Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.
Verfasst: 17. Jan 2014, 07:52
Das ganze auf Anregung von Kangal...
Als Aufhänger setze ich mal eine Beschreibung der Arbeit mit beiden Spezies gemeinsam hier in den Thread.
Die Übersetzung stammt von mir aus dem anderen Forum und der Link ist auch mit angegeben.
Mal wieder etwas Höherprozentiges aus Frankreich zum Herdenschutz. Das ist sowieso Arbeit, es hier verständlich wiederzugeben, aber es ist auch Arbeit es so zu lesen, daß man daraus etwas mitnimmt. Herdenschutz ist auch immer Einzelfall und man muß sich in die Einzelumstände hineindenken.
Das Nachfolgende ist ein Interview mit Gerard Vionnet. Er hat von 1978 bis 1990 als Tierarzt gearbeitet und sich dann als Berglandwirt mit einer Alpe von 70 Hektar einiges Handwerk in diesem Metier aneignen können. Er betreute dort neben einem Dutzend Zug- und Tragpferden etwa 100 trockenstehende Kühe und Montbeliard-Kalbinen und bis zu 200 Schafe, das ganze in Vaux-et-Chantegrue im Doubs im französischen Jura auf etwa 900 Meter Höhe. Das waren Flächen im Programm Natura 2000 und als solche wegen ihres Trockenrasens unterhaltenswert.
Soweit die Vorgeschichte.
Er hat nun im Jahr 2013 mit Absicht einmal eine Herde (von 2000) Schafen im Wolfsgebiet hüten wollen und das auch erfolgreich geschafft, indem er nämlich nur ein Tier verloren hat. Gelgenheit hatte er dazu auf der Hochebene des Vercors, Frankreichs größtem Naturschutzgebiet mit 170 qkm.
Die Gegend kennen wir ja schon. Sie liegt auf der Höhe östlich von Valence (https://de.wikipedia.org/wiki/Vercors).
Frage von Reporterre:
Sie wollten Schafe im Wolfsgebiet hüten. Warum? Und wie haben sie das gemacht?
Ich gebe seine Antwort dem Sinn nach wieder, da habe ich es leichter.
Also, er meint vorausschickend, daß es bei der ganzen Problematik durchaus verschiedene Interessen bei den Hirten auf der einen Seite und bei den Schafzüchtern auf der anderen Seite gibt, die den Hirten ihre Tiere anvertrauen. Man wird das dann noch verstehen.
Ausserdem bemerkt er, daß er ohne vorgefasste Meinung seinen Job angenommen hat, der im übrigen vollständig durch die öffentliche Hand finanziert wurde.
Zunächst beschreibt er die Lage, mit der er sich als Schäfer auseinandersetzen mußte. Es waren da 2000 Schafe, zwei Schäfer dazu, dann vier Patous und dann die Treibhunde(chien de conduite).
Neben den Patous wurden Elektronetze für die Nachtparks mitgegeben, da Herdenschutz ja Vorraussetzung für Entschädigung bei Wolfsübergriffen war(und ist). Für die Herdenführung auf der Hochebene ohne Quellen und Bäche ist das Tränkemanagement von wesentlicher Bedeutung.
Wasser wird oberflächlich in 20 Becken gesammelt. Irgendwie müssen es die Hirten schaffen pro Tag etwa sieben Kubikmeter Wasser an die Schafe zu verabreichen.
Für ihn ist wichtig, daß sich die beiden Schäfer gut verstehen und daß beide das gleiche Konzept verfolgen. Er erkennt sehr wohl die Revolution im Herdenmanagement, die der Wolf da verursacht hat. Vielen fällt es schwer, auf die alten Tricks zu verzichten. Das sind vor allem die Salzgaben, um die verstreute Herde halbwegs im gewünschten Gebiet zu halten oder das nächtliche Abweiden, was das Tränken müssen wegen des etwas feuchteren Futters ja auch etwas entschärft. Die Schafe konnten sich so auch leichter selber Wasser suchen.
Die enge Herdenführung und das damit verbundene strenge Wasserregime führt zur Gefahr einer Überweidung der Flächen in der Nähe der Wassersammelstellen. Bei 2000 Schafen alle drei Tage an der Tränke ein Faktum, das viel Umsicht verlangt.
Frage von Reporterre:
Wie haben sie diese Herausforderungen gelöst?
In der Gegend gab es seit 2001 viele Schäden durch Wölfe, einfach weil sich viele Schäfer geweigert haben sich der Lage anzupassen. Die besten Patous sind bei einer verstreuten Herde nutzlos. Gut war vor allem das neuerliche errichtete Funknetz, daß die Verständigung unter den Schäfern erleichterte und auch die Verbindung zu anderem Personal wie den Rangern des Hochplateaus ermöglichte. Gemeinsames und zielgerichtetes Agieren auch über die Entfernung hin war so möglich.
Zu lösen war vor allem das Problem der Beziehung zwischen den Herdenschutzhunden, den chiens de conduite, der Herde und den Hirten. Die ersteren sind ja wegen den Wölfen neu im Mosaik und das muß zusammengesetzt werden.
Manche Hirten sehen das als Sklavenarbeit an, die ihnen die Ökos mit ihren Wölfen aufzwingen wollen. Er selber hat da eine andere Einstellung. Er meint, er könnte sich ja auch über den Blitz beschweren, nützen würde das aber an den Erfordernissen nichts. Für ihn gibt es durchaus erfolgversprechende Beziehungen zwischen Wolf und den Hirten, aber es gibt auch Schäfer, die geben sich zu, daß sie das einfach nicht können und wollen und es mag auch Bedingungen geben, unter denen man eine Herde nicht gegen Wölfe verteidigen kann. Für den Vercors sieht er das aber nicht. Er stellt aber fest, daß in anderen Bereichen der Hochebene, wo die Schäfer jeweils alleine arbeiten und keine Absprachen oder Zusammenarbeit stattfindet, daß es da in diesem Jahr zu zahlreichen Wolfsübergriffen gekommen ist. Das verwundert ihn etwas, da die Hilfsschäfer dort ebenfalls öffentlich finanziert waren und ihnen alle Möglichkeiten offen standen. Völlig im Gegensatz dazu schafft es dort aber ein Schäfer ohne Patous mit einer eng geführten Herde ohne Verluste durch den Sommer zu kommen.
Seine eigene Herde hatte in den Jahren von 2001 bis 2012 bei jährlich sechs bis sieben Attacken mit jeweils etwa 50 Opfern zu beklagen. In 2013 hatte er es selber nur mit zwei Attacken zu tun. Ein Mutterschaf wurde getötet, der Wolf konnte aber nicht viel fressen, da der Kadaver von den Patous bewacht wurde. Im anderen Fall wurde lediglich ein Schaf verletzt.
Er ist bescheiden und führt das entweder auf die enge Herdenführung zurück oder eben auf das Glück des Anfängers.
In der Gegend macht das Schaf etwa 10% der Beute des Wolfes aus. Nach seiner Ansicht muß dem Wolf das Schafsessen teuer gemacht werden. Der Schäfer muß sich in den Wolf hineindenken und ihm die Lust auf die Schafe durch ständigen Stress über die Patous verleiden. Die Herde muß zusammengehalten werden, wenn sie an Gehölzbereiche oder in zerklüftetes Gelände wandert.
Der gleiche Reflex muß bei Nebel gelten oder im Herbst bei knappem Futter, wenn die Herde dazu neigt sich aufzuteilen. Die gesichterten Flanken mit je einem Hirten und den Patous ziehen jedem vernünftigen Wolf den Zahn, im Herbst speziell den übenden Jungwölfen.
Im Vercors ist das mit den Merinos auch bei 2ooo Schafen machbar, da diese Schafe über einenm starken Herdentrieb verfügen. In den Pyrenäen mit den deutlich individualistischeren Tarrascon Schafen müßte man sich bei diesem Hütesystem auf deutlich kleinere Herden beschränken(ca300?).
Nachtpferche waren in 2013 in seinem System inbegriffen. Nur zweimal mußte ein Teil der Herde bewacht von den Patous eine Nacht ohne Umzäunung verbringen.
Reporterre fragt:
Wie wird man zu Wolfsversteher?
Ihn einfach akzeptieren und sich für ihn interessieren im Sinne der Cohabitation
Reporterre fragt:
Sind die Herden zu groß?
Er meint, daß gerade hier die heilsame Wirkung des Wolfes liegt.
Nach seiner Meinung tritt hier auch der Interessenskonflikt zwischen den Hirten und den ständig intensivierenden Züchtern zutage. Mit überschaubaren Herden käme der Hirte wieder auf einen machbaren Job. Er könnte sich endlich auch wieder um Einzeltiere kümmern, da ihm bei der engen Herdenführung auch wieder das nötige Handwerkszeug zur Verfügung steht.
Von DEN Schafzüchtern müsse man sich entsolidarisieren, die die Hirten schlecht bezahlen, sich gleichzeitig über den Wolf beklagen, aber die öffentlichen Zuschüsse für sich selber kassieren ohne sie im Sinne der Sache einzusetzen. Wenn sie die Herden aufteilen würden, Schäferhütten bauen würden und Patous anschaffen würden, dann würde jeder wissen und respektieren „Das ist Extensivierung!“
Mit der Einführung des Hilfsschäfers im Vercors, die die Hütemöglichkeiten verdoppelt hat, sind auch die Wohnansprüche gewachsen. Auch ein Problem, das zu lösen ist.
Habe es gerade nocheinmal durchgelesen. Die Verluste aus den Vorjahren an den Wolf auf seiner Hutung "La Grande Cabane" habe ich etwas zweideutig angegeben. Im Schnitt waren es 50 Schafe pro Jahr und auf die 2ooo Schafe gerechnet und das bei sechs bis sieben Attacken in jeder Saison.
Insgesamt gesehen hatte er deutlich mehr Arbeit in 2013, aber dafür nervlich ein deutlich entspannteres Leben als seine Vorgänger.
Was mir auffällt, ist, daß es in Frankreich nicht wenige Menschen gibt, die sich für das nicht unbedingt komfortbehaftete Landleben begeistern können. Man kann da nicht vorhersagen, was für einen Menschen man in einer Schäferhütte antrifft.
Das war mächtig lang, aber so ungefähr steht es hier:
http://www.reporterre.net/spip.php?article5098
Ich denke, es lohnt sich, mal darüber nachzudenken.
Also, der Mann hat erfolgreich mit beiden Arten von Hunden gearbeitet, was aber eigentlich widersprüchlich ist. Die einen gehen die Schafe an und die anderen verteidigen sie. Wie bringt man das überein? Die eigenen Hunde müssen sich tolerieren, der Wolf soll aber vertrieben werden. Dazu muß man die Reaktionsweisen der Hunde kennen und die müssen auch eindeutig sein. Welche, wie gearteten Schafshunde kann man kombinieren und welche nicht?
Da braucht man ehrliche Worte von Spezialisten.
Kann man auf andere Hunderassen auch ausdehnen, aber hier soll ja ein spezieller Job gemacht werden. Allerdings ist festzuhalten, daß eine Herde gelegentlich ja auch gegen andere Hunde abgesichert werden muß.
Als Aufhänger setze ich mal eine Beschreibung der Arbeit mit beiden Spezies gemeinsam hier in den Thread.
Die Übersetzung stammt von mir aus dem anderen Forum und der Link ist auch mit angegeben.
Mal wieder etwas Höherprozentiges aus Frankreich zum Herdenschutz. Das ist sowieso Arbeit, es hier verständlich wiederzugeben, aber es ist auch Arbeit es so zu lesen, daß man daraus etwas mitnimmt. Herdenschutz ist auch immer Einzelfall und man muß sich in die Einzelumstände hineindenken.
Das Nachfolgende ist ein Interview mit Gerard Vionnet. Er hat von 1978 bis 1990 als Tierarzt gearbeitet und sich dann als Berglandwirt mit einer Alpe von 70 Hektar einiges Handwerk in diesem Metier aneignen können. Er betreute dort neben einem Dutzend Zug- und Tragpferden etwa 100 trockenstehende Kühe und Montbeliard-Kalbinen und bis zu 200 Schafe, das ganze in Vaux-et-Chantegrue im Doubs im französischen Jura auf etwa 900 Meter Höhe. Das waren Flächen im Programm Natura 2000 und als solche wegen ihres Trockenrasens unterhaltenswert.
Soweit die Vorgeschichte.
Er hat nun im Jahr 2013 mit Absicht einmal eine Herde (von 2000) Schafen im Wolfsgebiet hüten wollen und das auch erfolgreich geschafft, indem er nämlich nur ein Tier verloren hat. Gelgenheit hatte er dazu auf der Hochebene des Vercors, Frankreichs größtem Naturschutzgebiet mit 170 qkm.
Die Gegend kennen wir ja schon. Sie liegt auf der Höhe östlich von Valence (https://de.wikipedia.org/wiki/Vercors).
Frage von Reporterre:
Sie wollten Schafe im Wolfsgebiet hüten. Warum? Und wie haben sie das gemacht?
Ich gebe seine Antwort dem Sinn nach wieder, da habe ich es leichter.
Also, er meint vorausschickend, daß es bei der ganzen Problematik durchaus verschiedene Interessen bei den Hirten auf der einen Seite und bei den Schafzüchtern auf der anderen Seite gibt, die den Hirten ihre Tiere anvertrauen. Man wird das dann noch verstehen.
Ausserdem bemerkt er, daß er ohne vorgefasste Meinung seinen Job angenommen hat, der im übrigen vollständig durch die öffentliche Hand finanziert wurde.
Zunächst beschreibt er die Lage, mit der er sich als Schäfer auseinandersetzen mußte. Es waren da 2000 Schafe, zwei Schäfer dazu, dann vier Patous und dann die Treibhunde(chien de conduite).
Neben den Patous wurden Elektronetze für die Nachtparks mitgegeben, da Herdenschutz ja Vorraussetzung für Entschädigung bei Wolfsübergriffen war(und ist). Für die Herdenführung auf der Hochebene ohne Quellen und Bäche ist das Tränkemanagement von wesentlicher Bedeutung.
Wasser wird oberflächlich in 20 Becken gesammelt. Irgendwie müssen es die Hirten schaffen pro Tag etwa sieben Kubikmeter Wasser an die Schafe zu verabreichen.
Für ihn ist wichtig, daß sich die beiden Schäfer gut verstehen und daß beide das gleiche Konzept verfolgen. Er erkennt sehr wohl die Revolution im Herdenmanagement, die der Wolf da verursacht hat. Vielen fällt es schwer, auf die alten Tricks zu verzichten. Das sind vor allem die Salzgaben, um die verstreute Herde halbwegs im gewünschten Gebiet zu halten oder das nächtliche Abweiden, was das Tränken müssen wegen des etwas feuchteren Futters ja auch etwas entschärft. Die Schafe konnten sich so auch leichter selber Wasser suchen.
Die enge Herdenführung und das damit verbundene strenge Wasserregime führt zur Gefahr einer Überweidung der Flächen in der Nähe der Wassersammelstellen. Bei 2000 Schafen alle drei Tage an der Tränke ein Faktum, das viel Umsicht verlangt.
Frage von Reporterre:
Wie haben sie diese Herausforderungen gelöst?
In der Gegend gab es seit 2001 viele Schäden durch Wölfe, einfach weil sich viele Schäfer geweigert haben sich der Lage anzupassen. Die besten Patous sind bei einer verstreuten Herde nutzlos. Gut war vor allem das neuerliche errichtete Funknetz, daß die Verständigung unter den Schäfern erleichterte und auch die Verbindung zu anderem Personal wie den Rangern des Hochplateaus ermöglichte. Gemeinsames und zielgerichtetes Agieren auch über die Entfernung hin war so möglich.
Zu lösen war vor allem das Problem der Beziehung zwischen den Herdenschutzhunden, den chiens de conduite, der Herde und den Hirten. Die ersteren sind ja wegen den Wölfen neu im Mosaik und das muß zusammengesetzt werden.
Manche Hirten sehen das als Sklavenarbeit an, die ihnen die Ökos mit ihren Wölfen aufzwingen wollen. Er selber hat da eine andere Einstellung. Er meint, er könnte sich ja auch über den Blitz beschweren, nützen würde das aber an den Erfordernissen nichts. Für ihn gibt es durchaus erfolgversprechende Beziehungen zwischen Wolf und den Hirten, aber es gibt auch Schäfer, die geben sich zu, daß sie das einfach nicht können und wollen und es mag auch Bedingungen geben, unter denen man eine Herde nicht gegen Wölfe verteidigen kann. Für den Vercors sieht er das aber nicht. Er stellt aber fest, daß in anderen Bereichen der Hochebene, wo die Schäfer jeweils alleine arbeiten und keine Absprachen oder Zusammenarbeit stattfindet, daß es da in diesem Jahr zu zahlreichen Wolfsübergriffen gekommen ist. Das verwundert ihn etwas, da die Hilfsschäfer dort ebenfalls öffentlich finanziert waren und ihnen alle Möglichkeiten offen standen. Völlig im Gegensatz dazu schafft es dort aber ein Schäfer ohne Patous mit einer eng geführten Herde ohne Verluste durch den Sommer zu kommen.
Seine eigene Herde hatte in den Jahren von 2001 bis 2012 bei jährlich sechs bis sieben Attacken mit jeweils etwa 50 Opfern zu beklagen. In 2013 hatte er es selber nur mit zwei Attacken zu tun. Ein Mutterschaf wurde getötet, der Wolf konnte aber nicht viel fressen, da der Kadaver von den Patous bewacht wurde. Im anderen Fall wurde lediglich ein Schaf verletzt.
Er ist bescheiden und führt das entweder auf die enge Herdenführung zurück oder eben auf das Glück des Anfängers.
In der Gegend macht das Schaf etwa 10% der Beute des Wolfes aus. Nach seiner Ansicht muß dem Wolf das Schafsessen teuer gemacht werden. Der Schäfer muß sich in den Wolf hineindenken und ihm die Lust auf die Schafe durch ständigen Stress über die Patous verleiden. Die Herde muß zusammengehalten werden, wenn sie an Gehölzbereiche oder in zerklüftetes Gelände wandert.
Der gleiche Reflex muß bei Nebel gelten oder im Herbst bei knappem Futter, wenn die Herde dazu neigt sich aufzuteilen. Die gesichterten Flanken mit je einem Hirten und den Patous ziehen jedem vernünftigen Wolf den Zahn, im Herbst speziell den übenden Jungwölfen.
Im Vercors ist das mit den Merinos auch bei 2ooo Schafen machbar, da diese Schafe über einenm starken Herdentrieb verfügen. In den Pyrenäen mit den deutlich individualistischeren Tarrascon Schafen müßte man sich bei diesem Hütesystem auf deutlich kleinere Herden beschränken(ca300?).
Nachtpferche waren in 2013 in seinem System inbegriffen. Nur zweimal mußte ein Teil der Herde bewacht von den Patous eine Nacht ohne Umzäunung verbringen.
Reporterre fragt:
Wie wird man zu Wolfsversteher?
Ihn einfach akzeptieren und sich für ihn interessieren im Sinne der Cohabitation
Reporterre fragt:
Sind die Herden zu groß?
Er meint, daß gerade hier die heilsame Wirkung des Wolfes liegt.
Nach seiner Meinung tritt hier auch der Interessenskonflikt zwischen den Hirten und den ständig intensivierenden Züchtern zutage. Mit überschaubaren Herden käme der Hirte wieder auf einen machbaren Job. Er könnte sich endlich auch wieder um Einzeltiere kümmern, da ihm bei der engen Herdenführung auch wieder das nötige Handwerkszeug zur Verfügung steht.
Von DEN Schafzüchtern müsse man sich entsolidarisieren, die die Hirten schlecht bezahlen, sich gleichzeitig über den Wolf beklagen, aber die öffentlichen Zuschüsse für sich selber kassieren ohne sie im Sinne der Sache einzusetzen. Wenn sie die Herden aufteilen würden, Schäferhütten bauen würden und Patous anschaffen würden, dann würde jeder wissen und respektieren „Das ist Extensivierung!“
Mit der Einführung des Hilfsschäfers im Vercors, die die Hütemöglichkeiten verdoppelt hat, sind auch die Wohnansprüche gewachsen. Auch ein Problem, das zu lösen ist.
Habe es gerade nocheinmal durchgelesen. Die Verluste aus den Vorjahren an den Wolf auf seiner Hutung "La Grande Cabane" habe ich etwas zweideutig angegeben. Im Schnitt waren es 50 Schafe pro Jahr und auf die 2ooo Schafe gerechnet und das bei sechs bis sieben Attacken in jeder Saison.
Insgesamt gesehen hatte er deutlich mehr Arbeit in 2013, aber dafür nervlich ein deutlich entspannteres Leben als seine Vorgänger.
Was mir auffällt, ist, daß es in Frankreich nicht wenige Menschen gibt, die sich für das nicht unbedingt komfortbehaftete Landleben begeistern können. Man kann da nicht vorhersagen, was für einen Menschen man in einer Schäferhütte antrifft.
Das war mächtig lang, aber so ungefähr steht es hier:
http://www.reporterre.net/spip.php?article5098
Ich denke, es lohnt sich, mal darüber nachzudenken.
Also, der Mann hat erfolgreich mit beiden Arten von Hunden gearbeitet, was aber eigentlich widersprüchlich ist. Die einen gehen die Schafe an und die anderen verteidigen sie. Wie bringt man das überein? Die eigenen Hunde müssen sich tolerieren, der Wolf soll aber vertrieben werden. Dazu muß man die Reaktionsweisen der Hunde kennen und die müssen auch eindeutig sein. Welche, wie gearteten Schafshunde kann man kombinieren und welche nicht?
Da braucht man ehrliche Worte von Spezialisten.
Kann man auf andere Hunderassen auch ausdehnen, aber hier soll ja ein spezieller Job gemacht werden. Allerdings ist festzuhalten, daß eine Herde gelegentlich ja auch gegen andere Hunde abgesichert werden muß.