Ich hab mir den Sermon auf seiner Seite mal angetan. Imho versteigt er sich jetzt völlig. Das ist nur noch das haßerfüllte Gehetze eines alten Mannes, der mit der Zeit nicht mehr mitkommt, im Ewig Gestrigen verharrt und vom Wolf nicht die Spur einer Ahnung hat.
Auch das Material des NaBu habe ich mir runtergeladen und durchgelesen. M.E. geht das völlig in Ordnung. Es bringt kleineren Kindern im Vorschulalter einiges auf altersgerechte Weise über den Wolf bei, ohne ihn zu verharmlosen, denn eines ist er nicht: Ein Streicheltier.
"Nein, du bist kein Steichelhund, nein, du bist nicht zahm! Doch das ist noch lang' kein Grund, dich nicht gern zu hab'n"
Aus dem "Wolfsong"
Bringt's doch auf den Punkt, nicht wahr?
Nur einen Kritikpunkt habe ich, welcher sich auf die Spuren von Wolf und Hund bezieht: Die Trittsiegel eines großen Hundes und eines Wolfes sind nicht ohne weiteres sicher unterscheidbar, da sehr oft fast identisch. Manchmal ist das Hundetrittsiegel rundlicher, aber eben nicht immer, und auch die Krallen können bei einem Hund, der nur auf Naturgrund läuft, genauso ausgeprägt sein, wie die eines Wolfes, wie ich von meinen Hunden weiß. Sicherheit gibt nur ein längerer Abschnitt der Fährte und ggf. die Suche nach abgestreiften Haaren, Kot oder sonstigen Hinweisen.
Aber grundsätzlich? Die Erziehung zum verantwortlichen Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen kann nicht früh genug beginnen, auch beim Wolf! Also: Ich sehe den NaBu zwar durchaus kritisch, aber gegen dieses Lehrmaterial ist nun wirklich nichts einzuwenden. Im Gegenteil, ich finde die Aktion sehr sinnvoll, im Gegensatz zu Schauermärchen von Großvätern: "Ja, ja, als ich in Russland war und die Wölfe kamen...". Den Schwachsinn habe ich schon als kleiner Bub meinem Großvater nicht abgenommen...
Über Rotkäppchen und Co. sollten wir den Mantel des Schweigens breiten (zumal der Wolf in Grimm's Märchen m.W. im übertragenen Sinne und moralisierend zu werten ist und nicht als physisch reales Raubtier) und statt dessen vielleicht die eine oder andere Legende der Native Americans erzählen, in denen der Respekt vor dem Wolf mitschwingt, zum Beispiel folgendes, das ich sehr liebe:
"Eine junge Indianerin entdeckte ein Wolfsjunges, das allein und am Verhungern war. Sie trug es in ihr Lager, fütterte es und wärmte es in ihrem Zelt. Der Wolf wuchs rasch heran, und die beiden wurden unzertrennliche Freunde. Eines Morgens gingen sie zum Fluß hinunter, um zu trinken. In der weichen Erde des Ufers sah die Frau, wie ihre Spuren vom Vorabend, Spuren eines Menschen und eines Wolfes, sich in die Fährten von zwei Wölfen verwandelt hatten. Verwirrt suchte die Frau den Rat des Häuptlings, der ihr sagte, als Dank für das gerettete Leben habe der Wolf ihr die Gabe verliehen, als Mensch und als Wolf zu leben. An jenem Abend saß sie mit ihrem Gefährten am Ufer, und als sie auf das Wasser schaute, erblickte sie das Spiegelbild einer Wölfin."
Legende der Nez Percé
Die Moral dieser kleinen Geschichte: Tue einem (Wild-)Tier Gutes und es wird dir auf die eine oder andere Weise reich vergolten!
Gruß
Wolf