"Experten"-Interview in der Sächsischen Zeitung: "
Wolfs-Abschüsse werden kommen".
Die Sächsische Zeitung hat mal wieder einen ausgewiesenen Experten interviewt - einen Jäger und Naturschützer, wie er sich nennt.
Dabei hat er sich allerdings wohl etwas mehr auf das Wort "Abschuss" denn auf die geographischen Details in seinem "Experten"-Wissen konzentriert:
Ich will ein Beispiel nennen.
Auf einem Truppenübungsplatz bei Münster in Nordrhein-Westfalen hatten Soldaten einen Wolf gefüttert. Das Tier verlor seine Scheu vor dem Menschen. Es wurde zur Gefahr und musste geschossen werden. Das kann auch in Sachsen passieren.
http://www.sz-online.de/nachrichten/wol ... 27673.html
Wie kann denn das passieren? Stille Post am Jägerstammtisch? Aus Munster wird Münster und aus Niedersachsen NRW?
Egal, beide Bundesländer haben jeweils einen ganz bösen, grünen Umweltminister.
Experten halt.
Und es kommt, wie es kommen muss: Rotkäppchen wird aus dem Jagdhut gezaubert:
Letztlich klingt immer alles irgendwie nach einer Suche, wie man am besten die Jagd legitimieren könnte:
"Rudel, aus denen zwei, drei gefährliche Tiere entfernt werden, stellen sich auch meist neu auf. Die Rangordnungen werden neu gebildet. Das bedeutet nicht das Ende des Tierverbandes und schon gar nicht das Ende der Wolfspopulation in Deutschland."
http://www.sz-online.de/nachrichten/wol ... 27673.html
Ergo: Ein bisschen Schießen in diesem Rudel, ein bisschen in jenem hat doch noch keiner Population geschadet!
Neben dem beliebten Grund, dass die Landschaft verwahrlosen und verbuschen wird, wenn ein paar Halter kleiner Schaf-Herden aufgeben, erfährt der Leser dann aber auch noch den ersichtlichsten Grund für die Abschuss-Forderung:
Herzlichen Dank an die Sächsische Zeitung für einen Artikel, der schlecht recherchiert ist und den die Welt nicht braucht, denn:
Leipziger Volkszeitung, 12. August 2016:
Mehr Wild in Sachsen erlegt – Bestände steigen
I
n Sachsens Wäldern wird immer mehr Wild erlegt. Zu viele Tiere behindern nicht nur das Wachstum junger Bäume, sondern sorgen auch in der Landwirtschaft für beträchtliche Schäden. [...]
Beim Schalenwild (Huftiere) gab es mit mehr als 75.000 erlegten Tieren sogar einen Rekord.
http://www.lvz.de/Mitteldeutschland/New ... de-steigen
Und genau wegen solcher "Experten" mit solchen Geschichten genießt die Jagd in Deutschland genau den schlechten Ruf, der ihr unverändert in der nichtjagenden Bevölkerung anhaftet.