe

Sie heulen wieder. Wer in Steinbach, Neustadt oder anderswo in der Lausitz nachts die Fenster öffnet, hört im Dezember öfter ihre Rufe. Die Tiere stimmen sich ein bis zur Paarung im Februar. Wolfsgeheul in Deutschland? Isegrim an der Oder? Noch Anfang der 90er zählte man nur vereinzelte Grenzgänger, die zwischen dem östlichsten Zipfel Deutschlands und Polen pendelten. Sonst lebte das Raubtier in Mythen, Märchen oder im Volksmund als "Wolf im Schafspelz". Meist ist es die gefürchtete Bestie, die sich zarte Geißlein oder geliebte Großmütter einverleibt. Mit kaum einem heimischen Tier standen wir so auf Kriegsfuß, obwohl wir es nur wenig kennen.

Das änderte sich im Mai 2000. Damals geschah ein kleines Wunder: Auf einem Truppenübungsplatz in der Muskauer Heide wurden erstmals wieder Welpen geboren. "Das war eine Sensation", erinnert sich Wolfs-Expertin Jana Schellenberg vom sächsischen Wolfsbüro in Rietschen, nördlich von Görlitz: "Denn die Tiere galten in Deutschland seit über 100 Jahren als ausgerottet."

Nach diesem großen Wurf wurde die Lausitz zum Einwanderungsgebiet für die streng geschützten Raubtiere. Heute leben dort sechs Rudel mit Nachwuchs und ein Elternpaar ohne Junge. Vereinzelte Tiere wurden auch in Mecklenburg-Vorpommern, Hessen oder Sachsen-Anhalt gesichtet. Doch die Lausitz ist die Hochburg der graubraunen Pelzträger. Die Gegend bietet alles, was sie sich nur wünschen: weitläufige Wälder von bis zu 350 Quadratkilometern pro Rudel. Einen reich gedeckten Tisch mit Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Orte des Rückzugs wie stillgelegte Tagebau-Flächen, wo die Jäger der Nacht den Tag verschlafen können.

Forstwirtin Jana Schellenberg leitet das einzige Wolfsbüro in ganz Deutschland. Bei ihr laufen alle Informationen zu "Canis lupus" zusammen: die Forschungsdaten von zwei Biologinnen vor Ort, Berichte von Anwohnern und Viehzüchtern. Eine solche Schaltstelle ist wichtig, denn der Wolf, von dem unser Haushund abstammt, leidet noch immer unter einem schlechten Image. Mit seiner Rückkehr flammte auch die Furcht vor dem mythenumrankten Räuber auf. Sind Pilzsammler in Gefahr? Spielende Kinder?

"Von einem gesunden, wild lebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus", so Schellenberg: "Man kriegt ihn kaum zu Gesicht. Die Menschen bei uns sammeln weiter ihre Pilze, gehen spazieren. Es ist nie etwas passiert." Sobald die Tiere einen Menschen auf bis zu drei Kilometer Entfernung wittern, nehmen sie Reißaus. Schellenberg: "Ein Wolf ist lieber 1000-mal feige als einmal tot." Gefährlich werden kann es nur, wenn die Tiere Tollwut haben oder vom Menschen angefüttert werden.

Wahr ist aber, dass Wölfe Schafe und Ziegen reißen. Die Weidetiere haben keinen Fluchtinstinkt, sind eine viel bequemere Beute als flinke Rehe. 2008 wurden 50 Schafe getötet und vom Staat ersetzt. Viele Züchter schützen ihre Koppeln nun mit Elektrozäunen und Pyrenäen-Berghunden, die die Räuber abhalten. Doch ansonsten sind Wölfe viel zurückhaltender als ihr Ruf. "Sie sind keine Draufgänger, eher Leisetreter", so Schellenberg.

Besonders hartnäckig hält sich die Mär vom Leitwolf im Rudel: Das Alphatier, so heißt es, beiße alle weg bis hin zum "Omega-Wolf", dem Prügelknaben. "Bei wilden Wölfen gibt es keine strenge Rangordnung", stellt Schellenberg klar: "Ein Rudel besteht lediglich aus dem Elternpaar und seinen Jungen. Die gehen alle sehr sozial miteinander um." Nur im Gehege bildet sich unter den Tieren eine strenge Hierarchie, zudem kann es zu den gefürchteten Machtkämpfen kommen.

In freier Natur leben die Vierbeiner sehr viel entspannter: Wenn etwa das Muttertier, auch Fähe genannt, in seiner Höhle bis zu acht Welpen zur Welt bringt und säugt, versorgt der Rüde sie mit Futter. Nach drei Wochen verlassen die Jungen den Bau und ziehen auf den sogenannten "Rendezvous-Platz", die Wohnstube des Rudels. Dort spielt der Nachwuchs und wartet auf Nahrung. Neben den Eltern versorgen auch die älteren Geschwister die Kleinen. Spätestens mit der Geschlechtsreife, also mit etwa zwei Jahren, verlassen die Nachkommen das Rudel. Sie suchen ein eigenes Revier, das direkt angrenzen oder viele Kilometer entfernt liegen kann. So lief Alan, ein 2008 geborener Rüde aus dem Rudel bei Nochten, 1500 Kilometer gen Osten bis nach Litauen. Alan gehört zu den drei Lausitzer Exemplaren, die mit einem Sender-Halsband versehen sind.

Und wie steht es um die Zukunft der deutschen Wölfe? Schellenberg sieht Chancen im Schwarzwald, im Harz und in Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn sie dort als Einsiedler erst mal kaum auffallen, spätestens ihr nächtliches Geheul kündigt sie an.

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Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein.
(Arthur Schopenhauer)
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Polarwölfin



Anmeldungsdatum: 03.01.2008
Beiträge: 209
Wohnort: Lüneburg

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BeitragVerfasst am: 04 Dez 2009 13:39    Titel: Re: Die Wahrheit über Wölfe, Artikel in der HÖRZU vom 04.12. Antworten mit Zitat

[quote="Lupina"]
Zitat:


[...] Forstwirtin Jana Schellenberg leitet das einzige Wolfsbüro in ganz Deutschland. [...]


Das stimmt ja wohl nicht so ganz, oder? In Spreetal ist doch noch eines, was von den beiden Wildbiologinnen geleitet wird! Wink

_________________
Bedenkt, dass alle Geschöpfe dieser Welt heilig sind und darum entsprechend behandelt werden wollen.

(Hechaka Sapa, Sioux)
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